Testbericht
Sony Alpha 55 - im Test gegen Canon 550D und Nikon D90
Mit den SLT-Modellen A33 und A55V betritt Sony dagegen Neuland: Beide setzen zwar ebenfalls einen Spiegel ein, allerdings ist dieser teiltransparent und starr.
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- Sony Alpha 55 - im Test gegen Canon 550D und Nikon D90
- Datenblatt
Er lässt permanent Licht zum Sensor durch und lenkt nur einen kleinen Teil (ca. 30 %) auf die Phasen-AF-Module um. So liefert der Sensor permanent ein Signal für den Live-View (Monitor oder elektronischer Sucher) oder zeichnet ein Video auf, während gleichzeitig der Phasen-AF aktiv ist. Die anderen bisher genutzen Live-View-Ansätze sind dagegen immer kompromissbehaftet.
Klassischer AF bei Live-View 1. Bei aktivem Live-View oder Video klappt der Spiegel aus dem Strahlengang heraus, und die Kamera nutzt das Sensorsignal zum Scharfstellen. Dieser Kontrastautofokus arbeitet allerdings langsamer als ein Phasen-AF. Alle vier Testkandidaten mit Schwingspiegel bieten diese Lösung, Nikon D90 jedoch ohne Autofokus beim Filmen.
2. Der Schwingspiegel klappt im Live-View-Modus zum Scharfstellen zurück in den Strahlengang. So fällt Licht auf die Phasen-AF-Module, nun friert jedoch das Monitorbild ein. Die Canon 550D und Sony A560/A580 arbeiten im Live-View alternativ mit diesem Ansatz, für Video ist er untauglich.
3. Im Strahlengang des optischen Suchers sitzt ein zweiter CCD. Dieser liefert bei stehendem Spiegel das Live-View-Bild für den Monitor. So kann der Phasen-AF aktiv bleiben, doch Video ist mit dieser Lösung unmöglich. Im Test bieten A560/A580 diese Live-View-Alternative. Videos mit schnellem Phasen-AF realisiert also erstmals Sonys neuer Spiegel.
Kompakte AlphasGrundsätzlich gehören Sonys SLT-Modelle A33 und A55V zur Alpha-Serie und nicht zu Sonys Systemkameras ohne Spiegel, da bei den NEX-Kameras der Abstand Sensor zu Objektivbajonett kürzer ist, was etwas kleinere Gehäuse ermöglicht und den Freiraum beim Objektivaufbau erweitert. Sony-NEX-Objektive passen nicht an Alpha-Kameras.
Bei A33/A55V stimmt dagegen der Abstand Sensor zu Bajonett mit dem der klassischen Alpha-Modellen überein, und so nutzen beide Baulinien dieselben Alpha-Objektive. Dennoch hat Sony die A33/A55V besonders leicht und kompakt konstruiert.
Die Polycarbonatgehäuse der SLTs sind kleiner und mit knapp über 500 g leichter als die der SLRs A560 (696 g) und A580 (891 g). Dies verdanken A33 und A55V allerdings nicht nur der neuen Konstruktion, sondern auch dem kleineren Lithium-Ionen-Akku, der nur für 300 statt für bis zu 1000 Bilder (A560/580) pro Ladevorgang ausreichen soll.
Alle neuen Alphas basieren auf dem weiterentwickelten CMOS-Sensor Exmor-HD im APS-C-Format (23,4 x 15,6 mm). Die günstigeren Modelle mit 14 Megapixeln (A33 und A560) kosten rund 650 Euro, die gehobenen mit 16 Megapixeln (A55V und A580) rund 750 bzw. 800 Euro.
Leistungsstarker AutofokusDie neuen Alphas haben ein weiterentwickeltes Phasenautofokus-System mit 15 Feldern und 3 Kreuzsensoren. Im Live-View-Modus gehen die klassischen SLRs und die neuen SLTs dagegen die oben erläuterten unterschiedlichen Wege: Erstere lassen dem Fotografen die Wahl zwischen dem langsamen Kontrast- oder einem schnellen Phasen-AF mit separatem CCD-Sensor. Dieser befindet sich im Strahlengang des optischen Suchers und liefert statt des Bildsensors das Signal für den Monitor.
