Panasonic DMC-GF1 im Test
Mehr zum Thema: PanasonicPanasonic setzt bei der GF1 auf den Micro- Four-Thirds-Standard und präsentiert eine kompakte System-kamera ohne Spiegel.

- Panasonic DMC-GF1 im Test
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Ein vergleichsweise großer, rauscharmer Sensor, ein kleines Gehäuse, Wechselobjektive - Panasonic bringt mit der GF1 die dritte Kamera für das Micro-Four-Thirds-System. Kernidee des Micro-Four-Thirds-System ist der Verzicht auf den Spiegel und den Reflexsucher. Das ermöglicht kleinere Gehäuse a...
Ein vergleichsweise großer, rauscharmer Sensor, ein kleines Gehäuse, Wechselobjektive - Panasonic bringt mit der GF1 die dritte Kamera für das Micro-Four-Thirds-System. Kernidee des Micro-Four-Thirds-System ist der Verzicht auf den Spiegel und den Reflexsucher. Das ermöglicht kleinere Gehäuse als bei konventionellen SLRs. Stattdessen dient der Monitor als Sucher. Neu ist die Gehäuseform, denn wie Olympus bei der Pen setzt auch Panasonic bei der GF1 auf ein Kameragehäuse, das den Kompakten ähnelt, um so Umsteiger zu gewinnen.

Besonders überzeugend wirkt die GF1 mit dem Pancake-Objektiv - der 20-mm-Weitwinkel-Festbrennweite -, mit der sie im Set 900 Euro kostet. Da ähnelt sie nämlich einer Kompakten perfekt, und das Erstaunen bei Uneingeweihten ist garantiert, wenn der Fotograf plötzlich das Objektiv wechselt - was mit einem Druck aufs metallische Frontknöpfchen geschieht.
Als Partner verträgt die GF1 nicht nur die Linsen des Micro-Four-Thirds-Standards, sondern dank diverser Adapter auch Four-Thirds- oder Leica-M-Objektive. Dass beim Filmen auch der Autofokus funktioniert, ist ein rares Gut. Manuell fokussiert wird mit dem Pancake, indem man einen anschlaglosen Objektivring so lange verstellt, bis die Vergrößerungslupe auf dem mit 153 000 Pixeln ausreichend hoch auflösenden Monitor ein scharfes Bild zeigt.

Hier, im Weglassen des aufwändigen Prismen-Suchers samt Spiegelgehäuse, spart die GF1. Das wirkt sich aber weniger auf den Preis aus, denn die Kamera ist gegenüber einer Einsteiger-SLR teurer. Vielmehr kann nur so die kompakte Bauweise erzielt werden. 285 g ohne Objektiv - das ist selbst gegenüber den kompakten Geschwistern G1 und GH1 eine Reduktion um mehr als ein Drittel. Wer auf den Sucher nicht verzichten mag, dem steht ein optionaler elektronischer Klappsucher zur Verfügung, der auf den Blitzschuh aufgesteckt wird.
Er greift die Bildinformation des Displays über eine Buchse ab, die eine Plastikkappe andernfalls verdeckt. Diese Lösung ist teuer und umständlich, zumal der lose Plastikdeckel schnell verloren geht, und der digitale Sucher in der Schärfefindung kein Ersatz für einen echten optischen Spiegelsucher ist. Andererseits hilft dieses Accessoire bei blendender Sonne, wenn der Monitor für eine korrekte Ausschnittbestimmung nichts mehr taugt.

Einfaches Bedienkonzept
Bedienkonzept und Funktionsumfang gleichen denen der Schwestermodelle G1 und vor allem GH1. Die wichtigsten Funktionen wie Empfindlichkeit oder Weißabgleich haben eigene Tasten, genau wie die Umschaltung auf den manuellen Fokus oder die Belichtungsarretierung. Das Quickmenü zur Einstellung aller relevanten Parameter, die im Display abgebildet werden, ist vorbildlich: Drehen am Einstellrad oder Drücken am Steuerkreuz lässt die verschiedenen Einblendungen wie Zeit, Blende, Fokussierart, Auflösung, ja sogar die Gittereinblendung sukzessive gelb aufleuchten und sofort erscheint darüber ein Balken mit den Einstelloptionen. Das Gewünschte auswählen - und fertig. Deshalb muss das Einstellungsmenü kaum öfter als für die Grundsettings geöffnet werden.
Die Kamera ist einhändig und bequem zu halten, so lange keine schweren Zooms vorgeschraubt werden, die durch höhere Kopflastigkeit darauf aufmerksam machen, dass die Grifffläche für die rechte Hand recht klein ist. Andererseits wird bei derartigen Objektiven die linke Hand das Objektiv stützen, wie dies auch bei SLRs üblich ist. Praktisch ist die lange Akkustandzeit und die Fähigkeit der Kamera, sich auch nach dem Akkuwechsel die zuletzt getroffenen Einstellungen zu merken.

