Testbericht

Samsung NX100

30.12.2010 von Annette Kniffler

Die kleine, spiegellose Systemkamera Samsung NX100 fordert in diesem Test die neue Mittelklasse-SLR Pentax K-r heraus.

ca. 6:30 Min

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Samsung NX100
Samsung NX100
© Samsung

Technisch basiert die 337 g leichte, 3,8 cm flache NX100 auf den Systemkameras NX5 und NX10. Wie die arbeitet sie mit einem 14-Megapixel-CMOS im APS-C-Format und 1,5x Bildwinkelfaktor.


Allerdings verzichtet sie auf deren elektronischen Sucher; als alleinige Informationszentrale dient bei ihr der Monitor - so wie es die Zielgruppe, die Umsteiger aus der Kompaktkamerafraktion gewohnt sind. Bei der 600 g schweren K-r handelt es sich um eine klassische Spiegelreflexkamera mit Vollausstattung inklusive optischem Sucher und Phasen-Autofokus. Als etwas höher positionierte Variante der K-x hat sie von der den APS-C-Sensor mit 12 Megapixeln geerbt, als zusätzliches Plus aber einen besseren Monitor und eine höhere Maximalempfindlichkeit.

Samsung NX100
© Samsung

AusstattungDas Pentax K-r-Gehäuse kostet 700 Euro, im Set mit dem SMC DAL 18-55 mm rund 750 Euro. Dagegen gibt es die Samsung NX100 ausschließlich im Paket mit dem 3,5-5,6/20-50 mm für rund 590 Euro. Beim Preisvergleich gilt es allerdings zu beachten, dass bei der Samsung Sucher (200 €) und Blitz (100 €) extra kosten.

Das Set-Objektiv wiegt nur 119 g und lässt sich für den Transport mit einem Handgriff in Ruheposition versetzen - die komplette Kamera misst dann lediglich 74 mm in der Tiefe. Die K-r bringt es samt 18-55 mm auf mindestens 136 mm. Dafür vermittelt sie einen durch und durch soliden, im Vergleich zur Samsung hochwertigeren Eindruck. Das K-r-Gehäuse mit Edelstahlrahmen und Polykarbonat-Mantel hat einen gummierten, großzügig ausgeformten Griff, ist robust, wenn auch nicht spritzwassergeschützt.

Samsung NX100
© Samsung

Der kompakten Maße willen verzichtet Samsung bei der NX100 nicht nur auf Spiegelkasten und Phasenautofokus-Module, sondern auch auf Komponenten, die ein an SLRs gewohnter Fotograf vermissen wird. Vor allem fehlt der integrierte Sucher. Samsung bietet zwar einen optionalen elektronischen Aufstecksucher mit 67000 RGB-Pixeln und 0,83-facher Vergrößerung an.

Der kostet jedoch rund 200 Euro extra und geht am Zubehörschuh im Weg um. Außerdem blockiert er dort den Anschluss für das externe Blitzgerät SEF-15A (rund 100 Euro), das den ebenfalls fehlenden integrierten Aufhellblitz ersetzen muss. In dieser Hinsicht ist die K-r eindeutig im Vorteil: Sie bietet all das in einem Gerät, einen recht großen optischen SLR-Sucher mit 96 % Bildfeldabdeckung und 0,54-facher effektiver Vergrößerung, einen recht leistungsstarken Blitz mit Leitzahl 9 und zudem einen mechanischen Bildstabilisator.

Pentax K-r
Bildausschnitt ISO800 Pentax K-r : Die Penax K-r liefert bei höherer Empfindlichkeit die besseren Bilder.
© colorfoto

Monitor, Live-View und AutofokusSamsung spendiert der NX100 wie schon der NX10 ein fest verbautes, 3 Zoll großes AMOLED-Display mit 204.667 RGB-Pixeln. Das bringt in heller Umgebung einen gewissen Vorteil, vor allem lässt sich das Bild darauf etwas besser erkennen als auf gewöhnlichen Kameramonitoren. Trotzdem fällt es bei Sonneneinstrahlung schwer, die Vorschau richtig zu beurteilen. Außerdem rauscht die Anzeige stärker als beim 3-Zoll-Display der Pentax K-r, das mit höherer Auflösung (307000 RGB-Pixel) ein noch klareres Bild liefert.

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Bildausschnitt ISO800 Samsung NX100
© Archiv

Beim Autofokus setzt Pentax auf die klassische SLR-Lösung und baut ein Phasenautofokus-System mit 11 Messfeldern (9 Kreuzsensoren) ein. Dieses System kann die Pentax auch im LiveView-Modus nutzen. Dabei muss der Spiegel allerdings zum Scharfstellen zurückklappen, was Zeit kostet, laut ist und kurzzeitig die LiveView-Vorschau verhindert. Wen das stört, der verwendet besser den Kontrast-AF, auf Wunsch mit Gesichtserkennung.

