Systemkamera

Panasonic Lumix DMC-L10 im Test

6.1.2008 von Redaktion pcmagazin und Karl Stechl

Die Panasonic Lumix DMC-L10 ist eine schöne, kompakte Kamera mit einem Objektiv, das nicht nur den Namen Leica trägt, sondern auch mit einem eingebauten Bildstabilisator ausgestattet ist.

ca. 4:55 Min

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Testbericht
  1. Panasonic Lumix DMC-L10 im Test
  2. Datenblatt
Panasonic Lumix DMC-L10 Vorderseite
Panasonic Lumix DMC-L10 Vorderseite
© Archiv

Ungleicher könnten Schwestern wohl kaum sein: Während die Panasonic Lumix DMC-L1 mit ihrem schweren Metallgehäuse an Kameraklassiker wie Leica M oder Contax G erinnert, ist die DMC-L10 ein typischer Vertreter der SLR-Kompaktklasse. Die engste Verwandschaft besteht zu den aktuellen Olympus-Modellen E-410 und E-510 - nicht nur wegen der kompakten Bauweise, sondern auch durch den CMOS im Four-Thirds-Format (17,3 x 13 mm) mit Live-View-Funktion.


Panasonic Lumix DMC-L10 Rückansicht
Sämtliche Bedientasten an der Rückseite gruppieren sich rechts vom Monitor, da der Schwenkmechanismus den Platz an der linken Seite beansprucht.
© Archiv

Neu im Vergleich zum Schwestermodell DMC-L1 ist auch das bei der DMC-L10 verwendete Set-Objektiv. Das Leica D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm der DMC-L1 ist ebenso lichtstark wie kostspielig, das neue Leica D Vario-Elmar 3,8-5,6/14-50 mm dagegen leichter und preisgünstiger. Mit einem Setpreis von ca. 1300 Euro ist das Ganze dennoch kein Schnäppchen, wobei man berücksichtigen muss, dass das Vario-Elmar wie das teurere Vario-Elmarit einen eingebauten Bildstabilisator besitzt.

Das Gehäuse präsentiert sich mit tadellosem Design, wenngleich die Haptik nicht ganz dem entspricht, was der Leica-Schriftzug an der Objektivfassung verspricht. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Das Gehäuse wirkt nicht weniger wertig als z.B. bei einer EOS 400D oder Olympus E-410, doch sind diese Modelle einfach in einer anderen Preisklasse angesiedelt. Positiv jedoch: Vorne am Griffstück und an der Rückseite im Bereich des Daumens sorgt eine Gummibeschichtung für genügend Griffigkeit.

Panasonic Lumix DMC-L10 Schwenkmonitor
Der schwenkbare 2,5-Zoll-Monitor ist sowohl im Live-View-Modus bei der Aufnahme als auch beim Betrachten von Bildern außerordentlich praktisch.
© Archiv

Dominierendes Merkmal an der Rückseite ist der ausklapp- und schwenkbare 2,5-Zoll-Monitor - eine Rarität unter den aktuellen SLR-Kameras. Gerade bei Kameras mit Live-View-Option erweist sich ein Schwenkmonitor als ungemein praktisch: Sie können bequem aus Bodennähe fotografieren und den Monitor dabei von oben betrachten, der Mattscheibe einer Mittelformatkamera vergleichbar. Ebensogut fotografieren Sie bei Schnappschüssen aber auch "übers Eck" oder - wenn die freie Sicht auf das Motiv eingeschränkt ist - "über Kopf". Und wie sonst sollte man bei Selbstporträts gleichzeitig den Monitor kontrollieren, wenn man ihn nicht nach vorne in Richtung Objektivfrontlinse verschwenken könnte? Die Kehrseite: Durch den Schwenkmechanismus wird die Konstruktion auch anfälliger gegen mechanische Beschädigung. Man muss ein wenig aufpassen, dass man mit dem ausgeschwenkten Monitor nicht irgendwo hängen bleibt. Nicht optimal ist zudem der Betrachtungswinkel des Monitors, vor allem in der Vertikalen: Die Bildhelligkeit schwankt deutlich, wenn man die Kamera vor dem Auge leicht kippt.

