Systemkamera mit Android

Samsung Galaxy NX im Test

18.11.2013 von Annette Kniffler

Samsung erweitert sein spiegelloses NX-System nach oben: Das neue Top-Modell Samsung Galaxy NX übernimmt die Kameratechnik von der bewährten NX300, hat aber zusätzlich die Fähigkeiten eines Smartphones - mit Android 4.2.2 und schneller Internetanbindung über WLAN und Mobilfunknetze der dritten oder vierten Generation.

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Samsung Galaxy NX
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Testbericht
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  1. Samsung Galaxy NX im Test
  2. Datenblatt
Samsung Galaxy NX Test - Review
Samsung Galaxy NX Test - Review
© Samsung

Pro

  • ausgezeichnete Bildqualität
  • Touchscreen mit 4,8 Zoll
  • elektronischer 100%-Sucher

Contra

  • Einschaltverzögerung von über 2 Sekunden

Pro

  • ausgezeichnete Bildqualität
  • Touchscreen mit 4,8 Zoll
  • elektronischer 100%-Sucher

Contra

  • Einschaltverzögerung von über 2 Sekunden

Längst hat sich das integrierte WLAN-Modul zur kabellosen Datenübertragung im NX-System etabliert; nun geht Samsung noch einen Schritt weiter und macht sich dabei die Führungsposition seiner Smartphone-Sparte zunutze: Das neue Spitzenmodell Galaxy NX hat neben den fotografischen Qualitäten einer spiegellosenAPS-C-Wechseloptikkamera mit 20 Megapixeln auch die kommunikativen Fähigkeiten eines Smartphones mit Android 4.2.2. 

Enge Verwandtschaft mit Smartphones

Dabei kann die Samsung Galaxy NX Daten entweder über WLAN, Bluetooth oder alternativ dazu über Mobilfunknetze der dritten und vierten Generation austauschen (3G und LTE). Nähe zum Smartphone beweist sie zudem mit ihrem für eine Systemkamera ungewöhnlich großen 4,8-Zoll-Touchscreen, der leider die meisten klassischen Bedienelemente verdrängt, und dem winzigen Steckplatz für microSDXC-Karten. 

Dank GPS-Modul kann die Samsung Galaxy NX Geodaten erfassen und Aufnahmen verorten. Eine direkte Telefonfunktion gibt es dagegen nicht, gegebenenfalls muss man sich also mit IP-Telefonie behelfen (Skype). Dass es sich um eine in vielerlei Hinsicht besondere Kamera handelt, schlägt sich auf den Preis nieder: 1.500 Euro inklusive Kit-Zoom 3,5-5,6/ 18-55 mm OIS und Photoshop Lightroom 5; da kostet die NX300 glatt 700 Euro weniger - trotz ähnlicher Fototechnik.

Samsung Galaxy NX
Um von hier zum Aufnahmemodus zu gelangen, drückt man entweder den Auslöser oder berührt das "Kamera"-Icon (oben).
© Samsung

Zwei Prozessoren, großer Akku

Damit die Performance nicht unter der Kombi von Kamera- und Tablet-Funktionalität leidet, verbaut Samsung in der Galaxy NX zwei Prozessoren: einen 1,6-GHz-Quad-Core für Android und die neue Engine DRIMe IV für die kamerainterne Signalverarbeitung. Bei uns reagierte die Galaxy NX damit in der Regel schnell auf Eingaben, wechselte zügig zwischen den Android-Ebenen und ließ auch nach der Aufnahme von Bildern und Videos nicht über Gebühr lange warten. 

Gegenüber der Samsung NX300 kommt bei der Samsung Galaxy NX außerdem ein deutlich größerer Lithium-Ionen-Akku mit 4.360 mAh statt 1.130 mAh zum Einsatz. Die zusätzliche Akku-Kapazität soll vor allem den Mehrverbrauch durch Connectivity-Funktionen, Android und den großen Touchscreen abdecken, laut Hersteller aber auch zu etwa 30 Prozent für eine längere Laufzeit genutzt werden. Bei uns hielt die Galaxy NX in etwa zwei Tage lang ohne Nachladen durch - mit zugeschalteter GPS-Funktion, aber ausgedehnten Ruhephasen. Auffallend: Schon nach relativ kurzer Betriebszeit strahlt der Touchscreen deutlich spürbar Wärme ab.