Im Sucherbetrieb liegt die Auslöseverzögerung inklusive Phasen-AF bei 0,42 (3000 Lux) und 0,61 s (30 Lux), was einem kleinen Rückschritt gegenüber der K-x gleichkommt. Samsung arbeitet grundsätzlich mit Kontrast-AF (15 Messfelder), kann aber in puncto Tempo mit dem Phasen-AF der K-r mithalten (0,45/0,64 s). Im Serienmodus zeigt sich die SLR dagegen klar überlegen: Sie nimmt bis zu 6, die NX100 maximal 2,9 B/s auf. Im Einzelbild-Modus verlängert sich die Signalverarbeitung der Samsung spürbar, was zu relativ langen Schwarzpausen unmittelbar nach der Aufnahme führt.

Pentax K-r
Bildausschnitt ISO1600 Pentax K-r
© colorfoto

StromversorgungDie Pentax K-r bringt im Gegensatz zur K-x einen Lithium-Ionen-Akku mit, trotzdem lässt auch sie sich alternativ mit 4 Mignon-Zellen (AA) betreiben. So bleibt dem Anwender die Wahl zwischen den überall verfügbaren AA-Batterien, günstigen AA-Akkus und einem leistungsstarken Lithium-Ionen-Akku. Der Haken: Man braucht dazu einen AA-Adapter für 35 Euro. Die NX100 legt sich auf einen Lithium-Ionen-Akku fest, der im Test immerhin mehrere Tausend Auslösungen ohne Nachladen absolvierte.

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Bildausschnitt ISO1600 Samsung NX100
© Archiv

Objektivprogramm Beim Objektivprogramm befindet sich Samsung noch in der Aufbauphase. Derzeit im Sortiment: zwei Festbrennweiten und drei Zooms. Passende Fremdhersteller-Objektive gibt es nicht, aber Adapter für diverse MF- und Pentax-Optiken ohne Autofokusunterstützung. Bei der K-r kann der Käufer zwischen 29 Pentax- und diversen Fremdobjektiven wählen.

Handhabung Das Bedienlayout der K-r ist von bestechender Klarheit. Wie die K-x hat auch die Neue wenige, dafür große, gut sichtbar beschriftete Bedienelemente, die einen schnellen Zugriff etwa auf Weißabgleich, Blitzmodus und ISO-Zahl ermöglichen. Direkt neben dem Auslöser befindet sich die definierbare, grüne Funktionstaste, die man unter anderem zum Abruf der Schärfentiefekontrolle gebrauchen kann.

Während Pentax ein separates, seitliches Fach für die SD/SDHC-Karte vorsieht, muss sich die Speicherkarte bei der NX100 eines mit dem Akku teilen und rastet in ihrem Slot nicht immer ordentlich ein. Ärgerlich auch Samsungs winzige, gänzlich unbefestigte Abdeckung des Zubehörschuh-Anschlusses. Dafür arbeitet die NX100 flüsterleise im Vergleich zur K-r, deren Spiegelschlag und Autofokus (Kit-Objektiv) auf mehrere Meter Entfernung noch bestens zu hören sind. Zudem konnte Samsung den Bedienkomfort nochmals verbessern - nicht zuletzt durch die neue "i-Funktion", dank der man wesentliche Aufnahmeparameter wie ISO, Belichtungskorrektur, Weißabgleich, Blende und Verschlusszeit mit links am Objektiv erreichen kann: einfach durch ein- oder mehrmaliges Drücken der "i-Fn"-Taste (am Objektiv links) die gewünschte Option wählen und durch Drehen des etwas zu leicht gängigen Objektivrings den Wert ändern. i-Fn steht bisher nur mit dem Kit-Objektiv der NX100 zur Verfügung, doch sollen auch alle künftigen NX-Optiken für die i-Funktion gerüstet sein. Um sie anzusprechen, brauchen NX5 und NX10 übrigens ein Firmware-Update (Body 1.20).

