TESTBERICHT

Saubere Bilder - Denoiser im Test

20.4.2012 von Florian Mihaljevic

Bunte Farben sind in Bildern gern gesehen - aber nicht als störende Punkte und Kleckse, im Fachjargon Rauschen genannt. Mit der entsprechenden Denoiser-Software lässt sich dem Störenfried Einhalt gebieten.

ca. 5:40 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
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© ColorFoto

ColorFoto hat vier Vertreter der Entrauscher-Zunft überprüft. Neben der Bildqualität steht hier die Handhabung im Vordergrund. Schließlich will niemand erst tagelang kryptische Einstellungen studieren,  bis ansehnliche Ergebnisse möglich sind. Zaubern können die Programme freilich nicht. Wer mit allzu hohen ISO-Werten fotografiert, muss entweder das Rauschen oder starken Detailverlust in Kauf nehmen. Besser ist daher, das Rauschen schon beim Fotografieren zu vermeiden. Als Faustregel für noch akzeptables Rauschen gilt hier bei Kompaktkameras ein maximaler ISO-Wert von 400, bei Spiegelreflexkameras 1600 - wobei weniger immer zu besseren Ergebnissen führt. Sind solche ISO-Werte aufgrund von zu wenig Licht nicht möglich, muss eben ein Stativ und eine längere Belichtungszeit her.


Bildergalerie

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TESTBERICHT

Saubere Bilder - Denoiser im Test

Akvis Noise Buster: Die Oberfläche ist sehr einfach und übersichtlich gehalten. Rechts befinden sich verschiedene Regler zum Anpassen des…

Wer zudem immer nur im JPEG-Format fotografiert, der bekommt das Rauschen oft überhaupt nicht zu sehen. Der Grund: Die Bildverarbeitung in der Kamera entfernt es selbständig - freilich oft zu stark bei zu großem Detailverlust. Aus strukturierten Flächen wie Tapeten oder Wiesen werden dann ebene Flächen. In solchen Fällen kann es oft besser sein, etwas Rauschen im Bild zu belassen, um die Details nicht zu sehr wegzubügeln. Wenn kein RAW möglich ist, sollte daher das Entrauschen in der Kamera auf die niedrigste Stufe gestellt werden, damit man anschließend noch etwas Gestaltungsspielraum hat. Aus nicht strukturierten Flächen muss das Rauschen jedoch in jedem Fall verschwinden. Die Lösung: Plugins mit Ebenen und Masken gezielt auf einzelne Bildbereiche anwenden.Alle vier Probanden sind als Plugin für Photoshop und kompatible   Bildbearbeitungsprogramme erhältlich - sowohl für Mac OS als auch für Windows. Dabei unterstützen alle 64 Bit sowie mehrere Prozessorkerne und arbeiten mit 16 Bit Farbtiefe zusammen. Preislich unterscheiden sich die Testkandidaten kaum: die Spanne liegt zwischen 44 und 70 Euro.  Akvis Noise Buster 8Der Noise Buster von Akvis kostet für Privatanwender 44 Euro. Enthalten ist dabei sowohl die Standalone- als auch die Plugin-Version. Die Oberfläche ist sehr einfach und übersichtlich gehalten. Am rechten Bildschirmrand befinden sich verschiedene Regler zum Anpassen des Entrauschens. Darunter platziert Akvis vier Vorlagen im Dropdown-Menü, "Auto Filtering" ist vor-eingestellt. Auf Kameraprofile verzichtet die Software - sie verlässt sich ganz auf das automatische Erkennen des Rauschens. Der Regler "Anwendungsstärke" bestimmt die generelle Intensität, die weiteren Regler dienen der Feinanpassung. Eine Besonderheit des Akvis Noise Buster ist der "Selektive Weich zeichner"-Pinsel. Mit ihm lässt sich Rauschen gezielt aus Bildbereichen entfernen, was im Test gut funktionierte. Zuviel Überpinseltes lässt sich mit dem "Protokollpinsel" wieder entfernen. Gerade bei leichtem Rauschen fehlte dem Autor hier allerdings die Möglichkeit, den gemalten Bereich farbig hervorzuheben.Die Verarbeitungsgeschwindigkeit ist sehr gut und liegt mit gemittelten knapp 2 s nur unwesentlich über den Zeiten des schnellen Neat Image. Bei der Bildqualität kann Akvis Noise Buster jedoch nicht mit den Konkurrenten mithalten. So blieb das Rauschen sichtbar. Schärfe und Details können im Vergleich nicht überzeugen. FazitAkvis Noise Buster 8 arbeitet schnell, und der Pinsel zum selektiven Entrauschen ist eine gute Idee. Bei der Bildqualität kann die Software allerdings nicht überzeugen.Topaz Denoise 5

