Testbericht

Pentax K-5 - Überholmanöver

6.12.2010 von Karl Stechl

Die neue Pentax K-5 präsentiert sich nicht etwa als abgespeckte K-7, sondern als neues Flaggschiff des Herstellers. Neu ist vor allem der von Sony produzierte 16-Megapixel-Sensor mit einer moderat erhöhten Auflösung im Vergleich zu dem von Samsung hergestellten 14,5-Megapixel-CMOS der K-7.

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Testbericht
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  1. Pentax K-5 - Überholmanöver
  2. Datenblatt
Pentax K-5
Pentax K-5
© pentax

Pro

  • sehr robust
  • Top-Bildqualität

Contra

  • Auflösung unter den Erwartungen

Beim Sony-Bildsensor sollen die AD-Wandler direkt auf dem CMOS angesiedelt sein, was einen externen Wandler mit rauschaffinen Signalleitungen obsolet macht.

Aufgerüstet wurde die K-5 im Vergleich zur K-7 auch bei der Videofunktion: Statt HD-Auflösung ist jetzt Full-HD mit 1920x1080 Pixeln bei 25 Bildern pro Sekunde möglich. Die Blende lässt sich zum Regeln der Schärfentiefe manuell einstellen. Auf Autofokus muss man beim Filmen dagegen verzichten.

Gehäuse und SucherDie Gehäuse beider Pentax-Modelle sehen sich zum Verwechseln ähnlich und sind nahezu identisch mit Bedienelementen bestückt. Erst beim genaueren Hinsehen bemerkt man, dass das arretierbare Moduswahlrad für die Belichtungsprogramme bei der K-5 etwas höher geraten und damit etwas griffiger ist.

Das aus einem Kunststoff-Magnesium-Mix bestehende Gehäuse ist sehr robust, besitzt einen ergonomisch geformten Handgriff und ist laut Pentax mit 77 Dichtungen gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet. Spritzwasser geschützt sind auch der optional erhältliche Batteriehandgriff mit Hochformatauslöser und eine große Palette an Objektiven des Pentax-Systems.

Pentax K-5
Die meisten Bedienelemente an der Rückseite hat Pentax konsequent rechts neben dem Display angeordnet - zum Bedienen mit dem Daumen der rechten Hand.
© pentax

Mit 100 Prozent Bildfeldabdeckung und einer effektiven Vergrößerung von 0,61x bietet der Pentaprismensucher der Pentax K-5 das Maximum dessen, was man in dieser Preisklasse derzeit erwarten darf. Die Suchermattscheibe kann der Anwender selbst ganz leicht wechseln; dazu muss nur der vorgelagerte Metallklapprahmen entriegelt werden. Bildstabilisierte Objektive sind unnötig, weil der Bildstabilisator ins Gehäuse eingebaut ist (bewegter Sensor). Zudem lässt sich der Sensor achsial um etwa 1 Grad drehen, was innerhalb gewisser Grenzen ein automatisches Geraderücken des Horizonts ermöglicht - eine Funktion, die über das Aufnahmemenü zuschaltbar ist. Ebenfalls an Bord ist eine Sensorreinigung per Ultraschallfrequenz.

Pentax K-5
© pentax

Live-View und digitale VorschauAn der Rückseite füllt der 3-Zoll-Monitor fast den gesamten Raum zwischen Suchereinblick und Unterkante des Gehäuses aus. Der TFT-Monitor besitzt eine hohe Auflösung von 307000 RGB-Bildpunkten, was bei der Bildwiedergabe ebenso angenehm ist wie beim Live-View. In diesem Modus fokussiert die Kamera wahlweise mit Phasen-AF oder Kontrast-AF, auch mit zuschaltbarer Gesichtserkennung. Verschiedene Gitter lassen sich einblenden, ein Histogramm ebenso wie Über- und Unterbelichtungswarnung.Auch die Belichtungssimulation ist möglich.

