Testbericht

Test: Canon EOS 1000D

18.8.2008 von Redaktion pcmagazin und Martin Biebel

Insgesamt hat sich in puncto Bildqualität gegenüber der abgelösten EOS 400D nicht viel getan - das Niveau ist aber gut und Canon zeigt erneut, dass die Einsteigermodelle annähernd Bilder machen wie die Großen. In puncto Stabilität, Haltekomfort, Serien-Geschwindigkeit und AF-Geschwindigkeit  klafft natürlich ein deutlicher Abstand zu Profimodellen. Doch die Ausstattung ist gut, wenn man von dem kleinen Display absieht. Speziell die LiveView- Bildkontrolle gefällt Einsteigern und ist der wichtigste Vorteil gegenüber der EOS 400D. Mit insgesamt 57 Punkten legt die Kamera ein gutes Ergebnis hin, bleibt aber knapp hinter dem Ergebnis einer Nikon D60 (58,5 Punkte). Die größte Konkurrenz hat das Modell mit der besseren EOS 450D im eigenen Haus. Um wirklich interessant zu werden, muss die 1000D preislich auf 500 Euro fürs Set abspecken.

ca. 4:35 Min
Testbericht
  1. Test: Canon EOS 1000D
  2. Datenblatt
Canon EOS 1000D
Canon EOS 1000D
© Archiv

Die von vielen erwartete Billig-SLR ist die EOS 1000D mit einem Preis um 500 Euro nicht, der Kit mit dem EF-S 18-55-Bildstabilisator-Objektiv liegt bei 600 Euro. Ist das der richtige Preis? Für 50 Euro mehr gibt es die besser ausgestattete EOS 450D. Bei der EOS 1000D handelt es sich um einen Zwitter, der Elemente des abgelösten Einsteigermodells EOS 400D mit solchen der etwas höher positionierten EOS 450D kombiniert. So behält die EOS 1000D den 10-Megapixel-CMOS der EOS 400D mit einer maximalen Auflösung von 3888 x 2592 Pixeln statt des 12-Megapixel-CMOS der 450D. Die Signalverarbeitung erfolgt dagegen mit dem gleichen Digic-III-Prozessor wie bei der EOS 450D. Gewicht und Handhaltung sind nahezu identisch mit der EOS 450D, bis auf die griffigen Lederapplikationen, auf welche die 1000D verzichten musste. In den Details gibt es aber an ein paar Stellen deutlich weniger: Nur 10 statt 12 Megapixel auf der gleichen  Chipfläche (22,2 x 14,8 mm) sollten nicht entscheidend sein. Das kleinere Display mit 2,5-Zoll statt des 3-Zöllers bei der 450D fällt jedoch negativ auf. Auch die automatische Displayabschaltung fehlt, die bei der 450D immer in Aktion trat, wenn sich das Auge dem Sucher näherte, und statt der neun Messfelder gibt es nun sieben. Der mittlere Kreuzsensor fehlt, samt der von Profis gerne genutzten Spot-Belichtung.


Blitz
Hoch hinaus klappt der Blitz, ein externer Anschluss fehlt.
© Archiv

Der erste Blick auf die Ausstattung lässt einen angesichts des geringen Aufpreises schon fast zur EOS 450D raten. Andererseits ist die EOS 400D als abgelöstes Einsteigermodell nur noch als Restposten zu haben, und der EOS-1000D-Preis könnte schnell auf einen attraktiven Abstand zur EOS 450D sinken. Guido Krebs, Manager bei Canon Professional Services formuliert es so: "Die Erwartungshaltung des Kunden und der Preisdruck im Markt haben uns dazu bewogen, erstmals ein echtes Einstiegsmodell zu konzipieren, um nicht wie in der Vergangenheit in diesem heiß umkämpften Segment nur Auslaufmodelle zu platzieren. Damit verfolgen wir die gleiche Strategie wie seinerzeit mit der analogen EOS 1000, die ein überwältigender Erfolg wurde."

