Systemkamera

Sigma DP3 Merrill im Test

7.8.2013 von Karl Stechl

Mit Foveon-X3-Sensor und 50-mm-Makro-Objektiv ergänzt die Sigma DP3 Merrill die bisherigen Modelle DP1 (19 mm) und DP2 (30 mm) zum schlagkräftigen Trio.

ca. 4:25 Min
Sigma DP3 Merrill
58,9%
Testbericht
VG Wort Pixel
  1. Sigma DP3 Merrill im Test
  2. Datenblatt
Sigma DP3 Merrill Test
Sigma DP3 Merrill Test
© Sigma

Pro

  • hervorragende Bildqualität bei niedriger ISO

Contra

  • kein integrierter Blitz
  • Gehäuse nicht rutschfest

Pro

  • Hervorragende Bildqualität bei niedriger ISO

Contra

  • Kein integrierter Blitz
  • Gehäuse nicht rutschfest

Fotografieren wie zu alten Zeiten mit drei Festbrennweiten: gemäßigtes Weitwinkel, Normalobjektiv, leichtes Tele. Bei Sigmas DP-Serie allerdings nicht in Form von Wechselobjektiven, sondern fest verbaut in drei Digitalkameras: Auf die DP2 mit 19-mm-Objektiv (28,5 mm KB-äquiv.) und die DP1 mit 30-mm-Optik (45 mm KB-äquiv.) folgt jetzt die DP3 mit 50-mm-Festbrennweite, was in der Wirkung einem 75-mm-Kleinbildobjektiv entspricht.

Die Optik bietet einerseits eine hohe Lichtstärke von 1:2,8, zum anderen erweiterte Makro-Qualitäten: Die Naheinstellgrenze liegt bei 22,6 cm, was einen max. Abbildungsmaßstab von 1:3 ermöglicht. Wie bei den Schwestermodellen verrichtet auch hier ein Foveon-X3-Sensor mit drei Schichten zu je 14,7 Megapixeln seinen Dienst. Preislich liegt die neue Kamera mit rund 1.100 Euro auf dem Niveau der Merrill-Modelle DP1 und DP2.

Sigma DP 3Merrill
© Sigma

Solide und geradlinig

Das Gehäuse der Sigma DP3 Merrill ist solide und geradlinig. Dank des stark zur Seite versetzten Objektivs finden die Finger auf der Vorderseite genug Spielraum zum Halten der Digitalkamera. Mangels eines Handgriffs oder einer rutschfesten Beschichtung wirkt das hochwertige Metallgehäuse allerdings etwas glatt; kleine Noppen an der Vorderseite und im Griffbereich des Daumens können daran wenig ändern.

Der TFT-Monitor der Sigma DP3 Merrill bietet mit 3 Zoll Diagonale eine hohe Auflösung von 307 000 RGB-Pixeln und ist der im Lieferzustand einzige Motivsucher. Einen optischen Aufstecksucher nach dem Muster des VF-11/VF-21 (jeweils ca. 170 Euro) für die DP1/DP2 hatte Sigma zum Redaktionsschluss noch nicht im Programm. Da kein Blitzgerät eingebaut ist, muss ein Aufsteckblitz zugekauft werden; den EF-140 DG gibt's für etwa 90 Euro.

Flexibler Kontrast-AF

Der Kontrast-AF der Sigma DP3 Merrill arbeitet relativ träge; die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit beträgt 1,1/1,62 s bei 1.000/30 Lux. Das liegt auf dem Niveau der DP2 (1,18/1,40 s); die zuletzt getestete DP1 mit 19-mm-Objektiv war ein Stück schneller (0,63/0,86 s). Um das automatische Scharfstellen zu beschleunigen, lässt sich der AF-Bereich in verschiedenen Stufen begrenzen.

Die Serienbildgeschwindigkeit der Sigma DP3 Merrill liegt bei 3,5 B/s, bis zu sieben RAW-Bilder können in Serie fotografiert werden. Das liegt aber wohl eher am großen Pufferspeicher, als an dem von zwei True-II-Prozessoren mobilisierten Arbeitstempo. Denn es ist kaum einzusehen, warum man bei einem JPEG fast 10 s und bei einem RAW fast 15 s warten muss, bis ein Bild auf SD-Karte (SanDisk Extreme III) gespeichert ist und es am Monitor betrachtet werden kann.

