Testbericht
Samsung GX-20
Die Samsung GX-20 ist keine Kopie der Pentax K20D, sondern setzt bei der Bedienung, vor allem bei der Menüführung, durchaus eigenständige Akzente. Ein Punktvorsprung für das Handling lässt sich daraus allerdings kaum ableiten, weil sich Vor- und Nachteile beider Kameras in dieser Hinsicht weitgehend die Waage halten. Einen Fehler macht man mit keiner von beiden, so dass man im Zweifelsfall einfach das jeweils günstigere Angebot nehmen kann.
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Samsung und Pentax kooperieren seit Jahren beim Bau von digitalen SLR-Kameras. Aktueller Spross der japanisch-koreanischen Beziehung ist das Zwillingspaar Pentax K20D, getestet in Heft 5/08, und Samsung GX-20 für 1080 Euro. Wesentliche Teile der Kameratechnik stammen von Pentax, während Samsung erstmals den Bildsensor beisteuert. Die Verwandschaft ist zweifelsohne eng - sehr eng sogar, auch wenn man bei näherer Betrachtung mehr als marginale Unterschiede wahrnimmt.
Das Gehäuse der Samsung GX-20 zeigt sich im Vergleich zur Pentax K20D leicht modifiziert. Von vorne betrachtet, ist die rechte Gehäuseseite bei der Pentax zu einer harten Kante ausgebildet, während die Samsung an der gleichen Stelle eine etwas gefälligere Rundung zeigt. Der gummierte Handgriff ist bei beiden Kameras vergleichbar ergonomisch geformt; eine ebenfalls gummierte Grifffläche für den Daumen findet sich an den Rückseiten beider Kameras.Betriebsartenwahlrad, 4-Wege-Schalter, zwei Einstellräder und diverse Tasten finden sich bei beiden Gehäusen an den gleichen Stellen, so dass man mühelos umsteigen könnte. Kleine Akzente setzt Samsung mit den Tasten links neben dem 2,7-Zoll-Monitor, die flacher und größer sind als bei der Pentax. Das schmeichelt dem Daumen, der diese Tasten in der Regel drückt. Auch die Funktionstaste (Fn) ist bei der Samsung nach diesem Muster gestaltet. Leichte Bedienvorteile bieten bei der Pentax dagegen der 4-Wege-Schalter mit dem etwas griffigeren Rändelring zur Einstellung der AF-Feld-Konfiguration (Auto, Einzelfeldwahl, zentrales Messfeld) und die leicht im Gehäuse versenkten Tasten für die AF-Aktivierung und Belichtungskorrektur. Die zuletzt genannte Taste aktiviert übrigens automatisch die Beleuchtung für das LC-Display an der Kameraoberseite.
Von den genannten Unterschieden abgesehen, überzeugen beide Gehäuse, aus faserverstärktem Polycarbonat über einem Edelstahlchassis, durch Wertigkeit und angenehme Haptik. Zudem sind Spalten und Stöße der Gehäuse mittels Silikondichtungen hermetisch abgeschottet gegen Feuchtigkeit, Spritzwasser und Staub. Mit 727 g ist die Samsung geringfügig schwerer als die Pentax K20D (715 g). Beide haben ein angenehm großes Sucherbild gemeinsam: Der Pentaprismensucher deckt 95 Prozent des Bildfeldes ab; die effektive Suchervergrößerung liegt bei 0,6.
Im Funktionsumfang steht die Samsung GX-20 ihrer Zwillingsschwester von Pentax in nichts nach. Neben dem im Kameragehäuse eingebauten Bildstabilisator gehört dazu das AF-System mit 11 Messfeldern, von denen neun Kreuzsensoren sind. Bei der Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit erreichen beide Kameras einen zufrieden stellenden Wert um 0,3 s.
