Testbericht

Pentax K-7

9.9.2009 von Redaktion pcmagazin und Martin Biebel

Pentax startet mit der K-7 eine neue Baureihe: 14-Megapixel, Profigehäuse mit Spritzwasserschutz und Bildstabilisator.

ca. 5:55 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
  1. Pentax K-7
  2. Datenblatt
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Ein durchdachtes Konzept haben die Pentax-Ingenieure ausgetüftelt: Die K-7 bietet ein solides spritzwasserdichtes Metallgehäuse und ist zugleich leichter und kleiner als die Konkurrenten, wie ein Blick in die Tabelle zeigt. Auch mit angeschraubtem Senkrecht-Batteriegriff lässt sich die K-7 noch ohne Krafttraining angenehm heben. Der Spritzwasserschutz, eine garantierte Temperaturresistenz bis -10 Grad und vor allem das neue Voll-Magnesiumgehäuse sorgen dabei für eine professionelle Stabilität und Wertigkeit.


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Auch die Kit-Objektive, mit denen die Kamera wahlweise für 1500 Euro ausgeliefert wird, sind spritzwassergeschützt - wie das dmc- DA 18-55 WR, das uns zum Test zur Verfügung stand. Wir haben eine Photosession in strömendem Regen absolviert (was bei diesem Sommer kein Kunststück war), ohne Funktionsprobleme zu bekommen, und attestieren der K-7 bedienseitig eine besondere Action- und Frauentauglichkeit.

Fast im Widerspruch zur harten Außenhaut steht der weiche Software-Kern der Kamera. Pentax bemüht sich um sympathische, farbenfrohe Darstellung der einfach einstellbaren Infoscreens und bringt zahlreiche Digitalfunktionen ins Spiel, die den Puristen nicht ganz geheuer sein mögen: Da wäre allen voran die High-Dynamik-Range-(HDR)-Funktion, also die Zusammenführung von drei verschieden belichteten Bildern zu einer Endaufnahme mit weit mehr Zeichnung in Lichtern und Schatten als bei den 8,5 Blendenstufen zu erwarten ist, die das Gerät eigentlich hergibt.

Bedienung

Wer die K-7 mit dem Vorgänger K20 vergleicht, findet neben dem 14-Megapixel-Sensor auch viele Bauform-Ähnlichkeiten. Doch ist der Neuling vor allem rund um den Prismensucher deutlich graziler ausgefallen. Die starke Einkerbung für den Ringfinger im Griffteil gibt überdies hervorragenden Halt. Endlich ist auch das Modusrad gegen unbeabsichtigtes Verdrehen fixiert, die Aufteilung der Modi sehr durchdacht. Außer Blenden- und Zeitvorwahl gibt es eine Empfindlichkeitsvorwahl - zu der die Automatik dann passend Zeit und Blende sucht.

Auch der selbst in Bildlook und Einstellprioritäten definierbare User- Modus steckt hier sowie der elaborierte Videomodus. Links am Gerät sitzen sonst nur noch die Wiedergabe - und Löschknöpfe sowie seitlich die Fokussierwahl und die Pentax-Raw-Taste . Sie dient dazu, schnell zwischen Raw-Aufnahmen und JPEGs umzuschalten - ideal, wenn man meist JPEGs fotografiert und nur gelegentlich bei hohen Kontrasten eine RAW-Aufnahme macht.

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Bei Raw ist der Pentax-Fotograf zudem auf der sicheren Seite, denn die Kamera zeichnet auch Adobe-Raw-Format (DNG) auf, was problemlos in fast jeder Anwendung lesbar ist. Außerdem wandelt die Kamera auch intern für die Ausgabe ins JPEG oder Tiff-Format um und prägt den Exif-Daten auf Wunsch Copyrightdaten wie den Fotografennamen ein.

Alle weiteren Funktionen bedienen Daumen und Zeigefinger rechts vom hochauflösenden aber etwas rauschanfälligen 3- Zoll-Monitor. Im Kern wählt ein Vierrichtungshebel die Grundfunktion, die Einstellung erfolgt wie bei Profi-Kameras üblich mit zwei Rändelrädern - beispielsweise für Blende und Zeit. Das große, nach der Scharfstellung automatisch grün illuminierte LED-Display zeigt die Belichtungswerte übersichtlich an.

