Testbericht

Sony Alpha 200

6.3.2008 von Redaktion pcmagazin und Karl Stechl

Die Alpha 200 überholt ihre Vorgängerin Alpha 100 eindeutig in Bildqualität und Funktionalität. Für eine 10-Megapixel-Kamera erreicht sie ungewöhnlich hohe Werte bei der Auflösung - beim Rauschen und Objektkontrast allerdings nicht das derzeit Mögliche. Auch die größere Schwester Alpha 700, in den genannten Disziplinen nicht unbedingt ein leuchtendes Vorbild, rauscht bei höheren Empfindlichkeiten weniger und bietet bei ISO 1600 immerhin 1,5 Blenden mehr an Objektkontrast. Tipp: Verwenden Sie bei ISO 1600/3200 die zuschaltbare Rauschminderung (Hohe ISO-RM). Das fehlende Live-View lässt sich verschmerzen. Den eingebauten Bildstabilisator bekommt man in der Kompaktklasse zwar bereits ab 450 Euro bei der Pentax K100D super, doch punktet die Sony mit der höheren Auflösung. Insgesamt bietet die Alpha 200 somit ein stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis.

ca. 5:05 Min
Testbericht
  1. Sony Alpha 200
  2. Datenblatt
Sony Alpha 200 Vorderseite
Sony Alpha 200 Vorderseite
© Archiv
Sony Alpha 200 Rückseite/ TFT-Monitor
Den TFT-Monitor verwendet die Kamera auch zur Darstellung aufnahmerelevanter Daten; auf Live-View muss man aber verzichten.
© Archiv

Rund eineinhalb Jahre nach Erscheinen der Alpha 100 bringt Sony das Nachfolgemodell Alpha 200 zum moderaten Preis von etwa 600 Euro für das Gehäuse. Für das Set mit 18-70-mm-Standardzoom ist der übliche geringe Aufpreis von rund 100 Euro zu entrichten. Diese von den Herstellern bewusst tief angesetzte Preisschwelle für das erste Wechselobjektiv dürfte in den vergangenen Jahren viele Umsteiger aus dem Kompaktkameralager angelockt und damit substanziell zum Erfolg digitaler SLR-Kameras beigetragen haben.

Die ausgeprägte Ähnlichkeit in der Frontalansicht zwischen Alpha 100 und 200 relativiert sich bei näherer Betrachtung. Gleichzeitig entfernt sich die Kamera damit noch ein Stück vom ehemaligen Vorbild Dynax 5D. Beispiel: Bei der Alpha 100 fand sich, ergänzend zum Betriebsarten-Wahlrad auf der rechten Gehäuseoberseite, das von der Dynax übernommene zweite Moduswahlrad links neben dem Sucherprisma. Mit diesem hatte man Zugriff auf Belichtungsmessmethode, Autofokus-Betriebsart, Sensor-Empfindlichkeit (ISO-Wert), automatische Kontrastkorrektur und Farbmodus. Zudem war in das Wahlrad die Funktionstaste (Fn) integriert. Diese wurde bei der Alpha 200 an die Rückseite verlagert, das linke Moduswahlrad ersatzlos gestrichen. An seiner Stelle sitzt jetzt das Betriebsarten-Wahlrad mit 12 Rastpositionen für Standard- und Motivprogramme; auf der rechten Gehäuseoberseite finden sich, dem Auslöser vorgelagert, nur noch zwei Tasten für ISO-Einstellung und Bildfolgemodus (Einzel- und Serienbild, Selbstauslöser, Belichtungsreihe).

Im sogenannten Kreativmodus (Aufnahmemenü) erlaubt die Kamera verschiedene Voreinstellungen zur Farb- und Kontrastabstimmung. Neben einem Schwarzweiß- und AdobeRGB-Modus finden sich sechs auf sRGB basierende Presets (Standard, Lebhaft, Porträt, Landschaft, Nacht und Sonnenuntergang). Alle RGB-Presets lassen sich in den Parametern Kontrast, Farbe und Schärfe feintunen. Auf Funktionen zur nachträglichen Bearbeitung von Bildern, wie es Konkurrenzmodelle immer häufiger bieten, hat Sony bei der Alpha 200 verzichtet.

