Testbericht

Samsung GX-1L/1S

21.12.2007 von Redaktion pcmagazin und Karl Stechl

Die beiden Samsung-Modelle GX-1L und GX-1S basieren auf der *istD-Kamerareihe von Pentax. Trotz der sehr engen Verwandtschaft erreichen sie jedoch nicht ganz die gleiche Bildqualität, vor allem, was das Rauschen anbelangt. Zudem beziehen sich die Samsung-Resultate auf per Silverfast konvertierte RAW-Bilder und nicht auf in der Kamera berechnete JPEGs wie bei Pentax. Das Preis-Leistungs-Verhältnis beider Samsungs ist gut, wobei der Anwender die Wahl hat: Das um 100 Euro günstigere Modell GX-1L liefert eine etwas bessere Bildqualität, während das teurere Schwestermodell GX-1S mit der üppigeren Ausstattung glänzt. Dies lässt sich vor allem am aufwändigeren AF-System festmachen mit der Möglichkeit, einzelne Messpunkte außerhalb der Bildmitte anzuwählen.

ca. 4:30 Min
Testbericht
  1. Samsung GX-1L/1S
  2. Datenblatt
Samsung GX-1L/1S Vordereite
Samsung GX-1L/1S Vordereite
© Archiv

Digitale SLR-Kameras werden heute nicht mehr zwangsläufig von markentreuen Umsteigern gekauft, die ihre bereits vorhandenen Wechselobjektive weiter nutzen wollen. Die neue Klientel für aktuelle D-SLR-Kameras steigt entweder von der digitalen Sucherkamera auf, um mehr fotografische Möglichkeiten zu gewinnen oder kauft sich zum ersten Mal eine Digitalkamera. Wie Panasonic und Sony möchte auch Samsung in den vergleichsweise lukrativen Markt der digitalen SLRs einsteigen und kooperiert zu diesem Zweck mit Pentax. Zugleich legt Samsung offensichtlich auf einen schnellen Start wert und präsentiert deswegen im ersten Schritt zwei nur geringfügig modifizierte Pentax-Modelle als Samsung-Kameras: Die Samsung GX-1L und GX-1S basieren auf den Pentax-Modellen *istDL/Ds und kosten mit Standardzoom im Set 700 bzw. 800 Euro. Das Objektiv trägt zwar die Bezeichnung Schneider-Kreuznach D-Xenon 3,5-5,6/18-55 mm AL, dürfte aber dem SMC Pentax-DA 3,5-5,6/18-55 mm AL entsprechen. Alle D-SLR-Objektive von Pentax sind mit den Samsung-Modellen kompatibel. In Zukunft rechnen wir bei Samsung mit einer eigenständigeren Modellpolitik.


Samsung GX-1L/1S Rückseite
Die Rückseite wird vom 2,5-Zoll-Display dominiert und wirkt angenehm "aufgeräumt"
© Archiv

Die angenehm kompakten Gehäuse im mattschwarzen Finish sind am Handgriff gummiert; zwischen Griff und Objektivbajonett fühlen sich auch dickere Finger nicht eingeengt. Der 2,5-Zoll-Monitor nimmt fast die volle Höhe der Gehäuserückseite unterhalb des Sucherokulars ein.

Die 100 Euro Aufpreis der GX-1S rechtfertigen sich vor allem durch ein AF-System mit 11 Messpunkten, dem fünf Messpunkte bei der GX-1L gegenüber stehen. Der Vorteil des 11-Punkte-Systems besteht auch darin, dass damit Messpunkte außerhalb der Mitte gezielt angewählt werden können, während sich das 5-Punkt-System nur auf ein Spotmessfeld in der Bildmitte umschalten lässt.

Samsung GX-1L/1S Blitzgerät
Das integrierte Blitzgerät sollte noch weiter ausklappen, um die Gefahr roter Augen zu minimieren.
© Archiv