Pentax K-r
Bildausschnitt ISO800 Pentax K-r
© colorfoto

HD-VideofunktionBeide Aspirantinnen nehmen Videos nicht in Full-HD-, sondern maximal in HD-Ready-Auflösung mit 1280 x 720 Pixeln samt Mono-Ton auf. Dabei kann die Samsung NX100 wie üblich 30, die Pentax K-r 25 Vollbilder/s verarbeiten. Die NX100 speichert die Clips im MPEG-4-Format (H.264), wobei eine Filmsekunde gut 1 MB in Anspruch nimmt. Die K-r komprimiert weniger stark: Ihre AVI-Dateien (Motion JPEG) verbrauchten bei uns im Durchschnitt über 4 MB/s. Beide Testkandidatinnen erlauben beim Filmen die Vorwahl der Blende; Parameter wie ISO-Zahl und Belichtungszeit gleichen sie daraufhin mehr oder weniger passend an.

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Bildausschnitt ISO800 Samsung NX100
© Archiv

Allerdings ziehen sie während des Filmens die Schärfe nicht nach, fokussieren vor der Aufnahme und belassen es dann dabei. Was die Bildqualität betrifft, haben K-r und NX100 völlig unterschiedliche Stärken und Schwächen: Die Pentax-Videos weisen ein starkes Farbrauschen und Artefakte auf, dafür kommen feine Strukturen gut heraus, und das Bild wirkt scharf. Anders bei der Samsung NX100: Ihre Videos zeichnen sich durch moderates Bildrauschen und schwache Artefakte aus, hinterlassen aber insgesamt einen detailarmen Eindruck.

BildqualitätGenerell neigt die Pentax K-r zu leicht unterbelichteten Aufnahmen. Um mit ihr in etwa die gleiche Bildhelligkeit zu erzielen wie mit der Samsung NX100, war bei uns durchgängig eine Belichtungskorrektur um eine volle Blende notwendig. Im ISO-100-Test spielen die beiden Gegenspielerinnen auf Augenhöhe: Die Pentax hat die bessere Textur (0,4 Kurtosis) und den größeren Dynamikumfang (9,0 Blenden), die Samsung das schwächere Bildrauschen (0,7 VN) und die höhere Auflösung (1387 LP/BH) - was sie nicht zuletzt den 14 statt 12 Megapixeln verdankt.

Pentax K-r
Bildausschnitt ISO1600 Pentax K-r
© colorfoto

Die Ergebnisse überzeugen in beiden Fällen. Ab ISO 400 fällt die NX100 allerdings deutlich zurück. Vor allem die Feinzeichnung lässt nach und macht den Vorsprung durch die höhere Auflösung zunichte. Die K-r kann den Texturverlust bis ISO 1600 auf gleich bleibend niedrigem Niveau halten. Zwar verstärkt sich auch bei ihr das Farbrauschen mit höheren Empfindlichkeiten, doch kommt bei der NX100 noch sichtbares Luminanzrauschen hinzu. Außerdem stellte die Samsung im ISO-400-Test lediglich 7,0 Blenden, ab ISO 1600 sogar nur mehr 5,7 Blenden Kontrastumfang dar.

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Bildausschnitt ISO1600 Samsung NX100: Bei höheren Empfindlichkeiten hat die NX100 Probleme mit feinen Strukturen und mit stärkerem Farb- und Luminanzrauschen zu kämpfen, weswegen Samsung die Sättigung senkt, wie der Schaufelstiel zeigt.
© Archiv

Fazit: Die Samsung NX100 ist leicht, kompakt und leise, verzichtet allerdings auf Komponenten wie den integrierten Sucher und Blitz. Außerdem ist das Objektivprogramm momentan noch recht eingeschränkt. Das neue Einstellrad am Objektiv überzeugt dagegen sehr, da es genau am Daumen und Zeigefinger der linken Hand liegt. Die Pentax K-r bringt sowohl einen SLR-Sucher als auch einen ordentlichen Aufhellblitz mit und macht es dem Fotografen dank der im Vergleich zur NX100 schnelleren Serienbildfunktion leichter, bewegte Objekte aufzunehmen.

Andererseits passt sie nicht wie die NX100 in die Jackentasche und gibt teils so laute Betriebsgeräusche von sich, dass vom Einsatz in klassischen Konzerten dringend abzuraten ist. In Sachen Bildqualität kann die K-r das kleinere Einstiegsmodell K-x ein-, wenn auch nicht überholen. Die NX100 muss sich der K-r ab ISO 400 geschlagen geben, liefert aber dennoch eine erheblich bessere Bildqualität als übliche Kompaktkameras. Damit steht das Fazit fest: Wenn es auf die Bildqualität ankommt, ist die Pentax K-r die erste Wahl. Wer jedoch von einer Kompaktkamera umsteigt, kommt mit der Samsung NX100 vermutlich besser klar.

Samsung NX100

Samsung NX100
Hersteller Samsung
Preis 300.00 €
Wertung 38.5 Punkte
Testverfahren 1.6

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