Micro- Four-Thirds-Kamera

Olympus OM-D E-M5 Mark II im Test

1.4.2015 von Horst Gottfried

Olympus OM-D E-M5 Mark II - in der zweiten Generation erhält die OM-D den Truepix VII-Bildprozessor und eine Sensorshift-Funktion für unbewegte Objekte. Dann liefert der bewährte 16 Megapixel Micro-Four-Thirds-Sensor ein 40-Megapixel-Bild.

ca. 6:05 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Olympus OM-D E-M5 Mark II im Test
Olympus OM-D E-M5 Mark II im Test
© Olympus

Olympus bleibt mit seiner neuen Micro-Four-Thirds-Kamera OM-D E-M5 Mark II für 1100 Euro dem klassischen OM-D-Design treu. Die Fortschritte finden meist unter der Haube statt. Die E-M5II ist mit dem 16-Megapixel-Sensor der E-M5 ausgestattet, nun aber ohne Tiefpassfilter, sowie dem Truepix VII-Bildprozessor des Topmodells E-M1.

Der VII bringt die schnellen Rechenkapazitäten, wie sie etwa für die 40-Megapixel-Stativ-Lösung, die verbesserte Bildstabilisierung in fünf Achsen, den schnelleren "Fast-AF" oder auch Full-HD-Videos mit 60p nötig sind. Wie die E-M1 ist die E-M5II nicht nur gegen Spritzwasser und Staub geschützt, sondern auch kältefest bis -10° C.

Das 500 g leichte Gehäuse besteht aus einer Magnesiumlegierung. Mit 124 x 85 x 38 mm fällt die E-M5II in der Höhe etwa 5 mm flacher als die E-M5 (Test) und knapp 1 cm flacher als die E-M1 aus. Vergleichbare APSC-Gehäuse können da nicht mithalten. Für einen integrierten Blitz war kein Platz mehr. Dafür liefert Olympus einen kleinen Aufsteckblitz (LZ 9/ISO 100) mit hochklapp- und drehbarem Reflektor mit. Der Handgriff ist flacher als der der E-M1, aber dank der ausgeprägten Daumenstütze liegt die E-M5II sicher in der Hand. Mit größeren Tele- und Zoom-Objektiven ist ein Handgriff zu empfehlen.


Monitor
Der LCD-Monitor der E-M5II kann jetzt seitlich ausgeklappt und dann nach oben oder unten gedreht werden. Der Griff rechts oben gibt dem Daumen sicheren Halt.
© Olympus

Ausstattung und Bedienung

Bei der Bedienung setzt die OM-D EM5II auf viele mechanische Bedienungselemente und ein bisschen Touchscreen-Steuerung. Die üblichen Standard-Belichtungsmodi wie P/S/A/M bietet das auf Wunsch arretierbare Moduswählrad links auf dem Gehäuse. Hinzu kommen rund 20 Räder, Knöpfe und Hebelchen, die oben und hinten auf dem E-M5II-Gehäuse verteilt sind, darunter die programmierbaren Funktionstasten Fn1 bis Fn4.

Die Video-Schnellstart-Taste mit dem roten Punkt fungiert als fünfte Funktionstaste, die Abblendtaste als sechste programmierbare Taste. So lassen sich schnell Optionen von der Umschaltung auf RAW über Schärfentiefekontrolle bis zur "Keystone"-Korrektur stürzender Linien aufrufen. Die neue 40-Megapixel-Funktion ist versteckt im "Kamera 2"-Menü zu finden. Sie ist wegen der Zeitparallaxe zwischen den acht nötigen Fotos nur vom Stativ und bei unbewegten Motiven zu nutzen. Das gilt auch für die LiveBulb-Funktion, mit der man bei Langzeit-Nachtaufnahmen die "Entwicklung" in Echtzeit kontrolliert.

Aufnahme Menü
Die 40-MP-Option findet sich nur etwas versteckt im Menü "Kamera 2".
© Horst Gottfried

Die multifunktionellen Einstellräder auf der E-M5II rechts, eines konzentrisch um den Auslöser gelegen für den Zeigefinger, das hintere für den Daumen, sind groß, griffig und laufen sehr geschmeidig, sind aber auch leicht unbeabsichtigt verstellbar. Die Touchscreen-Bedienung dient der schnellen Positionierung des AF-Feldes oder der Touch-AF-Auslösung. Im "iAuto" Modus lassen sich per "Foto-Assistenten" z.B. Belichtung, Farbe und Kontrast per Fingerstreich verändern. Zentrale Schaltstelle ist die OK-Taste samt umgebender Vier-Richtungswippe.

