Testbericht

Olympus -E-620 - Familienzuwachs

7.7.2009 von Redaktion pcmagazin und Karl Stechl

Mit der E-620 erweitert Olympus die E-System-Familie um ein fünftes Modell, das sich preislich zwischen der E-520 und E-30 platziert. Zu den besonderen Merkmalen der 12-Megapixel-Kamera gehört der allseits schwenkbare Monitor der E-3/E-30 und ein neuer 7-Punkt-Aufofokus.

ca. 4:35 Min
Testbericht
  1. Olympus -E-620 - Familienzuwachs
  2. Datenblatt
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© Archiv

An ihren Modellbezeichnungen sollt Ihr sie erkennen: Während sich die E-30 sozusagen als Light-Variante des Profimodells E-3 einordnen lässt, ergänzt die E-620 in der Klasse bis 1000 Euro das bisherige Angebot, bestehend aus E-420 und E-520 nach oben. Anders als bei der E-420 ist das Gehäuse vorne zu einem Handgriff ausgebildet, der im Vergleich zur E-520 allerdings deutlich weniger ausgeprägt ist. Das Gehäuse der E-620 bietet damit eine besonders gelungene Kombination aus kompakten Abmessungen und angenehmem Handling, auch in Kombination mit größeren und schweren Objektiven. Als Energiequelle wird der kleinere Akku PS-BLS1 (1150 mAh) der E-420 verwendet und nicht die größere Variante PS-BLM1 (1500 mAh) der E-520.

Optional erhältlich ist der Batteriehandgriff HDL-5, der mit zwei Lithium-Ionen-Blöcken für erhöhte Energiereserven sorgt. Zudem bringt er einen Hochformatauslöser und ein zweites Einstellrad mit. Dem Gehäuse der E-620 kann man eine gute Verarbeitung und angenehme Haptik bescheinigen - kompakt und billig ist eben nicht dasselbe.


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Die E-620 ist fast so handlich wie die E-420. Der Monitor lässt sich aber aus dem Gehäuse klappen, drehen und verschwenken.
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Neu bei der E-620 ist der Phasen-AF mit 7 Messpunkten, von denen 5 Kreuzsensoren sind. Zum Vergleich: Die Modelle E-420/E-520 fokussieren mit 3 AF-Punkten (1 Kreuzsensor), während E-3/E-30 sogar 11 AF-Punkte (11 Kreuzsensoren) zu bieten haben. Weitere Unterschied in der Kameratechnik: Im Unterschied zu E-3/E-30 beträgt die kürzeste Verschlusszeit 1/4000 s (statt 1/8000 s) und die kürzeste Blitzsynchronzeit 1/180 s (1/250 s). Die effektive Suchervergrößerung ist mit 0,46x nur wenig besser als bei E-420/E-520 (0,44x). In diesem Punkt haben die E-30 (0,5x) und vor allem die E-3 (0,58x) eindeutig mehr zu bieten.

Unter den vielfältigen Möglichkeiten, die E-620 zu konfigurieren, ist die "Belichtungsjustage" besonders praxisrelevant. Unter dem entsprechenden Eintrag im Individualfunktionen-Menü lässt sich die Belichung für die drei verschiedenen Messmethoden (Matrix, mittenbe-tont, Spot) über einen Bereich von + 1 EV-Wert in Sechstelstufen feintunen. Vergleichbares kennt man auch von den höheren Nikon-Modellen.

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In der Draufsicht ist der angedeutete Handgriff an der rechten Gehäuseseite gut zu erkennen.
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Unter den Belichtungsprogrammen bietet die E-620 neben dem Üblichen 13 spezielle Motivprogramme (Scenes) und als weitere Besonderheit die von der E-30 bekannten ART-Filter für sechs Verfremdungseffekte wie Pop Art, Soft Fokus, Blasse Farben, Weiches Licht, Monochrome Film und Lochkamera.

Der bereits von der E-30 bekannte 12-Megapixel-Bildsensor ist beweglich im Gehäuse aufgehängt, was die Bildstabilisierung in Kombination mit jedem Wechselobjektiv ermöglicht. LiveMOS nennt Olympus diesen Sensor - ein klarer Hinweis darauf, dass damit auch ein Live-Bild am 2,7-Zoll-Monitor erzeugt werden kann. Und gerade im Live-Bild-Modus profitiert der Anwender davon, dass sich der Monitor aus dem Gehäuse klappen und in alle Richtungen verschwenken lässt. Das Live-Bild bietet neben der Vorschau von Belich-tung und Weißabgleich auch einblendbare Gitternetze und Live-Histogramm. Zum manuellen Fokussieren lässt sich eine 7- bis 10-fache Vergrößerung zuschalten.

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Der dreh- und schwenkbare Monitor verbessert das Handling vor allem im Live-View-Modus.
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Für das automatische Fokussieren im Live-View-Modus steht dem Anwender neben dem Phasen-AF ein vergleichsweise hurtig arbeitender Kontrast-AF zur Verfügung. Dieser lässt sich auch mit einer Gesichtserkennung kombinieren, die so funktioniert: Erkennt die Kamera ein Gesicht, wird bei halb gedrücktem Auslöser an dieser Stelle ein Rahmen angezeigt, auf den das System fokussiert (wenn nicht ein einzelnes AF-Feld vorher gezielt angewählt wurde).

