Testbericht

Sony NEX-6 im Test

28.11.2012 von Sabine Schneider

Die Sony NEX-6 bietet das Magnesiumgehäuse und den elektronischen Sucher der NEX-7, zwei AF-Systeme und WLAN, verzichtet aber auf den 24-MP-Sensor zugunsten eines günstigeren Preises bei 16 Megapixel Auflösung. Ob diese Rechnung aufgeht, verrät der Test.

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Sony NEX-6 im Test
Sony NEX-6 im Test
© Sony

Pro

  • griffiges, tastenreiches Magnesium-Gehäuse
  • exzellenter elektronischer Sucher
  • Spritzwasserschutz
  • gute Bildqualität

Contra

  • mäßige AF-Geschwindigkeit

Nicht nur die SLTs, auch das spiegellose NEX-Segment baut Sony kontinuierlich aus. Mit der NEX-6 schließt der Hersteller die Lücke zu seinem Spitzenmodell NEX-7 (52 Punkte im ColorFoto-Test).

Die Neue ist deutlich günstiger als das Flaggschiff, bietet aber jede Menge Ausstattungsmerkmale, die dem unteren Preissegment fehlen: ein hochwertiger Magnesium-Body, ein hochauflösender OLED-Sucher und WLAN-Funktionalität, zum Body-Preis von 800 Euro.

Gehäuse und Ausstattung

Der verbesserte 16-Megapixel-Sensor und ein zweifaches Autofokussystem sind die nennenswerten neuen 5R-Features, die auch die NEX-6 besitzt. Der optimierte Bionz-Prozessor soll Rauschen bis in die hohen ISO-Stufen effektiv unterdrücken. Dank kombiniertem "Fast Hybrid Autofokus"-Systems mit sensorbasiertem schnellen Phasen- und präzisem Kontrast-Autofokus will Sony außerdem eine schnappschusstaugliche Auslöseverzögerung von bis zu 10 B/ s im Serienmodus garantieren.

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Äußerlich sieht die NEX-6 ihrer 7-Schwester sehr ähnlich, weist aber einige Detailveränderungen auf. Das puristisch anmutende Gehäuse wirkt hochwertig, besitzt auch die gleichen Abmessungen, schmeichelt dem Auge aber durch rundlichere Formen. Der gummierte Handgriff wölbt sich an der Vorderseite markant hervor, so dass die Kamera trotz ihres Gewichts (345 g inklusive Akku) und ihrer Kompaktheit gut und sicher in der Hand liegt.

Per Knopfdruck springt der integrierte Blitz hervor. Mit Leitzahl 6 bei ISO 100 ist er nicht besonders stark. Links davon gibt es einen Standard-Zubehörschuh für externe Systemblitzgeräte.

Daneben sitzt der elektronische XGA-OLED-Sucher, der mit hoher Auflösung an 786.432 RGB-Pixel, 100 Prozent Bildfeldabdeckung und effektiver Vergrößerung von 0,72x bereits in der NEX-7 überzeugt hat: Er bietet ein helles, klares und recht farbgetreues Bild ohne störende Verzögerung, aber ein sichtbares Farbrauschen bei geringem Umgebungslicht.

Sony
© Sony

Tastensteuerung im Blindflug

Mit zur Ausstattung gehört ein Näherungssensor, der automatisch in den gewünschten Betrieb umschaltet sowie eine Helligkeitsjustierung in drei Stufen, die sich allerdings nur einstellen lässt, wenn man den Sucher am Auge hat - die Tastensteuerung muss dann im Blindflug funktionieren. Dafür profitiert man von der Positionierung des Suchers: Da er sich nicht mittig, sondern links außen befindet, muss man sich die Nase nicht am Monitor plattdrücken.

Der 307.200 RGB-Pixel auflösende Monitor misst 7,6 cm in der Diagonalen und lässt sich um 90 ° nach oben und 45 ° nach unten klappen, allerdings nicht drehen. Somit sind Aufnahmen über Kopf und bodennah möglich, aber keine Selbstporträts. Die Leistung überzeugt: Das Bild ist scharf und hell.

Praktische Unterstützung beim Ausrichten und Fokussieren leisten zahlreiche einblendbare Einstellungen wie elektronische Wasserwaage, Histogramm und farbige Hervorhebung. Wer Touchscreen-Funktionalität sucht, wird allerdings enttäuscht, diese bleibt nach wie vor und ausschließlich der NEX-5R vorbehalten.

Funktionalität und Bedienung

Anders als die eher minimalistisch gehaltene Einsteigerklasse ist das Bedienkonzept tastenreich, dabei sogar eine Spur intuitiver zu handeln als das bei der NEX-7 der Fall war. Ein praktikable Änderung sind die kombinierten Modus-Wahlräder auf der Gehäuseoberseite. Während die NEX-7 an gleicher Stelle zwei modus- und funktionsabhängige Räder besitzt, findet sich hier ein klassisches Programmwahlrad und ein Rändelrad übereinander. So kann man per Daumen wahlweise das Programm ändern oder die Parameter anpassen.