Die Menüstruktur ist wie bei Olympus üblich verschachtelt. Sechs Kapitel bieten bis zu elf Unterpunkte mit ihrerseits bis zu 22 Unterpunkten. Wir raten im Menü unter *D im 22. und letzten Punkt " Menü erneut aufrufen" zu aktivieren. Dann erscheint beim nächsten Druck auf die Menü-Taste gleich wieder der letzte genutzte Menü-Punkt. Bevorzugte Einstellungen lassen sich in vier Sets für die Modi P-, A-, S- und M speichern.

Funktionen
Nicht nur RAWFotos, sondern auch JPEGs können in der Kamera bearbeitet werden.
© Horst Gottfried

Display und Sucher 

Das dreh- und schwenkbare Display bringt die besonders von Videofilmern geschätzte Flexibilität. Allerdings muss man den Monitor ganz ausklappen und drehen, wenn man nur schräg von oben oder unten fotografieren möchte.

Funktionen
Mit "Fotostory" lassen sich mehrere Fotos schon bei der Aufnahme kombinieren.
© Horst Gottfried

3-Zoll-Monitor, 345667 RGB-Pixel im Seitenverhältnis 3:2 und elektronischer- Sucher mit 768667 RGB-Pixeln im Seitenverhältnis 4:3 entsprechen der E-M1. Beide überzeugen in Schärfe und Farbe, nur bei schnellen Schwenks und Bewegungen ruckelt das Bild etwas. Das 100-%-Sucherbild plus Suchervergrößerung von 0,74x garantieren einen sehr guten Überblick. Da halten nur sehr wenige optische Sucher mit, ohne eine echte Bildvorschau mit Belichtungskontrolle vor der Aufnahme zu bieten. In den Sucher kann der Fotograf diverse Infos einblenden bis hin zu Lichter-/Schatten- Warnung oder 3D-Nivellieranzeige.

Autofokus und Belichtung 

Beim Einschalten lässt sich die E-M5II mit 1,7 s eine knappe Sekunde mehr Zeit als die E-M1. Die Serienbelichtung der E-M5 von 8,5 B/s beschleunigt Olympus in der E-M5II auf über 10 B/s. Bis zu 15 JPGs- und 11 RAW-Fotos kann die E-M5II in Folge aufnehmen.

Funktionen
Nach einem Druck auf die OKTaste erscheint die Übersicht zur schnellen Auswahl und Einstellung.
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Sensorbedingt fehlt der E-M5II der Hybrid-AF des Top-Modells E-M1. Nur der Hybrid-AF ermöglicht eine schnelle Fokussierung mit 4/3-Objektiven an den Micro-4/3-Kameras der OM-D-Serie. Ansonsten überzeugt auch der Kontrast-AF der E-M5II. Sie spielt mit 0,29 s (300lx) bzw. 0,33 s (30lx) in der gleichen Oberliga wie E-M5 (0,22 s/0,32 s) und E-M1 (0,17s/0,32 s). Alle drei Modelle zählen mit diesen AF-Geschwindigkeiten zur Spitzengruppe.

Der Mehrfeld-AF mit automatischer Messfeldwahl deckt mit 81 Messfeldern eine weite Bildfläche ab. Selektiv messen lässt sich mit einer verschiebbaren Gruppe von 3x3 Messfeldern und noch gezielter mit einem Einzel-Messfeld in groß oder klein. Der Touchscreen kann zur Festlegung des AF-Messpunktes und seiner Größe genutzt werden. Auch Touch-AF-Auslösung ist möglich. Bei kontinuierlicher Fokussierung ist auch AF-Tracking möglich. Fokus-Peaking und eine elektronische Sucherlupe helfen bei manueller Fokussierung.

Bildqualität 

Hier zeigt die E-M5II ein typisches OMD-Ergebnis. Bei ISO 200 reizt die E-M5II mit 1679 Lp/Bh die Nyquist-Grenze sehr gut aus und fällt bis ISO 6400 nur moderat auf 1544 LP/BH ab. Kehrseite der hohen Auflösung ist eine aggressive Signalverarbeitung: Die Dead-Leaves-Cross-Kurven gehen deutlich über 1 hoch und zeigen zugleich einen merklichen Abstand zwischen den Messungen für hochkontrastiges Details sowie für Details mit niedrigem Kontrast.