Verglichen mit der EOS 400D bietet der Neuling durchaus Vielversprechendes. Den neuen Bildprozessor und die Live-View-Funktion der 450er nämlich. Es sollten also die neuesten Bildverbesserungsalgorithmen und die gleichen Kontrast- und Belichtungsanpassungs- Automatiken enthalten sein. Die Motivvorschau auf dem Display (Live View) funktioniert sehr gut - ist sie tief im Menü erst einmal aktiviert. Zwar kann der Fotograf den Live-View-Modus durch Drücken der universellen "SET"-Taste blitzschnell einschalten - aber diese Aktion wird nur von Erfolg gekrönt, wenn zuvor im "Werkzeug**"-Menü der Punkt "Livebild-Funktionseinstellung" gewählt und aktiviert wird, um dann im Untermenü "Livebild-Aufnahme" von "Unterdrückt" auf "Aktiv" zu gehen und zu bestätigen - so umständlich, wie sich das liest, ist es auch - aber man muss es ja nur einmal machen. Es gibt keinen erkennbaren Grund die Live-View-Funktion grundsätzlich auszuschalten. Sowohl die Fokussierung über den AF-Sensor (Phasendetektion) im Gehäuseboden ist nach moderatem Spiegelschlag möglich, wie die etwas langsame Messung auf dem CMOS-Chip (Kontrastmessung). Wenn's schnell gehen muss, und die zügigen 0,38 s Auslöse- und Fokussierzeit wirklich gebraucht werden, sollte das Auge aber eben doch ganz klassisch am Sucher kleben. Die Nase klebt wegen des etwas kurzen Suchertubusses gleich mit am Gehäuse. Das Sucherbild könnte größer sein, die LED-Anzeige des aktuell ausgewählten AF-Feldes deutlicher - wie etwa bei den Canon-Profimodellen.

Wählrad
Am zentralen Wählrad wird die Art der Belichtungssteuerung eingestellt, über "Set" und die vier Pfeiltasten (hinten) die detaillierte Einstellung vorgenommen.
© Archiv

Als wir für Testaufnahmen das massive  EF 24-70 mm mit seiner durchgehenden Blende von 2,8 vorschraubten, zeigte sich dann wieder, warum der Profi diese "Spielzeugkameras" meidet. Mit dem Objektiv-Boliden am Bajonett ließ sich der kleine Body kaum mehr halten. Obwohl: Ein an der Stativschraube angeflanschter Akkugriff (BG-E4)  verbessert den Zugriff deutlich - und ist ohnehin auch für die Live-View-Stromfresser ein geschicktes Zubehörteil. Bedienen lässt sich die Canon gut: Die große Einstellungsanzeige im Display erleichtert die Kontrolle der Auswahl ungemein. Alle wichtigen Einstellungen haben ihre Bedienknöpfe auf der Außenhaut. Die ISO-Taste wanderte hinter das Drehrad, um dem auslösenden Zeigefinger die schnelle Umstellung der Empfindlichkeit zu ermöglichen, wenn Verwackelgefahr droht. Das einsame Drehrad muss zum  Einstellen von Blende und Zeit herhalten. Der Klammergriff zur AV-Taste für die manuelle Blendensteuerung ist also noch immer nötig.

SD-Karten
Gespeichert werden die Fotos auf SD-Karten.
© Archiv

Der Blitz klappt weit nach oben. Sollten trotzdem noch rote Augen auftreten, gibt es eine Entfernungsfunktion im Menü. Die Gebrauchsblende funktioniert via Sucher, via Live-View wird eine Helligkeitskorrektur angezeigt. Die Schärfentiefe lässt sich nur schlecht kontrollieren. Das kann aber auch der Live-View von wesentlich teureren Modellen kaum.

Warum Canon auch bei Einsteigermodellen 12 zum Teil bedienwichtige Funktionen im unübersichtlichen Individualfunktionen-Menü (C.Fn) versteckt, wissen nur die Ingenieure. Es sorgt dafür, dass auch mit dieser Kamera SLR-Fotografie für Unkundige etwas Geheimnisvoll bleibt. Das Gleiche gilt auch für die ohne Anleitung nicht zu dechiffrierenden Einstellungen für die neun Bildstile. Da kann der Kreativfotograf von vornherein festlegen, wie bunt oder kontrastreich er beispielsweise Landschaften fotografieren möchte. Zudem kann er den Weißabgleich selbst äußerst fein nach persönlichem Geschmack justieren. Die fünf üblichen Motivprogramme wie Porträt oder Makro haben damit nichts zu tun. Bei diesen hat sich unverständlicherweise noch die erzwungene Blitzabschaltung für den Automatikmode eingenistet.