Im klaren, scrollfrei gehaltene Menü, das stattliche 6 Seiten für individuelle Customer-Funktionen reserviert, ist auch eine Individualisierung der Einstell-Räder in beachtlichem Umfang möglich. Generell folgt die Bedienung stringent den Gesetzen der Ergonomie. Nur die neue ISO-Taste neben der AE-Shift Taste ist etwas ungeschickt zu greifen. Unterstützt wird die einfache Bedienung durch die neuen Statusmenüs, die der Monitor nach Druck oder Doppeldruck auf die Info-Taste zeigt. Dort sind auch häufiger benutzte Funktionen wie Dynamikerweiterung (Spitzlichter/Schatten), die Einstellung des Looks (zwischen Schwarzweiß und Lebendig), die Verzeichnungs- oder Aberrationskorrektur oder die zweistufige HDR-Funktion im Schnellzugriff. Mit gutem Grund: HDR verlangsamt die Prozessorfunktion stark. Die Verarbeitung der Pixel dauert nach den Aufnahmen bis zu 15 Sekunden, so dass das geschossene Bild erst deutlich verspätet auf dem Display erscheint. Auch die mit 4,9 Bildern/Sekunde deutlich verbesserte Serienschussfunktion lässt bei eingeschalteter Korrektur wie Dynamikerweiterung deutlich nach.

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Keine Alternative für Filmer

Wie bei Sony sitzt der Bildstabilisator am Sensor, was teure Objektive mit eingebautem Wackelschutz unnötig macht - und auch beim Filmen bleibt die Korrektur unhörbar. Hinzu kommt ein neuer Staubschutzfilter: eine Folie, die mit Vibrationen im Ultraschallbereich den Staub vom Sensor schüttelt.

Apropos Filmen: Die K-7 bietet in bester Qualitätsstufe eine Videoauflösung von 1280 x 720 Pixeln. Zwar ist wie bei Canons 5D Mark II ein Extra-Stereomikrofon anschließbar, doch funktioniert die Videoaufnahmesteuerung noch nicht optimal. Zu stark schwankt die Blende zwischen hell und dunkel, und das Bildformat zeigte am TV links und rechts schwarze Streifen. Der Fokus, Blende und Belichtungskorrektur sind vor der Aufnahme einstellbar, während des Filmens allerdings nicht oder, im Fall des Fokus, nur noch manuell am entsprechenden Objektiv. ISO-Wert und Belichtungszeit (bis zu 1/30 s) steuert die Pentax passend zur Blende.

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Die Highspeed-Funktion versteckt sich unter dem Selbst-auslösersymbol auf der Vier-richtungswippe.
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Zudem übersteuerte der vom eingebauten Monomikrofon aufgezeichnete Ton heftig. Immerhin gibt es eine Live-Videoausgabe via HDMI, doch insgesamt ist Video (noch) kein Kaufgrund. Auch Puristen, die eine hochwertige Pentax-APS-C-Festbrennwei-te zum Filmen einsetzen und mit arretierter AE/AF-Taste aufzeichnen wollen, sei gesagt, dass die Kamera beim Schwenken senkrechte Linien verkrümmt (Rolling-shutter-Effekt). Praktisch dagegen der eingebaute Level-Indicator, der als leuchtende LED-Reihe markiert, ob die Kamera horizontal gehalten wird.

Die Bildkontrolle am starren hochauflösenden 3-Zoll-Monitor ist gut, da hatte Pentax seit der K20D Aufholbedarf. Das kommt auch dem Live-View zugute. Aber wer schaut schon Live- View, wenn es einen 100%-Sucher mit großem, hellen Sucherfenster gibt. Hier macht der K-7 kaum ein Konkurrent etwas vor, bei der Schärfeeinstellung mit Live-View gibt es dagegen noch Optimierungsbedarf: Die Kontrastmessung ist extrem langsam und zur Phasenmessung muss der Spiegel aus dem Weg geklappt werden, was ordentlich klappert. Auch die Autofokussteuerung von Blitzlichtaufnahmen bei Dunkelheit geriet nicht immer zuverlässig.

