Testbericht

Olympus E-330

30.11.2007 von Redaktion pcmagazin und Karl Stechl

Bei der E-330 hat Olympus die positiven Eigenschaften der Vorgänger-Modelle durch die Live-View-Funktion ergänzt - was für viele den Umstieg von der digitalen Kompakten attraktiver machen wird. Noch besser wäre freilich eine volle Bildvorschau mit Belichtungs- und Weißabgleich sowie Live-Histogramm. Erfreulich ist, dass der neue 4/3-Bildsensor zumindest bei ISO 100 deutlich weniger rauscht als bei der E-300.

ca. 5:10 Min
Testbericht
  1. Olympus E-330
  2. Datenblatt
Olympus E-330 Vorderseite
Olympus E-330 Vorderseite
© Archiv

Die Möglichkeit, den Monitor einer digitalen Spiegelreflexkamera bei der Aufnahme als Motivsucher zu verwenden, hatte bisher nur Episoden-Charakter: Zeitlich begrenzt produzierte Canon z. B. die EOS 20Da, eine auf Astrofotografie spezialisierte Kamera, die den CMOS-Bildsensor nach Hochklappen des Spiegels zum Erzeugen eines Live-Bildes auf dem Monitor heranzieht. Für die allgemeine Fotografie ist die Kamera wegen ihres modifizierten Tiefpassfilters nicht gedacht und mit einem Preis von mehr als 2000 Euro viel teurer als das Standardmodell - ein Werkzeug für Spezialisten eben.


Olympus E-330 Monitor
Der 2,5-Zoll-Monitor lässt sich aus dem Gehäuse ziehen und in der Horizontalen verschwenken, was nicht nur für das Live-View, sondern auch zum Ablesen von Einstellwerten praktisch sein kann.
© Archiv

Somit präsentiert sich die Olympus E-330 tatsächlich als erste DSLR mit echtem Live-View-Mo-dus, den es zudem in zwei Varianten gibt: Für Modus A befindet sich ein eigens dafür reservierter CCD im Strahlengang des Reflexsuchers in der Nähe des Okulars; ein teildurchlässiger Ablenkspiegel versorgt den Sensor mit Licht. Bei aktiviertem Live-View erzeugt der Sensor das Signal für das Monitorbild, das 92% des tatsächlichen Bildfeldes zeigt und alternativ zum Sucherbild (95%) betrachtet werden kann. Um eine exakte Belichtungsmessung zu ermöglichen, sollte die Okularabdeckung geschlossen werden. Für den Live-Modus B wird der Spiegel weggeklappt, und der Hauptsensor der E-330 zum Live-View am Monitor benutzt. Dabei werden 100% des tatsächlichen Bildfeldes angezeigt. Im Reflexsucher herrscht dann finstere Nacht, und der Autofokus verabschiedet sich, doch kann das Live-Bild in diesem Fall zur präzisen Fokussierung herangezogen werden. Dabei hilft die zehnfach vergrößernde Monitorlupe, die sich auf ein beliebiges Detail innerhalb des Bildfeldes verschieben lässt. Sinn macht diese Arbeitsweise in erster Linie beim Fotografieren vom Stativ, denn aus der Hand wird das Scharfstellen über den Monitor zur Zitterpartie. Dazu kommt die erhebliche Auslöseverzögerung im Modus B, weil der Spiegel vor dem Belichten erst in die Ausgangsstellung schnappt, bevor er zur Belichtung wieder aus dem Strahlengang gebracht wird. Modus B ist also nur bei statischen Motiven angebracht - praktisch bei Makros von unbewegten Objekten oder in der Astrofotografie.

