Vergleichstest

Duell System gegen Spiegel: Fujifilm X-E1 vs. Pentax K-5 II/IIs

15.2.2013 von Annette Kniffler

Mit der Pentax K-5 II und der Fujifilm X-E1 treten zwei Kameramodelle für Preise unter 1.000 Euro im Test gegeneinander an. Wer sichert sich den Testsieg - die DSLR von Pentax oder die spiegellose Systemkamera von Fujifilm?

ca. 4:50 Min
Vergleich
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Fujifilm X-E1 gegen Pentax K-5 II
Fujifilm X-E1 gegen Pentax K-5 II
© Archiv/Hersteller

Die Testkandidaten


Pro

  • Deutlich überdurchschnittliche Bildqualität
  • Kompaktes Magnesiumgehäuse

Contra

  • Kein Hybrid-Sucher
  • Schwächen bei der Video-Funktion

Pro

  • Spritzwassergeschütztes Magnesiumgehäuse
  • Guter Pentaprismensucher
  • Bedienkomfort

Contra

  • Schwächen bei der Video-Funktion

Fujifilm bietet ausschließlich Systemkameras an, bei Pentax wirkt die erste Systemkamera wie eine SLR ohne Spiegel jedoch nicht wie ein eigenes Konzept. Unser Test vergleicht deswegen die Pentax K5 II mit der ebenfalls neuen Fujifilm X-E1. Während Pentax sein SLR-Flaggschiff mit einer überarbeiteten Autofokuslösung und zwei Modellvarianten erneuert, der K5 IIs ohne und der K5 II mit Tiefpassfilter, bereichert Fujifilm sein Sortiment um die X-E1 als günstigere Alternative zur X-Pro 1 (55 Punkte im Test). Beide Hersteller setzen auf 16-Megapixel-Sensoren im APS-C-Format. Der von Fujifilm weist eine spezielle quasi-unregelmäßige 6 x 6-RGB-Pixel-Struktur auf, hat wie bei der K5 IIs keinen Tiefpassfilter und konnte bereits vor einigen Monaten in der X-Pro 1 seine hervorragende Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.

Um den Preis trotz gleicher Aufnahmetechnik von 1.600 auf unter 1.000 Euro zu drücken, verbaut Fujifilm in der X-E1 keinen Hybrid-, sondern einen OLED-Sucher, zudem einen kleineren Monitor. Das Angebot an passenden Fujinon-Objektiven kann zwar qualitativ überzeugen, ließ jedoch mit bisher drei lichtstarken Festbrennweiten bis 60 mm wenig Spielraum. Umso erfreulicher, dass jetzt nicht nur ein neues 14-mm-Weitwinkel (800 Euro) kommt, sondern auch ein lichtstarkes Standardzoom mit 2,5-4/18-50 mm (600 Euro).

Pentax
Die Pentax K-5 II gibt es mit oder ohne Tiefpassfilter (K-5 IIs).
© Pentax

Bis Frühjahr 2013 sollen fünf weitere XF-Objektive folgen. Trotzdem: Wer mehr Auswahl oder große Telebrennweiten braucht, ist mit der K5 II (1000 Euro) oder der K5 IIs (1200 Euro) besser beraten. Derzeit gibt es rund 40 passende Pentax-K-Optiken; im Kit das 3,5-5,6/18-55 mm WR.

Pentax K-5 II/IIs vs. Fujifilm X-E1: Gehäuse aus Magnesiumlegierung

Für das Top-Modell eines SLR-Systems ist die neue K5 recht kompakt, trotzdem wiegt sie mit 755 rund 400 g mehr als die X-E1. Beide machen haptisch einen sehr guten Eindruck und bestehen zu Teilen aus Magnesiumlegierung. Im Gegensatz zur X-E1 sind die Pentax-SLRs allerdings gegen Spritzwasser geschützt, haben ein separates Seitenfach für die SDHC/SDXC-Karte, eine solide Drehverriegelung des Akkufachs, vorne und hinten jeweils eine IR-Schnittstelle für den Pentax-IR-Fernauslöser und einen optionalen Batteriehandgriff (D-GB4, rund 210 Euro).

Fujifilm
Fuji erleichtert die Bedienung mit zahlreichen Tasten und Einstellrädern. Für ein zweites Display ist auf der Fujifilm aber kein Platz.
© Fujifilm

Außerdem besitzen die K5er-Modelle eine Kabelbuchse für das externe Blitzgerät, einen im Vergleich zur Fujifilm leistungsstärkeren Ausklappblitz, können mithilfe des integrierten Bildstabilisators auch den Horizont ausrichten, dank ihres elektronischen Verschlusses sehr kurz belichten (1/8000 s) und mehrere Serienaufnahmen zu einem HDR-Bild zusammensetzen. Die X-E1 überlässt die Bildstabilisierung dem Objektiv, verzichtet auf die HDR-Automatik und ermöglicht mit mechanischem Verschluss Belichtungen bis 1/4.000 s.

Pentax K-5 II/IIs vs. Fujifilm X-E1: Sucher und Monitor

Wenn es um eine klare, helle Anzeige geht, hat der 100%-Pentaprismensucher der Pentax K5 II(s) die Nase vorn, doch liefert auch der hochauflösende elektronische OLED-Sucher der X-E1 ein gutes Bild. Zudem kann er auf Knopfdruck Gitterlinien, eine Ausrichthilfe, Aufnahmeeinstellungen und deren Auswirkungen im Bild einblenden. Wer bei Pentax Gitterlinien sehen will, muss dazu die Mattscheibe wechseln.

