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Sony Alpha SLT-A55 im Lesertest

15.3.2013 von Karl Stechl

Mit den SLT-Modellen geht Sony einen alternativen Weg zwischen klassischer SLR-Technik und spiegelloser Konstruktion. Sind die Anwender mit diesem Konzept wunschlos glücklich? Und wie werden Ausstattung, Handling und Bildqualität beurteilt? Die Sony Alpha SLT-A55 im ColorFoto-Lesertest.

ca. 5:05 Min

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Sony Alpha SLT-A55
Sony Alpha SLT-A55
© Sony

Nur noch SLT-Modelle bilden die Alpha-Produktfamilie von Sony. Allerdings zeigen sie auf den ersten Blick große Ähnlichkeit mit der SLR-Verwandtschaft, denn im äußeren Erscheinungsbild dominieren die Gemeinsamkeiten, zu denen etwa der "SLR-Höcker" an der Gehäuseoberseite gehört.

Bei beiden Kameratypen sitzt im Gehäuse ein Umlenkspiegel, der beim SLT-Konzept allerdings nicht schwenkbar, sondern starr eingebaut und teiltransparent ist. Er lässt permanent Licht in Richtung Bildsensor passieren und lenkt nur etwa ein Drittel davon nach oben auf die Phasen-AF-Module um. So kann der Sensor ständig ein Signal für das Live-View erzeugen, während zugleich der Phasen-AF aktiv bleibt. Live-View ist bei den SLT-Modellen wahlweise am Monitor oder im elektronischen Sucher möglich. Einen optischen Sucher gibt es nicht - hier endet jegliche Gemeinsamkeit mit den DSLR-Modellen.


Sony Alpha SLT-A55
Der teildurchlässige Spiegel lenkt einen Teil des Lichts zum AF-Modul um. Der größere Lichtanteil fällt jedoch durch den Spiegel auf den Sensor, der auch das Signal für den elektronischen Sucher liefert.
© Sony

Bedienung, Ausstattung, Bildqualität

Den OLED-EVF mit einer Auflösung von 480.000 RGB-Pixeln, 100_% Gesichtsfeld und 0,73-facher effektiver Vergrößerung wissen die meisten A55-Anwender zu schätzen: Mit 8,45 Punkten bewerten die Tester die Größe des Suchers, 8,53 Punkte gibt's für die gute Erkennbarkeit von Informationen. Auch bei der Helligkeit und Eignung für Brillenträger liegt der Sucher mit Bewertungen um 7,8 nicht schlecht im Rennen. Hohe Punktzahlen erreicht auch der 3-Zoll-Monitor der Sony A55 mit einer nominellen Auflösung von 307.200 RGB-Bildpunkten; nur die schlechte Ablesbarkeit bei direktem Sonnenlicht wird mit 6,77 Punkten abgestraft.

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Gewicht (8,59) und Griffigkeit (7,34) des Gehäuses werden unterm Strich positiv beurteilt; auch die Bedienung gibt mit Punktewertungen oberhalb 7,0 wenig Anlass zur Kritik. Anders die Akkukapazität: Hier muss sich die Sony A55 mit mageren 4,34 Punkten begnügen - ein krasser Absturz, auch im Vergleich mit anderen Kameramodellen in den bisherigen Lesertests. Die Vermutung liegt nahe, dass der elektronische Sucher der A55 ordentlich Strom saugt. Die ebenfalls mit EVF ausgestattete Panasonic Lumix DMC-G2 kam in der Akku-Disziplin im Lesertest mit 6,91 Punkten jedenfalls deutlich besser weg.

Sony Alpha SLT-A55
© Sony

Einsame Spitze ist die A55 aber bei der AF-Geschwindigkeit im Live-View am Monitor oder im EVF: Mit ihrem Phasen-AF-System und 8,29 Punkten lässt die Sony die meisten Konkurrenten weit hinter sich; nur die Lumix G2 schlägt sich mit 7,36 Punkten achtbar. Auch die Genauigkeit des AF-Systems (7,84) und die Verfolgung bewegter Objekte (7,53) scheint gut zu funktionieren; nur bei wenig Licht bekommt die Begeisterung der A55-Besitzer einen Dämpfer (6,90). Keine Auffälligkeiten dagegen bei der Bewertung des Weißabgleichs (um 7,5), beim Systemangebot und bei den Garantieleistungen; nur die Qualität der Bedienungsanleitung wird mit 6,72 Punkten unterdurchschnittlich bewertet.

Mit der Bildqualität sind die A55-Anwender größtenteils zufrieden: Bei ISO 100 wird die Bildqualität durchgängig mit mehr als 8 Punkten bewertet; auch bei ISO 400 erreicht die Kamera dieses Punktniveau zumindest näherungsweise. Bei ISO 800 sind im Schnitt noch immer gut 7,5 Punkte drin; erst bei ISO 1.600 dominiert die 6 vor dem Komma. Durch die Bank auffallend bei der Bewertung der Bildqualität ist die hohe Standardabweichung um 2,0.

Testkommentare: Lob und Tadel im Überblick

Der Fragebogen enthält neben einem Bewertungsraster für Bedienung, Ausstattung und Bildqualität auch Textfelder für persönliche Kommentare des Testers. Wir haben die aussagekräftigsten Punkte für Sie herausgefiltert.