Eine bislang noch nicht gesehene Funktion erhöht den Komfort beim automatischen Scharfstellen: Drückt man den Auslöser im Live-View zum Fokussieren halb durch, zeigt der Bildschirm

Pentax K-5
Am Info-Monitor kann man Funktionsfelder per Pfeiltaste anwählen und direkt mittels Drehrad Einstellungen verändern.
© pentax

kurzzeitig jenen Bildausschnitt vergrößert an, auf den scharfgestellt wird. Und wie nicht anders zu erwarten, lässt sich auch beim manuellen Fokussieren eine mehrstufige Bildschirmlupe aktivieren.

Ergänzend zum Live-View gibt es die "Digitale Vorschau", eine Funktion, mit der die grüne Taste in Nähe des Auslösers belegt werden kann. Dazu nimmt die Pentax K-5 ein Bild auf und zeigt es am Monitor an, zunächst ohne es abzuspeichern. Am Vorschaubild kann man Bildausschnitt, Belichtung, Weißabgleich und Schärfe der Aufnahme überprüfen, bevor man die eigentliche Aufnahme macht. Sollte das Vorschaubild aber bereits optimal sein, lässt es sich nachträglich auch speichern. Alternativ kann man die "Optische Vorschau" aktivieren. Dann wird die grüne Taste zur Abblendtaste und ermöglicht die Kontrolle der bei Arbeitsblende erzielbaren Schärfentiefe.

Pentax K-5
Die eingebaute elektronische Wasserwaage hilft beim Ausrichten der Kamera in Längs- und Querachse.
© pentax

Autofokus und BelichtungDas Aufofokusmodul (Safox IX+) mit 11 AF-Messpunkten, von denen 9 Kreuzsensoren sind, kennt man bereits von der K-7. Die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit ist mit 0,33/0,49 s bei 3000/30 Lux noch etwas kürzer als bei der K-7 (0,39/0,58 s). Zugelegt hat die Kamera auch bei der Serienbildleistung, die jetzt 6,2 B/s beträgt (K-7: 4,9 B/s). Das Belichtungsmesssystem mit 77 Feldern ist gekoppelt mit dem Objektiv und berücksichtigt Entfernungsinformationen vom AF-System; zur Wahl stehen Mehrfeld- und Spotmessung, ergänzt durch mittenbetonte Messung.

Pentax K-5
Bildstabilisierung eingebaut: Der beweglich gelagerte Sensor gleicht die Wackelbewegungen des Fotografen aus.
© pentax

Die kürzeste Verschlusszeit beträgt 1/8000 s, die Synchronzeit beim Blitzen 1/180 s. Neben den üblichen Belichtungsprogrammen wie Voll- und Programmautomatik sowie Zeit- und Blendenautomatik stehen als Besonderheiten der Sv-Modus (ISO-Vorwahl) und TAv, eine kombinierte Zeit-/Blendenvorwahl mit automatischer ISO-Anpassung bereit. Automatische Belichtungsreihen lassen sich neben der Belichtung auf folgende Funktionen ausweiten: Weißabgleich, Farbsättigung, Farbton, High-/Low-Key-Anpassung, Kontrast und Schärfe. Hilfreich bei hohen Motivkontrasten ist die Dynamikbereichserweiterung. Typisch für Pentax ist dabei, dass sich Spitzlicht- und Schattenkorrektur einzeln zuschalten lassen, wobei die Schattenkorrektur wiederum in drei Stufen eingestellt werden kann. Zudem verfügt die K-5 über eine HDR-Funktion, bei der drei Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung zu einem Gesamtbild mit ausgeglichenen Kontrasten verrechnet werden.

Pentax K-5
Innere Werte: Ein hoher Anteil an Bauteilen aus Magnesium bürgt beim Gehäuse für Stabilität.
© Pentax

Die immer häufiger zu findende elektronische Wasserwaage zum exakten Ausrichten der Kamera funktioniert bei der K-7 nicht nur in der Quer-, sondern auch in der Längsachse. Aktiviert wird die Wasserwaage durch mehrmaliges Drücken der Info-Taste.

