Kamera-Duell

Canon G7 X und Panasonic LX100 im Vergleichstest

26.1.2015 von Karl Stechl

Zwei hochwertige Kompaktkameras oberhalb 600 Euro treten zum Leistungsvergleich an: die Canon Powershot G7 X mit 1-Zoll-Sensor (20 Megapixel) und die Panasonic Lumix DMC-LX100 mit effektiv 12-Megapixel-Sensor im reduzierten Four-Thirds-Format. Welche Akzente setzen die beiden Konkurrentinnen im Vergleichstest bei Ausstattung, Bedienung und Bildqualität?

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VG Wort Pixel
Canon G7 X und Panasonic LX100
Canon G7 X und Panasonic LX100
© Hersteller, Karl Stechl

Hochwertige digitale Kompaktkameras liegen im Trend: Wer so einen Kameratyp ergänzend zur SLR verwendet, will sich bei Bildqualität und Ausstattung nicht über Gebühr einschränken. Und wer bisher nur mit dem Smartphone fotografiert hat, will beim Umstieg auf eine Digitalkamera den Vorteil sehen. Und der ist bei den aktuellen Modellen von Canon und Panasonic sichtbar: Rund 800 Euro muss man für die Lumix LX100 anlegen, knapp 650 Euro für die Canon G7 X.

Für die Bildaufzeichnung ist bei der Panasonic ein Four-Thirds-Sensor mit 16,8 Megapixeln Nennauflösung zuständig, bei der Canon ein 1-Zoll-Sensor mit 20 Megapixeln. Damit das Objektiv nicht zu groß wird, nutzt die Panasonic jedoch nur 76% der Sensorfläche mit effektiv 12,8 Megapixeln und kommt auf einen Bildwinkelfaktor von 2,2 statt 2,0 wie bei 4/3-Kameras üblich.

Gehäuse und Ausstattung

Was die Kameragehäuse anbelangt, lassen sich beide Hersteller nicht lumpen. Mattschwarz glänzendes Magnesium prägt Erscheinungsbild und Haptik; die Kameras wirken edel und robust. Beide besitzen ein fest eingebautes Zoomobjektiv mit hoher Lichtstärke (1,8 bzw. 1,7 bis 2,8) und optischem Bildstabilisator. Die Canon bietet mit 24,5 bis 100 mm (KB-äquiv.) den größeren Zoombereich; die Panasonic muss sich mit einer KB-äquiv. Brennweite von 22 bis 68 mm zufriedengeben. Zum Schutz der Frontlinse gibt es bei der Lumix einen Objektivdeckel, bei der Canon einen Lamellenverschluss, der zwar praktischer ist, auf Dauer aber vielleicht mehr Staub durchlässt.

Als Motivsucher steht bei der Canon ausschließlich ein 3-Zoll-Monitor mit einer Auflösung von 346 666 RGB-Bildpunkten zur Verfügung, der im Vergleich zum 3-Zoll-Bildschirm der Panasonic den Vorteil hat, dass er sich nach oben klappen lässt und zudem touchfähig ist. Die LX100 kann jedoch einen noch größeren Trumpf ausspielen: einen elektronischen Sucher mit 921 333 RGB-Pixel Auflösung und einer effektiven Vergrößerung von 0,7fach.


Canon G7 X
Die Canon G7 X verfügt über ein sehr kompaktes und hochwertiges Magnesiumgehäuse, hat im Gegensatz zur Panasonic LX100 aber keinen Handgriff und ist deshalb etwas rutschig.
© Hersteller, Karl Stechl

In diesem Punkt ist die LX100 auch ihrem Systemkamera-Schwestermodell GM5 mit Mini-Sucher (0,46-fach) um Längen voraus - allerdings auch ein Stück größer, was man aber nicht als Nachteil werten muss. Denn bezüglich der Griffigkeit ist die LX100 der GM5 ebenso überlegen wie der Canon G7 X. Dafür sorgt neben der Daumenstütze, die man auch bei der Canon findet, ein Gummigriff an der Vorderseite.

