Testbericht
Olympus E-3
Die Olympus E-3 hat sich im Vergleich zu ihren aktuellen Schwestermodellen E-410 und E-510 im Gesamtergebnis (77 Punkte) deutlich verbessert; der Abstand beträgt 4 bzw. 4,5 Punkte zur E-410 und E-510. Noch deutlicher fällt der Vorsprung zum ehemaligen Topmodell E-1 aus, das mit 62,5 Gesamtpunkten deutlich deklassiert wird.
- Olympus E-3
- Datenblatt
Die Kombination aus einem an der Profiklasse orientierten Magnesiumgehäuse, Schwenkmonitor und Bildstabilisator ist in dieser Form einzigartig. Denn die einzige direkte Konkurrentin mit Schwenkmonitor, die Four-Thirds-Kamera Panasonic DMC-L10, kann bei der Gehäusequalität nicht mithalten (ist allerdings auch deutlich preisgünstiger). Allerdings muss man auch sagen, dass die E-3 für eine Four-Thirds-Kamera ziemlich groß und schwer geworden ist. Beim Rauschen und zum Teil beim Objektkontrast ist die E-3 zwar besser als die Panasonic, ihre wesentlich preisgünstigeren Schwestermodelle kann sie aber bei der Bildqualität nicht übertrumpfen. Unterm Strich ist die E-3 etwas besser als der Durchschnitt der SLR-Kameras mit APS-C-Format-Sensor, erreicht aber längst nicht die Bildqualität der Nikon D300 oder Sony Alpha 700 - bei ISO 400 beträgt die Differenz rund 10 Punkte, und das ist mehr als marginal.
Das Leben ist voller Überraschungen: Haben wir uns SLR-Kameras im Four-Thirds-Format nicht einmal wesentlich kleiner vorgestellt? So wie die Olympus E-410, zum Beispiel. Und jetzt bringt Olympus ein Topmodell, das es an Größe ohne weiteres mit einer Canon EOS 40D, ja sogar mit einer Nikon D300 aufnehmen kann. Die E-3 ist tatsächlich fast so groß wie eine D300 - nur in der Breite fehlen knapp 5 mm - und wiegt satte 810 g, nur 15 g weniger als die Nikon. Auch das mitgelieferte, lichtstarke Standardzoom Zuiko Digital 2,8-4/12-80 mm mit Ultraschallmotor (SWD) ist weder leicht, noch sonderlich kompakt, so dass man ein stattliches Paket vor sich hat, das mit dem ursprünglichen Gedanken des Four-Third-Formats nicht mehr viel gemein hat. An der Auflösung (10 Megapixel) hat sich im Vergleich zu den Schwestermodellen nichts geändert; der Preis für das Gehäuse liegt bei 1700 Euro.
Der Magnesiumgehäuse mit dem üblichen Kunststoffdeckel am Prisma, unter dem sich der Blitzreflektor verbirgt, wirkt sehr robust und ist zudem gegen Spritzwasser abgedichtet. Das Styling ist gelungen, die Haptik erstklassig. Im Gegensatz zu einigen namhaften Konkurrenten ist die E-3 mit einem eingebauten Bildstabilisator ausgestattet, der in verschiedenen Modi verwendet werden kann. So lässt sich die Bildstabilisierung z. B. auch auf die vertikale Achse beschränken, um das "Mitziehen" der Kamera bei bewegten Objekten zu ermöglichen.
Abgesehen davon, dass die E-3 ein zusätzliches LC-Display an der Oberseite der Kamera besitzt, setzten die Konstrukteure auf das bewährte Bedienkonzept, wie man es auch von den Schwestermodellen kennt: Ein Druck auf die OK-Taste aktiviert das Anzeigefeld am TFT-Monitor. Dort kann man jeden Eintrag mit den Tasten des 4-Weg-Schalters anwählen. Der betreffende Eintrag wird dann gelb unterlegt angezeigt. Mit einem der beiden Einstellräder verändern Sie die Einstellungen - wenn Sie es nicht vorziehen, durch nochmaligen Druck auf die OK-Taste ein Untermenü aufzurufen, das alle verfügbaren Einstellungen auflistet. Dieses Konzept erfordert kaum Einarbeitungszeit und erlaubt intuitives Arbeiten. Zudem praktisch: Der Fn-Taste lässt sich eine von zehn Kamerafunktionen zuordnen.
