Testbericht

Sony Alpha 300

28.5.2008 von Redaktion pcmagazin und Karl Stechl

Wie eingangs erwähnt, leitet sich die Alpha 300 (600 Euro) von der 14-Megapixel-Schwester Alpha 350 ab. Bei beiden Kameras kann das Gehäuse nicht sonderlich überzeugen. Im direkten Vergleich wirkt das feinporig-schwarze Finish der EOS 450D im Gegensatz zum aufgerauhten Kunststoff der Sony ein Stück edler. Der Handgriff der Alpha 300 ist zwar griffig gummiert und ergonomischer geformt als bei der EOS, doch fehlt das gummierte Gegenstück an der Rückseite, so dass der Daumen nicht so recht Halt findet und immer wieder abzurutschen droht.

ca. 4:45 Min

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Testbericht
  1. Sony Alpha 300
  2. Datenblatt
Sony Alpha 300 Vorderseite
Sony Alpha 300 Vorderseite
© Archiv

Was ebenfalls auf Anhieb auffällt: Der eingebaute Blitz der Alpha 300 erhebt sich nach dem Ausklappen viel zu wenig über das Gehäuse, so dass rote Augen bei Porträts vorprogrammiert sind. Canon kann das besser, denn der Blitzreflektor der EOS schwebt ein paar Zentimeter höher über der optischen Achse, nachdem man das Blitzgerät ausgefahren hat. Außerdem ist der Blitz mit Leitzahl 11 bei ISO 100 etwas leistungsstärker als das Alpha-Pendant (LZ 9).

Was die EOS wiederum nicht zu bieten hat, ist der eingebaute Bildstabilisator der Sony (Super Steady Shot), der laut Hersteller das Ausweiten der Freihandgrenze um 2,5 bis 3,5 EV-Stufen ermöglichen soll. Beim Autofokus sind sich die beiden Konkurrentinnen zumindest numerisch einig: Beide bieten ein AF-System mit neun Sensoren, von denen der mittlere ein Kreuzsensor ist. Die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit ist bei der Alpha 300 mit 0,25 s zwar nicht ganz so kurz wie bei EOS (0,17 s), bietet aber keinen Anlass zur Kritik. Im Serienbildmodus schafft die Sony 2,7 B/s, die EOS mit 3,3 B/s nur unwesentlich mehr. Als Speichermedium verwendet die Alpha 300 CompactFlash, die EOS 450D eine SD-Karte.


Sony Alpha 300 Wahlrad
Das Betriebsartenwahlrad befindet sich bei der Alpha 300 links neben dem Prisma über dem Aus-/Einschalter.
© Archiv

Das Betriebsartenwahlrad der Alpha, links oben am Gehäuse, besitzt 12 Rastpositionen für Standard- und Motivprogramme; auf der rechten Gehäuseoberseite finden sich neben dem Live-View-Schalter nur noch zwei Tasten für ISO-Einstellung und Bildfolgemodus (Einzel- und Serienbild, Selbstauslöser, Belichtungsreihe).

Wie ihre Konkurrentin nutzt die Alpha 300 den TFT-Monitor - hier mit 2,7-Zoll-Diagonale - auch zur Anzeige aufnahmerelevanter Daten, vergleichbar übersichtlich wie bei der EOS. Bei beiden Kameras erlischt der Monitor sensorgesteuert, wenn man sich mit dem Auge dem Sucher nähert. Die Sony bietet zwar ausschließlich weiße Schrift auf schwarzem bzw. grauem Grund, passt aber dafür die Darstellung auf Hoch- und Querformat bezogen an. Ein Druck auf die Display-Taste aktiviert eine Anzeige mit besonders großen Lettern, während man mit dem zweiten Drücken eine Anzeige mit kleineren, immer noch gut lesbaren Schriften und höherer Informationsdichte aufruft.

Zudem lässt sich der Monitor bei der Alpha 350 aus dem Gehäuse schwenken. Dabei sind zwei Scharniere im Spiel: Das eine erlaubt das Schwenken nach unten um etwa 30 Grad, so dass man gut über Kopf fotografieren kann, während das zweite Scharnier einen Schwenk in die Horizontale ermöglicht. Man schaut dann wie bei einem Lichtschachtsucher von oben auf den Monitor. Seitlich verschwenken, wie etwa bei der Panasonic Lumix DMC-L10 oder Olympus E-3, lässt sich der Monitor jedoch nicht.

Bei der Live-View-Funktion ist die Alpha 350 der EOS 450D und den meisten anderen Konkurrentinnen ein Stück voraus. Anstatt den Hauptsensor für das Live-View zu verwenden - wofür der Spiegel im Kameragehäuse den Strahlengang freigeben müsste - verwendet Sony einen zweiten Sensor im Suchersystem. Ein beweglicher Spiegel als Teil der Pentaspiegelkonstruktion lenkt das Bild dann auf den Zweitsensor, so dass es auf dem Monitor angezeigt werden kann. Der entscheidende Vorteil dabei ist, dass der Phasendetektions-AF weiter aktiv und der Rückschwingspiegel in Ausgangsstellung bleiben können. Die zeitraubende Dunkelphase bei der automatischen Fokussierung entfällt, und der Autofokus arbeitet ebenso schnell wie bei abgeschaltetem Live-View.