Kunststoffgehäuse mit Griff

Die aus gegossenem Kunststoff gefertigte Samsung Galaxy NX hat einen fast 3 cm überstehenden, gummierten Griff. Dadurch liegt sie sicher und bequem in der Hand. Wegen des 4,8-Zoll-Monitors ist sie für eine Kamera ungewöhnlich breit (14,4 cm) und hoch (12 cm), wodurch sie auf den ersten Blick wuchtig wirkt. Das, abgesehen vom Griff, flache Gehäusedesign (2,6 cm) mag dazu nicht so recht passen. 

Das große, fest verbaute HD-Display (1280 x 720 Pixel) liefert eine sehr scharfe, klare Live-View-Vorschau. Bei größerem Blickwinkel und hellerer Umgebung lässt sich die Anzeige allerdings nur noch schwer erkennen. Für solche Fälle kommt der gute elektronische 100%-Sucher mit 0,68-facher Vergrößerung gerade recht. Er schaltet automatisch zu, sobald sich das Auge dem Suchereinblick nähert.

Darüber befinden sich der Pop-up-Blitz mit LZ8 und der Blitzschuh. Anstelle eines eigenständigen Ladegeräts legt Samsung ein Netzteil bei, mit dem sich der Akku nur in Verbindung mit der Kamera befüllen lässt.

Samsung Galaxy NX
Durch Berühren des "Kamera"-Icons am Touchscreen gelangt der Anwender zum Aufnahmemodus.
© Annette Kniffler

Belichtung und Autofokus

An Belichtungsmessung und Autofokus ändert sich gegenüber der NX300 wenig: Es bleibt beim TTL-System mit 221 Feldern und einem Hybridautofokus, der die 247-Punkt-Kontrastmessung mit einer Phasenerkennung auf 105 Feldern in der Mitte des Aufnahmesensors kombiniert. 

Die Probleme, die der Hybridautofokus der NX300 mit Schwachlicht hat, scheinen weitestgehend behoben; im Test fand die Galaxy NX selbst bei Dunkelheit noch vergleichsweise zuverlässig die richtige Schärfe. Dafür arbeitet sie allerdings auch etwas langsamer, löste im Test bei 1.000 Lux nach 0,45 s, in abgedunkelter Umgebung erst nach 0,55 s aus.

Zum Vergleich: Die NX300 braucht 0,31/0,38 s. Bildserien verarbeitet die Galaxy NX mit bis zu 5,4 B/s - auch das ein Rückschritt gegenüber der NX300 (7,7 B/s). Gleiches gilt für die Einschaltverzögerung, die von 1,2 auf 2,4 s steigt.

Samsung Galaxy NX
Das Zahnrad führt zum Menü, die Miniatur links unten zum Wiedergabemodus. Rechts die virtuellen Auslöser für Foto und Video.
© Annette Kniffler

Videofunktion

Um Full-HD-Videos aufzunehmen, muss der Anwender lediglich den separaten, rot markierten Auslöser betätigen oder das Video-Icon am Touchscreen berühren. Manuelle Belichtungseinstellungen bleiben dabei aktiv. Zwar sind die ersten Sekunden vieler Clips wegen des pumpenden Autofokus unbrauchbar, danach zieht die Samsung die Schärfe aber bemerkenswert zielsicher und unauffällig nach.

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Die Full-HD-Videos wirken natürlich und überdurchschnittlich,teils sogar übertrieben scharf. Lichter und Schatten erscheinen gut durchzeichnet; feinkörniges Rauschen ist bei niedrigen ISO-Zahlen nicht zu sehen. Allerdings treten in dunklen Bildbereichen großflächige, sich bewegende Helligkeitsabweichungen und an feinen Strukturen Texturverluste auf.

Touchscreen

Wer sich an die Handhabung klassischer Kameras gewöhnt hat, wird sich mit der Galaxy NX drastisch umstellen müssen: Funktionstasten und Drehräder sind Mangelware, stattdessen spielt sich fast alles über den Touchscreen ab - das kostet Zeit, kommt aber Smartphone-Besitzern entgegen, die "ihre" Android-Umgebung vorfinden. 

