Ausprobiert
Samsung NX300 im Praxistest: Samsung macht Ernst
Samsung präsentierte in Hamburg fast finale Modelle der NX300. Bereits vor einem ausführlichen Test im Labor konnte so ColorFoto-Autor Horst Gottfried erste praktische Eindrücke von der spiegellosen Systemkamera mit 3D-Funktion, WLAN und 20-Megapixel-Sensor gewinnen, die im März 2013 zum Preis von 800 Euro auf den Markt kommt.
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+++ Update 3. Juli 2013: Test zur Samsung NX300 +++
Schon der erste Eindruck täuscht nicht. So wertig und solide, wie die zur CES 2013 angekündigte spiegellose Systemkamera Samsung NX300 in ihrem dezenten Retro-Design tatsächlich aussieht, fasst sie sich auch an. Durch eine bessere profilierte Ausführung des Gehäuses liegt sie dabei griffiger in der Hand als noch die NX210.
Nach dem Einschalten fällt als erstes der um 90° nach oben und 45° nach unten klappbare 3,3 Zoll große AMOLED-Touchscreen-Monitor positiv auf. Er gibt ein in Farbe, Kontrast und Schärfe überzeugendes Bild ab. Nach Antippen des Auslösers geht die Samsung NX300 dann so zügig und entschlossen zu Werke wie bislang noch keine Samsung-Systemkamera.
Samsung NX300: Reaktionsschnell und ausgewogen
Verantwortlich dafür sind vor allem der neue schnelle 20-Megapixel-Sensor und der neue Bildprozessor. Der Sensor der NX300 ist mit einer integrierten Phasendetektions-AF-Funktion ausgestattet. Ihre 105 Messfelder in der Mitte bilden zusammen mit den 247, über die ganze Sensorfläche verteilten Messfeldern des Kontrast-AF-Systems das Hybrid-AF-System der NX-300. Dieser Samsung-Autofokus machte beim Fotografen einen vergleichbar schnellen Eindruck wie von anderen spiegellosen Systemkameras wie Olympus Pen E-PL5, Panasonic Lumix GX1 oder Fujifilm XE-1 gewohnt.
Auch Touch-AF und -Auslösen gingen über den Touchscreen zügig vonstatten. Dazu muss gesagt werden, dass es sich bei der Musterkamera um ein NX-Gehäuse im finalen Produktionsstadium handelte, aber noch mit nicht-finaler Kamera-Firmware. Beim manuellen Fokussieren erwies sich die farbige "Peak"-Anzeige der scharfen Kanten im Monitorbild als praktische Hilfe. Ein elektronischer Sucher ist für die Samsung NX300 leider nicht vorgesehen. Die ersten JPEG-Bildergebnisse machen einen ausgewogenen Bildeindruck.
Das gilt sowohl für die Fotos mit Standard-Einstellung wie auch mit zugeschalteter automatischer Kontrastoptimierung. Für alle Fälle stellt die Samsung NX300 nicht nur eine Belichtungsreihenautomatik, sondern auch noch eine HDR-Funktion zur Verfügung, die drei verschieden belichtete Einzelaufnahmen zu einem Foto zusammenrechnet. Genaueres zur Bildqualität wird aber erst der ColorFoto-Labortest ergeben, sobald wir eine NX300 mit finaler Firmware zur Verfügung haben.
Die RAW-Dateien konnten zudem mangels eines geeigneten Konverters noch nicht geöffnet werden. Hier verspricht Samsung aber ein echtes Schmankerl. Zum Lieferumfang der Samsung NX300 soll serienmäßig eine Version Adobe Lightroom im Wert von knapp 150 Euro gehören.
Das Gehäuse der Samsung NX300 ist für eine Kamera mit APS-C-Sensor ausgesprochen handlich und harmoniert besonders mit den Pancake-Objektiven. Aber schon mit dem Standardzoom 3,5-5,6/18-55 mm und erst recht bei Boliden wie dem 2,8/60 mm Macro oder dem 1,4/85-mm-Tele muss man in der Größe einen gewissen Tribut zollen. Sie können wegen des APS-C-Bildkreises der NX300 nicht so kompakt wie vergleichbare Micro-FourThirds-Objektive ausfallen.
Samsung NX300: Übersichtliche Bedienung
Auch ohne Bedienungsanleitung gab die Samsung NX300 beim Fotografieren keine Rätsel auf. Von Größe und Schärfe des Monitorbildes profitiert auch die Übersichtlichkeit der Anzeigen. Je nach Wahl des Bedienungsweges nehmen sie unterschiedliche Formen an. Am klassischen Rändelrad kann zwischen automatischer Motivprogrammwahl, Programm-, Blenden- und Zeitautomatik sowie manueller Zeit- und Blendenwahl gewählt werden. Die Vorwahl von Zeit, Blenden oder auch Belichtungskorrektur kann dann über einen etwas klein geratenen Wippschalter hinter dem Auslöser vorgenommen werden.