Bereits aufgenommene Bilder lassen sich nachbearbeiten. So gibt es etwa die Möglichkeit, RAW-Bilder einfach auf Knopfdruck (und ohne Einstellen irgendwelcher Parameter) zu JPEGs zu verarbeiten, die dann wieder auf der Karte gespeichert werden. JPEGs lassen sich unter anderem kleiner rechnen oder mit einer Gegenlichtkorrektur (Schattenaufhellung) bearbeiten; die neue Version wird wiederum auf Karte abgespeichert.
Mit dem schwenkbaren TFT-Monitor besitzt die Olympus E-3 ein Merkmal, das man auch von der Panasonic DMC-L10 kennt. Der 2,5-Zoll-Monitor lässt sich horizontal wie vertikal verschwenken, was das Fotografieren in Bodennähe ebenso erleichtert wie "über Kopf". Zum sicheren Transport der Kamera dreht man den Monitor vor dem Einschwenken in die Ausbuchtung an der Rückseite um 180 Grad; dann liegt die robuste Rückseite des Monitors außen und nicht die empfindlichere Betrachtungsseite mit dem Deckglas.
Bei ausgeklapptem Monitor ist die Konstruktion naturgemäß anfälliger gegen mechanische Beschädigung; im schlimmsten Fall bleibt man irgendwo hängen, und die Halterung bricht ab. In diesem Fall könne man die Kamera aber wenigstens weiter benutzen, so der Hersteller, auch wenn man dann auf die direkte Bildkontrolle verzichten müsse.
Wobei sich "Bildkontrolle" bei der E-3 auf zweierlei bezieht - zum einen auf das Betrachten bereits aufgenommener Bilder, zum anderen auf die eingebaute Live-View-Funktion, die es erlaubt, den Monitor als Motivsucher zu verwenden. Dabei werden Belichtung und Weißabgleich über den Bildsensor gemessen und die Auswirkungen verschiedener Einstellungen direkt im Live-Bild sichtbar. Dazu gehört auch ein zuschaltbarer Kontrastausgleich durch Schattenaufhellung (Gradation Auto), wie man ihn auch bei anderen Herstellern wie Nikon oder Sony findet.
Auf eine AF-Kontrastmessung über den Bildsensor beim Live-View haben die Konstrukteure verzichtet. Zur Fokussierung werden ausschließlich die AF-Sensoren im Kameragehäuse herangezogen, wozu der Spiegel kurzzeitig in die Ausgangsstellung zurück muss. Zum präzisen manuellen Scharfstellen beim Live-View bedient man sich der Bildschirmlupe, die in diesem Fall maximal zehnfach vergrößert (14fach im Wiedergabemodus).
Der Pentaprismensucher bietet eine Bildfeldabdeckung von 100% und eine Suchervergrößerung von effektiv 0,58, etwas mehr als bei der Canon 40D (0,56), aber weniger als bei der Nikon D300 (0,63). Die wie üblich vorhandene Dioptrienkorrektur von -3 dpt bis +1 dpt am Suchereinblick kann durch optional erhältliche Aufstecklinsen um 3 dpt in beiden Richtungen erweitert werden, also auf -6 dpt bzw. +4 dpt.
Keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist die eingebaute Okularabdeckung, die sich mit einem kleinen Hebel aktivieren lässt. Sie verhindert, dass beim Einsatz der Kamera auf einem Stativ Licht durch den Suchereinblick fällt und die Belichtungsmessung verfälscht.
