Spiegellose Systemkamera
Panasonic Lumix GM1 im Test
Mit der Micro-Four-Thirds-Kamera Lumix DMC-GM1 setzt Panasonic den neuen Maßstab für kompakte Systemkameras. Mehr Bildqualität in kleinerem Gehäuse bietet kein anderes Modell der 650-Euro-Klasse.
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Mit ihren zierlichen Abmessungen von 99 x 55 x 30 mm demonstriert die Panasonic Lumix GM1 erstmals das volle Kompaktpotenzial, das im Micro-Four-Thirds-Standard steckt. Im Gehäuse der Lumix GM1 sitzen ein 16-Megapixel-Sensor im Four-Thirds-Format sowie die Signalverarbeitung der "großen Schwester" Panasonic Lumix GX7.
Der kleine, aber griffige Einstellring oben rechts auf dem Magnesiumgehäuse der Panasonic Lumix GM1 verrät scharfsichtigen oder bebrillten Augen, dass die Minikamera das gleiche umfangreiche Belichtungsprogramm wie die Lumix GX7 bietet. Nur C3 - der dritte Speicherplatz für individuell bevorzugte Funktionskombinationen - fehlt. Bei der Lumix GM1 müssen C1 und C2 ausreichen.
Ausstattung
Die Panasonic Lumix GM1 nutzt den gleichen 16-Megapixel-CMOS-Sensor und Bildprozessor wie die Lumix GX7. Was fehlt, ist die erstmals mit der GX7 bei einer Lumix eingeführte Bildstabilisierung per Sensorshift in der Kamera. Auch für einen Sucher und einen Systemblitzschuh war kein Platz mehr. Immerhin hat noch ein Miniblitz zur Schattenaufhellung auf Zimmerdistanz ins Gehäuse der GM1 gepasst. Trotz ihrer geringen Größe ist die Panasonic Lumix GM1 mit einem fest integrierten 3-Zoll-(7,5-cm)-Touchscreen-LC-Monitor im 3:2-Format ausgestattet.
Wer im 4:3-Format alle Pixel nutzt, sieht daher nur ein Monitorbild mit 7-cm-Diagonale. Mit 345 333 RGB-Pixeln bietet der Monitor ein scharfes, selbst bei schrägem Blickwinkel noch gut erkennbares Bild. In sehr heller Umgebung vermisst man dennoch einen elektronischen Sucher als Alternative. Mit der Displaytaste kann der Fotograf schnell zwischen unterschiedlich umfangreichen Monitoranzeigen wechseln.
Belichtung, Autofokus, Serien
Bei der Belichtungsmessung stehen variable Mehrfeld- (1728), mittenbetonte und Spotmessung zur Wahl. Belichtungskorrekturen sind mit bis zu 5 EV möglich, Belichtungsreihen mit maximal 3 EV in 7 Fotos. Auch Weißabgleichsbelichtungsreihen macht die Panasonic Lumix GM1. Eine Besonderheit ist die Kombination aus elektronischem und mechanischem Verschluss, um Platz zu sparen. Mit dem elektronischen Verschluss (der Sensor regelt die Belichtungszeit) sind bis zu 1/16.000 s drin, auf Wunsch völlig lautlos.
Der mechanische Schlitzverschluss muss zugunsten der kompakten Bauweise mit nur einem Vorhang, der die Belichtung stoppt, auskommen. Das führt zu einer kürzesten Belichtungszeit von nur 1/500 s und einer kürzesten X-Synchronzeit von 1/50 s. Die Umschaltung der Verschlusssteuerung erfolgt wahlweise automatisch oder manuell. Die Optionen für die Belichtung reichen von 23 Motivprogrammen über eine Programmautomatik mit Shift-Option sowie Blenden- und Zeitautomatik bis hin zur manuellen Zeit- und Blendenwahl mit quasi-analoger Skalenanzeige auf dem LC-Monitor.
Im Intelligent-Auto-Modus der Panasonic Lumix GM1 sind dank Multishot-Technik freihand auch Nacht- oder HDR-Aufnahmen machbar. HD-Videos in 1.080/50i lassen sich mit manueller Zeit- oder Blendenvorgabe aufnehmen. Beim Autofokus setzt Panasonic nach wie vor noch auf ein reines Kontrast-AF-System. Wie die Messergebnisse im Labor zeigen, ist es mit 0,21 s Reaktionszeit bei 100 lx und 0,33 s bei 30 lx eines der derzeit schnellsten überhaupt, sogar noch eine Idee schneller als das in der GX7 (0,23/0,39 s). Selbst eine Olympus OM-D EM-1 (Test) (0,17/ 0,32 s) arbeitet nicht schneller.
Gut gefielen uns die flotte Reaktion des Touch-AF und die Gesichtserkennung. Dank Direktschalter ist der MF-Modus schnell aktiviert. Die manuelle Fokussierung ist aber bei Objektiven ohne Fokussiering, zum Beispiel mit dem Kitobjektiv, ein wenig zu versteckt. Der schnellste Weg zur gezielten Schärfeverlagerung führt über ein kurzes Antippen eines Motivdetails auf dem Touchscreen. Wer manuell scharfstellen will, muss stattdessen noch die Fokusartentaste der Vier-Wege-Wippe drücken, bevor er die rechts/links-Tasten oder den virtuellen Touchscreenschieber nutzen kann. Fokus-Peaking- und Lupenfunktion sind praktische Hilfen bei der exakten Fokussierung.