Das Live-Bild erzeugt die Kamera über den Bildsensor; der Spiegel wird dazu nach oben aus dem Strahlengang geschwenkt. Im Live-View-Modus stehen zwei verschiedene AF-Methoden zur Verfügung: Zum einen das bei SLR-Kameras übliche Phasendetektionsverfahren, wofür es bei der Lumix drei AF-Sensoren gibt. Diese können allerdings nur dann aktiv werden, wenn der Spiegel kurzzeitig nach unten in die Ausgangsstellung zurückkehrt, wobei das Live-Bild einfriert. Eine zweite Möglichkeit ist die AF-Kontrastmessung über den Bildsensor, die zwar weniger Spiegelbewegungen erfordert, dafür aber länger dauert. Die Kontrastmessung ist in sechs Varianten verfügbar - von der Spotmessung über die 1-, 3-, 9- und Multi-Area-Messung bis hin zur Gesichtserkennung (Face-Detection). So richtig schnell geht im Live-Modus gar nichts, was Schnappschüsse erschwert. Ideal ist die Funktion für statische Motive, darunter auch Makros. In das Live-Bild lassen sich Gitterlinien und ein Live-Histogramm einblenden, auch die Auswirkungen von Belichtungskorrekturen oder ein Ändern der Weißabgleichsmethode werden direkt im Bild sichtbar.

Panasonic Lumix DMC-L10 Funktionsrad
Eine eigene Taste hat man dem Filmmodus spendiert, der verschiedene Voreinstellungen ähnlich der Filmwahl bei analogen Kameras erlaubt.
© Archiv

Das Scharnier für den Schwenkmonitor links am Gehäuse reduziert den verfügbaren Raum für Bedientasten. Abgesehen von der Live-View-Taste links neben dem Prisma konzentriert sich das gesamte Tastenfeld inklusive 4-Wege-Schalter auf den Platz rechts neben dem Monitor. Wohl deshalb fallen die Tasten selbst relativ klein aus. Am deutlichsten fällt das beim 4-Wege-Schalter auf, bei dem man in der Hektik schon mal die falsche Taste mit dem Daumen erwischen kann.An der Bedienlogik als solcher gibt es wenig auszusetzen. Der Bildschirm zeigt, da auf ein zusätzliches LCD verzichtet wurde, alle für die Aufnahme benötigten Daten an. Über die doppelt belegten Tasten des 4-Wege-Schalters hat man im Aufnahmemodus direkten Zugriff auf vier Einstellmenüs: ISO-Einstellung, Weißabgleichs- und Belichtungsmess-methode sowie AF-Messfeldwahl. Zudem existiert eine Funktionstaste, der verschiedene Einstellmenüs fest zugeordnet sind, zwischen denen man schnell wechseln kann: Weißabgleich, ISO-Einstellung, Bildgröße (L, M, S), Bildqualität (JPEG, RAW, RAW+JPEG), OIS-Modus (Bildstabilisator) und Blitzeinstellungen. Was man dabei vermisst, sind variable Zuordnungen.

Über das übliche Maß hinaus geht das Angebot an Belichtungsprogrammen: Neben den Standards (Auto, P, A, S, M) finden sich am Moduswahlrad fünf Motivprogramme mit jeweils vier Varianten (über den Monitor einstellbar), dazu der sogenannte Szenen-Modus. Nette Idee dabei: Unter "Baby 1" und "Baby 2" kann man das Geburtsdatum von zwei Kindern eingeben. Wann immer man dann das betreffende Kind mit der gewählten Voreinstellung fotografiert, wird das korrekte Alter zum Zeitpunkt der Aufnahme bei der Bildwiedergabe angezeigt.