An Einstellmöglichkeiten fehlt es dem Autofokus allerdings nicht: Man kann aus 9 Feldern wählen, deren Größe durch Drehen am Einstellrad in drei Stufen variiert werden kann. Im "Frei Beweglich Modus" ist das AF-Feld ebenfalls größenvariabel und kann frei verschoben werden. Ein helles Rechteck zeigt dabei den vom Autofokus abgedeckten Bildfeldbereich an, innerhalb dessen der Messpunkt bewegt werden kann. Gesichtserkennung ist zuschaltbar.

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Konfigurierbares Quick-Menü

Über die Mode-Taste an der Geräteoberseite der Sigma DP3 Merrill lässt sich das Auswahlmenü für die Belichtungsprogramme (M, S, A, P) inklusive VGA-Filmmodus (640 x 480, 30p) und drei Individualspeichern (C1-C3) aufrufen. Auch sonst erschließt sich die Bedienung der Kamera schnell. So kann man etwa mit den Links-Rechts-Tasten die Belichtung korrigieren oder mittels Focus-Taste zwischen MF, AF und Gesichterkennung umschalten. Zum manuellen Scharfstellen benutzt man den Fokussierring am Objektiv. Wurde dann im Hauptmenü AF+MF vorgewählt, ist der Autofokus aktiv, während man den Fokus gleichzeitig manuell korrigieren kann.

Sigma DP 3Merrill
© Sigma

Beim manuellen Fokus-Override wird automatisch die Einstelllupe aktiviert. Das Einstellrad am Auslöser ist nicht zum Fokussieren da, sondern dient dem Navigieren im Hauptmenü und dem Einstellen von Funktionen bzw. Parametern im Quick-Menü. Dieses hat zwei Bedienebenen, zwischen denen man mittels Q-Taste umschaltet, um dann mit dem 4-Wege-Schalter einen von vier Funktionsbereichen pro Ebene anzuwählen und mittels Rad Einstellungen vorzunehmen. Welche Funktionen man mit den Richtungstasten erreicht, lässt sich unter dem Menüpunkt "Benutzerdefiniertes QS" frei konfigurieren.

Am besten nur RAW

Beim Foveon-Sensor kann man auf ein Tiefpassfilter verzichten, weil aufgrund des Dreischichtenaufbaus - alle drei RGB-Grundfarben werden an jedem Pixelort aufgezeichnet - keine Moiregefahr besteht. Die damit erreichbare Detailtreue ist bei ISO 100/200 in der Tat verblüffend und auf dem Niveau der besten heute erhältlichen Digitalkameras.

Die JPEG-Qualität der Sigma DP3 Merrill ist im Vergleich zu früheren Sigma-Modellen passabel, dennoch sollte man nur im RAW-Modus arbeiten und JPEGs allenfalls zur schnellen Bildübersicht mitfotografieren (RAW+JPEG einstellen). Zum Konvertieren der abgebildeten Fotos wurde der hauseigene RAW-Konverter in der aktuellen Version Pro Photo 5.5.0 verwendet.

Bei ISO 100 ist die Bildqualität der Sigma DP3 Merrill in allen Kriterien hervorragend, bei ISO 200 ebenso. Ab ISO 400 wirken die Farben etwas entsättigt, was bei ISO 800 noch deutlicher ausfällt; zudem können in bestimmten Bereichen Farbflecken auftreten. Ab ISO 1600 sind die Bilder kaum noch zu gebrauchen, aber ISO 3200 gar nicht mehr.

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Testfazit

Die Sigma DP3 Merrill ganz auf der Linie ihrer Schwestermodelle. Wer sie kauft, sollte wissen, was er damit vorhat: Wirklich gut sind die Ergebnisse nur bei niedrigen ISO-Einstellungen; das Fotografieren bei wenig Licht (es sei denn vom Stativ) ist also nicht die Domäne der DP-Modelle. Andererseits: Eine solche ISO-100-Qualität bekommt man sonst nur bei deutlich teureren Vollformatkameras. Ein bisschen Individualist sollte man aber schon sein, um sich für diese Kamera zu begeistern.

SIGMA DP3 Merrill

SIGMA DP3 Merrill
Hersteller SIGMA
Preis 1100.00 €
Wertung 44.0 Punkte
Testverfahren 1.6

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