Ein eingebautes Blitzgerät lässt sich nur bei der G7 X per Schiebeschalter aus der Versenkung holen; bei der LX100 war dafür wegen des Suchers kein Platz mehr. Im Gegenzug hat die LX100 aber einen Blitzschuh und ein kleines Aufsteckblitzgerät im Lieferumfang.

Panasonic LX100
Die LX100 ist ebenfalls sehr hochwertig und wahlweise in Schwarz oder Silber erhältlich.
© Hersteller, Karl Stechl

Dieses wird von der Kamera mit Strom versorgt. Als Stromquelle dient beiden Modellen ein Lithium-Ionen-Akku mit 7,4 V/1025 mAh (LX100) und 3,6 V/1250 mAh (G7 X); bei der Panasonic sollen bis zu 350 Bilder pro Akkuladung möglich sein, bei der Canon bis zu 310. Mit elektronischem Sucher und Blitz bei jeder zweiten Aufnahme (CIPA-Standard) soll die LX100 immerhin 270 Bilder schaffen.

Autofokus und Belichtung

Zum automatischen Scharfstellen verwenden beide Kameras einen Kontrast-AF mit 31 (G7 X) bzw. 49 Feldern (LX100), konfigurierbar als Einzelbild-AF oder als kontinuierlicher Autofokus; Motivverfolgung und Gesichtserkennung lassen sich aktivieren. Ebenfalls möglich sind Einzelfeld-AF (variable Messfeldgröße) bzw. Spot-AF. Eine Spezialität der LX100 ist der AF-Modus "Multi-Individuell": Hier lässt sich eine horizontale Linie von AF-Punkten per Richtungstasten auf eine von sieben Positionen verschieben. Im Gegenzug erlaubt die Canon dank ihres berührungsempfindlichen Monitors auch Touch-Autofokus/Auslösung.

Canon G7 X Draufsicht
Bei der Canon sitzt direkt über dem Belichtungskorrekturrad das Programmwahlrad.
© Hersteller, Karl Stechl

Bei beiden Modellen lässt sich eine Bildschirmlupe zuschalten, wenn manuell scharfgestellt wird (bei der G7 X auch bei automatischer Fokussierung). "Peaking" - die farbige Markierung scharfer Bildkanten - erhöht die Einstellpräzision. Auch einen Drehring am Objektiv gibt es bei beiden Modellen; man kann ihn wahlweise zum manuellen Scharfstellen, Fokussieren oder als Einstellring für verschiedene Aufnahmeparameter verwenden. Bei der Canon ist er mit Klickstufen versehen, die beim Zoomen wie beim manuellen Scharfstellen jede Menge unnötigen Lärm verursachen.

Mit einer Auslöseverzögerung um bzw. unter 0,3 s sind beide Kameras schnappschusstauglich, nur beim Serienbildtempo hat die LX100 eindeutig die Nase vorn: 11,6 B/s im JPEG-Modus und 100 Bilder in Folge gegenüber 6,5 B/s und 41 Bildern in Serie bei der G7 X. Natürlich hat der Digic-6-Prozessor der Canon dabei höhere Datenmengen zu verwalten. Die Einschaltverzögerung der LX100 ist mit 2,6 s wiederum zu lang (G7 X: 1,6 s).

LX100 Draufsicht
In der Draufsicht fallen bei der LX- 100 Verschlusszeiten- und Belichtungskorrekturrad ins Auge. Am Auslöseknopf findet sich eine Zoomwippe, die man alternativ zum Einstellring am Objektiv verwenden kann. Dazu gibt's eigene Tasten zum Aktivieren von Filtereffekten und der "intelligenten Automatik" (iA).
© Hersteller, Karl Stechl

Neben Voll- bzw. Motivautomatik bieten beide Kameras Standardbelichtungsprogramme (P, A, S, M) und manuelle Einstellung, ergänzt durch Motivprogramme (Scenes), Panoramamodus, Filtereffekte und einen Individualspeicher (nur Canon). Neben der helligkeitsbezogenen Reihenbelichtungsfunktion bietet die Panasonic eine "Format-Serie" (verschiedene Seitenverhältnisse mit einer Auslösung), die Canon eine Effekt- und Fokus-Serie. Eine HDR-Funktion gibt's nur bei der Canon. Und als praktisches Extra das zuschaltbare Neutraldichtefilter (ND-Funktion), das eine Belichtungsverlängerung um drei EV-Werte ermöglicht.