Sony Alpha 200 Bedienelemente/ Moduswahlrad
Rechts neben dem Moduswahlrad mit 12 Programmen findet sich der von der Dynax übernommene typische Blitzschuh.
© Archiv

Ein aus Dynax-Zeiten übernommenes Merkmal ist der im Gehäuse eingebaute Bildstabilisator, zuschaltbar über einen Schiebeschalter an der Rückseite. Er soll die Freihandgrenze laut Hersteller um 2,5 bis 3,5 Lichtwerte ausdehnen. Ebenfalls zum Erbe der Dynax-Modelle gehören der charakteristische Blitzschuh und die ADI-Messblitzsteuerung. Auch der eingebaute Pop-up-Blitz arbeitet mit dieser Technik, hat aber wie bei der Alpha 100 den Nachteil, dass er sich im ausgeklappten Zustand nur wenig über die optische Achse erhebt und rote Augen damit eine häufige Begleiterscheinung bei Porträts sind. Das hat Konica Minolta bei der Dynax 5D schon mal besser gekonnt. Der Blitz lässt sich in seiner Intensität korrigieren, allerdings nur über das Kameramenü.

Neu im Zubehörprogramm ist der Funktionshandgriff VG-B30 AM, der mit zwei Lithium-Ionen-Akkus vom Typ NP-500H bestückt wird, von denen einer in der Kamera seinen Dienst versieht. Der Handgriff erleichtert die Kamerahaltung im Hochformat und verbessert die Balance in Kombination mit größeren Wechselobjektiven. Das Gehäuse ist mit 532 g recht leicht und gibt dem Daumen an der Gehäuserückseite nicht besonders viel Halt. Gut gefallen konnte dagegen die große Augenmuschel aus Gummi, die den Suchereinblick umgibt. Die effektive Suchervergrößerung liegt bei 0,53 - der Nikon D40x (0,51) vergleichbar und besser als bei der Canon EOS 400D (0,48).

Der von 2,5 auf 2,7 Zoll vergrößerte TFT-Monitor zeigt auch alle aufnahmerelevanten Daten an. Dabei aktiviert ein Druck auf die Display-Taste eine Anzeige mit besonders großen Lettern, während man mit dem zweiten Drücken eine Anzeige mit kleineren (aber immer noch gut lesbaren) Schriften und höherer Informationsdichte aufruft. Belichtungskorrekturen werden im ersten Fall numerisch mit einer Kommastelle (z. B. -0,7), im zweiten Fall an einer Balkenskala angezeigt. Im Anzeigefenster selbst kann man nicht korrigierend eingreifen, wie man das etwa von Olympus oder Panasonic kennt.

Sony Alpha 200 Bedienelemente/ Direkttaste ISO-Einstellung
An der rechten Gehäuseseite tummeln sich wenige Bedientasten, darunter eine Direkttaste für die ISO-Einstellung.
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Weitere Einstellebenen erreicht man über die bereits erwähnte Fn-Taste: Blitzmodus (inklusive Langzeitsynchronisation), Belichtungsmessmethode, AF-Modus, AF-Feld-Konfiguration, Weißabgleich und die im Vergleich zur Vorgängerin verbesserte Optimierung des Dynamikbereichs (D-R). Sie lässt sich auf "Standard" und "Erweitert" setzen, aber auch abschalten. Auf verschiedene Einstellstufen wie bei der Alpha 700 hat man verzichtet. Verändert man die Kamerahaltung vom Quer- zum Hochformat (oder umgekehrt), wird die Anzeige entsprechend angepasst. Setzt man die Kamera ans Auge, erlischt automatisch die Anzeige am Monitor, und der Autofokus wird aktiviert, noch bevor man den Auslöser antippt. Diese "Eye-Start-AF" genannte Funktion lässt sich auch abschalten.

Der Autofokus arbeitet nach wie vor mit neun Messfeldern, von denen das mittlere ein Kreuzsensor ist. Sony will die AF-Geschwindigkeit durch Verbesserungen bei Antriebsmotor  und -steuerung  um den Faktor 1,7 verbessert haben. Die im Testlabor ermittelte Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit ist mit 0,24 s jedenfalls deutlich kürzer als bei der Alpha 100 (0,42 s) - eine erfreuliche Entwicklung.