ISO-Vergleich
Die Ausschnitte machen bis ISO 800 einen "knackigen" Eindruck. Allerdings zeichnet die Olympus harte Kontraste etwas zu stark nach, während feinkontrastige Details mit steigender Empfindlichkeit eher verschwinden. ISO 400 fällt gegenüber ISO 100 nur gering ab, und auch ISO 800 ist gut nutzbar. Doch bei ISO 1600 stören die Detailverluste je nach Motiv bereits gut sichtbar.
© Horst Gottfried

Die hohen Kontraste verstärkt die Olympus sichtbar kräftiger. Dies kann zu Störungen im Bild wie Silhouetten führen, hält aber die Feinzeichnung kontrastreicher Strukturen auf einem hohen Niveau auch bei steigenden Empfindlichkeiten. Umgekehrt lässt die Feinzeichnung niedrigkontrastiger Strukturen mit steigender Empfindlichkeit merklich nach. Der Vergleich mit den Dead-Leaves-Direct-Kurven zeigt, dass diese für die hochkontrastigen Details noch einmal deutlich über den Cross-Kurven liegen. Dabei steht die Differenz Direct- zu Cross-Kurve für Artefakte.

Die Kantenmessung bestätigt die DL-Ergebnisse. Hier betrachten wir die Signalkurve einer Kante und bestimmen die Überschwinger. Im Fall harter Kanten greift Olympus bis ISO 6400 aggressiv ein, was zu einem knackigen Bildeindruck führt aber auch Artefakte begünstigt. Dies gilt sowohl für Überschwinger in den helleren Bereich als auch für Unterschwinger in den schwarzen Bereich.

Gehäuse
Gehäuse und Objektiv sind mit zahlreichen Dichtungen gegen Feuchtigkeit und Staub geschützt. Außerdem garantiert Olympus die Funktion bis zu -10°C.
© Olympus

Ebenfalls überdurchschnittlich sind die Verstärkungswerte für kontrastarme Kanten, hier sinken die Werte mit steigenden Empfindlichkeiten aber schneller ab. Bei der Dynamik gefällt die E-M5II mit EV-Werten von 11 und höher bis ISO 1600, und auch darüber bis 8,7 bei ISO 12800. Erst bei 25600 fällt der Wert auf 7,7 ab. Vor allem bei den höheren ISO-Werten ab 1600 zeigt sich ein nennenswerter Dynamik-Gewinn von rund 1 EV-Stufe gegenüber der alten E-M5.

Die E-M5II kommt beim Rauschen auf sehr gute Werte von 0,9 bei ISO 100 bis noch unkritischen 1,7 bei ISO 3200. Erst ab ISO 6400 liegen sie über 2. Entsprechend klein sind die "Fußabdrücke" im Diagramm. Damit bleibt die Neue aber auf dem bisher schon von den OM-D-Modellen bekannten Niveau. In der Farbtreue zeigt die E-M5II mit DeltaE-Werten von rund 11 bis 12 bis ISO 12 600 ein ordentliches Bild.

Generell fällt die Feinzeichnung mit steigenden ISO-Stufen moderat ab, allerdings nehmen bei ISO 800 die Artefakte zu. ISO 400 ist damit sehr gut und ISO 800 ebenfalls gut nutzbar.

Video

Videofilmern bietet die E-M5II nun Full-HD-Videos mit 24 bis 60 Vollbildern im MOV (H.264/Quicktime)-Format. Eine Aufzeichnung ist auch im schnittfreundlichen All-Intramodus (77 Mb/s, 30 B/s) mit komprimierten Einzelbildern möglich. Eine Movie-Clip-Funktion macht bis zu 16 s dauernde Filmschnipsel. Fotos können ohne Unterbrechung des Filmens durch Drücken des Auslösers (16:9) aufgenommen werden.

Gehäuse von oben
Aktuellste Technik im klassischen SLR-Design charakterisiert das jüngste Modell der Olympus OM-D-Serie. Die kompakte spiegellose Systemkamera bietet zahlreiche Bedienungselemente für den direkten Zugriff.
© Olympus

Dank WiFi - ohne NFC - kann jetzt auch die E-M5II per Smartphone oder Tablet mit installierter App aus der Ferne kontrolliert und gesteuert sowie Bilder kabellos übertragen werden.

Fazit

In der 16-Megapixel-Bildqualität liegt die M5II auch ohne Tiefpassfilter nahe bei den anderen OM-D und kann die E-M1 (Test) nicht übertreffen. Die M5II überzeugt mit einem knackigen hochaufgelösten Bild. Ihre Abstimmung ist allerdings sehr kontrastreich und kann bei kritischen Motiven zu aggressiv sein. Nur die E-M5II bietet die starke 40-Megapixel-Option mit enormer Detailauflösung und Reserven für Ausschnitte. Positiv fallen der flexible Monitor und Wi-Fi auf, negativ der fehlende integrierter Blitz. Insgesamt erhält der Fotograf viel Qualität auf kleinem Raum für faire 1100 Euro - Kauftipp Reise.

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