Beim Filmen bieten beide Kameras Full-HD-Auflösung, die Canon mit max. 60 B/s, die Fujifilm mit 50 B/s; darüber hinaus lässt sich die Panasonic auch im 4K-Modus (3840 x 2160 Pixel) mit 25 B/s betreiben. Der kontinuierliche Autofokus arbeitet in beiden Fällen ordentlich ohne störendes Ruckeln und Pumpen.

Bedienung und WiFi-Funktionen

Die Panasonic knausert nicht mit Bedienelementen: Rechts vom Verschlusszeitenrad findet sich ein (etwas zu leichtgängiges) Belichtungskorrekturrad; die Blende wird am Blendenring (Objektiv) eingestellt. Stehen Blendenring und Zeitenrad auf dem roten "A", befindet sich die Kamera im Modus Programmautomatik. Zur Zeitautomatik wechselt man, indem man eine Blende vorwählt und den Zeitenring auf "A" stehen lässt; für Blendenautomatik steht der Blendenring auf "A", und die Verschlusszeit wird vorgewählt.

Bei der Canon gibt es zum Einstellen des Belichtungsprogramms das klassische Modusrad, hier als doppelstöckige Kombination mit dem Belichtungskorrekturrad - Letzteres ist bei der Panasonic separat. Tendenz: Bei der Canon erweist sich das Einstellen der Belichtungskorrektur als fummeliger, weil man dabei auch mal das Modusrad verstellt. Positiv wiederum, dass man die Belichtungskorrektur nicht so leicht unabsichtlich verstellt, wie das bei der Panasonic immer wieder passiert.

Bildergalerie

Canon G7 X Bedienung

Kompaktkamera

Canon G7 X: Die Bedienung

Wir zeigen, wie die Canon G7 X übers Display bedient wird.

Beide Kameras sind mit zwei Einstellrädern ausgestattet. Das eine, für den Daumen vorgesehene Rad, ist im Vier-Wege-Schalter integriert, das zweite befindet sich als Endlosdrehring vorne am Objektiv (rastend bei der Canon). Bei der Panasonic liegen Blenden-und Einstellring direkt hintereinander. Man muss also aufpassen, dass man nicht an beiden Ringen gleichzeitig dreht. In direkter Nachbarschaft des Objektiv-Einstellrings finden sich bei der Panasonic auch die Schiebeschalter für AF/MF und das Bildseitenverhältnis; auch hier ist unabsichtigtes Verstellen möglich.

Bei beiden Modellen sind die Tasten des Richtungsschalters doppelt belegt, um direkte Zugriffe auf bestimmte Aufnahmeparameter zu ermöglichen. Zudem bietet die Panasonic drei frei belegbare Funktionstasten, dazu eine eigene Taste um auf iA (intelligente Vollautomatik) zu schalten und eine weitere, um Filtereffekte zu aktivieren. Mit nur einer Funktionstaste gibt sich die Canon in dieser Hinsicht ziemlich spartanisch. Ein Schnelleinstellmenü (Q-Menü) findet man bei beiden Modellen.

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Panasonic LX100 Menü

Kompaktkamera

Panasonic LX100: Die Bedienung

Wir zeigen, wie die LX100 übers Display bedient wird.