Schnelles Fokussieren gehört nicht zu ihren Tugenden, dafür zeigt sie mit grünen Rahmen an, auf welche Bildbereiche sie gerade eingestellt hat. Als praktischen Helfer gibt es die Gebrauchsblende, die schon vor dem Schuss recht zuverlässig die tatsächliche Belichtung und ungefähre Tiefenschärfe anzeigt. Dazu - völlig neu - eine Funktion, die am Display die Wirkung von schnellen Verschlusszeiten vorhersehbar macht. Eine Art Stroboskop zeigt die voraussichtliche Wirkung an. In der Wiedergabe behält die Kamera - neu bei Panasonic - beim Durchschalten der Bilder den eingestellten Vergrößerungsmaßstab bei. Damit kann die Schärfe von geschossenen Bildserien schnell überprüft werden. Wie bei Kompakten gibt es eine Menge der für ernsthafte Fotografie nur bedingt nützlichen Motivprogramme.
Ob bereits bei der Aufnahme Gradation für Schwarzweißaufnahmen oder Farbstiche festgelegt werden, hängt davon ab, ob der Nutzer, Bilder im Raw-Format speichern und individuell nachbearbeiten will. Herausgegriffen sei nur die neue Tiefenschärfe-Automatik, bei der die Kamera einen kleinen, einstellbaren Bildbereich fokussiert und versucht, die umliegenden Bereiche so unscharf wie möglich abzubilden.Auf Tastendruck poppt ein Blitz aus dem Gehäuse, dessen Distanz zur Linse recht guten Schutz vor roten Augen liefert. Mit Leitzahl 6 ist dieser zwar nicht sonderlich potent, aber gegenüber der völlig blitzlosen Olympus Pen ist Panasonic hier im Vorteil. Ein Manko: Die Blitzkorrektur gehört als Option in die Auswahl für die frei belegbare Funktionstaste und nicht vergraben ins Menü.
Bild und Ton
Anders als bei der GH1 gibt es nur Monoton-Aufzeichnung und auch keine Mikrofonbuchse, aber einen HDMI-Anschluss für eine sehr elegante Multivisionsschau inklusive Musikuntermalung aus Bildern und Videoszenen. Die Grenzauflösung liegt bei ISO 100 bei knapp 1300 Linienpaaren - ein guter Wert. Zudem sinkt die Auflösung bis ISO 1600 nur geringfügig ab. Dagegen ist das Rauschen schon bei ISO 100 mit VN 1,2 für eine SLR recht hoch und steigt bis ISO 1600 auf VN 3,6 - im Vergleich zu Kompakten ist der Micro-Four-Thirds-Sensor groß, aber eben doch etwas kleiner als ein APS-C-Sensor. Ähnlich ist auch der Wert für den Texturverlust etwas hoch, das heißt feine Details fehlen im Bild.

Die Auslöseverzögerung liegt bei 0,63 s. Das ist für eine SLR recht lang, und häufig sucht der Kontrast-Autofokus seine Schärfe vor dem Auslösen auch noch länger. Dafür lässt er sich auch im Dunkeln kaum aus der Ruhe bringen.
Fazit: Die Panasonic kann zwar nicht in allen Punkten, aber insgesamt überzeugen. Gegenüber SLRs mit APS-C-Format-Sensor ist das Rauschen etwas höher und die Detailzeichnung etwas schlechter. Im Vergleich zu Kompakten punktet die Panasonic jedoch mit einer deutlich überlegenen Bildqualität und Wechselobjektiven. Hinzu kommen die einfache Bedienung und die gute Ausstattung, einzig der Autofokus könnte schneller sein. Für Umsteiger ist die Panasonic damit tatsächlich ein attraktiver Einstieg in die SLR-Fotografie. Für Video wäre Full-HD-Qualität und ein Mikrofonanschluss wünschenswert, abgesehen davon, dass zum Filmen nur Objektive mit eingebautem Stabilisator verwendet werden sollten.









Panasonic Lumix DMC-GF1
Vollbild an/ausPanasonic Lumix DMC-GF1 | |
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Panasonic Lumix DMC-GF1 | |
Hersteller | Panasonic |
Preis | 300.00 € |
Wertung | 36.0 Punkte |
Testverfahren | 1.6 |