Kaufberatung

Canon-System: Mittelklasse-DSLRs im Vergleich

30.11.2012 von Karl Stechl

Die DSLRs EOS 650D, EOS 60D und EOS 7D bilden die Mittelklasse des Canon-Systems. Im Vergleich zeigen wir, welche Stärken und Schwächen die Kameras haben, und geben Kaufempfehlungen.

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Canon EOS 650D, EOS 60D und EOS 7D
Canon EOS 650D, EOS 60D und EOS 7D
© Canon

Die Mittelklasse-Modelle im Test


Im Mittelklasse-Trio des Canon-Systems herrscht Einigkeit, was den Bildsensor anbelangt: 18 Megapixel. Konzeptionell allerdings sind die Unterschiede deutlich größer: Während die EOS 650D ein typisches Consumermodell ist, darf die EOS 7D das Prädikat "semiprofessionell" für sich in Anspruch nehmen. Der große Preisunterschied ist mit gut 600 Euro deshalb gerechtfertigt. Die EOS 60D liegt technisch und preislich dazwischen, allerdings ein Stück näher bei der EOS 650D.

Ausstattung

Die Unterschiede zwischen den drei Mittelklassemodellen liegen auf der Hand: 340 g bringt die 7D mehr auf die Waage als die 650D. Das liegt an ihrem soliden Magnesiumgehäuse, das gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet ist. Letzteres gilt auch für die 60D, deren Aluminiumchassis mit einer Polycarbonat-Haut überzogen ist. Was Haptik und Wertigkeit anbelangt, bildet die 60D die goldene Mitte zwischen der 650D und 7D.

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Zudem wertet - wie bei der 7D - ein Pentaprismensucher die 60D auf, während die 650D mit einer Pentaspiegelkonstruktion vorliebnehmen muss. Bei der effektiven Suchervergrößerung hat die 7D eindeutig die Nase vorn: 0,63 gegenüber 0,56 (60D) und 0,5 (650D). Gitterlinien lassen sich bei der 7D in den Sucher einblenden, während man bei der 60D die Mattscheiben wechseln kann. Über einen hochauflösenden 3-Zoll-Monitor verfügen alle drei Modelle, schwenkbar ist der Bildschirm indes nur bei 650D und 60D.

Aufnahmefunktionen

Der Phasen-AF arbeitet bei EOS 650D und 60D mit neun AF-Feldern inklusive zentralem Kreuzsensor, während man bei der 7D auf 19 AF-Sensoren (allesamt Kreuzsensoren) zurückgreifen kann. Bei der Auslöseverzögerung liegen die drei Modelle fast gleichauf. Das höchste Serienbildtempo erreicht die 7D mit 7,5 B/s (650D/60D um 5 B/s), was auf das Konto ihres Doppelprozessors (Dual Digic 4) geht.

Canon EOS 7D
Flexibler Autofokus: Die 19 AF-Messpunkte der EOS 7D lassen sich bei Bedarf in Zonen gruppieren.
© Canon

Ein Novum in Sachen Autofokus bietet die EOS 650D - den APS-C-Hybrid-CMOS mit dualem AF-System: Ergänzend zu den 18 Millionen Pixeln, die der CMOS zur Bildaufzeichnung mobilisiert, befinden sich im mittleren Sensorbereich des Sensors weitere Pixel, mit denen sich ein weiterer Phasen-AF realisieren lässt, der mit dem ebenfalls vorhandenen Kontrast-AF kooperiert. Dies soll das Scharfstellen mit kontinuierlichem Autofokus beim Live-View und vor allem auch beim Filmen beschleunigen, vor allem in Verbindung mit den STM-Objektiven.

Im Übrigen sind EOS 650D und EOS M die derzeit einzigen Systemkameras bei Canon, die kontinuierlichen AF beim Filmen ermöglichen; bei den anderen muss zum Nachfokussieren die AF-on-Taste gedrückt werden.