Bajonett
Das Gerücht, die 1000D hätte ein Kunststoffbajonett, kann entkräftet werden.
© Archiv

Bei maximaler Auflösung schießt die Kamera knapp drei Bilder pro Sekunde - so lange bis die SD-Speicherkarte voll ist. Wird allerdings das RAW-Format ausgewählt, beschränkt sich die Serie auf fünf Bilder. Das ist langsamer und beschränkter als bei der 450D aber in dieser Klasse völlig ausreichend.

Can. 1000 mit Objektiv
Die Canon EOS 1000D gehört zu den kompaktesten Spiegelreflexkameras, die derzeit angeboten werden.
© Archiv

Der neue Prozessor verbessert das Bild gegenüber der EOS 400D dezent, was das Glattbügeln feiner Details angeht. Und die zeigt die Kamera auch bei hohen ISO-Zahlen: Da bleiben von den 1151 Linienpaaren  noch 1073 erhalten - gut für 10 Megapixel. Einer 450D, die  über 1300 Linien mit ihren 12 Megapixeln auflöst, ist sie aber unterlegen - zumal diese Kamera auch beim Rauschen besser liegt. Einem Visual Noise (VN) von 3,4 bei ISO 1600 der EOS 1000D steht ein VN von 2,9 bei der EOS 450D gegenüber. Die gute alte 400er hat ebenfalls ein besseres Rauschverhalten mit 3,0, so dass hier trotz einer besseren Wertung in puncto Texturverlust die Hoffnung auf ein Prozessorwunder enttäuscht wird. Der Weißabgleich liegt wie bei Canon üblich akkurat.

Menü Rauschreduzierung
In den Customer-Funktionen gibt's z.B. Spiegelarretierung, Rauschunterdrückung, automatische Belichtungsoptimierung.
© Archiv
Menü Qualität
Sowohl RAW- wie JPG-Dateien zeichnet die 1000D auf - auch beides zusammen ist möglich.
© Archiv

Canon EOS 1000D

Canon EOS 1000D
Hersteller Canon
Preis 370.00 €
Wertung 32.5 Punkte
Testverfahren 1.6

Nächste passende Artikel

image.jpg

Saturn

Schäppchen-Angebot - Canon EOS…
image.jpg

Testbericht

Canon EOS 1000D
image.jpg

Testbericht

Canon EOS 1000D
Mit der EOS R3 hat Canon zwar Ende 2021 eine sehr innovative Kamera präsentiert, aber weiterhin wird die R1 als Konkurrentin zu den hochauflösenden professionellen Top-Modellen von Nikon und Sony vermisst.

Große Erwartungen

Canon EOS R1: Gerüchte zum Topmodell
Canon-EOS-R5_BK_FrontSlantLeft_RF-24-105mm_F4

Praxiserfahrungen

Canon EOS R5 im Hands-on-Test
Canon-EOS-R7_Aufmacher

Kampfansage

Canon EOS R7 im Test
Canon-EOS-R3-frontal-Slanted

Profi ohne Spiegel

Canon EOS R3 im Test
Canon EOS R100 im Test

APS-C-Kamera

Canon EOS R100 im Test
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

Sony-a6100-SELP1650-front-black

APS-C-Kamera

Sony A6100 im Test

Fujifilm-X-T30-II_front_15-45_silver

APS-C Einsteigerkamera

Fujifilm X-T30 II im Test

Nikon-Z30_16-50DX_3-5-6-3_front

APS-C Kamera

Nikon Z30 im Test

OM-1_BLK_Front_12-40-2_BLK_W_MF

Fit für die Zukunft

Olympus OM-1 im Test

Sony FE 2,8/24-50 mm G im Test

Generalist

Sony FE 2,8/24-50 mm G im Test

Weiter zur Startseite