Bei den Belichtungsprogrammen finden sich neben den Standards (Voll- und Programmautomatik, Zeit- und Blendenverwahl, ergänzt durch "Manuell") drei Pentax-Spezialitäten: So arbeitet etwa die Programmautomatik als "Hyperprogramm": Verstellt man mit dem Daumenrad die Blende, wird automatisch die richtige Zeit dazu eingestellt. Stellt man mit dem Rad am Auslöser die Zeit ein, wird die dazu passende Blende gewählt. Hat man sich dabei verrannt, kehrt man durch Druck auf die grüne Taste neben dem Auslöser zu der von der Kamera vorgeschlagenen Zeit-/Blenden-Kombination zurück.
"Sv" ist eine spezielle Programmautomatik, bei der man durch Drehen eines Einstellrads den kompletten ISO-Bereich von 100 bis 6400 durchfahren kann - praktisch etwa bei Schnappschüssen unter wechselnden Lichtverhältnissen. "TAv" ist dagegen eine kombinierte Zeit-/Blendenvorwahl mit automatischer ISO-Einstellung. Das heißt: Sie wählen mit den beiden Einstellrädern die gewünschte Verschlusszeit und Blende vor, und die Kamera stellt automatisch die zur korrekten Belichtung nötige ISO-Zahl ein. Dabei orientiert sich der Rechner am zuvor festgelegten Bereich der ISO-Automatik, wobei das obere Limit zwischen ISO 200 und ISO 6400 variieren darf.
Reihenbelichtungen sind bei der GX-20 nicht nur mit Blick auf die Bildhelligkeit möglich, sondern können auch auf andere Para-meter ausgedehnt werden - wie Weißabgleich, Farbsättigung, Kontrast und Schärfe (erweiterte Belichtungsreihe). Auch diese praktische Funktion hat die GX-20 vom Pentax-Schwestermodell übernommen.
Der hochauflösende Monitor der Samsung lässt sich auch als Sucher verwenden, wenn zuvor im Einstellungen-Menü unter "Art der Vorschau" die "Liveansicht" ausgewählt wurde. Etwas verwirrend: Der gleiche Begriff findet sich im Aufnahmemenü, wo man allerdings nicht etwa die Live-View-Funktion vorwählen, sondern nur bei bereits vorgewählten Live-View ein Gitterraster oder das Einblenden eines AF-Rahmens zuschalten kann. Für die Live-View-Funktion bemüht die Kamera den Hauptsensor, wozu der Spiegel aus dem Strahlengang geschwenkt werden muss. Zum automatischen Scharfstellen muss der Spiegel kurzzeitig in die Ausgangsstellung zurück, weil ausschließlich der Phasendetektions-AF dafür bereit steht. Auf eine AF-Kontrastmessung direkt am Bildsensor hat man verzichtet.
Unter "Art der Vorschau" kann man neben der "Liveansicht" auch die Vorschauvariante "optisch" wählen, was nichts anderes meint als eine Schärfentiefenkontrolle über den SLR-Sucher. Die dritte Möglichkeit ist die "digitale Vorschau", bei der die Kamera ein Vorschaubild eines Motivs am TFT-Monitor erzeugt, das sich auf Wunsch auch auf SD-Karte speichern lässt.
Unhängig von der Voreinstellung unter "Art der Vorschau" steht die digitale Vorschau übrigens auch zur Verfügung, wenn man über die Fn-Taste zur Einstellung des Weißabgleichs wechselt. Dort lassen sich am Vorschaubild verschiedene WB-Presets testen. Sollte Sie das nicht restlos zufrieden stellen, können Sie von jedem Preset in ein grafisches Menü zur Feinjustage des Weißabgleichs wechseln.
Am augenfälligsten werden die Unterschiede zwischen Samsung GX-20 und Pentax K20D in den Menüs: Die Menüs der Pentax sind bunter, die Schriften größer. Zudem lässt sich bei der Pentax im Einstellungen-Menü unter "Textgröße" eine Zeilenlupe zuschalten. Das heißt, dass immer nur der angewählte Eintrag hervorgehoben wird - eine findige Lösung, die jeder auf eine Lesebrille Angewiesene begrüßen wird. Ist der betreffende Eintrag übrigens zu lang, setzt eine automatische Scrollfunktion ein, so dass man den Text komplett lesen kann.