Ganz zu Ende gedacht erscheint die Live-View-Idee bei Olympus allerdings noch nicht: Eine wirklich realistische Bildvorschau ist im Modus A nicht möglich, weil das Signal des Hilfssensors nicht den Bildprozessor durchläuft, der die Signale vom Hauptsensor verarbeitet. Das Monitorbild entspricht in seiner Helligkeit also nicht zwangsläufig dem späteren Bild. Im Modus B klappt das zwar besser, doch beim Weißabgleich (der nach der Aufnahme erst endgültig berechnet wird) endet die Vorhersehbarkeit; zudem muss man hier immer ohne Autofokus auskommen. Darüberhinaus ist mit erhöhtem Rauschen zu rechnen, wenn der Bildsensor eine lange Live-View-Phase zu bewältigen hat und sich dabei stark erwärmt. Optimale Ergebnisse sind dann erst wieder nach dem Abkühlen zu erwarten. Wer keine unliebsamen Überraschungen erleben will, sollte die Ergebnisse letzten Endes also doch besser nach der Aufnahme am Monitor kontrollieren.

Olympus E-330 Blitzgerät
Das Blitzgerät klappt weit aus dem Gehäuse, was die Gefahr roter Augen mindert; ein Blitzschuh ist ebenfalls vorhanden.
© Archiv

Der Body der E-330 orientiert sich formal an dem der preisgünstigeren E-300 ohne Live-View-Funktion. Die oben flache und in die Breite gezogene Gehäuseform ergibt sich dadurch, dass der Spiegel nicht "liegend" platziert ist, sondern auf einer Kante steht und die Strahlen seitlich in Richtung des Suchereinblicks umlenkt. Der TFT-Monitor ist mit 2,5 Zoll nicht nur deutlich größer als bei der E-300 (1,8 Zoll), sondern lässt sich zudem aus dem Gehäuse herausklappen und in der Horizontalen verschwenken - das erleichtert Aufnahmen in Bodennähe oder über Kopf.

Von oben bietet die Neue das von der E-300 gewohnte Bild, mit einem Programmwahlrad als Schaltzentrale und einem vorgelagerten Drehrad für Einstellungen. Direkt daneben blinkt beim Einschalten eine blaue LED, die eine für Olympus-Kameras typische Funktion signalisiert - den Supersonic-Wave-Filter, der vor dem Bildsensor sitzt, um Staubpartikel abzufangen und durch Ultraschall-Vibration wieder abzuschütteln. Der Staub rieselt auf eine adhäsive Folie im Kameraboden, wo er nicht mehr stört.

Verschlusszeit und Blende ermittelt die E-330 wahlweise mit den Messmethoden Matrix (ESP), mittenbetont-integral und Spot, bezogen auf etwa 2 % des Sucherfeldes. Neben Programm-, Zeit- und Blendenautomatik bietet die Kamera den manuellen Modus und eine Fülle von Motivprogrammen. Davon sind fünf über das Moduswahlrad zu erreichen, weitere 20 verbergen sich unter dem Stichwort "Scene". Diese speziellen Motivprogramme werden dem Anwender mit Hilfe von Beispielbildern und Text erklärt.

Der Autofokus arbeitet wie bei den Schwestermodellen mit drei Messfeldern, von denen das mittlere ein Kreuzsensor ist. Die Messfelder lassen sich einzeln anwählen, gruppieren sich allerdings eng um das Sucherzentrum. Will man auf stark dezentrale Motivpartien fokussieren, muss man entweder die AF-Speicherung bemühen oder auf manuelle Fokussierung wechseln. Beim Scharfstellen von Hand fällt auf, dass ein Motor im Spiel ist: Das Gefühl unmittelbarer Kontrolle will sich nicht so einstellen wie bei einem konventionellen Objektiv.

Eine fürs Fotografieren vom Stativ hilfreiche Funktion findet sich im Aufnahmemenü unter dem Begriff "Anti-Schock": Hier lässt sich eine Verzögerung für die Verschlussauslösung einstellen, um Vibrationen durch den Spiegelschlag auszuschalten. Je nach Einstellung kann man zwischen 1 und 30 s verstreichen lassen, bis sich nach dem Wegklappen des Spiegels der Verschluss öffnet.

