TESTBERICHT

Ricoh GXR A16 im Test

20.6.2012 von Annette Kniffler

Ricoh bringt mit dem A16 das erste GXR-Modul, das ein Zoom mit einem SLR-Sensor im APS-C-Format kombiniert.

ca. 3:20 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
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Ricoh GXR A16
Ricoh GXR A16
© Ricoh

Bisher stellte Ricohs GXR-System, das auf Wechselmodule statt auf Wechselobjektive setzt, seine Käufer vor eine schwierige Entscheidung: entweder Zoom mit kleinem Kompaktkamerasensor (P10, S10) oder Festbrennweite mit großem APS-C-Sensor (A12/A12 28). Das neue Aufnahmemodul A16 ist das erste, das einen für Spiegelreflex adäquaten, 23,6 x 15,7 mm großen 16-Megapixel-CMOS mit einer variablen Brennweite kombiniert, mit dem Standardzoom 3,5-5,5/ 15,7-55,5 mm (25-89 mm KB-äquivalent). Die entscheidenden Teile bleiben beim Modulwechsel im hermetisch geschlossenen Gehäuse geschützt, sodass Ricoh auf ein Reinigungssystem verzichten kann. Der anfängliche Set-Preis liegt bei 650 Euro inklusive Body und ist damit nun deutlich günstiger die anderen APS-C-Module in der Vergangenheit.  Gehäuse und Ausstattung


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Bei Ricohs digitaler "Wasserwaage" lässt sich einstellen, ob sie die vertikale und horizontale oder nur die waagrechte Ausrichtung anzeigen soll. Grün bedeutet: Alles passt.
© Image Engineering

Die Ricoh GXR A16 wirkt wertig und liegt gut in der Hand. Nicht nur, weil ihr Gehäuse aus Magnesium-Legierung besteht und der ausgefahrene Objektivtubus nur wenig Seitenspiel hat. Auch die gummierte Oberfläche an der Hand- und Daumenauflage fühlt sich beim GXR-Gehäuse griffig an. Dafür unterstützt die GXR nur SD/SDHC-Karten und bringt diese direkt neben dem LiIon-Akku unter. Eine aufgeschraubte Stativplatte versperrt leider den Zugang zu dem Fach. Der integrierte Blitz der GXR nutzt mit dem A16-Modul wenig, da das voluminöse Objektiv das Licht bei kurzen wie langen Brennweiten abschattet. Auf einen Bildstabilisator muss der Fotograf bei der GXR A16 verzichten. Statt mit dem üblichen Schlitz- die Ricoh mit einem Zentralverschluss. Dadurch ermöglicht sie die Blitzsynchronisation bei allen Belichtungszeiten und löst leiser und schwingungsärmer aus. Die Kehrseite: Die kürzest mögliche Verschlusszeit von 1/3200 s steht erst abgeblendet ab f10 zur Verfügung, mit offener Blende f3,5 ist bei 1/1000 s Schluss. Live-View, Video und Autofokus

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Schon am Menü lässt sich erkennen, welch scharfes, klares Bild das 3-Zoll-Display der Ricoh GXR liefert. Das Menü ist gut strukturiert, besteht aber aus langen Scroll-Listen.
© Image Engineering

