Testbericht

Sony NEX-3

25.6.2010 von Redaktion pcmagazin und Karl Stechl

Mit den beiden NEX-Modellen steigt Sony in das Marktsegment der spiegellosen Systemkameras ein. Der 14-Megapixel-CMOS hat APS-C-Format und beherrscht auch das Filmen. Auf einen elek-tronischen Sucher aber muss man verzichten.

ca. 4:40 Min

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Testbericht
  1. Sony NEX-3
  2. Datenblatt
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Die Gehäuse der beiden Sony-Modelle unterscheiden sich deutlich: Die NEX-3 besitzt ein Gehäuse aus Polycarbonat und ist insgesamt breiter, vor allem auch im Bereich des Handgriffs. Durch das nach hinten pultförmig abgeschrägte Design wirkt die Kamera aus bestimmten Blickwinkeln kleiner als sie ist.

Erhältlich ist die NEX-3 mit 18-55-mm-Standardzoom für rund 550 Euro, wahlweise in Schwarz, Silber und Rot.


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Auch das Stereomikrofon ECM-SST1 (Zubehör) lässt sich über den Zubehörport anschließen; ein elektronischer Sucher ist allerdings nicht in Sicht.
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Keine Abstriche muss der Käufer einer NEX-3 aber beim Monitor machen: Die Diagonale des TruBlack-TFTs beträgt in beiden Fällen 3 Zoll (7,5 cm); die Auflösung repräsentiert mit 307200 RGB-Pixel einen hohen technischen Stand. Zudem lässt sich der Monitor bei beiden Modellen über ein Scharnier an seiner Oberkante aus dem Gehäuse klappen. Und zwar bis zu einer Position, in der er nahezu im rechten Winkel zum Gehäuse steht, so dass man wie bei einem Lichtschacht von oben draufschauen kann.

Unter einer Klappe an der Oberseite der Kamera ortet man einen Zubehöranschluss, der Hoffnungen auf die Verfügbarkeit eines elektronischen Suchers weckt. Fehlanzeige, denn der Anschluss ist für einen optischen Sucher oder den mitgelieferten Aufsteckblitz gedacht. Dieser lässt sich per Rändelrad auf der Kamera fixieren und durch Hochklappen aktivieren. Leider ist der Blitz mit Leitzahl 7 keine Leuchte, und die Blitzgeräte der Alpha-SLRs lassen sich nicht adaptieren. Ein eingebauter Blitz fehlt beiden Modellen.

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Gut verarbeitete Objektive

Das im Testpaket enthaltene Standardzoom E 3,5-5,6/18-55 OSS ist für ein Set-Objektiv gut verarbeitet. Der in Teleposition ausgefahrene Tubus hat nur mäßiges Seitenspiel, Zoom- und Fokussierring laufen geschmeidig - ein typisches Canon-Kit-Objektiv wirkt im Vergleich dazu deutlich klappriger. Das zweite Zoom im Systemangebot ist das E 3,5-6,3/18-200 OSS.

Beide Zooms besitzen einen eingebauten Bildstabilisator, denn anders als bei den Alpha-SLRs ist der Bildstabilisator nicht ins Ggehäuse eingebaut.

Das dritte Objektiv mit E-Bajonett, das Pancake 2,8/16 mm, muss ohne Bildstabilisierung auskommen. Doch dafür lässt es sich mit einem als Zubehör erhältlichen optischen Aufstecksucher (FDA-SV1, ca. 220 Euro) kombinieren. Zudem erhältlich sind ein Ultraweitwinkel-Vorsatz (VCL-ECU1, ca. 160 Euro) und ein Fisheye-Konverter (VCL-ECF1, ca. 180 Euro).

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Mittels E-Mount-Adapter (rund 200 Euro) sollen sich die meisten der für die Sony-SLRs verfügbaren Objektive mit A(lpha)-Bajonett anschließen lassen. Auf den Autofokus muss man dann verzichten, alle Formen der Belichtungsautomatik sollen aber weiterhin verwendbar sein.

Sony-Kameras sind filmreif

Beide NEX-Modelle setzen wie alle Systemkameras ohne Spiegel auf Live-View mit Kontrast-AF sowie hier zuschaltbarer Gesichtserkennung und Lächelautomatik. Der Kontrast-AF arbeitet mit 25 Messfeldern; manuell lassen sich insgesamt 187 Punkte im Bild zur gezielten Fokussierung anwählen. Die AF-Zeit plus Auslöseverzögerung beträgt mäßige 0,40/0,80 s bei der NEX-3 und 0,52/ 0,93 s bei der NEX-5 (jeweils bezogen auf 3000/30 Lux). Bei den Serienbildern gehören die NEX-Modelle mit 6,8 Bildern/s zu den derzeit schnellsten Systemkameras.