Einziges Zugeständnis an diejenigen, die klassische Bedienelemente bevorzugen: die iFn-Taste an der linken Objektivseite, die zumindest Belichtungskorrektur, ISO-Zahl und gegebenenfalls Blende und Verschlusszeit (bzw. Programmshift) schneller zugänglich macht, und das etwas zu leichtgängige Modusrad. Zur Wahl stehen Voll-, Programm-, Blenden- und Verschlusszeitautomatik, ein manueller Modus, ein benutzerdefiniertes Profil und Motivprogramme.

Samsung Galaxy NX
Auf einem der fünf Menüregister hat Samsung wichtige Aufnahmeparameter zusammengefasst.
© Annette Kniffler

Zum Öffnen des Menüs der Samsung Galaxy NX braucht der Anwender den Touchscreen, ebenso um dort Einstellungen vorzunehmen. Auf einer Menüseite stellt Samsung wichtige Aufnahmeparameter wie Weißabgleich, Blitzbetriebsart, Auflösung, Bildformat, Autofokus- und Belichtungs- messmethode zusammen - grafisch aufbereitet wie ein Einstellmonitor. 

Weniger praktisch dagegen die Scroll-Listen der anderen vier Menüregister für Foto-, Video-, Connectivity- und Grundeinstellungen. Auch sind nicht alle Menüeinträge für jedermann selbst erklärend. Beispielsweise wird durch Einschalten des "Framing-Modus" die Belichtungsvorschau deaktiviert - wichtig etwa für Studioblitzaufnahmen. Die Option zum Formatieren der Speicherkarte findet sich hier übrigens nicht, dies geschieht auf Android-Ebene.

Bildqualität

Die NX300 räumte im ColorFoto-Test ordentlich ab, nun kann die Samsung Galaxy NX an diese Leistung nahtlos anschließen. Dabei steht weniger die Grenzauflösung im Vordergrund, die mit 1.508 (ISO 100) bis 1.169 LP/BH (ISO 6.400) etwas unter dem Niveau der NX300 bleibt.

Samsung Galaxy NX
Dank der iFn-Taste am Objektiv lassen sich ISO-Zahl, Belichtungskorrektur und gegebenenfalls Blende sowie Verschusszeit zügig einstellen - ohne Touchscreen.
© Samsung

Vielmehr punktet die neue Samsung mit überlegenen Dead-Leaves-Werten von maximal 1623 LP/BH und einem ausgewogenen Verhältnis zwischen schwachem Rauschen (0,4-0,8 VN bis ISO 1.600) und moderatem Texturverlust (0,5-0,7 Kurtosis bis ISO 1600). Dazu kommt eine überdurchschnittliche Dynamik, die von 10,0 Blenden bei ISO 100 lediglich auf 9,3 Blenden bei ISO 1.600 fällt.

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Testfazit

Beachtlich, welche Fortschritte Samsung in letzter Zeit bei der JPEG-Signalverarbeitung erzielt: Tatsächlich holt die 1.450 Euro teure Galaxy NX eine ähnlich überzeugende Bildqualität aus dem 20-Megapixel-Sensor heraus wie die nur drei Monate alte NX300; selbst bei ISO 1.600 liefert die Neue noch ansehnliche Ergebnisse.

Haptisch kommt die Samsung nicht ganz an Konkurrentinnen wie die Fujifilm X-Pro 1 heran. Doch bietet sie Highlights wie den 4,8-Zoll-Monitor, den großen Sucher, das Android-System, schnelle Datenübertragung per WLAN und G3/LTE-Mobilfunknetz, GPS und die durchaus brauchbare Full-HD-Videofunktion.

Die Akkulaufzeit ist trotz der vielen Zusatzmodule mit der von typischen Systemkameras vergleichbar. Als Manko werten wir allerdings das Touchscreen-lastige Bedienkonzept. Gut, dass es zumindest die iFn-Taste am Objektiv und ein Moduswahlrad gibt. Insgesamt: Kauftipp Systemkamera.

Samsung Galaxy NX

Samsung Galaxy NX
Hersteller Samsung
Preis 1450.00 €
Wertung 52.5 Punkte
Testverfahren 1.6

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