Der vertikal ablaufende Lamellenschlitzverschluss erlaubt Belichtungszeiten zwischen 30 und 1/4000 s, das Belichtungsmesssystem arbeitet mit 16-Zonen-Offenblendenmessung. Was die Auswahl an Belichtungsprogrammen anbelangt, gibt es ebenfalls Unterschiede zwischen den beiden Modellen. Obligatorisch sind Vollautomatik (Auto Scene), dazu Programm-, Zeit- und Blendenautomatik, ergänzt durch manuelle Einstellung und B. Zudem lassen sich über das Moduswahlrad gängige Motivprogramme wie Porträt, Landschaft oder Makro anwählen. Darüberhinaus bietet das kleinere Modell GX-1L so genannte "Scenes", acht spezielle Motivprogramme wie "Surf + Schnee" (Motiv vor sehr hellem Hintergrund), "Sonnenuntergang" oder "Museum" (kein Blitz). Bei "Aufnahmen vom Haustieren in Bewegung" haben sich die Konstrukteure einen netten Gag erlaubt: Je nach persönlicher Vorliebe darf man zwischen Hunde- und Katzensymbol umschalten, was für die eigentliche Funktion allerdings ohne Belang sei, erklärt das Handbuch.

Beide Samsung-Kameras zeichnen Bilder wahlweise als JPEGs in drei Qualitätsstufen oder als RAW auf; das gleichzeitige Aufzeichnen von RAW und JPEG ist nicht vorgesehen. Die Auflösung ist mit 6,1 Megapixeln bzw. 3008 x 2008 Pixeln angegeben. Als Speichermedium verwendet die Samsung GX-1L/1S ausschließlich SD-Card, als Stromquelle zwei Lithium-Batterien vom Typ CR-V3 oder vier Mignon-Akkus. Der Stromverbrauch ist mit 20,8 beziehungsweise 21,8 Ws erfreulich niedrig.

Samsung GX-1L/1S Einstellrad/Bedienelemente
Einstellrad der GX-1S: Übliche Belichtungsprogramme, ergänzt durch Motivprogramme und "No-Flash"-Modus.
© Archiv

Dreh- und Angelpunkt der Bedienung ist zum einen der 4-Wege-Schalter mit integrierter Bestätigungstaste, zum anderen ein Drehrad, mit dem sich schnell Einstellwerte verändern lassen. Häufig gebrauchte Einstellungen erreicht man durch Drücken der Fn-Taste, was ein mit dem 4-Wege-Schalter gekoppeltes Auswahlmenü aufruft: Dort hat man direkten Zugriff auf ISO-Zahl, Blitzmodus, Weißabgleich und "Aufnahmeart" (Einzel- und Serienbild, Selbstauslöser, Remote-Modus). Niedrigste Einstellung für die Sensor-Empfindlichkeit ist ISO 200, was in bestimmten Situationen (viel Licht, gepaart mit dem Wunsch nach einer großen Blende) von Nachteil sein kann.

Die Belichtung lässt sich über die Av-Taste in Kombination mit dem Drehrad komfortabel korrigieren, was leider nicht für die Blitzbelichtung gilt, für deren Korrektur man den letzten Eintrag im Aufnahme-Menü bemühen muss. Tipp: Anstatt umständlich nach unten zu scrollen, nehmen Sie die obere Pfeiltaste, um zur Blitzbelichtungskorrektur zu gelangen.

Samsung GX-1L/1S Display
Das Display an der Oberseite zeigt die wichtigsten für die Aufnahme relevanten Daten an.
© Archiv

Die über das Menü erreichbaren Funktionen und Einstellungen verteilen sich auf vier Seiten (Aufnahme, Wiedergabe, Einstellungen, Individualfunktionen). Vergeblich sucht man dabei im Aufnahmemenü nach einer Auswahlmöglichkeit zwischen sRGB und Adobe RGB. Unter "Farbdynamik" im Aufnahmemenü lässt sich lediglich eine Voreinstellung für mehr oder weniger gesättigte Farbwiedergabe einstellen. Überraschenderweise kann man aber dennoch zwischen sRGB und AdobeRGB wählen; die letzte von insgesamt 18 (GX-1S: 19) Individualfunktionen lässt dies zu. Auch hier gilt, wie bereits weiter oben erwählt, dass man durch Drücken der Nach-oben-Pfeiltaste am schnellsten zum Ziel gelangt.

Weitere besonders hilfreiche Individualfunktionen: Die im 4-Wege-Schalter integrierte OK-Taste lässt sich individuell mit drei verschiedenen Funktionen belegen. Und unter "Zoom-Anfangsvergrößerung" kann die anfängliche Vergrößerung der Bildwiedergabelupe in fünf Stufen zwischen 1,2- und 12-fach variiert werden; andere Zoom-Stufen lassen sich anschließend frei wählen. Praktisch ist auch, dass die obere Einstellgrenze der ISO-Automatik zwischen 400, 800, 1600 und 3200 variiert werden kann.