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Der mitgelieferte Aufsteckblitz wird über den Zubehöranschluss adaptiert, mit einer Rändelschraube fixiert und durch Hochklappen aktiviert.
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Während bislang keine Alpha-SLR mit Videofunktion ausgestattet ist, beherrschen beide NEX-Modelle auch den Filmmodus: HD (1280 x 720 Pixel) schafft die NEX-3 maximal, während die NEX-5 auch Full-HD (1980 x 1080 Pixel) beherrscht; als Formate stehen AVCHD (Full HD) und MPEG 4 (1440 x 1080 oder VGA) zur Verfügung. Für den Filmstart gibt es eine gut erreichbare Movie-Taste am Gehäuserand. Belichtet wird automatisch, aber auch während des Drehs kann der Fotograf per Belichtungskorrektur die Helligkeit beeinflussen. Der Autofokus arbeitet kontinuierlich und zieht die Schärfe, solange es hell genug ist, fast ohne Pumpen langsam nach. In diesem Punkt arbeiten die NEX-Modelle deutlich besser als die Konkurrenz von Canon oder Nikon und erreichen das Niveau der Panasonic DMC-GH1.

Vom Mikromotor des Autofokus-Antriebs ist auch über das kamerainterne Mikrofon so gut wie nichts zu hören. Für höhere Ansprüche beim Ton lässt sich ein Stereomikrofon (ECM-SST1, ca. 150 Euro) über den Zubehöranschluss adaptieren.

Belichtung und Bedienung

Neben der "intelligenten" Vollautomatik (iA) bietet die Kamera die gängigen Belichtungsprogramme (P, A, S), ergänzt durch acht Motivprogramme (Scenes), einen manuellen Modus und verschiedene Besonderheiten. Mit Schwenk-Panorama wird ein Serienbildmodus aktiviert, in dem durch einfaches Verschwenken der Kamera von links nach rechts ein Panoramafoto aus einer größeren Anzahl von Einzelaufnahmen hergestellt wird. Ein Pfeil gibt beim Verschwenken die Richtung vor.

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Der Monitor lässt sich bei den beiden NEX-Modellen aus dem Gehäuse klappen.
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Die mit der Alpha 550 eingeführte HDR-Funktion findet sich auch bei den NEX-Modellen wieder: Die Kamera erstellt dafür in schneller Abfolge drei Bilder mit abgestuften Belichtungswerten und kombiniert diese automatisch zu einem HDR-Bild.

Was die Menü-Darstellung anbelangt, hat man sich bei Sony allerlei Hübsches einfallen lassen - z.B. Bilder zur Verdeutlichung der Motivprogramme oder Grafiken wie das Moduswahlrad für die Belichtungsprogramme. Auch an Klarheit lässt es die Menüführung nicht vermissen, was vor allem Umsteigern aus dem Lager der Kompaktkameras entgegen kommt.

Arbeitet man aber länger mit der Kamera, vermisst man Bedientasten für bestimmte Funktionen bzw. ein Schnellzugriffsmenü, um wichtige Parameter ohne Umwege einstellen zu können. Zum Einstellen von ISO-Werten muss man beispielsweise so vorgehen: Menü-Taste drücken, Untermenü "Helligkeit/Farbe" wählen, Pfeil-nach-unten-Taste drücken, um "ISO" zu wählen, bestätigen, ISO-Wert mit Rad einstellen, bestätigen. Das wurde - auch bei Sony - schon wesentlich weniger umständlich gelöst.

Bildqualität: NEX ist top

Nach den guten Erfahrungen mit der Sony Alpha 450, die den gleichen 14-Megapixel-CMOS verwendet wie die NEX-Modelle, waren gute bis sehr gute Ergebnisse zu erwarten. Erstaunlich ist jedoch, dass die NEX-Kameras noch eins draufsetzen können: Bei der Grenzauflösung schaffen NEX-3/5 bis zu 100 LP/BH mehr; die höchsten Werte werden bei ISO 200/400 mit 1361/1366 LP/BH erreicht. Beim Texturverlust erzielen die Kameras mit Werten zwischen 0,4 und 0,5 (ISO 200 bis 800) bzw. 0,9 (ISO 1600) gute bis durchschnittliche Ergebnisse.

Die größte Verbesserung wird beim Rauschen erreicht: Mit VN 0,8/0,9 bei ISO 200/400 liegen die NEX-Modelle noch recht nahe an der Alpha 450 (VN 0,9/1,1), ziehen bei ISO 800/1600 aber davon: Mit VN 1,0/1,1 werden hervorragende Rauschwerte auf dem Niveau der besten Nikon-Modelle erreicht (die allerdings bei der Textur noch etwas besser sind).

Bei der Dynamik erreichen die NEX-Kameras gute Werte zwischen 9,5 und 8,5 Blenden. Beim Blick auf die Punktebewertungen für die Bildqualität wird vollends klar, dass Sony mit NEX-3 und NEX-5 den Anschluss an die Spitzengruppe der Systemkameras erreicht hat. Noch nie waren die Ergebnisse einer Sony-Kamera zwischen ISO 200 und 1600 vergleichbar konstant.

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Bildausschnitt ISO400
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Bildausschnitt ISO1600
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Bildausschnitt ISO6400
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Bildausschnitt ISO400
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Bildausschnitt ISO1600
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Bildausschnitt ISO6400
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Sony NEX-3

Sony NEX-3
Hersteller Sony
Preis 400.00 €
Wertung 42.5 Punkte
Testverfahren 1.6

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