Die Registerreiter zur Anwahl der Untermenüs sind bei Pentax horizontal, bei Samsung vertikal angeordnet. Zudem sind es bei der Samsung fünf Untermenüs, eines mehr als bei der Pentax, weil die Individualfunktionen auf zwei Untermenüs verteilt sind. Die Samsung gibt sich in den Menüs sachlicher - Weiß, Schwarz und verschiedene Blautöne dominieren. Besser gelöst bei der Samsung: Die Wahl des Farbraums wurde nicht den Individualfunktionen zugeordnet, sondern dem Aufnahmemenü. Noch wichtiger aber ist, dass sich die Samsung im Gegensatz zur Pentax den eben gewählten Menü-Eintrag merkt. Verlässt man das Menü, um es anschließend wieder zu öffnen, findet man sich an der gleichen Stelle wie zuvor wieder.
Der erste Eintrag im Aufnahmemenü ist bei der Samsung der "Bildassistent" mit vier Bildstil- Presets (Standard, Lebendig, Porträt, Landschaft) und zwei Speicherplätzen für individuelle Einstellungen. Farbton, Farbsättigung, Kontrast und Schärfe lassen sich justieren. Vergleichbares findet sich bei der Pentax K20D, allerdings nicht im Aufnahmemenü, sondern über das Fn-Auswahlmenü und die OK-Taste als "Custom Image": Fünf Presets (aber keine Benutzerspeicher), darunter ein Schwarzweißmodus, der bei der Samsung fehlt. Zumindest als Aufnahmefunktion, denn im Wiedergabemenü gibt es die "Digitalfilter", um z. B. ein auf der Speicherkarte vorhandenes Bild in Schwarzweiß umzuwandeln (auch mit den Kontrastfiltern Rot, Grün, Blau) und das bearbeitete Bild als neue Datei zu speichern. Zu den Bearbeitungsfunktionen gehören unter anderem auch ein Weichzeichner, ein grafisches Verfremdungsfilter, ein Kontrastausgleich (HDR, dreistufig) und ein Helligkeitsregler.
Ebenfalls an Bord ist ein eingebauter RAW-Konverter mit elementaren Funktionen zum "Entwickeln" bereits aufgenommener Bilder. Auch auf die praktische RAW-Taste zum schnellen Umschalten zwischen RAW- und JPEG-Modus muss man nicht verzichten. Für RAW-Bilder verwendet die Samsung übrigens ausschließlich den offenen DNG-Standard, während Pentax zusätzlich eine eigene Variante (PEF) anbietet.
Ein Deja-vu-Erlebnis im Vergleich zur Pentax erlebt man bei der Samsung, wenn es um die Bildqualität geht, denn in allen wichtigen Punkten werden vergleichbare Ergebnisse erzielt: 1283/1275 LP/BH bei ISO 100/400, Rauschwerte von VN 0,7/1,5 bei ISO 100/400 und VN 2,3/3,9 bei ISO 800/1600. Während es an diesen Resultaten nichts auszusetzen gibt, kann der Objektkontrast mit 8,5 Blenden bei ISO 100, 7,5 Blenden bei ISO 400 und 7,0 Blenden bei ISO 800 nicht befriedigen. Bei ISO 1600 ist die Samsung mit 6,5 Blenden um eine halbe Blende besser als die Pentax. Zudem verschafft sich die Samsung bei der Farbgenauigkeit und beim Weißabgleich einen leichten Vorteil von jeweils einem halben Punkt. Unterm Strich addiert sich das auf 60,5 Gesamtpunkte für die Bildqualität bei ISO 100 und 57 Punkte bei ISO 400. Die Pentax erreicht bei ISO 100 die gleiche Punktzahl und bei ISO 400 einen halben Punkt weniger.
Samsung GX20
Samsung GX20 | |
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Hersteller | Samsung |
Preis | 750.00 € |
Wertung | 60.0 Punkte |
Testverfahren | 1.5 |
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