Wie bei den Pentax-Modellen liefert der Standard-RAW-Konverter auch bei den Samsung-Kameras unbefriedigende Ergebnisse. Wesentlich besser sind die direkt in der Kamera erzeugten JPEGs. Noch etwas bessere Resultate holt die nur den Samsung-Modellen beiliegende Silverfast-Software DC-VLT (Samsung Sonder-Edition) aus RAW-Daten heraus. Für den Labortest haben wir deswegen die RAW-Dateien beider Samsungs mit der Silverfast DC-VLT konvertiert und zwar ohne Verwendung des Job-Managers, da die Bildautomatik keine zufriedenstellenden Ergebnisse brachte. Bei den Testvorlagen wurde folgender Weg gewählt: Rohbilder innerhalb der Software in ein Album ziehen (Konvertierung zu RGB), dann per Doppelklick öffnen und ohne weitere Bearbeitung als 8-Bit-TIFF abspeichern. Die höhere Auflösung liefert dabei das kleinere Modell GX-1L mit 936/935 Linienpaaren und 2/2,5 Punkten Vorsprung gegenüber dem teureren Schwestermodell GX-1S (Werte für ISO 200/400). Trotz des etwas geringeren Rauschens liegt die GX-1S deshalb bei der Bildqualität einen Punkt hinter der GX-1L (bei ISO 100 und 400).

Vorteile verbucht das teurere Modell bei der Bildfolgezeit (3,8 B/s gegenüber 2,7 B/s) und der möglichen Bildserie bei maximaler Auflösung (8 Bilder gegenüber 5). Die Einschaltverzögerung ist bei beiden Modellen mit 0,9 s etwas lang; bei der Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit hat die GX-1S mit 0,46 s die Nase leicht vorn (GX-1L: 0,51 s). Unterm Strich kommen beide Modelle auf die gleiche Gesamtpunktzahl (66,5) und bleiben damit 4,5 Punkte hinter der Pentax *istDs. Hauptsächlich liegt dies am Bildrauschen: Samsung erreicht in dieser Disziplin maximal 11,5 Punkte, Pentax die Höchstpunktzahl 15, bezogen auf das Empfindlichkeitsminimum von ISO 200.

Samsung GX-1L/1S Aufnahmemodus
AF-Messpunkte außerhalb der Mitte gezielt anwählen - das ist nur beim größeren Modell GX-1S möglich.
© Archiv
Samsung GX-1L/1S Farbraummodus
Die Wahl zwischen den Farbräumen sRGB und AdobeRGB hat man - allerdings versteckt als Individualfunktion.
© Archiv
Samsung GX-1L/1S Auswahlmenü
Über die Fn-Taste hat man Zugriff auf ein mit dem 4-Wege-Schalter kombiniertes Auswahlmenü.
© Archiv

Samsung GX 1L

Samsung GX 1L
Hersteller Samsung
Preis 580.00 €
Wertung 57.0 Punkte

Nächste passende Artikel

Samsung GX-1L Vorderansicht

Testbericht

Samsung GX-1L/GX-1S
Samsung GX-1L Rückseite/Display

Testbericht

Samsung GX-1L/GX-1S
Samsung GX-10 Vorderseite

Testbericht

Samsung GX-10
Samsung GX-10  Vorderseite

Testbericht

Samsung GX-10
Samsung GX-20 Vorderseite

Testbericht

Samsung GX-20
Samsung HW-Q950T

Premium-Modelle

Soundbar-Neuheiten 2020: Samsung und LG stellen…
image.jpg

Testbericht

Ricoh GX 200
Digital-Kameras: 5 Megapixel Klasse

Testbericht

Digital-Kameras: 5 Megapixel Klasse
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

Sony-a6100-SELP1650-front-black

APS-C-Kamera

Sony A6100 im Test

Fujifilm-X-T30-II_front_15-45_silver

APS-C Einsteigerkamera

Fujifilm X-T30 II im Test

Nikon-Z30_16-50DX_3-5-6-3_front

APS-C Kamera

Nikon Z30 im Test

OM-1_BLK_Front_12-40-2_BLK_W_MF

Fit für die Zukunft

Olympus OM-1 im Test

Sony FE 2,8/24-50 mm G im Test

Generalist

Sony FE 2,8/24-50 mm G im Test

Weiter zur Startseite