Testbericht
Pentax K-S1 im Test
Die Pentax K-S1 zeigt im Test ein besonderes, auffälliges Design mit bunter LED-Beleuchtung und kantigen Formen - basiert aber auf einer altbewährten SLR-Konstruktion.
Für die Pentax K-S1 wurde der große 20-Megapiel-CMOS auf Basis des APS-C-Sensors der K3 neu entwickelt und kommt ohne Tiefpassfilter aus. Statt ihm soll der mechanische Bildstabilisator durch mikroskopische Schwingungen und die daraus resultierende minimale Unschärfe unerwünschte Moire-Effekte verhindern. Ob das im Test allerdings weniger Auflösung kostet als der früher obligatorische Tiefpassfilter? Die Messergebnisse lassen daran zweifeln (siehe Abschnitt Bildqualität).
Pentax zielt mit der K-S1 auf "angehende Fotografen" und "Smartphone- oder Tablet-Nutzer" ab; dass die neue Einsteiger-SLR aber kein integriertes WLAN-Modul mitbringt, will dazu nicht so recht passen. Stattdessen verweist Pentax auf die WLAN FLU CARD 16 GB, die zusätzlich knapp 100 Euro kostet. Dabei liegt das Kit mit dem Standardzoom DAL 3,5-5,6/15-55 mm AL mit rund 700 Euro ohnehin schon deutlich über der vergleichbaren Olympus Pen E-PL7 (Test).
Kunststoffgehäuse
Das Gehäuse der K-S1 besteht spürbar aus Kunststoff, bringt 556 g auf die Waage und ist im Gegensatz zum klassischen, mittlerweile sogar oft günstigeren Schwestermodell Pentax K-30 (Test) nicht spritzwassergeschützt. Zudem liegt die K-S1 mit ihrer kantigen Griffauswölbung ohne ordentliche Antirutsch-Beschichtung weniger bequem in der Hand und fällt durch laute Betriebsgeräusche negativ auf. Pluspunkte verdient sie für den Pentaprismensucher mit 100 % Bildfeldabdeckung und effektiv 0,63-facher Vergrößerung.
Autofokus und Video
Im Sucherbetrieb braucht die K-S1 mit ihrem 11-Punkt-Phasenautofokusmodul 0,49/0,68 Sekunden zum Fokussieren und Auslösen - keine Meisterleistung. Im Live-View-Modus wechselt sie zur Kontrastmessung am Aufnahmesensor und wird noch einmal deutlich langsamer (0,92/1,1 s).
Im Serienmodus schafft die Pentax 5,2 B/s und 26 JPEG- bzw. 6 RAW-Bilder pro Serie, womit sie in diesem Umfeld zwar ebenfalls unterdurchschnittlich, im übergreifenden Vergleich aber ganz ordentlich dasteht. Der Videofunktion fehlt eine gut funktionierende kontinuierliche Schärfenachführung; zudem treten in den Full-HD-Clips ausgeprägte Artefakte und Farbfehler auf.
Bedienkonzept
Pentax will scheinbar nicht nur beim Design, sondern auch beim Bedienkonzept neue Wege beschreiten und versetzt das Moduswahlrad von oben nach hinten auf die Rückseite der K-S1. Dort umfasst es die großen 4-Richtungs-Tasten, die direkten Zugriff auf ISO, Weißabgleich, Blitz- und Serienmodus gewähren. Weitere Aufnahmeeinstellungen erfolgen im Schnellmenü (Info-Taste).
Das Hauptmenü untergliedert sich recht übersichtlich in die Kategorien Aufnahme, Video, Wiedergabe, System und Individualeinstellungen mit insgesamt 14 Seiten, die sich mithilfe des oberhalb der Daumenauflage positionierten Universalrads schnell und effizient durchblättern lassen.
Bildqualität
Obwohl sie auf einen größeren APS-C-Sensor und 4 Megapixel mehr zurückgreifen kann, kommt die Pentax K-S1 nicht an die hohe Grenzauflösung der Olympus E-PL7 heran: Bei ISO 100 erreicht sie beispielsweise knapp unter 1600 (K-S1) statt 1738 LP/BH (PL7). Wird die Empfindlichkeit über ISO 400 hinaus erhöht, tritt zudem ein stärkeres Luminanzrauschen auf.
Dafür kann die Pentax im Vergleich zur Olympus mit höheren DL-Werten und moderateren Artefakten in kontrastschwachen Bildbereichen punkten und feine Details besser darstellen. Die Kantenanhebung ist ausgewogener, aber insgesamt viel zu stark. Die Dynamik geht mit 9,7 Blenden bei ISO 100 und 400, sowie 9,3 Blenden bei ISO 800 in Ordnung.
Fazit
Unterm Strich liegt die K-S1 trotz des größeren APS-C-Sensors bei der Bildqualität allenfalls gleichauf mit der vergleichbaren Olympus Pen E-PL7 (Test). Haptik und Ergonomie des Kunststoffgehäuses könnten ebenfalls besser, die Autofokus-Geschwindigkeiten im Sucher- und vor allem im Live-View-Betrieb schneller sein. WLAN kostet extra. Daher erscheint uns der Preis mit 700 Euro recht hoch.
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