Da Ricoh für die GXR A16 einen optionalen elektronischen Sucher zum Aufstecken für weit über 200 Euro anbietet, fällt ihrem Display besondere Bedeutung zu. Der Ricoh-Monitor liefert ein 3 Zoll großes Bild mit circa 307000 RGB-Pixeln, das klar, rauscharm und auch bei bei größerem Blickwinkel noch erkennbar ist. Bei (Studio-)kann die GXR A16 die Vorschau so darstellen, dass nicht die tatsächlich eingestellte Belichtung sichtbar ist, sondern ein deutlich erkennbares Bild. Die Videofunktion steht für Ricoh nicht im Fokus. So gibt es weder einen separaten Videoauslöser noch einen kontinuierlichen AF, und die Auflösung beträgt maximal 1280 x 720 Pixel (HD). Der Autofokus arbeitet mit Kontrastmessung auf Basis von 256 Feldern (GXR A16) - zuverlässig, aber relativ langsam: Die mit 1000/30 Lux gemessene Auslöseverzögerung inklusive AF beträgt 0,47/0,81 s (GXR A16). Im Serienmodus belichtet die Ricoh gerade einmal 2,6 JPEGs oder 1,9 RAWs pro Sekunde und 22 bzw. 3 Bilder in Folge.Handhabung.Vor allem Ricohs kleine Zoomwippe nervt, eine elektronische Lösung mit lautem Zoommotor. Zum manuellen Fokussieren muss man die Makrotaste betätigen und ein Einstellrad drehen, zum Öffnen der Lupe die Menütaste zweimal hintereinander länger gedrückt halten; daraufhin erscheint zunächst eine schlechte, kleine Lupe, erst dann eine praxistaugliche, formatfüllende Vergrößerung - unter intuitiver, benutzerfreundlicher Bedienung verstehen wir etwas anderes. Abgesehen davon kommen die meisten Nutzer mit der GXR nach gewisser Eingewöhnungsphase gut zurecht. Sie bietet im Vergleich zur Sony zahlreiche Bedienelemente und die Möglichkeit, deren Funktionalität gut an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Auch das arretierbare Moduswahlrad kommt dem Bedienkomfort zugute.BildqualitätDie Grenzauflösung liegt bei 1524 LP/BH, was die GXR womöglich dem fehlenden Tiefpassfilter verdankt. Auch die guten Dead-Leaves- und Dynamik-Werte bringen dem A16-Modul Punkte ein (1189 bis 897 LP/BH, 9,3 bis 10,7 Blenden). Allerdings wirken die Aufnahmen ab ISO 1600 deutlich körnig, die Kurtosis weist auf einen ausgeprägten Texturverlust hin (1,6 bis 2,6), und gravierender noch: Die Bildqualität sinkt zu den Ecken rapide. Zwar lässt sich der Randabfall durch Abblenden ein wenig mildern. Trotzdem können wir eine Kamera, die erst ab f6,7 ordentlich homogene Bilder liefert, nicht empfehlen. Dass das Objektiv deutliche Schwächen hat, zeigt sich auch an der ausgeprägten Randabschattung, den Farbrändern (chromatische Aberration) und der starken tonnenförmigen Verzeichnung im Weitwinkel. Außerdem neigte die GXR A16 im Test mit der Bildeinstellung "Standard" zu einem eher kalten Farbton und hob bei bestimmten Motiven die Grün-Sättigung unnatürlich stark an. FazitDie Ricoh GXR A16 hat ein hochwertiges Gehäuse, ein gutes Display und löst mit ihrem Zentralverschluss sehr leise und vibrationsarm aus. Wegen der langsamen Serienbildfunktion und ihres schwachen Objektivs (Sensor und Objektiv sind eine Einheit), das bei offener Blende zu einem störenden Randabfall führt, reicht ihre Bildqualität jedoch nicht für eine Kaufempfehlung aus.

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Neben Abbildungsfehlern wie Eckabschattung, chromatischer Aberration (Farbränder) und Verzeichnung trat ein sichtbarer Schärfeabfall an den Bildrändern auf.
© Image Engineering
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Die Bildmitte wird vom fest verbauten Standardzoom des GXR-Moduls klar und deutlich dargestellt.
© Image Engineering
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Das im Aufnahmemodul Ricoh GXR A16 fest verbaute Standardzoom zeigte im Test Schwächen. Der Bereich rechts außen ist sehr detaiilarm.
© Image Engineering

Ricoh GXR A16

Ricoh GXR A16
Hersteller Ricoh
Preis 650.00 €
Wertung 45.5 Punkte
Testverfahren 1.6

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