Beide Kameras sind dank eingebautem WLAN-Modul in der Lage, sich mit einem PC oder Smartphone kabellos zu verbinden. Dies betrifft die Bildübertragung ebenso wie die Fernsteuerung mittels Smartphone. Die Canon zeigte sich beim Verbinden mit einem Sony Xperia Z1 Compact zunächst etwas bockig; nachdem die Verbindung aufgebaut war, lief es jedoch rund. Allerdings bietet die Canon-App CameraWindow nur rudimentäre Möglichkeiten der Kamerasteuerung: Auslösen, Zoomen, Selbstauslöser aktivieren - das war's im Wesentlichen.

Kamera-Apps
Die Canon CameraWindow (links) erlaubt nur rudimentäre Einstellungen wie das Zoomen. Im Gegensatz dazu bietet die Panasonic Image App (rechts) die Kontrolle über fast alle für die Aufnahme wichtigen Einstellungen inklusive Touch-AF und Touch-Auslösung.
© Hersteller, Karl Stechl

Zur automatischen Fokussierung ist immer der kontinuierliche Autofokus aktiv; eine Möglichkeit, den AF-Punkt gezielt zu setzen, sucht man vergebens. Anders bei der Lumix LX100. Die erste Verbindung nehmen Kamera und Smartphone problemlos miteinander auf, wenn man den am Kameramonitor angezeigten QR-Code nach Starten der Panasonic Image App mit dem Smartphone scannt.

Im Fernbedienungsmodus erlaubt die App das Verändern aller wichtigen Kameraeinstellungen; auch das Schnelleinstellmenü (Q.Menü) fehlt nicht. Zudem ist es möglich, mit dem Finger am Monitor einen Fokuspunkt zu setzen (Touch-AF) oder direkt mit dem Fokussieren auszulösen (Touch-Auslöser). Keine Frage also, welche Kamera in der WiFi-Disziplin die Nase vorn hat.

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Bildqualität

Bei ISO 100 erzielt die Canon die höhere Auflösung als die Panasonic sowie die besseren DL-Werte für feine Details mit niedrigen Kontrasten. Canon erkauft sich dies jedoch mit einer stark überzogenen Kantenaufsteilung, was für unschöne Doppelkonturen sorgen kann. Im Vergleich dazu ist die Panasonic wesentlich gleichmäßiger über die ISO-Stufen abgestimmt.

Im Fall der LX100 bleibt die Auflösung bis ISO 3200 konstant um 1500 LP/BH, während es bei der Canon dann zu einem Rückgang auf etwas mehr als 1350 LP/BH kommt. Auch bei den Dead-Leaves-Werten - vor allem auf niedrige Kontraste bezogen - kommt es bereits ab ISO 400 zu einem massiven Abfall auf etwas mehr als 520 LP/BH, während die Panasonic bis ISO 1600 mehr als 700 LP/BH schafft.

Die Unterschiede in der Feinzeichnung sind unübersehbar. Zudem rauscht die Panasonic weniger. Die Dynamik ist bei beiden hoch: zwischen 9 und 10 Blenden bis ISO 3200/6400. Unterm Strich liegt die Panasonic mit ihrem Four-Thirds-Sensor bei der Bildqualität nach Punkten eindeutig in Führung

Fazit

Das Rennen zwischen den neuen Edelkompakten von Canon und Panasonic geht eindeutig zugunsten der LX100 aus. Alleine der große elektronische Sucher der Panasonic rechtfertigt den Aufpreis von rund 200 Euro. Davon abgesehen, bietet die LX100 mehr Direktzugriffe bei der Bedienung - damit gepaart allerdings auch die Gefahr, dass man unabsichtlich etwas verstellt.

Unbestreitbar ist der Vorteil, den der größere Four-Thirds-Sensor der Panasonic für die Bildqualität bringt; mit ihrem 1-Zoll-Sensor nähert sich die Canon G7 X nur beim ISO-Minimum ihrer Konkurrentin an. Ab ISO 400 wächst de Abstand zugunsten der Panasonic an. Außerdem ist die G7 X ein ganzes Stück kompakter als die LX100, die wiederum besser in der Hand liegt. Zudem arbeitet das Leica-Zoom der Panasonic gleichmäßiger über den Brennweitenbereich.

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