Plus

Pro

  • kompakte und leichte Systemkamera
  • großer elektronischer Sucher mit hoher Auflösung
  • Dreh- u. schwenkbares 3-Zoll-Display
  • Bildstabilisator und GPS integriert
  • schneller Phasen-AF im Live-View
  • Spezialfunktionen (HDR, DRO, Panorama, Multiframe-NR)
  • reichhaltige Ausstattung bei einfacher Bedienung
  • gute bis sehr gute Bildergebnisse

Contra

"Es gibt alles, von ganz einfach bis alles manuell: perfekt", so fasst Ingo Jakubke sein Urteil über die A55 in einem Satz zusammen. Auch Rainer Kopp macht's kurz: "Klein, leicht, das Schwenkdisplay war für mich mit ein Kaufgrund." Detailreicher begründet Lutz Laumen seine Vorliebe für die Sony: "Gute und zuverlässige Belichtungsmessung, schnelle Umschaltung von Sucher auf Live-View, sehr schneller Autofokus bei Live-View, hervorragendes Dynamikverhalten, sehr gute Panoramafunktion, gute Multiframe-Rauschminderung und schnelle Serienbildfunktion." AF und Serienfunktion lobt auch Stephan Clausen. Jochen Schmidt schätzt, wie andere auch, den schnellen Phasen-AF speziell beim Filmen.

Im oberen Bereich der Lobskala ist der elektronische Sucher angesiedelt. Alexander Rose stellt fest, er habe "alle Informationen im Blick, ohne die Kamera absetzen zu müssen". Dazu gehöre z.B. die elektronische Wasserwaage, die auch von Stefan Kreicker geschätzt wird. Tester Slob ergänzt: "Mit dem elektronischen Sucher kann sofort eine falsche Farbwiedergabe erkannt werden, für mich eine Offenbarung."

Des Öfteren gelobt wird auch die Größe des Suchers. Zu den willkommenen Funktionen gehören die GPS-Integration, wie Alexander Rose, Gerald Baier und Stefan Kreicker anmerken, und der Bildstabilisator. Aber auch Spezialfunktionen wie Panorama, HDR, DRO oder Multiframe-NR stehen bei den Anwendern hoch im Kurs, unter anderem bei Dr. Bernd Strube, Tobias Holz und Ludger Strickerschmidt.

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Stefan L. kommentiert: "HDR und Multiframe-NR Funktionen in der Kamera ersparen oft die Mitnahme eines Stativs. Sie arbeiten auch dann zuverlässig, wenn die Kamera zwischen den einzelnen Aufnahmen leicht bewegt wird. Hat mir in dunklen toskanischen Kirchen mit hellen Fenstern sehr geholfen."

Minus

Pro

Contra

  • Display/Sucher im Betrieb mit Studioblitz/Funksender dunkel (fehlende Abschaltung der Belichtungssimulation)
  • deutlich verlängerte Auslöseverzögerung beim Blitzen
  • zu schnelle Überhitzung des Sensors beim Filmen
  • AF nicht für Video optimiert (Ruckeln, Pumpen, Geräusche)
  • nicht optimaler Ton beim Filmen
  • kein HDR möglich bei RAW+JPEG-Speicherung (nur JPEG)
  • zu kurze Akkulaufzeiten
  • kein Batteriepack wie bei Vorgängermodellen erhältlich

Neben viel Lob muss sich die Sony A55 auch Kritik gefallen lassen. Moniert wird z._B., etwa von Stefan L. oder Michael Neuhaus, ein deutlicher Anstieg der Auslöseverzögerung beim Blitzen. Dies gelte, wie Jochen Schmidt meint, für den eingebauten Blitz ebenso wie für den externen Systemblitz. Zudem spricht er ein anderes leidiges Problem an: "Beim Einsatz von Studioblitzen ist die A55 nahezu unbrauchbar, da im M-Modus bei typischen Einstellungen wie 1/160 s und Blende 7,1 sowohl Display als auch Sucher nahezu stockdunkel sind."

Trotz häufigen Nachfragens und eines Firmware-Updates habe Sony es nicht geschafft, "die dazu notwendige manuelle Abschaltung der ,simulierten Belichtungsvorschau' nachzuliefern. In der A65 und A77 hat Sony eine entsprechende Menü-Option eingebaut." Stefan Kreicker pflichtet bei und erklärt die A55 für "nicht Studio tauglich". "Blitzen mit der A55 ist eine Qual", resümiert Stefan L.

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Der Aufofokus sei "zu nervös", kritisiert Alois Kamitz, dadurch komme es zu hohem Stromverbrauch. Und Rainer Kopp findet, die Sony sei "ein kleiner Stromfresser" und verhalte sich "zickig" in Verbindung mit Akkus von einigen Fremdherstellern. Sein Tipp: "Delamax Accus sind okay, wenn auch schneller leer als die Originalakkus, deren Preis jedoch unverschämt ist." Einen stärkeren Originalakku wünschen sich unter anderem auch Ludger Strickerschmidt, Dr. Bernd Strube und Billy Bones, der anregt, den Ersatzakku gleich mitzubestellen: "Wird zwingend benötigt."

"Lästig" findet Alexander Rose "das berühmte Überhitzungsproblem" der Kamera bzw. des Sensors beim Filmen. Auch Lutz Laumen klagt: "Leider nur relativ kurze Videosequenzen von ca. 5 bis 7 min bei deaktiviertem SteadyShot und etwa 24 Grad Raumtemperatur möglich, dann ist der Chip überhitzt." Dieses Problem kennt auch Dr. Hinrich Brüning: "Bei hohen Außentemperaturen (35° plus in Cairns, Australien) nach einigen Minuten Filmen Warnsignal für Überhitzung der Kamera." Zudem müsse der Autofokus "videotauglich und leiser werden, auch der Bildstabilisator braucht für Video eine etwas andere Auslegung." Der Ton sei "generell eher mittelmäßig", kritisiert Gerald Baier. "Leicht verzerrt", ergänzt Ludger Strickerschmidt. "Bessere Mikros", fordert Alexander Koch.

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