Testbericht
Pentax K20D
Pentax setzt andere Akzente als Sony. Das beginnt bei der Abstimmung: weniger Rauschen und weniger Auflösung. Die Live-View-Funktion fällt eher rudimentär aus, während der große SLR-Sucher das Auge verwöhnt. Einen Klappmonitor sucht man vergebens, stattdessen überzeugt das Gehäuse durch Solidität, schönes Finish und angenehme Haptik. Fairerweise muss man sagen, dass die Pentax K20D um einiges teurer ist als die Sony Alpha 350 und damit die Preisregion der Sony Alpha 700 (12 Megapixel) erreicht.
- Pentax K20D
- Datenblatt
Das neue Flaggschiff von Pentax für 1150 Euro mit einer Auflösung von 14,6 Megapixeln sieht ihrer Vorgängerin K10D zum Verwechseln ähnlich, nur die Geräterückseite lässt den Modellwechsel durch den von 2,5 auf 2,7 Zoll angewachsenen TFT-Monitor erkennen. Neu ist, dass sich beim Monitor nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Farbabstimmung regeln lässt, und zwar mit einem Menü grafischer Natur, in dem man die Einstellung auf den Farbachsen Grün-Magenta und Blau-Rot vornehmen kann.
Das Gehäuse der K20D ist höher als das der Sony Alpha 350, deutlich solider und eher der Alpha 700 vergleichbar - auch preislich, denn im Set mit 18-55-mm-Standardzoom kostet die Pentax K20D rund 1300 Euro. Unter dem Kleid aus faserverstärktem Polycarbonat sorgt ein Edelstahlchassis für Stabilität und fühlbare Masse, zudem ist der Body laut Hersteller mit 72 Dichtungen gegen Feuchtigkeit, Spritzwasser und Staub abgedichtet. Das ergonomisch gestaltete Gehäuse vermittelt eine angenehme Haptik. Eine Blitzbuchse ist bei der Pentax an Bord.
Der eingebaute Bildstabilisator (Shake Reduction) lässt sich über einen Schiebeschalter an der Rückseite ein- und ausschalten. Laut Pentax werden die Ausgleichsbewegungen des CCDs magnetisch gesteuert. Neu ist die Funktion "Staubalarm": Die Kamera wertet ein Bild aus und stellt den Schmutz am Monitor so dar, dass man ihn am Bildsensor leicht lokalisieren und beseitigen kann.
Die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit liegt bei 0,28 s, die Einschaltverzögerung bei 0,5 s. Mit 2,8 B/s ist die Pentax K20D nach wie vor nicht die schnellste in ihrer Preisklasse. Um diesen Nachteil auszugleichen, wurde die sogenannte Burst-Funktion eingeführt: Dabei werden über einen Zeitraum von etwa 6 s Bilder mit 1,5 Megapixel Auflösung aufgenommen; die Bildfrequenz beträgt dabei laut Hersteller 20 B/s. Ebenfalls neu im Vergleich zur K10D ist die Möglichkeit, Intervallaufnahmen zu programmieren. Die Sensorempfindlichkeit kann jetzt zwischen ISO 100 und 6400 variiert werden, und die ISO-Automatik lässt sich innerhalb dieses Spielraums individuell anpassen.
Eine besondere Stärke der K20D ist der Pentaprismensucher mit einer effektiven Vergrößerung von 0,6, mit der die Kamera abermals klare Überlegenheit im Vergleich zur Sony Alpha 350 (0,47) demonstriert. Mit einem Sucherbild dieser Größe findet sich die Kamera in guter Gesellschaft mit der semiprofessionellen Nikon D300. Wer will da noch Live-View? Viele Anwender offenbar, da Pentax diese Funktion auch bei der K20D implementiert hat. Ohne Schwenkmonitor wie bei der Sony Alpha 350 ist das Fotografieren mit Live-View über Kopf und aus Bodennähe zwar nicht besonders komfortabel, doch lässt sich der Monitor dank eines großen Blickwinkels von 160 Grad horizontal/vertikal auch schräg noch gut ablesen. Aktivieren lässt sich das Live-View etwas umständlich unter der Custom-Funktion 30 (Art der Vorschau), wo drei Einträge zur Wahl stehen: Echtzeit-Ansicht (Live View), optische Vorschau und digitale Vorschau. "Optische Vorschau" meint die Schärfentiefe-Kontrolle über den SLR-Sucher, wofür man den Ring am Auslöser nach rechts dreht. Wurde die digitale Vorschau vorgewählt, so erzeugt die Kamera ein Vorschaubild am TFT-Monitor, das sich - neu bei der K20D - jetzt auch abspeichern lässt.