Sony
Kurze Hilfstexte erläutern die einzelnen Funktionen, damit sich auch unerfahrene Anwender schnell zurechtfinden.
© ColorFoto

Ein weiteres Einstellrad ist in der Vierwegewippe integriert, wie man sie von anderen Nex-Modellen kennt. Davor findet sich eine "fn"-Taste, auf der Rückseite zwei frei belegbare Funktionstasten, deren Einstellung auf dem Bildschirm angezeigt wird.

Gewöhnungsbedürftig für Sony-Einsteiger bleibt das Kameramenü: Untypischerweise finden sich etwa Weißabgleich und die ISO-Einstellung im Menü "Helligkeit und Farbe". Unübersichtlich auch die vertikale Navigation durch die Untermenüs. Hilfreich, dass sich die Kamera zumindest den zuletzt angesteuerten Menüpunkt merkt und automatisch dorthin springt.

Video und WLAN

Filme werden mit AF-Unterstützung per separater Starttaste in Full-HD (1920 x 1080) im MTS-Format (AVCHD/MP4), MPEG-4-Komprimierung (H.264) und mit maximal 50 Vollbildern/s aufgezeichnet.

Der Autofokus arbeitet präzise und zieht die Schärfe sanft nach, ohne störender Pumpgeräusche. Ein neuer Verschlussmechanismus verlängert automatisch die Belichtungszeit bei wenig Licht, so dass die Aufnahmen farblich natürlich und weniger grieselig wirken als das bei älteren Modellen der Fall war.

Novum bei NEX-5R und NEX-6 ist ein integriertes WLAN-Modul, so dass die Kamera über die Playmemories-Plattform von Sony genannte Apps erweitert werden kann. Der Fotograf kann etwa Bildeffekte nachrüsten, seine Kamera per Smartphone steuern, via WLAN Bilder an den Rechner, Tablet, einen Fernseher senden oder gleich auf Facebook posten.

Autofokus

Zum automatischen Scharfstellen verwendet die NEX-6 den mit der 5R eingeführten Hybrid-Autofokus aus Kontrastautofokus mit 25 Messefeldern und in den Sensor integrierte Phasen-Autofokus mit 99 Fokuspunkten. Der Phasen-Autofokus ist bei der Scharfstellung für die Erkennung der Richtung verantwortlich und schickt den AF-Motor des Objektivs in die annähernd richtige Entfernung. Hier übernimmt der Kontrastautofokus und stellt fein.

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Die Auslöseverzögerung bei hoher Helligkeit (1000 lux) ist mit 0,33 s recht flott, allerdings verlängert sie sich bei wenig Licht (30 lux) auf 0,46 s. Dafür erreicht sie mit einer möglichen Bildserie von 9,1 B/s fast die Werte einer NEX-7 (9,3 B/s); beim F3-Einsteiger ist bereits bei 5,5 B/s Schluss. Auch die Anzahl der Bilder in Serie (14 JPEGs/10 RAWs) sind für diese Klasse top. Kein Ruhmesblatt sind die 2,6 s beim Einschalten.

Bildqualität

Gegenüber der NEX-F3 (47,5 Punkte im ColorFoto-Test) konnte Sony die Bildqualität steigern, insbesondere bei ISO 100 sind Auflösung, Dead-Leaves-Werte und Dynamik hoch (1379 LP/BH , 1198 LP/BH und 9,7 Blenden), das Rauschen verhält sich sehr moderat (0,5); die Kurtosis ist im Klassenvergleich in Ordnung (1,1).

Tatsächlich bleibt das Rauschen bis in die hohen ISO-Stufen mit Werten von 1,4 und 1,6 (ISO 6400 und ISO 12800) in einem nahezu akzeptabel Bereich. Auch die Grenzauflösung liegt bis ISO 3200 über 1400 LP/Bh. Allerdings zeigen die hohen Dead-Leaves-Maxima über 1,2 (Diagramm Seite 29) bei ISO 100 bis 1600, dass Sony den Kontrast zu stark anzieht, was zu unnatürlichen Bilddetails führt.

Fazit

Die NEX-6 verbindet den 16-Megapixel-Sensor der Einsteigerklasse mit Ausstattungsmerkmalen des Spitzenmodells NEX-7: ein griffiges, tastenreiches Magnesium-Gehäuse, ein exzellenter elektronischer Sucher, Klappmonitor plus Aufklappblitz und Blitzschuh. Selbst ein Spritzwasserschutz gehört nun dazu.

Der zweifache Hybrid-Autofokus mit auf den Sensor integrierten Phasensensoren bietet eine gute, aber keine Top-Reaktionsschnelligkeit bei hellem Licht, bei wenig Licht könnte er etwas schneller sein.

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Die Bildqualität bewegt sich auf hohem Niveau mit viel Schärfe und moderatem Rauschen bis in die hohen ISO-Stufen, allerdings zieht Sony den Kontrast zu hoch. Die Ausstattung, nicht die Bildqualität rechtfertigt den Mehrpreis von mehr als 300 Euro gegenüber der NEX-F3.

Sony NEX-6

Sony NEX-6
Hersteller Sony
Preis 600.00 €
Wertung 50.5 Punkte
Testverfahren 1.6

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