Der Messwert für die Auslöseverzögerung bei Schwachlicht zeigt jedoch, dass Pentax die Kritik an der K20D ernst genommen hat und nun die K-7 mit einem deutlich schnelleren Autofokussystem ausstattet. Die Belichtungshelfer wie Histogramm oder die zweifarbige Markierung über- und unterbelichteter Stellen überzeugen ebenfalls - sowohl in der digitalen Vorschau, im Live-View wie in der Wiedergabe, wo ein Status-Screen übersichtlich alle Aufnahmeparameter anzeigt. Live-View und Wiedergabe bieten überdies schnelle, gut justierbare Lupenfunktionen zur Schärfekontrolle.

Praktische Helfer sind die Belichtungsreihen, die es für fast jeden Belichtungs- und Gestaltungsparameter gibt - nur nicht für Kontrast und Blitzbelichtung.

So wenig am stabilen, griffigen Gerät selbst zu mäkeln ist, das Ladegerät erregte Missfallen: Der ladende Akku lässt sich zu leicht aus der Verankerung lösen, was schnell zu unabsichtlicher Netztrennung führt. Beim nächsten Einsatz wird der Fotograf eventuell einen nicht fertig geladenen Akku vorfinden. Der Akku selbst ist mit älteren Pentax-Modellen nicht kompatibel.

Bildqualität

Gegenüber der K20 zeigt die K-7 ein ähnliches Verhalten in puncto Bildqualität: Sie ist messerscharf und verbindet eine hohe Auflösung mit sehr guter Feinzeichnung (geringer Texturverlust) auch bei hohen Empfindlichkeiten - in diesem Punkt zieht die Pentax auch an Canon EOS 50 D und Nikon D300 vorbei. Allerdings rauscht die Pentax etwas stärker, was zugleich die abbildbare Dynamik einschränkt. Unsere Testbilder zeigten ein natürliches Rauschen als leichtes Grieseln, das von den Strukturen der Flächen das Meiste übriglies. So kommt es, dass die Rauschwerte bei 800 und 1600 ISO mit Werten um 2,6 höher sind als bei mancher Nikon oder Canon dieser Preisklasse. Wie bei fast allen SLRs lässt sich natürlich die Abstimmung manuell verändern. Im Testlabor war die Schwelle für den High-ISO-Rauschfilter auf ISO-Werte über 800 eingestellt. Deshalb steigt der Rauschwert bei ISO 1600 kaum an. Zugleich bleibt aber auch der Texturverlust minimal. Das heißt, der Pentax-Algorithmus arbeitet so gut, dass er Rauschen eliminiert, ohne feine Strukturen zu zerstören. Beachtlich. Zaubern kann aber auch Pentax nicht, und so fällt der Objektkontrast auf bis zu 6,5 Blenden ab. Bildseitig braucht sich die Pentax mit Ihrer Performance wahrlich nicht zu verstecken, in puncto Geschwindigkeit könnte sie noch zulegen, ist aber absolut konkurrenz-fähig.

Fazit: Der professionelle Body mit dem großen Monitor, 100%-Sucher und neuem Batteriegriff überzeugt haptisch und bei der Bedienung. Grundsätzlich macht die Integration wichtiger Korrekturfunktionen wie Verzeichnung und Aberration in die Kamera Sinn. HDR geht jedoch deutlich auf die Performance. Bei der Bildqualität hat Pentax die typische Abstimmung mit sehr guter Feinzeichnung aber etwas stärkerem Rauschen beibehalten. Der Autofokus arbeitet nun deutlich schneller, dagegen kann die neue Videofunktion nicht überzeugen. Insgesamteine der besten SLRs auf dem Markt.

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Ein zweiter Info-Druck bringt ein direkt anwählbares Statusmenü für die wichtigsten Funktionen zum Vorschein.
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Sechs Grundeinstellungen können aufgerufen und nach sieben Parametern frei definiert werden, um besondere Bildeffekte zu erreichen.
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Einmal drücken: Hinter der Infotaste verbirgt sich einer der schönsten aktuellen Infoscreens. Alle Anzeigen sind direkt über Knöpfe bedienbar.
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Grafisch verbessert: Klar und deut-lich zeigt das Weissabgleichs-Menü die kelvingenaue Einstellung der Lichtfarbe
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Pentax K-7

Pentax K-7
Hersteller Pentax
Preis 900.00 €
Wertung 42.5 Punkte
Testverfahren 1.6

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