Panasonic Lumix DMC-L10 Akku
Der Lithium-Ionen-Akku der Lumix zeichnet sich durch besonders kleine Abmessungen aus.
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Der 17,3 x 13 mm große Live-MOS-Sensor im Four-Thirds-Format zeichnet Bilder mit einer Auflösung von rund 10 Megapixel auf; als Speichermedium dient eine SD-Karte. Die gemessene Auflösung ist mit 1283/1229 LP/BH hoch, was aber auch daran liegt, dass die Kamera in der Standardeinstellung ordentlich nachschärft. Beim Rauschen erreicht die Lumix mit 1,1 VN bei ISO 100 einen akzeptablen Wert, der bei ISO 400 aber deutlich abfällt - auf 2,7 VN. Zum Vergleich: Die ebenfalls mit Four-Thirds-Bildsensor ausgestattete Olympus E-410 schafft bei 400 ISO 1,4 VN. Bei ISO 800 fällt die Lumix zwar "nur" auf 2,8 VN zurück (E-410: 2,2 VN), bei ISO 1600 aber auf 4,6 VN (E-410: 3,5 VN).

Beim Objektkontrast bieten beide genannten Four-Thirds-Modelle keine Glanzleistung: 8 Blenden bei ISO 100 und nur noch 6,5 bei ISO 1600. Aktuelle Modelle wie die Sony Alpha 700 schaffen da bis zu zwei Blenden mehr. Unterm Strich erreicht die Lumix bei der Bildqualität 59 Punkte für ISO 100, vier mehr als die Olympus E-410 - was vor allem an den höheren Auflösungswerten liegt. Bei ISO 400 sackt die Lumix allerdings auf 46,5 Punkte ab, während die Olympus E-410 mit 52 Punkten noch gut dabei ist.

Fazit

Die Panasonic Lumix DMC-L10 ist eine schöne, kompakte Kamera mit einem Objektiv, das nicht nur den Namen Leica trägt, sondern auch mit einem eingebauten Bildstabilisator ausgestattet ist - ungewöhnlich bei einem Set-Objektiv. Rund 1300 Euro für die Kombination sind aber auch kein Pappenstiel. Die Kamera lässt sich einfach bedienen und besitzt mit dem schwenkbaren Monitor ein Alleinstellungsmerkmal unter den aktuellen SLR-Modellen - praktisch vor allem im Live-View-Modus, den die Kamera ebenfalls beherrscht. Weniger erfreulich ist, dass das Rauschen bei höheren Empfindlichkeiten in einem Maß zunimmt, das nicht mehr dem heutigen Stand der Technik entspricht. Auch der Dynamikumfang (Objektkontrast) sollte höher sein, wenngleich die Lumix nicht das einzige aktuelle SLR-Modell ist, bei dem man in diesem Punkt nachbessern sollte.

Panasonic Lumix DMC-L10 Menü Filmmodus
Im Filmodus können verschiedene Parameter wie Schärfe, Kontrast und Farbsättigung manuell eingestellt werden.
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Panasonic Lumix DMC-L10 Menü Setup
Durch die Farbgebung - Weiß auf Grau - sind die Einträge bei hellerer Umgebung oft nicht einfach abzulesen.
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Panasonic Lumix DMC-L10 Menü Displayeinstellungen
In das Live-Bild lassen sich Aufnahmedaten, Histogramm und zwei verschiedene Gitterraster einblenden.
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Panasonic Lumix DMC-L10 Menü AF-Feld
Von den drei AF-Feldern, die relativ eng um das Sucherzentrum gruppiert sind, ist das mittlere ein Kreuzsensor.
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Panasonic Lumix DMC-L10

Panasonic Lumix DMC-L10
Hersteller Panasonic
Preis 450.00 €
Wertung 54.5 Punkte
Testverfahren 1.5

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