Das gilt laut Bedienhandbuch allerdings nur bei aktivierter Kontrastmessung; ist der Phasen-AF aktiviert, stellt die Kamera auf jenes AF-Feld scharf, das sich dem Gesichts-erkennungsrahmen am nächs-ten befindet. Bis zu acht Gesich-ter, auch in unterschiedlicher Größe, kann die Erkennungs-routine gleichzeitig orten. Scharf gestellt wird immer auf jenes Gesicht, das der Kamera am nächsten ist.

Ist die Live-View-Funktion abgeschaltet (wofür es eine eigene Taste links oberhalb des 4-Weg-Schalters gibt), dient der komplette TFT-Monitor zur Anzeige aufnahmerelevanter Daten. Auf die angezeigten Werte hat man unmittelbaren Zugriff, wenn man die OK-Taste im Zentrum des 4-Wege-Schalters drückt. Dann wird das über die Pfeiltasten angewählte Anzeigefeld gelb unterlegt dargestellt. Werte verändert man entweder über das Daumen-Einstellrad oder durch nochmaliges Drücken der OK-Taste, wodurch sich ein Untermenü öffnet.

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Die hinterleuchteten Bedientasten an der Rückseite erleichtern die Bedienung bei schlechtem Licht.
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Obwohl man bereits damit auf alle wichtigen Einstellungen schnell zugreifen kann, hat Olympus bei der E-520/E-620 noch eine weitere Bedienebene eingezogen: Den vier Pfeiltas-ten sind nämlich vier Untermenüs direkt zugeordnet - für Weißabgleich, AF-Modus, ISO-Einstellung und Belichtungsmessmethode. Diese Untermenüs erreicht man also ohne Umweg über das große Anzeigenfeld. Zudem gibt es eine mit verschiedenen Routinen belegbare Funktionstaste, die man bei der E-420 nicht findet (dort wird dafür die linke Pfeiltaste verwendet).

Was die Bedienung der E-620 in dunkler Umgebung entscheidend erleichtert: Alle Bedien-tasten rechts neben dem Display sowie die Menü- und Info-Taste links neben dem Suchereinblick sind hinterleuchtet. Dieses Merkmal ist neu im SLR-Markt und deshalb mehr als eine Neben-sache.

Bereits gespeicherte Bilder lassen sich auf unterschiedliche Weise bearbeiten und dann neu auf Karte speichern. Zu den Eingriffsmöglichkeiten gehören das Aufhellen von Gegenlichtaufnahmen, Rote-Augen-Korrektur, die Wahl eines neuen Bildausschnitts, das Verändern der Farbsättigung sowie SW- und Sepiamodus. Außerdem können Sie die Bildgröße in drei Stufen (1280 x 960, 640 x 480, 320 x 240 Pixel) reduzieren und das Seitenverhältnis (3:2, 6:6, 16:9) variieren.

Wurde im RAW-Modus fotografiert, kann man das Bild zu einem JPEG verarbeiten, wobei die aktuellen Aufnahme-Einstellungen (etwa für Bildmodus, Weißabgleich, Schärfung, Gradation etc.) als Grundlage dienen. Leider fehlt dabei die Möglichkeit, verschiedene Einstellungen an einem Vorschaubild zu testen, wie man das z. B. von Pentax kennt. Bis zu drei RAWs können zu einer Mehrfachbelichtung überlagert werden. Eine Mehrfachbelichtung aus zwei Auf-nahmen ist allerdings auch bei der Aufnahme mit JPEGs möglich.

Bildqualität: Die E-620 erreicht mit ihrem 12-Megapixel-Sensor im Four-Thirds-Format eine hohe Grenzauflösung von 1281 LP/BH bei ISO 100, die bei ISO 1600 allerdings um rund 250 LP/BH absinkt. Der Texturverlust ist bei ISO 100 mit 0,6 noch gering, steigt bei höheren Empfindlichkeiten allerdings bis 1,4 an. Analog gilt das fürs Rauschen: VN 0,9 bei ISO 100, aber bereits 1,9 bei ISO 400 und 2,5/4,1 bei ISO 800/1600. Die Dynamik beträgt 9 Blenden bei ISO 100, jeweils 7,5 Blenden bei ISO 400/800 und 6,5 Blenden bei ISO 1600. Die Punktebewertung spiegelt den Rückgang der Qualität bei höheren Empfindlichkeiten ab ISO 400 wieder: 54,5 Punkte bei ISO 100, 44/40 Punkte bei ISO 400/ 800 und nur noch 26 Punk-te bei ISO 1600.

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Hohe Informationsdichte: die Anzeige der Aufnahmedaten am TFT-Monitor der Kamera.
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Live-View Einstellungen
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Auch im Live-View-Modus stehen sieben AF-Felder zum automatischen Fokussieren bereit.
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Olympus E-620

Olympus E-620
Hersteller Olympus
Preis 540.00 €
Wertung 52.0 Punkte
Testverfahren 1.5

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