Praktischer aber ist die bislang Samsung-exklusive i-Funktion-Bedienung. Sie funktioniert mit allen aktuellen Objektiven außer dem Standard-Pancake 2/30 mm. Durch jedes Drücken der i-Funktion-Taste am jeweiligen Objektiv werden nacheinander diverse Funktionen für Belichtung oder Fokussierung aufgerufen. Die Einstellungen für die jeweils aktive Funktion können dann schnell an einem Objektivring variiert werden, wobei die Einstellungen bzw. Werte in einer quasi analogen Anzeige auf dem Monitor erscheinen. Zudem können die Einstellungen auch mit einem Finger auf dem Touchscreen-Display gewählt werden.
An die unterschiedlichen Darstellungsarten der Monitoranzeige hat man sich schnell gewöhnt, weil sie durchweg sinnvoll erscheinen. Etwas umständlich wird es nur manchmal, wenn einzelne Funktionen wie etwa ein Bildeffekt per Smart-Filter, den man nur kurz für eine Aufnahme nutzen will, jedes Mal erst in den Tiefen des Menüs ein- und dann wieder abgeschaltet werden muss.
Samsung NX300: Beeindruckende 3D-Bilder
Beeindruckende 3D-Bilder in einer Auflösung von maximal 2.688 x 1.512 Pixel (4,1 Megapixel) lieferte an der NX300 das einzigartige, umschaltbare 2D/3D-Objektiv 1,8/45 mm für 400 Euro. Wer die 3D-Bilder nur auf dem HDTV-Gerät wiedergeben will, kann auch die speicherplatzsparende 1.920x1.080-Pixel-HD-Auflösung (2,1 Megapixel) wählen. Die im MPO-Format gespeicherten 3D-Bilder kamen nicht nur auf Samsung-TVs gut zur Geltung, sondern ließen sich direkt von der Speicherkarte auch auf einem Panasonic-Viera-HDTV-Gerät problemlos in 3D wiedergeben, wie ein Versuch zeigte.
Kaufberatung Systemkameras: So finden Sie die richtige Spiegellose
Mit entsprechender Software - z. B. dem Shareware-Bildbearbeitungsprogramm GraficConverter für Mac OSX - lassen sich aus der MPO-Datei auch das rechte und linke Einzelbilder extrahieren, sei es zum Ausdrucken als Stereo-Bildpaar oder zur freiäugigen Monitorbetrachtung etwa per sogenanntem Kreuzblick (Crossview). Zu wünschen bleibt ein vergleichbares Objektiv mit Weitwinkel-Brennweite.
Samsung NX300: Kommunikativ
Mit einem Smartphone und der "Remote Videwfinder"-App demonstrierte Samsung den Einsatz des Handys als Kontrollmonitor und Fernbedienung für die NX300 - eine praktische Sache für den, der's braucht. Interessanter für die meisten Nutzer dürften die smarten kabellosen Bildübertragungsfunktionen sein. So konnten die Ergebnisse der Foto-Session ohne Kabelanschluss gemeinsam auf dem HDTV-Gerät betrachtet und auf Tablets oder Notebooks des Fotografen überspielt werden. Dafür steht je nach Kommunikationsziel die WLAN-Verbindung oder die "Direct Link"-Verbindung zu kompatiblen Geräten per NFC (Nahfeldkommunikation) zur Verfügung. Eine Auto-Backup-Funktion kann die Bilder direkt nach der Aufnahme auf einem verbundenen Rechner speichern.
Blitzen ist nur mit externem Systemblitz möglich. Im gleichen multifunktionellen Systemzubehörschuh der NX300 kann alternativ auch ein GPS-Modul zur Aufzeichnung der Geo-Daten mit der Aufnahme angeschlossen werden.
Samsung NX300: Schritt in die richtige Richtung
Last, but not least zeigt auch die robuste, wertige Verarbeitung der aktuellen NX-Objektive die Ernsthaftigkeit, mit der sich Samsung jetzt bei den Systemkameras engagiert. So hat auch das Standard-Zoom 18-55 mm, das ursprünglich nur mit einem Kunststoffbajonett ausgerüstet war, in der aktuellen Version ein solides Metallbajonett.
Kaufberatung: Top 5 der Redaktion - die besten Spiegellosen
Mitte März soll die Samsung NX300 zum Preis von knapp 800 Euro in Deutschland auf den Markt kommen. Laut Samsung ist die NX300 das erste Modell einer neuen Generation smarter und kommunikativer Systemkameras. Wenn Samsung dabei weiterhin verstärkt auf fotografische Qualitäten setzt, ist das ein wichtiger Schritt zum selbst gesteckten Ziel, auch im Digital-Imaging-Bereich die Rolle zu spielen, wie man sie schon bei HDTV, Smartphones und Tablets einnimmt. Für den ersten Eindruck der NX300 gibt es jedenfalls ein "Gefällt mir".
+++ Update 3. Juli 2013: Inzwischen ist auch der volle Test zur Samsung NX300 verfügbar - inklusive Laborwertung. +++
Technische Daten
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