Etwas mehr als eine halbe Sekunde nach dem Einschalten zeigt sich die Kamera betriebsbereit. Die mögliche Bildfolgezeit ist mit 2,6 Bildern pro Sekunde nicht hoch, geht für diese Kameraklasse aber in Ordnung. Der nutzbare ISO-Bereich im Vergleich zur Alpha 100 wurde von ISO 1600 auf 3200 ausgeweitet - wobei das genannte ISO-Maximum übrigens nicht als "Push-Stufe", sondern als normaler Einstellwert definiert ist. Das sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei höheren Empfindlichkeiten deftig rauscht.

Sony Alpha 200 Bedienelemente/ Speichermedien
Als Speichermedien verwendet die Alpha 200 CompactFlash-Karten und (mittels Adapter) Memory Stick Duo.
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Bereits bei ISO 400 liegt die Kamera mit VN 1,8 in einer Region, die man sonst eher von Kameras mit Four-Thirds-Sensor kennt, und bei ISO 800/1600 (VN 2,9/4,8) setzt sich diese Tendenz fort. Deutlich verbessern lässt sich das Rauschen durch die zuschaltbare Rauschreduzierung (Hohe ISO-RM), die laut Hersteller bei ISO 1600 und 3200 greift. Dann verringert sich das Rauschen bei ISO 1600 von VN 4,8 auf 2,6 und bei ISO 3200 von VN 11,5 auf 5,0, wobei die Auflösung um vernachlässigbare 43/10 LP/BH bei ISO 1600/3200 zurückgeht. Der Objektkontrast beträgt 9 Blenden bei ISO 100, sinkt bei ISO 400 aber auf 8 Blenden, bei ISO 800 auf 7,5 und bei ISO 1600 auf 6,5 Blenden ab. Das Zuschalten der Rauschminderung erhöht den Objektkontrast um jeweils eine halbe Blende bei ISO 1600 und 3200.

Die hohen Punktzahlen für die Bildqualität holt sich die Alpha 200 durch ihre Auflösung: 1282/ 1310 LP/BH ist ein Ergebnis, das deutlich über dem anderer Kameras mit 10-Megapixel-Sensor liegt. Nur die Sony Alpha 700 ist unter den Kameras mit APS-C-Format-Sensor noch besser (1335/1358 LP/BH bei ISO 100/400). Unterm Strich ergeben sich 60,5 Punkte für die Bildqualität bei ISO 100 und 57,5 Punkte bei ISO 400.

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Test
© Archiv

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Beurteilung nach neuen Testkriterien

Sony Alpha 200

Die Sony Alpha 200 punktet mit einem eingebauten Bildstabilisator. Sie bietet die höchste Auflösung in ihrer Preiskategorie bis 500 Euro, was die Einstellung von ISO 100 betrifft und bekommt dafür die Bewertung gut. Bei höherer Empfindlichkeit ab ISO 400 sinkt die Bildqualität, das Bildrauschen und die Kurtosiswerte (Texturverlust) nehmen zu, sinken bei ISO 1600 in den unteren, als schlecht zu bewertenden Bereich des Testfeldes. Immerhin hat das Gerät eine niedrige Auslösungsverzögerung, was für ein direktes Fotografiererlebnis sorgt.

Menü AF-Modus Sony Alpha 200
Nach dem Drücken der Fn-Taste öffnet sich ein Auswahlmenü mit Zugriffsmöglichkeit auf sechs Untermenüs.
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Menü Helligkeits- und RGB-Histogramm Sony Alpha 200
Helligkeits- und RGB-Histogramme werden neben einer Bildminiatur zusammen mit den Aufnahmedaten angezeigt.
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Menü ISO-Einstellung Sony Alpha 200
Für hohe ISO-Einstellungen von 1600 und 3200 ist eine Rauschreduzierung zuschaltbar (nicht bei Serienbildern verfügbar).
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Menü Weißabgleich Sony Alpha 200
Beim Weißabgleich können die Farbtemperatur direkt eingestellt und CC-Filter (hier Magenta) simuliert werden.
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Sony Alpha 200

Sony Alpha 200
Hersteller Sony
Preis 350.00 €
Wertung 53.5 Punkte
Testverfahren 1.5

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