Der Verschluss soll laut Hersteller bis zu 150 000 Auslösungen standhalten und erlaubt Belichtungszeiten zwischen 1/8000 s und 60 s, im Bulb-Modus bis zu 30 min. Bei der gemessenen Bildfolgezeit erreicht die Kamera die Herstellerangaben von 5 B/s. Reichlich ist das Angebot an Belichtungsmessmethoden: Neben den üblichen wie Matrix (49 Zonen), mittenbetont-integral oder Spot finden sich auch ein High- und Low-key-Modus. Für den Weißabgleich setzt die Kamera auf ein Hybridsystem, das die Informationen des Bildsensors und eine Kalottenmessung des umgebenden Lichts miteinander verrechnet. Die Messkalotte ist vorne am Gehäuse sichtbar. Vergleichbares kennt man von den Nikon-Profimodellen D2Xs/D2Hs, während man bei der D3 wieder darauf verzichtet hat.Neu ist das mit elf Kreuzsensoren arbeitende AF-System, zu dessen Stärken eine besonders hohe Lichtempfindlichkeit gehört. Laut Olympus arbeitet das AF-System bereits ab einem Lichtwert von -2 EV, während die meisten anderen Systeme in der Regel ab -1 EV funktionieren.
Die gemessene Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit von 0,27 s ist angenehm kurz, die Einschaltverzögerung von 1,2 s eher lang.Das eingebaute Blitzgerät mit einer gemessenen Leitzahl von 8 bei ISO 100 lässt sich gut zum Aufhellen verwenden und unterstützt bei Bedarf das AF-System bei seiner Arbeit, indem es stroboskopartige Blitze hoher Frequenz als Pseudo-Dauerlicht aussendet. Ein Novum bei Olympus ist die Möglichkeit, externe Systemblitzgeräte drahtlos zu steuern, wobei das eingebaute Blitzgerät als Master verwendet werden kann. Kompatible Geräte für einen solchen Drahtlosverbund sind die Modelle FL36R und FL50R. Für den Anschluss von Studioblitzgeräten findet sich eine Blitzsynchronbuchse an der Vorderseite der Kamera.
Der CMOS der E-3 besitzt eine nominelle Auflösung von rund 10 Megapixel (3648 x 2736 Pixel) und die für das Four-Thirds-Format typischen Abmessungen von 17,3 x 13,0 mm. Bei der gemessenen Auflösung erreicht die Olympus gute, klassenübliche Resultate von 1171/1132 LP/BH bei ISO 100/400.Weniger erfreulich sind dagegen die Rauschwerte: Zwar liefert die Kamera bei ISO 100 mit 0,9 VN (15 Punkte) noch ein achtbares Ergebnis, fällt aber bereits bei ISO 400 auf 1,7 VN (12 Punkte) ab. Und 2,7/3,6 VN bei ISO 800/1600 sind wahrlich nicht mehr zeitgemäß. Zum Vergleich: Die Nikon D300 schafft bei diesen ISO-Einstellungen 0,9/1,3 VN. Ebenso unbefriedigend das Bild beim Objektkontrast: Während die Konkurrenz im besten Fall 10,5 Blenden schafft, bringt es die Olympus E-3 auf maximal 8,5 Blenden bei ISO 100, um dann kontinuierlich bis auf 6,5 Blenden bei ISO 1600 abzufallen (9,0 Blenden bei der D300).Man kann es offenbar drehen und wenden wie man will: Der Four-Thirds-Sensor hat im Vergleich zum größeren APS-C- oder gar Vollformat-Sensor ein nicht wegzudiskutierendes Rausch- und Dynamikproblem bei höheren Empfindlichkeiten - klar abzulesen am Gesamtergebnis für die Bildqualität: 55,5 Punkte bei ISO 100, aber nur 51 Punkte bei ISO 400.
Olympus E-3
Olympus E-3 | |
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Hersteller | Olympus |
Preis | 1350.00 € |
Wertung | 56.5 Punkte |
Testverfahren | 1.5 |
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