Bei einer ansonsten vergleichbaren Auswahl an Belichtungs- bzw. Motivprogrammen bieten die drei Kameras spezifische Besonderheiten. Die 650D z.B. "Nachtaufnahmen ohne Stativ"; dabei werden in schneller Reihenfolge vier Aufnahmen mit relativ kurzer Belichtungszeit aufgenommen und im Anschluss zu einem Bild zusammengefügt. Die 7D bietet wiederum drei Custom-Speicher für benutzerdefinierte Einstellungen, die EOS 60D einen, die 650D keinen. Filmen können alle drei in Full-HD.

Bedienkonzept

Semiprofessionelle Tendenzen vermelden EOS 60D und 7D durch das zusätzliche, monochrome LC-Display an der Oberseite, das über wichtige Aufnahmeparameter informiert, während bei der EOS 650D der TFT-Monitor an der Rückseite das einzige Anzeige-Instrument ist.

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Zu den Gemeinsamkeiten zählen das Moduswahlrad für Belichtungsprogramme (mit Arretierung nur bei der 60D, was sehr praktisch ist) und die Q-Taste zum Aufruf des Einstellbildschirms, während die sonstige Bestückung mit Bedienelementen sehr unterschiedlich ist.

Canon EOS 7D
Die EOS 7D hat eine Start-Stop-Taste mit Live-View-/Video-Schalter. Bei der 650D und 60D muss man den Videomodus am Belichtungsprogrammwahlrad aktivieren.
© Canon

Am reichhaltigsten ist die 7D damit ausgestattet: Neben zahlreichen Bedientasten an der Rückseite und weiteren Tasten plus Einstellrad an der Oberseite, verfügt die Kamera über ein großes Drehrad an der Rückseite mit integrierter Bestätigungstaste, ergänzt durch einen kleinen Joystick, der als 4-Wege-Schalter dient. Zwei Einstellräder bietet auch die 60D (eines die 650D), darunter auch das praktische Daumenrad; nur fällt es hier etwas kleiner aus und ist mit einem 4-Wege-Schalter kombiniert, was die Bedienung fummeliger macht als bei der EOS 7D.

Was Design und Aufbau der Menüs anbelangt, sind alle drei Modelle aus dem gleichen Holz geschnitzt. Jedoch steigt mit zunehmender Professionalisierung die Anzahl der Custom-Funktionen (Individualfunktionen) an: 8 sind es bei der 650D, 20 bei der 60D und 27 bei der 7D.

Bildqualität

Bei der Bildqualität hat das günstigste und gleichzeitig jüngste Modell des Mittelklasse-Trios die Nase leicht vorn. Im Schnitt liegt die EOS 650D rund 2 Punkte vor den Schwestermodellen. Der Grund dafür ist vor allem in den durchgängig höheren Dead-Leaves-Werten zu suchen.

Die EOS 7D bietet dafür ebenso eindeutige Vorteile bei der Kurtosis; mit Werten zwischen 0,8 und 1,1 schneidet die Kamera deutlich besser ab als die beiden anderen (Kurtosis maximal 2,5). Bei der 60D fallen vor allem die relativ hohen Kurtosiswerte von 1,4 und 1,5 bei ISO 100/400 auf.

Fazit

Der günstige Preis und die hohe Bildqualität sprechen für das derzeit jüngste Modell im Canon-Sortiment - die EOS 650D, die neben der EOS M als einzige das duale AF-System bietet, das in Verbindung mit den STM-Objektiven Vorteile beim Filmen verspricht. Kauftipp: Video.

Wer dagegen eine Kamera mit semiprofessionellem Anspruch sucht, wird sich mit dem Kunststoffgehäuse der 650D kaum anfreunden können. Die EOS 60D hat zwar auch ein Kunststoffgehäuse, strahlt aber dennoch mehr Wertigkeit aus und ist ebenfalls mit verstellbarem Monitor ausgestattet.

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Letzteres hat die EOS 7D nicht zu bieten, doch dafür profiliert sie sich als Brückenmodell in Richtung Profikamera. Ihre Stärken sind das robuste Magnesiumgehäuse, ein großes Sucherbild und eine intuitive Bedienung dank zahlreicher Bedienelemente. Kauftipp: Semiprofi.

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