Schließlich die Echtzeit-Ansicht, die sonst als Live-View bezeichnet wird. Pentax hat jene Variante gewählt, die den eigentlichen Bildsensor für das Live-View aktiviert, wozu der Spiegel aus dem Strahlengang geschwenkt werden muss. Zum automatischen Fokussieren muss der Spiegel in die Ausgangsstellung zurück, für die Belichtungsmessung ebenso, was flüssiges Arbeiten ziemlich erschwert. Immerhin: In die Live-View-Ansicht lassen sich Gitterlinien und/oder ein AF-Feld einblenden, und zum manuellen Fokussieren kann man eine 5fach vergrößernde Lupe zuschalten. Nach etwa 3 min schaltet sich das Live-View automatisch ab. Die Bildstabilisierung (SR) bleibt während des Live-View aktiv, so dass man die positiven Auswirkungen dieser Funktion am Monitor sehen kann. Unterm Strich bietet die Sony Alpha 350 bei der Live-View-Funktion eindeutig Besseres.
Beibehalten hat Pentax das beleuchtbare LC-Display für aufnahmerelevante Daten, rechts oben am Gehäuse. Der Monitor bleibt also der Bildwiedergabe und Menüdarstellung vorbehalten, sieht man davon ab, dass man sich im Aufnahmemodus über die Info-Taste alle aktuellen Einstellungen anzeigen lassen kann - ohne die Möglichkeit allerdings, dort Werte verändern zu können. Ein wirklich guter Einfall: Im Einstellungen-Menü unter "Textgröße" lässt sich eine Zeilenlupe zuschalten. Das heißt, dass immer nur der angewählte Eintrag hervorgehoben wird. Weniger erfreulich dagegen, dass beim Einschalten des Menüs immer automatisch der erste Eintrag angewählt wird - was gleichlautend bei der Sony Alpha 350 zu kritisieren ist. Über die Fn-Taste und vier Pfeiltasten gibt es schnelle Zugriffe auf Weißabgleich, Aufnahmeart (Einzel-/Serien-/Burst-Aufnahme, Selbstauslöser, Fernbedienung), ISO-Einstellung und Blitzmodus. Unter den ISO-Einstellungen findet sich auch eine neue Funktion, "Dynamic Range Enlargement" genannt, mit der man einen Kontrastausgleich durch Aufhellen der Schatten herbeiführen kann, wenn Schatten oder Lichter eines Motivs auszubrechen drohen. In diesem Fall akzeptiert die Kamera nur Empfindlichkeitseinstellungen von ISO 200 und höher (sonst ISO 100). Der Blitzmodus umfasst neben einer Korrekturmöglichkeit auch die Drahtlossteuerung von Blitzgeräten, wobei das eingebaute Blitzgerät der Kamera auch Steuerfunktion übernehmen kann.Betätigt man im Fn-Menü die OK-Taste, so gelangt man in ein Zusatzmenü, in dem fünf Presets für unterschiedliche Farbabstimmungen und ein Schwarzweiß-Modus (BW) wählbar sind. Jedes Farb-Preset lässt sich in den Parametern Farbsättigung, Farbton, Kontrast und Schärfe beeinflussen, im BW-Modus lassen sich neben Kontrast, Feinschärfe und Schärfe auch Tonungseffekte und Software-Filter einstellen.