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© ColorFoto

Einfache Bedienung steht bei Topaz Denoise im Vordergrund. Die Software verzichtet auf Kameraprofile und bringt übersichtlich und leicht verständlich mehrere Vorlagen am linken Bildschirmrand unter. Rechter Hand befinden sich Regler zur Feineinstellung. Die Software kostet 80 Dollar, derzeit etwas über 60 Euro. Dafür bekommen Anwender sowohl die Standalone-Version als auch das Plugin, das außerdem auch in Lightroom und Aperture läuft. Außer Luminanz- und Chroma-Rauschen entfernt Topaz Denoise als einziges Programm im Testfeld auch Bandrauschen. Wer schon mal mit einem älteren Handy-Modell ein Foto gemacht hat, kennt die gleichmäßig übers ganze Bild verteilten Streifen vielleicht. Doch sind derartige Bildfehler nicht auf Handys beschränkt, wenngleich sie bei gängigen Kameramodellen eher selten vorkommen. In Sachen Geschwindigkeit ist Topaz Denoise mit großem Abstand hinten dran. So liegt die über alle Testbilder gemittelte Durchschnittszeit bei über 21 s und benötigt damit mehr als zehnmal länger als beim schnellen Neat Image (1,9 s). Interessant dabei: Einzig bei Topaz Denoise fallen die Zeiten aus dem Rahmen - alle anderen Probanden liegen dagegen dicht beieinander. Bei der Bildqualität überzeugt Topaz Denoise hingegen mit den besten Ergebnissen im Testfeld. Das Rauschen verschwand nie komplett, dafür blieben Details und Schärfe auf hohem Niveau erhalten. Echte Probleme hatte die Software bei keinem Testbild.FazitDie Software ist auch für Laien durchschaubar und liefert die besten Ergebnisse - dafür müssen Anwender jedoch mit der langen Berechnungszeit leben. Kauftipp Bildqualität.Neat Image 7.1