Dabei kann es allerdings zu leichten Abweichungen zwischen Vorschau und Foto kommen. Außerdem ist durch den zusätzlichen CCD-Sensor der Platz für den optischen Sucher begrenzt, was zu vergleichsweise kleinen Sucherbildern führt. Wesentlich eleganter lösen die A33 und A55V das Autofokus-Problem im Live-View: Der lichtdurchlässige, fest verbaute Spiegel lässt ca. 70 Prozent des eintreffenden Lichts zum Bildsensor durch. Den verbleibenden Lichtanteil lenkt der Spiegel permanent zu den Autofokus-Sensoren um.
Im Test zeigte sich: Die beiden können dadurch sowohl bei schnellen Bildserien als auch während des Filmens flott, kontinuierlich und präzise scharfstellen - momentan konkurrenzlos. Allerdings arbeitet der Autofokus im Videomodus auch zu hektisch. Hier wären eine zusätzliche Video-AF-Einstellung mit "gedämpfter" Geschwindigkeit sowie spezielle Objektive wünschenswert. Blende- und Belichtungszeit lassen sich im Videomodus nur bei deaktiviertem Autofokus einstellen. Ausgezeichnet funktioniert manuelles Scharfstellen: Im Sucher per "Müll-Taste" die Lupe mit 7,5- bis 15-facher Vergrößerung aktivieren, und schon lässt sich schnell und präzise manuell auch ohne Stativ fokussieren - absolut überlegen im Vergleich zu optischen Suchern.
Bei klassischen SLRs mit optischem Sucher und Live-View nur auf dem Monitor hält man die Kamera frei in die Luft, starrt auf den Monitor und bekommt mit längeren Objektiven irgendwann schmerzende Oberarme. Die A560 und A580 deaktivieren bei der Videoaufnahme den Autofokus, stehen den SLTs ansonsten aber in nichts nach: Auch sie nehmen bis zu 29-minütige Videos mit 1920 x 1080 Pixeln und 50 Halbbildern/s im effektiv komprimierten AVCHD-Format auf und beherrschen zusätzlich das MPEG-4-Format (1440 x 1080 Pixel und 25 B/s). Der Ton lässt sich entweder über das interne Stereo- oder ein externes Mikrofon aufzeichnen. Gespeichert wird auf SD/SDHC/SDXC oder auf Memorystick Pro Duo, deren Slots sich bei A33/55V im Akku-, bei den SLRs im
separaten Seitenfach befinden.
Elektronischer Sucher und SchwenkmonitorWährend A560 und A580 optische Sucher einsetzen, die 95 Prozent des Bildfelds abdecken und mit einer effektiven Vergrößerung von 0,51 auskommen, haben die A33/55V aufgrund ihrer neuartigen Konstruktion elektronische, hochauflösende Sucher mit 480_000 RGB-Pixeln, 100 % Gesichtsfeld und 0,73-facher effektiver Vergrößerung.
Das Sucherbild lässt kaum eine Pixelstruktur erkennen, ist klar und scharf. Auch in der Dunkelheit bleibt das Rauschen erträglich. Bei Gegenlicht zeigt der Sucher allerdings kaum noch Zeichnung in Lichtern und Schatten. Der Anwender kann Gitterlinien, Aufnahmeeinstellungen und eine 3D-Wasserwaage einblenden.
Wer sich jedoch nach der Aufnahme automatisch das Bild zur Kontrolle einblenden lässt, schaut einen Moment in einen schwarzen Sucher. Alle vier Sonys sind mit einem 3-Zoll-Display (384000 RGB-Pixel) ausgestattet, das sich um 90 Grad nach oben und unten schwenken lässt. Ihr Bild wirkt bei dunklen Motiven etwas grießelig, zeigt Farbrauschen. Praktisch: Die Sonys schalten automatisch von Monitor- auf Sucherbetrieb um, sobald sich das Gesicht dem Augensensor nähert.
