Spiegellose Systemkamera
Olympus Pen E-P5 im Test
Mit der neuen E-P5 ist Olympus ein wahres Schmuckstück gelungen: In puncto Design haben sich die Konstrukteure von der analogen, inzwischen 50 Jahre alten Pen-F inspirieren lassen und das Gehäuse im Retro-Outfit gehalten. Dahinter verbirgt sich eine komplett über¬ arbeitete spiegellose Systemkamera.
- Olympus Pen E-P5 im Test
- Datenblatt
Die Olympus Pen E-P5 bietet 16 Megapixel Nennauflösung und ist preislich in der Mittelklasse anzusiedeln. Die spiegellose Systemkamera ist klein und entsprechend angenehm im Handling. Die Olympus Pen E-P5 besitzt einen Sensor im Micro-4/3-Format, womit die Brennweitenverlängerung bei Faktor 2x liegt. Die Digitalkamera gibt es für einen Preis von knapp 1.000 Euro zu kaufen. Mit 14-42-mm-Kitobjektiv kostet sie an die 1.100 Euro, inklusive elektronischem VF-4-Aufstecksucher und 17-mm-Objektiv gibt es die Olympus Pen E-P5 ab ca. 1.450 Euro.
Sensor, Verschluss und ISO-Empfindlichkeit
Das Herzstück der Olympus Pen E-P5, der 15,9 Megapixel auflösende Live-MOS-Sensor, erlaubt eine Empfindlichkeit von ISO 200 bis ISO 25.600. Neu hinzugekommen ist die ISO-Low-Stufe, die einem ISO-Wert von 100 entspricht. Dem Sensor zur Seite steht ein TruePicVI-Bildprozessor.
Als erster spiegellosen Systemkamera gelingen der Olympus Pen E-P5 Verschlusszeiten von 1/8.000 s (bis maximal 60 s). Ein entscheidender Vorteil, wenn es um Aufnahmen mit lichtstarken Objektiven, geringer Schärfentiefe und bei hellem Umgebungslicht geht. Eine Olympus-Spezialität ist der "Live-Bulb"-Modus: Mit ihm kann man den Belichtungsfortschritt von Langzeitaufnahmen in Echtzeit am Monitor verfolgen.
Die Kamera hat auch einen integrierten Bildstabilisator an Bord, der über den Sensor arbeitet. Wie bei der Olympus OM-D E-M5 (Test) korrigiert er entsprechend fünf Achsen. Neu: Die Olympus Pen E-P5 erkennt Kameraschwenks und schaltet dann die entsprechende Achse automatisch aus.
Sucher und Monitor
Bei der Olympus Pen E-P5 ist kein Sucher integriert, der elektronische Aufstecksucher VF-4 lässt sich aber nachrüsten. Er wird über den Zubehörschuh verbunden und kann nach oben geklappt werden. Er ist mit einem Augensensor ausgestattet, löst mit 786.666 RGB-Pixeln hoch auf und hat eine effektive 0,74-fache-Vergrößerung. Die Anzeigeverzögerung ist gering, laut Olympus liegt sie bei 0,05 s.
Olympus verbaut in seiner Pen E-P5 einen klassischen LC-Monitor. Um dem Gesamtstil der Olympus Pen E-P5 gerecht zu werden, haben die Ingenieure den Bildschirm noch flacher gemacht und weiter ins Gehäuse versenkt. Auf den ersten Blick, erkennt man kaum, dass es ein Klappmonitor ist. Das drei Zoll große Display löst mit 345 666 RGB-Pixeln auf, kann 90 Grad nach oben und 45 Grad nach unten geschwenkt werden und besitzt eine Touch-Oberfläche.
Bedienkonzept
Das Bedienkonzept der PEN wurde gegenüber der Olympus Pen E-P3 (Test) erheblich verändert: Es gibt ein griffiges Programmwahlrad auf der Kameraoberseite, einen Vierwege-Kombischalter mit Drehrad auf der Kamerarückseite sowie zwei einfach zu erreichende Rändelräder, die sich vorne und auf der Rückseite der Kamera befinden. Eins dient beim manuellem Aufnehmen dem Einstellen der Belichtung, ein weiteres ist für die Blende.
Neu ist ebenfalls ein Wählschalter auf der Rückseite, mit dem sich die Funktionalität der Rändelräder optional auf ISO-Wert und Weißabgleich ändern lassen. Die Fn-Taste, oben am Gehäuse, lässt sich mit Funktionen aus dem Menü individuell belegen. Ein Blick ins Kameramenü offenbart, dass Olympus auch hier auf seine Pen- und OM-D-Tradition setzt. Es gibt zwei Aufnahmemenüs, das Wiedergabe-, Anwender-, Zubehörschuh- und Einstellmenü.