BedienungDie meisten zur Aufnahme nötigen Bedientasten und das Daumenrad sind rechts neben dem Monitor und auf dem Gehäuse angeordnet. In Nähe des Auslösers finden sich eine Direktzugriffstaste für die ISO-Einstellung, die Belichtungskorrekturtaste und das Zeigefingerrad. Praktisch ist der in drei Positionen rastende AF-Drehschalter (automatische und manuelle Messfeldwahl sowie AF-Spotmessung); mit einem weiteren Drehschalter unterhalb des Programmwahlrads wählt man die Belichtungsmessmethode.

Pentax K-5
Bildausschnitt JPEG ISO100
© colorfoto

Die Tasten des 4-Wege-Schalters sind doppelt belegt. Über die Richtungstasten hat man direkten Zugriff auf Untermenüs zum Einstellen von Weißabgleich, Blitzmodus, ISO-Zahl, Bildstil (mit manueller Korrektur von Farbsättigung, Farbton, Kontrast etc.) Aufnahmeart (Einzel-/Serienbild, Selbstauslöser, Fernbedienung, Belichtungsreihenautomatik, Spiegelvorauslösung). Wie inzwischen allgemein üblich, dient der Monitor auch zur Anzeige aufnahmerelevanter Daten.

Pentax K-5
Bildausschnitt JPEG ISO400
© colorfoto

Durch Drücken der Info-Taste gelangt man auf eine zweite Ebene mit 14 Funktionsfeldern, die man mit den Richtungstasten direkt anwählen kann, um dann mit dem Daumenrad Einstellungen zu verändern. Darunter sind verschiedene Bildstile (z._B. Natürlich, Porträt oder Monochrom), Digitalfilter, Belichtungsmessmethoden, Bildqualität oder AF-Feld-Auswahl. Neu bei Pentax ist das Digitalfilter "Crossentwicklung", mit dem sich ein fotochemischer Trick aus Analogzeiten simulieren lässt - die Entwicklung eines Negativfilms als Dia, was mit verfremdeten Farben und einer Kontrasterhöhung einhergeht. Dank Positionssensor passt die K-5 die Anzeige dem Hoch- und Querformat automatisch an.

Pentax K-5
Bildausschnitt JPEG ISO800
© colorfoto

BildqualitätDie Pentax K-5 bietet von allen Kameras dieses Testfelds die konstanteste Bildqualität zwischen ISO 100 und 1600. Dies gilt auch für die Grenzauflösung um 1300 LP/BH bis ISO 1600. Zwar erreicht die K-5 bei niedrigen Empfindlichkeiten nicht die hohen Auflösungswerte der Konkurrenten, allen voran Canon. Bei ISO 800/1600 überholt die Pentax aber auch in dieser Disziplin alle Mitbewerber außer Canon. Beim Objektkontrast liegt die Pentax mit gemittelt 9 Blenden etwa gleichauf mit Canon und Nikon, während die Olympus etwas weniger zu bieten hat. Bei ISO 400 rauscht die Pentax etwas mehr als die anderen, was durch die exzellenten Kurtosiswerte (geringer Texturverlust) von maximal 0,2 bis ISO 1600 aber mehr als wettgemacht wird.

Pentax K-5
Bildausschnitt JPEG ISO1600
© colorfoto

Fazit: Die Pentax K-5 überzeugt durch eine sehr konstante Bildqualität zwischen ISO 100 und 1600, besitzt ein grundsolides Gehäuse und lässt bei der Ausstattung kaum Wünsche offen. Allenfalls könnte man bemängeln, dass das Angebot an Objektiven mit Ultraschallmotor im Pentax-System weniger breit angelegt ist als bei der Konkurrenz von Canon und Nikon. Am Testsieg der K-5 kann und darf dies aber nicht rütteln. 

Pentax K-5

Pentax K-5
Hersteller Pentax
Preis 800.00 €
Wertung 52.5 Punkte
Testverfahren 1.6

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