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© ColorFoto

Neat Image ist der Klassiker unter den Entrauschern und hat schon mehrere Vergleichstests in der ColorFoto für sich entscheiden können. Die Oberfläche wirkt zwar nicht gerade modern, ist jedoch leicht zu durchschauen. Wichtigste Neuerung: die Vorschau beschränkt sich nicht mehr auf ein recht kleines Auswahlrechteck, sondern zeigt das Ergebnis im ganzen Vorschaufenster an. Ein Klick aufs Bild zeigt das Original, sodass Anwender die Ergebnisse schnell und komfortabel beurteilen können. Auch unter der Haube hat sich einiges getan: So profitiert Neat Image 7 erstmals von der Rechenkraft von Grafikkarten. Bisher funktioniert das allerdings nur über die CUDA-Schnittstelle von Nvidia-Grafikkarten. Doch auch mit einer anderen Grafikkarte bleibt Neat Image weiterhin der schnellste Entrauscher im Testfeld. Auf der Homepage können Anwender Profile für zahlreiche Kameras herunterladen. Das Programm erkennt das passende Profil nach Anforderung selbstständig. Die Vorlagen sind etwas umständlich über ein Dropdown-Menü erreichbar, zwei Schieberegler für Luminanz- und Farbrauschen genügen in der Standardeinstellung. Im erweiterten Advanced-Modus bestimmen Anwender dagegen im Detail anhand von zahlreichen und nicht eben leicht verständlichen Reglern den Rauschpegel. Ohne Profil bleiben Farbkleckse zumindest in sehr stark verrauschten Bildern wie dem ISO-3200-Testbild der Canon S90 übrig. Mit etwas Spieltrieb findet sich jedoch für jedes Bild eine optimale Einstellung, die kein Rauschen übrig lässt. Im Vergleich ist die Bildqualität ok, erfordert jedoch im Einzelfall schon etwas Handarbeit. FazitBei der Bildqualität muss sich Neat Image erstmals einem Konkurrenten geschlagen geben. Aufgrund des großen Funktionsumfangs und der höchsten Geschwindigkeit verteidigt Neat Image jedoch knapp seinen Spitzenplatz: Testsieger.Picturecode Noise NinjaNoise Ninja gehört wie Neat Image zu den Klassikern unter den Entrauschern. Die Oberfläche wirkt auf den ersten Blick etwas kompliziert, doch prinzipiell ist es mit dem Laden des Kameraprofils sowie dem Einstellen der Regler für Farb- und Helligkeitsrauschen schon getan. Die Kamera-profile müssen Anwender selbst von der Homepage laden und auch selbst das zur ISO-Zahl passende öffnen. Schade: nach wie vor bietet das Programm nur ein kleines Vorschaufenster.Ganz so zahlreich wie beim Konkurrenten Neat Image sind die Kameraprofile nicht, dafür funktioniert die automatische Profilierung des zu entrauschenden Fotos ganz ausgezeichnet - nur bei schwierigen Fällen sind die Profile sichtbar überlegen. So bleiben beim ISO-3200-Testbild der Canon S90 etwa hässliche Flecken sichtbar, mit Kameraprofil verschwinden sie hingegen. Ansonsten ist die Bildqualität gut. Im Vergleich zum Spitzenreiter Topaz Denoise verschwindet das Rauschen bei gleichen Details nicht ganz so vollständig. Umgekehrt hat die Software bei vollständigem Entrauschen das Nachsehen bei Schärfe und Details. In puncto Geschwindigkeit ist Noise Ninja nur unwesentlich langsamer als das schnelle Neat Image. Praktisch: mit der Noise Brush pinseln Anwender das Rauschen nur dort weg, wo es stört. FazitNoise Ninja ist weiterhin ein sehr guter Entrauscher. In puncto Handhabung und Bildqualität kann es jedoch nicht mehr ganz mit den Spitzenreitern mithalten.  GESAMTFAZITZuverlässiges Entrauschen fast ohne lästiges Bedienen von Reglern? Topaz Denoise macht's möglich. Einziger Pferdefuß ist seine sehr geringe Geschwindigkeit. Doch wer nicht täglich Hunderte von Bildern entrauscht ist mit dem Programm bestens bedient - Kauftipp Bildqualität. Den Testsieg verbucht jedoch weiterhin Neat Image für sich. Hohe Geschwindigkeit gepaart mit ausgezeichneter Bildqualität und großem Funktionsumfang sprechen für sich. Abraten müssen die Autoren dagegen vom Kauf des Akvis Noise Buster - er kann qualitativ nicht mit der Konkurrenz mithalten.

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Das Foto ist stark verrauscht - bei der Korrektur gehen daher zwangsläufig Details verloren.
© ColorFoto
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Akvis lässt viel fleckiges Rauschen übrig. Feine Details wie die Schrift auf dem Restaurantschild bleiben noch zu erkennen, gerade Linien sind jedoch stark ausgefranst.
© Archiv
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Neat Image entrauscht am stärksten - auf Kosten von Details. Gerade Linien bleiben gerade, Details gehen verloren.
© ColorFoto
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Bei Noise Ninja bleiben störende Artefakte erhalten. Die Schrift auf dem Restaurantschild ist gerade noch erkennbar.
© ColorFoto
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Topaz belässt etwas mehr Rauschen im Bild, beeinträchtigt jedoch nicht den Bildeindruck.
© ColorFoto

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