Ausstattung mit ExtrasDie vier Alphas decken einen Empfindlichkeitsbereich von ISO 100 bis ISO 12_800 (erweiterbar auf ISO 25600) ab und bieten einen mechanischen Bildstabilisator. Dazu kommen Spezialfunktionen wie 2D- und 3D-Schwenkpanorama (bis 12416 x 1856 Bildpunkte). Für die 3D-Wirkung braucht man allerdings ein 3D-HDTV-Gerät. Per D-Range-Taste ruft man die DRO-Funktion auf, die bei hohen Motivkontrasten die Zeichnung optimiert.
Bei HDR erstellen die Kameras drei unterschiedlich belichtete Serienbilder und verrechnen diese zu einem Foto mit meist besserer Durchzeichnung in Lichtern und Schatten. Zudem können sie sechs Einzelaufnahmen zu einem Foto zusammensetzen, um das Rauschen zu reduzieren. Die A55V ist mit einem integrierten GPS-Modus ausgestattet, erfasst Geodaten zu Fotos und Videos. Schade, dass Sony auf Spritzwasserschutz und Sensorreinigung verzichtet.
BedienungWas das Bedienkonzept betrifft, unterscheiden sich die neuen Sonys kaum. Alle haben viele, zum Teil doppelt belegte Bedienelemente, was zunächst verwirren könnte. Doch bald erschließt sich ihr Nutzen und die Schnellzugriffstasten tragen zum insgesamt guten Bedienkomfort bei. Links neben dem Sucher befindet sich ein Moduswahlrad, direkt darunter die Taste zum Öffnen des umfangreichen Hauptmenüs. Per Schiebeschalter lässt sich der Live-View-Modus komfortabel (de-)aktivieren. Im Gegensatz zur D90 haben die Sonys keinen Zweitmonitor.
GeschwindigkeitDie A55 schafft in einem speziellen Highspeed-Modus, in dem sie selbstständig ISO-Wert und Belichtungszeit wählt, 10 B/s in Serie. Im "normalen" Serienmodus machte die A55V 63 Bilder mit 6,0 B/s. Doch auch die SLRs stehen mit 4,2 (A560) bzw. 5,0 B/s (A580) gut da. Die Auslöseverzögerung inklusive AF liegt meist unter 0,35 s.
BildqualitätDie A55V erreicht nach Canon die höchste Auflösung, stellt bis ISO 800 über 1400 LP/BH, bei ISO 1600 immerhin noch 1360 LP/BH dar. In puncto Feinzeichnung fallen alle Alphas gegenüber Canon und Nikon zurück: Die gemessene ISO-100-Textur bleibt bei A55V zwischen 1,8 bei ISO 100 und 2,2 bei ISO 1600. Etwas größere Unterschiede treten beim Visual Noise auf. Tendenziell rauschen die beiden SLT-Modelle etwas stärker (1,0 bis 2,4 VN). Außerdem war der VN-Wert bei den 14-Megapixel-Modellen minimal höher als bei den 16-Megapixel-Pendants.
Letztere haben zudem den überlegenen Objektkontrast (A55V: bis 11,0 Blenden). Generell scheinen die SLTs etwas anders abgestimmt zu sein, heben den Kontrast stärker an als die SLRs - Geschmackssacke, was da besser gefällt. Alles in allem bietet die A580 unter den neuen Alphas die beste Bildqualität.
Fazit: Sony hat bei der Bildqualität mächtig aufgeholt und nahezu mit den Canon 550D und Nikon D90 gleichgezogen. Zudem setzt Sony mit der A33/A55V einen neuen Maßstab, wenn es um das Bedienkonzept geht: Die Kombination aus feststehendem Spiegel, elektronischem Sucher und permanentem Phasen AF ermöglicht sowohl Video als auch Live-View mit schnellem Phasen-AF und aktiviertem (elektronischem) Sucher statt Monitor. Zudem sind die beiden Sonys die ersten SLRs, die sicheres manuelles
Fokussieren ohne Stativ ermöglichen - hier hatten bis jetzt zahlreiche spiegellose Systemkameras die Nase vorn. Der Kauftipp Bedienung geht daher an Sony A55V.
Hier finden Sie den ColorFoto-Test der Canon 550D
Hier finden Sie den ColorFoto-Test der Nikon D90
Sony Alpha 55
Sony Alpha 55 | |
---|---|
Hersteller | Sony |
Preis | 700.00 € |
Wertung | 43.5 Punkte |
Testverfahren | 1.6 |
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