Durch Zuschalten der digitalen Vorschau kann man die Auswirkung verschiedener Einstellungen testen (die gleiche Möglichkeit existiert auch beim Weißabgleich). Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, speichert man das Vorschaubild auf die Karte.
Neben der üblichen Belichtungsreihe gibt es erweiterte Reihenbelichtungen für Weißabgleich, Farbsättigung, Farbton, Kontrast und Schärfe. Praktisch: Der Auslöser muss dafür nur einmal gedrückt werden, alles Weitere macht die Kamera von selbst.
Die RAW-Taste, zum schnellen Umschalten zwischen RAW- und JPEG-Modus lässt sich jetzt unterschiedlich programmieren - auch dahingehend, dass nach der Aufnahme automatisch wieder auf die ursprüngliche Einstellung zurückgeschaltet wird. Weiterhin bietet Pentax zwei verschiedenen RAW-Formate an - das Pentax-eigene PEF, ergänzt durch das von Adobe propagierte und damit universelle DNG. Ein eingebauter RAW-Konverter mit elementaren Bearbeitungsfunktionen erlaubt das "Entwickeln" bereits aufgenommener RAWs zu JPEGs direkt in der Kamera - praktisch, wenn kein PC mit RAW-Software zur Verfügung steht. JPEGs lassen sich jetzt in vier Komprimierungsvarianten und damit feiner abgestuft speichern (bisher drei Stufen). Mit ihrem 14-Megapixel-Sensor schafft die Pentax respektable, aber nicht sensationelle Auflösungswerte: Mit 1329/1295 LP/BH bei ISO 100/400 liegt sie deutlich unterhalb der Sony Alpha 350 (1476/1427 LP/BH) und in der Region der semiprofessionellen 12-Megapixel-Kamera Nikon D300 (1271/1286 LP/BH). Beim Rauschen (0,8/1,5 VN bei ISO 100/400 und 2,4/4,1 VN bei ISO 800/1600) kommt sie nicht an die Nikon heran, ist aber besser als die Sony (1,1/1,7 VN bei ISO 100/400, 3,1/5,5 VN bei ISO 800/1600).
Weitgehende Übereinstimmung herrscht beim Objektkontrast, der zwischen ISO 100 und 1600 kontinuierlich von 8,5 auf 6,0 Blenden zurückgeht. In beiden Fällen hilft ein zuschaltbarer Kontrastausgleich bei Motiven mit starkem Licht-Schatten-Gefälle. Die in dieser Disziplin führenden Nikon D300 und Fujifilm Finepix S5 Pro schaffen 2 Blendenstufen mehr bei ISO 100 und 3 mehr bei ISO 1600. Im Gesamtergebnis für die Bildqualität bei ISO 100 erreicht die Pentax stattliche 60,5 Punkte, hat bei ISO 400 allerdings einen Rückgang auf 56,5 Punkte zu verzeichnen.
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$umbruch$ Beurteilung nach neuen Testkriterien
Pentax K20D
14-Megapixel-Kamera mit Bildstabilisator. Bei ISO 100 erreicht die Pentax ein knappes sehr gut, das Bildrauschen ist dort minimal. In der Grenzauflösung erreicht sie durchgängig sehr gute Werte bei allen Empfindlichkeiten, von ISO 100 bis ISO 1600. Da sich das Bildrauschen bei höherer Auflösung aber verschlechtert, verliert die Kamera im Testfeld an Boden. Bei ISO 400 schneidet sie noch gut ab, die Werte für ISO 800 sind ordentlich. Darüber bleibt dann nur einer der hinteren, schlechten Plätze. Da die Auslösezeiten etwas lang sind, landet die Pentax K20D in der Kategorie der semiprofessionellen Geräte im Mittelfeld. Punktet aber durch den Bildstabilisator und wird mit dieser Spezialität zum Kauftipp.
Pentax K20D
Pentax K20D | |
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Hersteller | Pentax |
Preis | 680.00 € |
Wertung | 59.5 Punkte |
Testverfahren | 1.5 |
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