Alle Tasten lassen sich individuell belegen, die Bildschirmeinstellungen nach Wunsch konfigurieren und alle Fokus-Varianten einstellen. Neu ist neben einer elektronischen Lupe auch die "Peaking"-Funktion, die das manuelle Fokussieren erheblich erleichtert: Dabei werden an kontrastreichen Kanten die Übergänge farbig hervorgehoben, sobald sie scharf sind. Weitere Spezialfunktionen sind 12 Art-Filter oder die neue "Time-Laps"-Funktion: Die Kamera macht in definierbaren Abständen Aufnahmen, die anschließend automatisch zu einem Video zusammengefügt werden.
Videos und WLAN
Videos nimmt die Olympus Pen E-P5 in Full-HD mit maximal 1920 x 1080 Pixeln und maximal 30 B/s auf, wahlweise im MOV- oder AVI-Format und mit Stereoton. Highlight der E-P5 und ein Novum ist die ins Gehäuse integrierte WLAN-Funktion, die eine drahtlose Verbindung mit einem Smartphone herstellen kann.
Bisher war die Bildübertragung nur über WLAN-Speicherkarten möglich. Nun funktioniert das Ganze über einen QR-Code, der auf dem Kontrollbildschirm angezeigt und per Smartphone gescannt wird. Schon steht die Verbindung. In Kombination mit der Olympus-App lassen sich Bilder nicht nur übertragen, die Kamera lässt sich auch fernsteuern. Die GPS-Daten des Smartphones sollen dabei so genutzt werden, dass sie in die Exifs der Fotos eingearbeitet werden.
Autofokus und Performance
Zur Bildaufzeichnung verwendet Olympus den Live-MOS-Sensor, der im Zusammenspiel mit dem TruePic-IV-Sensor in der Praxis sehr schnelle Bildfolgezeiten (9,1 B/s) und einen megaflotten Kontrast-AF ermöglicht: 0,18/0,19 s beträgt die Auslöseverzögerung inklusive AF bei 1000/30 Lux. Damit ist die Olympus Pen E-P5 noch mal schneller als ihre große OM-D-Schwester.
Die 35 Messfelder des Kontrast-AF lassen sich per Vierwege-Schalter einzeln auswählen, alternativ kann man den Touch-Monitor zum punktgenauen Fokussieren nutzen. Mit einem noch kleineren Fokuspunkt, von Olympus Fast-AF genannt, können bei Makroaufnahmen noch kleinere Bereiche zum Scharf stellen ausgewählt werden. Ob die Kamera anschließend automatisch auslöst oder nur fokussiert, lässt sich festlegen.
Bildqualität
Die Olympus Pen E-P5 erreicht mit ihrem 16-Megapixel-Sensor im Four-Thirds-Format hervorragende Auflösungsergebnisse von 1.728 LP/Bh bei ISO 200, die sie gut über den gesamten ISO-Bereich hält. Selbst bei 6.400 sind noch 1.515 LP/BH drin. Damit liegt sie auf dem Niveau einer OM-D EM-5. Bei den ebenfalls hohen Dead-Leaves-Messungen gibt es keine Einbrüche (1322 bis 998 ISO 200 bis 3.200), das Rauschen ist bis ISO 800 gering und wird ab ISO 1.600 sichtbar (VN 1,1). Lobenswert die Dynamik mit 11 bis 9,3 Blenden (ISO 200 bis 3.200).
Übersicht: Alle Olympus-Systemkameras im Test
Testfazit
Die Olympus Pen E-P5 ist eine klasse Kamera, die mit hervorragender Leistung, einem sehr guten Bedienkonzept und ihrem schicken Retrodesign Maßstäbe setzt. In puncto Bildqualität erreicht sie das Niveau ihrer großen Schwester OM-D E-M5. Was die Verschlusszeiten und einige Ausstattungs-Features betrifft, ist sie ihrer großen Schwester sogar überlegen. Das einzige was fehlt, ist ein integrierter Sucher, wobei der neue Aufstecksucher VF-4 mit einer sehr hohen Auflösung und angenehmer Suchervergrößerung eine überzeugende Option ist.
Olympus Pen E-P5
Olympus Pen E-P5 | |
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Hersteller | Olympus |
Preis | 1000.00 € |
Wertung | 54.5 Punkte |
Testverfahren | 1.6 |
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