Sony Alpha 300 Auslöserseite
Ein paar Tasten und viel freier Raum für die Finger: das Gehäuse auf der Auslöserseite.
© Archiv

Die Kehrseite des Live-View-Komforts bei der Alpha 350 ist die geringe effektive Vergrößerung des optischen Suchers: Faktor 0,47 steht für ein ziemlich kleines Sucherbild, das SLR-Feeling nur in begrenztem Maß aufkommen lässt. Der Sucher der EOS 450D wirkt im direkten Vergleich - linkes Auge am Sucher der Alpha, rechtes Auge am Sucher der EOS - bei einem Vergrößerungsfaktor von 0,52 doch ein Stück größer.

Über die Fn-Taste an der Rückseite hat man direkten Zugriff auf verschiedene Einstellebenen wie Blitzmodus (inklusive Langzeitsynchronisation), Belichtungsmessmethode, AF-Modus, AF-Feld-Konfiguration, Weißabgleich und die Optimierung des Dynamikbereichs (D-R). Diese lässt sich auf "Standard" und "Erweitert" setzen, aber auch abschalten. Auf verschiedene Einstellstufen wie bei der großen Schwester Alpha 700 hat man verzichtet.

Die Menüs der Alpha 350 sind übersichtlich in Form von vier Registerreitern mit insgesamt acht Untermenüs organisiert. Die Einträge jedes Untermenüs lassen sich auf einer Seite überblicken, so dass nicht gescrollt werden muss. Die Schriften sind allerdings deutlich kleiner als bei der EOS und damit für Fehlsichtige schwerer zu lesen. Zudem ist unpraktisch, dass beim Einschalten des Menüs immer der erste Eintrag im Aufnahmemenü angewählt wird und man nie an der Stelle weitermachen kann, wo man kurz zuvor aufgehört hat. Besonders ärgerlich bei der Blitzlichtkorrektur, für die es keine eigene Taste gibt.

Im sogenannten Kreativmodus (Aufnahmemenü) erlaubt die Kamera verschiedene Voreinstellungen zur Farb- und Kontrastabstimmung. Neben einem Schwarzweiß- und AdobeRGB-Modus finden sich sechs auf sRGB basierende Presets (Standard, Lebhaft, Porträt, Landschaft, Nacht und Sonnenuntergang). Alle RGB-Presets lassen sich in den Parametern Kontrast, Farbe und Schärfe feintunen.

Sony Alpha 300 Monitor
Über das Doppelscharnier lässt sich der Monitor flexibel verschwenken, allerdings nur in einer Ebene. In das Live-Bild werden neben den wichtigsten Aufnahmedaten auch die aktiven AF-Punkte eingeblendet.
© Archiv

Mit ihrem 10-Megapixel-CCD erreicht die Sony bei ISO 100 mit 1326 LP/BH eine etwas höhere gemessene Auflösung als die Canon mit ihrem 12-Megapixel-CMOS, bei ISO 400 dagegen eine etwas geringere.

Beim Rauschen ist die Sony der EOS klar unterlegen: VN 1,0/1,5 bei ISO 100/400 und erst recht VN 3,1/4,6 bei ISO 800/1600 sind keine Glanzleistung. Beim Objektkontrast, bezogen auf ISO 100/400, hält die Sony mit 8,5/8,5 Blenden gut mit (EOS: 9,0/8,5 Blenden), doch bei ISO 800 stellt sie eine Blende und bei ISO 1600 sogar 1,5 Blenden weniger an Objektkontrast bereit als ihre Konkurrentin.

Auch beim Weißabgleich muss die Sony einen halben Punkt abgeben, während sie bei der Farbgenauigkeit auf hohem Niveau gleichzieht.

In der Gesamtwertung für die Bildqualität (61/57,5 Punkte) macht sich der Qualitätsabfall bei höheren Empfindlichkeiten deutlicher bemerkbar als bei der EOS, die insgesamt die ausgewogeneren Ergebnisse bringt. Glück für die Sony, dass zum einen die Messungen oberhalb ISO 400 derzeit nicht in die Wertung eingehen - ebenso wenig wie die Tatsache, dass die aktuellen Sony-Kameras trotz einer hohen gemessenen Auflösung bei der Wiedergabe von Details in kontrastarmen Bereichen ein Problem haben.

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Test
© Archiv

$umbruch$ Beurteilung nach neuen Testkriterien

Sony Alpha 300

Die Sony Alpha 300 löst schnell aus, die Verzögerung bei 3000 Lux beträgt gerade einmal 0,25 Sekunden, auch bei schlechteren Lichtverhältnissen kann sich das Gerät mit 0,33 Sekunden noch sehen lassen - vergleichsweise gute Werte. Die Auflösung ist sehr gut, insgesamt kann die Bildqualität bei ISO 100 noch mit gut bewertet werden. Bildrauschen und Texturwerte führen aber bei dieser Sony-Kamera in den höheren Auflösungen zu deutlichen Qualitätsverlusten.

Menü Kontrastausgleich Sony Alpha 300
Beim Kontrastausgleich (DRO) hat man die Wahl zwischen zwei Einstellstufen.
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Menü ISO-Werte Sony Alpha 300
ISO-Werte bis 3200 lassen sich einstellen, doch dann rauscht's heftig in den Bildern.
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Menü Seitenverhältnis Sony Alpha 300
Beim 16:9-Format wird das Foto von 872 x 2592 Pixel auf 3872 x 2176 Pixel reduziert.
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Menü Bracketing Sony Alpha 300
Die Alpha 300D erlaubt Bracketing (Reihenbelichtung) auch für den Weißabgleich.
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Sony Alpha 300

Sony Alpha 300
Hersteller Sony
Preis 400.00 €
Wertung 52.5 Punkte
Testverfahren 1.5

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