Olympus E-330 Moduswahlrad
Auf dem Moduswahlrad befinden sich auch fünf Motivprogramme im direkten Zugriff; weitere 20 verstecken sich unter dem Begriff "Scene".
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Ein leichter Druck auf den Auslöser lässt den TFT-Monitor die aufnahmerelevanten Parameter anzeigen, wobei die vergrößerte Abbildungsfläche der Klarheit und Übersichtlichkeit der Darstellung dient. Besonders häufig gebrauchte Einstellungen wie etwa die ISO-Zahl, Art des Weißabgleichs, Messmethode, AF-Modus oder Belichtungskorrektur hat man per Tastendruck im Direktzugriff. Nach Drücken der betreffenden Taste öffnet sich ein Fenster, in dem Sie mittels Pfeiltasten oder Drehrad navigieren und Einstellungen vornehmen können. Dass vier dieser Tasten als Doppelbelegungen auf dem 4-Weg-Schalter mit integrierter Bestätigungstaste realisiert sind, stört dabei keineswegs. Umständlicher: Die Blitzbelichtung lässt sich nur über das Menü korrigieren; auch sie hätte man aber gerne im direkten Tastenzugriff.

Die Menüstruktur ist komplex; es gibt fünf Untermenüs mit mehr als 70 Einträgen, von denen "Bearbeiten" im Wiedergabe-Menü eine Besonderheit darstellt. Bereits aufgenommene JPEGs und TIFFs lassen sich über diese Funktion kleiner rechnen oder in ein Schwarzweiß- bzw. Sepia-Bild verwandeln, wobei die Originaldatei nicht angetastet wird. RAW-Dateien werden in JPEGs umgerechnet, bleiben selbst aber ebenfalls erhalten. Über das "Bearbeiten"-Menü lassen sich jetzt auch "rote Augen" bei Porträts minimieren und die Farbsättigung nachträglich fünfstufig ins Plus oder Minus korrigieren. Das Ergebnis ist wieder jeweils eine neue Bilddatei, die auf der Speicherkarte abgelegt wird.

Olympus E-330 Rückseite
Auswahl für die Live-View-Funktion: Modus A nutzt einen zusätzlichen CCD im Strahlengang, während Modus B mit dem eigentlichen Bildsensor arbeitet, wobei der Spiegel aus dem Strahlengang geschwenkt wird.
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Die Kamera zeichnet Bilder wahlweise auf CF- oder xD-Karten auf, wobei sich die Auflösung im Vergleich zu den Schwestermodellen geringfügig, von 8 auf 7,5 Mio Pixel, reduziert hat. Grund dafür ist der neue 4/3-Bildsensor - kein CCD wie beim Vorgängermodell, sondern eine Live-MOS genannte Variante eines CMOS-Sensors. Das kostet ein paar Wertungspunkte auch bei der gemessenen Auflösung, deutlich verbessert wurde aber das Rauschen bei ISO 100. Auch bei ISO 400 rauscht die Kamera jetzt weniger, jedoch immer noch deutlich mehr als die führenden Modelle mit APS-Format-Sensor. Um einen Punkt kann die Neue bei der Farbgenauigkeit zulegen, um zwei weitere Punkte beim Objektkontrast bezogen auf ISO 100. Unterm Strich entscheidet die E-330 das Rennen unter Schwestern mit einem Plus von 2,5 Punkten bei der Bildqualität für sich, ist bei ISO 400 allerdings um einen Punkt unterlegen. Mit 77 Punkten in Summe liegt die Kamera etwa zwischen Nikon D70s und D50.

Olympus E-330  ISO-Zahl
Wichtige Einstellungen wie die ISO-Zahl hat man im Direktzugriff; auf Knopfdruck öffnet sich ein Auswahlfenster.
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Olympus E-330 Autofokus
Der Autofokus mit drei Punkten, die einzeln angewählt werden können, allerdings nur über das entsprechende Menü.
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Olympus E-330 Pixelkorrektur
Im Pixelkorrektur-Modus überprüft die Kamera den Bildwandler, was laut Olympus maximal einmal im Jahr nötig ist.
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Olympus E-330 Sättigungskorrektur
Bildbearbeitung (hier Sättigungskorrektur) nach der Aufnahme. Das Ergebnis lässt sich als neue Datei auf die Speicherkarte schreiben.
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Olympus E-330

Olympus E-330
Hersteller Olympus
Preis 590.00 €
Wertung 63.5 Punkte

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