Positiv: Fujifilm positioniert den Sucher so weit links, dass die Nase neben dem Gehäuse Platz findet und den Monitor nicht verschmiert. Der fällt allerdings für heutige Verhältnisse klein aus. Das Pentax-Display ist größer und besser: Eine Harzschicht zwischen Glasscheibe und LCD-Modul soll laut Hersteller Reflexion und Lichtstreuung reduzieren, eine Anti-Glare-Folie auf der Oberfläche Kontraste erhöhen - das Resultat gefällt.

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Da die X-E1 kein Moduswahlrad hat, ruft man die benutzerdefinierten Profile über das Hauptmenü oder das hier gezeigte Quick-Menü ab.
© ColorFoto

Pentax K-5 II/IIs vs. Fujifilm X-E1: Autofokus, Live-View und Video

K5 II und K5 IIs nutzen im Sucherbetrieb einen Phasenautofokus mit 11 Feldern, 9 Kreuzsensoren und einem Messbereich von EV-3 bis +18; dabei brauchen sie 0,35/0,55 (K5 II) bzw. 0,38/0,51 s (K5 IIs) zum Scharfstellen und Auslösen. Im Live-View können sie entweder den Phasen-AF verwenden, wobei die Vorschau kurzzeitig aussetzt, oder auf Kontrastmessung umsteigen, die dann jedoch die Aufnahme um über 2 s verzögert. Der 49-Punkt-Kontrastautofokus von Fujifilm agiert zwar eine Spur langsamer als der Phasen-AF von K5 II und K5 IIs, dafür wesentlich schneller als deren Kontrast-AF (0,51/0,59 s bei 1000/30 Lux).

Bildserien erstellt die K-5 IIs mit 6,6, die K-5 II mit 6,3 und die X-E1 mit 5 B/s. Und auch bei der Einschaltverzögerung liegt die X-E1 mit 2,2 s zurück. Die Videofunktion wird von allen drei Testkandidatinnen eher stiefmütterlich behandelt. K5II und K5 IIs deaktivieren während des Filmens den Autofokus, und die X-E1 zieht die Schärfe so unzuverlässig nach, dass wir lieber darauf verzichten. Außerdem wirken die Full-HD-Videos bei der Pentax unscharf, bei der Fujifilm stören Farbfehler an regelmäßigen Strukturen und Texturverluste.

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Wer will, kann mit den Pentax-SLRs für jede ISO-Tahl separat festlegen, wie stark das Rauschfilter eingreifen soll.
© ColorFoto

Bedienung

Die beiden semiprofessionell ausgerichteten SLRs bieten im Vergleich zur X-E1 mehr Bedienelemente, unter anderem ein zweites Einstellrad vorne, und ein zusätzliches Info-Display rechts des Sucherdoms, auf dem sich stets die wichtigsten Einstellungen und der Ladestand ablesen lassen. Das Menü mutet zwar wegen der vielen mehr oder weniger nützlichen Funktionen etwas überladen an, erweist sich nach einer gewissen Einarbeitungsphase aber als recht gut strukturiert.

Kaufberatung Systemkameras: Die richtige Spiegellose

Das arretierbare Modusrad gewährt direkten Zugriff etwa auf den Videomodus, Bulb und Benutzerprofile. Fujifilm setzt anstelle des Modus- ein Verschlusszeiten-Wahlrad ein; die Blendenwahl erfolgt per Objektivring - steht beides auf "A", ist die Programmautomatik aktiviert. Dieses klassische Konzept ist einfach, effizient und logisch - allerdings braucht man so das Menü, um eines der sieben benutzerdefinierten Profile abzurufen. Hinzu kommen ein Rad für die Belichtungskorrektur sowie ein weiteres Einstellrad. Der Videomodus findet sich unter "Drive" - ungewohnt. Einen Videoauslöser gibt es nicht. Und wer den Akkustatus prüfen will, muss das entsprechende Symbol eventuell erst einblenden.

Pentax K-5 II/IIs vs. Fujifilm X-E1: Bildqualität

Ohne den Kontrast künstlich hochzuziehen, punktet die Fujifilm mit sehr guten Dead-Leaves-Werten also einer kontrastreichen Detailwiedergabe über einen weiten Frequenzbereich. Hohe Auflösung und niedriges Rauschen sind weitere Charakteristika über einen weiten ISO-Bereich.

Wie die X Pro1 beeindruckt auch die X E1 mit einer gleichmäßigen Bildqualität von ISO 100 bis ISO 800 und ist auch bei ISO 1600 sehr gut einsetzbar. Die Fujifilm schlägt so die beiden sehr guten Pentax-Modelle. Bei Pentax fällt die kontrastreichere Abstimmung der niedrigen Empfindlichkeiten auf. Ansonsten bleibt es bei einer leicht überdurchschnittlichen Bildqualität bei den höheren Empfindlichkeiten und einer guten Detailerhaltung.

Testfazit

K5 II und K5 IIs bieten im Gegensatz zur X-E1 (57,5 Punkte im Test) ein abgedichtetes Gehäuse und Kit-Objektiv, einen besseren, größeren Monitor und mehr Bedienkomfort. Dagegen punktet die Fujifilm mit einer deutlich überdurchschnittlichen Bildqualität: Wer auf den Hybrid-Sucher verzichten kann, bekommt mit ihr eine sehr attraktive, günstige Alternative zur X-Pro 1.

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