Mit maximal 4,7 B/s ist die Panasonic Lumix GM1 etwas langsamer als die Lumix GX7, kann dann aber 40 Fotos am Stück statt nur 10 aufnehmen. Im RAW-Format macht die Lumix GM1 bis zu 9 Fotos mit 3,9 B/s. Zu ihren Besonderheiten gehören die Zeitraffer- und die Stop-Motion-Film-Animation, die zum Experimentieren einladen.
Bedienung
Bedingt durch das kompakte Gehäuse, besitzt die Panasonic Lumix GM1 weniger und kleinere Bedienelemente als die GX7. Die Bedienung ist dementsprechend stärker Touchscreen-orientiert. Dennoch hat die Kamera oben auf dem Gehäuse ein Wählrad für die Fokussieroptionen AFs, AFC und MF. In dessen Mitte liegt die erste von sechs Funktionstasten, die mit der WLAN-Aktivierung belegt ist. Sie lässt sich, wie die anderen Funktionstasten, auch anders einrichten.
Die Brennweite ist schnell und präzise an einem manuellen Zoomring einstellbar. Mit dem gleichen Ring lässt sich das Zoom aus und einfahren. In ihrer Touchscreenbedienung ist die GM1 genauso komfortabel wie GX7. Die Menüpunkte sind hinter den fünf seitlichen Tabs übersichtlich in 5er-Gruppen zum Durchblättern angeordnet. Praktisch dabei ist, dass die GM1 den jeweils zuletzt veränderten Menüpunkt als ersten wieder aufrufen kann. Die Bedienung über den kleinen Einstellring mit nur 15 mm Durchmesser zum Durchfahren der Menüs und der Einstellung etwa von Programm-Shift oder Belichtung erfordert etwas spitze Finger.
Wer Zeit oder Blende wählen will, verstellt damit schnell stattdessen den Weißabgleich, wenn er einen Tick zu fest drückt. Dass die Panasonic Lumix GM1 nur ein Drehrad besitzt, erfordert bei rein manueller Zeit- und Blendenwahl jeweils einen zusätzlichen Tastendruck zum Umschalten. Die GM1 lässt sich über HDMI-Kabel an ein HDTV-Gerät anschließen oder per WLAN mit anderen Geräten verbinden. Während Bildkontrolle und Aufnahmesteuerung kabellos mit Tablet oder Smartphone mit installierter App möglich sind, gibt die GM1 über HDMI per Kabel Bilder nur zur Wiedergabe aus, aber kein Live-View-Kamerabild.
Bildqualität
Die kleinste (nicht nur) Micro-Four-Thirds-Kamera liegt mit ihren Werten auf Augenhöhe nicht nur mit den besten 4/3-Kameras, sondern auch mit der APS-C-Klasse. Mit maximal 1.681 LP/ BH reizt sie das Auflösungsvermögen des 16-Megapixel-Sensors bei ISO 200 fast bis zur Nyquist-Grenze von 1.724 LP/ BH aus und lässt auch bei IS0 400 mit 1.660 LP/BH sowie bei ISO 800 mit 1.633 LP/BH kaum nach.
Bei den Dead-Leaves-Werten erreicht sie gute Werte von 1.287 bei ISO 200 und bis 1.107 bei ISO 3.200. Allerdings zieht sie die Kontraste teils über 1 und sogar über 1,2. Insgesamt ist die Detailzeichnung bei ISO 200 gut, ab ISO 800 fallen Verluste auf, die über ISO 1.600 deutlicher werden. Bei niedrigen ISO-Werten ist das Rauschen gering, wird bei ISO 800 sichtbar und bei ISO 1.600 deutlicher, was zu Detailverlusten beiträgt.
Insgesamt handelt es sich jedoch um einen eher harten Rauscheindruck, der um einiges angenehmer ist als die rauschverschleiernden Weichzeichnungseffekte einiger Konkurrenten. Der Lohn für die Panasonic Lumix GM1 sind ein angenehmer Bildeindruck und ein Gesamtergebnis von 52 Punkten.
Testfazit
Die Panasonic Lumix GM1 bietet zwar keinen Sucher, aber ein überzeugendes Leistungspaket in einem hochwertigen, soliden Minigehäuse. Zu ihren Pluspunkten gehören neben guter Bildqualität ein schneller AF, der viele andere alt aussehen lässt, und eine riesige Funktionsvielfalt, die nicht nur Einsteiger froh macht, dass es zur Not einen iA-Modus gibt. Dazu funktioniert die GM1, falls gewünscht, völlig lautlos. Das flache, leise, manuelle Kompaktzoom ab 24 mm Weitwinkel ist die ideale Ergänzung zur GM1. Damit verdient sich die Lumix GM1 den klaren Kauftipp nicht nur für ihre Kompaktheit.
Panasonic Lumix DMC-GM1
Panasonic Lumix DMC-GM1 | |
---|---|
Hersteller | Panasonic |
Preis | 650.00 € |
Wertung | 51.5 Punkte |
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