Testbericht
Nikon D80
Die neue Nikon D80 überzeugt als kompakte D-SLR auf der ganzen Linie. Mit einer hervorragenden Bildqualität und sehr guter Ausstattung landet sie an der Spitze der Klasse bis 1000 Euro und auf Platz 2 in der Region bis 2000 Euro, knapp hinter dem teureren Schwestermodell D200. Erfreulich, dass Nikon bei der D80 die Bedürfnisse der angepeilten Zielgruppe ernst genommen hat: Die Kamera ist dank der neuen Menüführung ein Stück einfacher zu bedienen als die D200, die um ihre Existenzberechtigung indes nicht bangen muss: Semiprofessionellen Anwendern bietet sie das eindeutig bessere Gehäuse (aus Magnesium) und mehr Bedientasten für den Direktzugriff auf wichtige Funktionen.
- Nikon D80
- Datenblatt
Womit soll man die neue D80 im eigenen Haus nun eigentlich vergleichen? Das kompakte Kunststoffgehäuse lässt die Verwandtschaft zu den D70-Modellen erkennen, während die inneren Werte dem größeren Schwestermodell D200 zuzuordnen sind. Der 23,6 x 15,8 mm große Sensor mit Bildwinkelfaktor 1,5 erzeugt Bilddateien von 32,78 x 21,95 cm bei 300 dpi. In der Praxis sind damit hochwertige Ausdrucke bis DIN A3 und darüber hinaus möglich. Auch wenn sich die meisten Anwender mit Bildern zwischen DIN A5 und DIN A4 begnügen werden - fast jeder will mal den Ausschnitt korrigieren und dafür ein Bild beschneiden. Aus dieser Sicht ist jedes Milliönchen an Pixelreserven willkommen.
Die Testergebnisse der Nikon D80 sprechen für sich: Bei der Auflösung liegt die D80 mit 1127 LP/BH nur geringfügig unter der D200 mit 1173 LP/BH, ist dafür aber beim Weißabgleich und beim Objektkontrast mit 9,5 gegenüber 9,0 Blenden geringfügig besser. Unterm Strich kann man von einer praktisch identischen Bildqualität beider Kameras sprechen - der besten in der Klasse bis 2000 Euro!
Die D200 gehört zu den am üppigsten ausgestatteten D-SLR-Kameras, die es derzeit zu kaufen gibt - da kann man auch gerne einen Blick in deutlich höhere Preiskategorien riskieren. Und auch die D70s und D50 sind, gemessen an ihren Preisen, überdurchschnittlich gut bestückt. Während diese Kameras allerdings mit einem einfacheren AF-System (fünf Messpunkte, ein Kreuzsensor) vorlieb nehmen müssen, glänzt die D80 mit dem von der D200 übernommenen AF-Modul Multi-CAM 1000 mit elf AF-Messpunkten und neun Kreuzsensoren. Die AF-Punkte lassen sich in ihrer Größe variieren und einzeln anwählen. Wenn gewünscht, gruppieren sie sich automatisch, um verschiedene Motivpartien zu erfassen. Im Unterschied zur D200 gibt es etwas weniger Möglichkeiten, auf den Autofokus einzuwirken - beispielsweise durch manuelle Anwahl von Messfeldgruppen. Zudem fehlt der Drehschalter an der Rückseite, den die D200 zur Anwahl verschiedener AF-Modi besitzt.
Analog gilt das für den Drehschalter, mit dem man bei der D200 eine von drei möglichen Belichtungsmessmethoden aktiviert (Matrix, mittenbetont, selektiv). Bei der D80 drückt man dafür die Messmodus-Taste, um dann mit dem hinteren Drehrad die gewünschte Messart im LD-Display einzustellen. Das (beleuchtbare) LC-Display ist deutlich kleiner als bei der D200. Um dies zu kompensieren, hat man nicht die Informationsdichte reduziert, sondern die Zahlen und Symbole verkleinert. Die Folge: Anwender mit einer Sehschwäche im Nahbereich brauchen bei der D80 öfter mal die Lesebrille, wenn sie bei der D200 noch ohne Sehhilfe auskommen. Der TFT-Monitor hat mit 2,5 Zoll das gleiche Maß wie bei der D200 und ist gegenüber der D70s (2 Zoll) vergrößert. Ebenfalls erfreulich, dass der SLR-Sucher nicht nur das gleiche Gesichtsfeld (95%), sondern auch die gleiche Suchervergrößerung wie bei der D200 aufweist: Die effektive Suchervergrößerung beträgt 0,6; das Sucherbild erscheint damit deutlich größer als bei der D70s (0,48) und vielen Konkurrenzmodellen.
Mit dem Einstellrad für die Belichtungsprogramme links oben am Gehäuse signalisiert die D80 Knipser-Kompatibilität: Vollautomatik und sechs Motivprogramme stehen für unbeschwertes Fotografieren mit hoher Erfolgsquote, während sich die übrigen Symbole an den fortgeschrittenen Amateur wenden. Geboten werden die üblichen Betriebsarten wie Programm-, Zeit- und Blendenautomatik, ergänzt durch die manuelle Einstellung. Die beiden vorhandenen Drehräder ermöglichen dabei das schnelle Einstellen von Verschlusszeit und Blende, was man auch von D70s und D200 kennt. Nur die D50 muss mit einem Drehrad auskommen.Die kürzeste Belichtungszeit beträgt 1/4000 s (1/8000 s bei der D200), der Blitz lässt sich mit 1/200 s synchronisieren (D200: 1/250 s). Noch schneller ist nur die D70s mit 1/500 s und ausschließlich elektronischem Verschluss. Bei der mittenbetonten Messung lässt sich der Messkreis definieren - eine Nikon-Spezialität, die bei der D80 eine nur marginale Einschränkung erfährt: die Auswahl beschränkt sich auf Messkreise von 6, 8 und 10 mm, während die D200 zusätzlich 13 mm zur Wahl lässt.
Je mehr Einstellungen eine Kamera bietet, desto mehr Spielraum bleibt auch für Fehlbedienungen. Von dieser Erkenntnis getrieben, haben die Produktdesigner bei Nikon die Menü-Struktur der D80 im Vergleich zur D200 vereinfacht: So wurden beispielsweise die Einträge im Aufnahme-Menü von 18 auf acht reduziert. Weggefallen sind z. B. Intervallaufnahmen, Optionen für Ordner- und Dateinamen und die Wahlmöglichkeit für die Aufnahmekonfiguration: Für Benutzerprofile gibt es bei der D200 vier Speicherplätze, bei der D80 fehlt diese Option. Die D200 erlaubt das Adaptieren älterer, manuell fokussierbarer Nikkor-Objektive und besitzt dafür im Aufnahme-Menü den Eintrag "Objektivdaten"; dort lassen sich Brennweite und Anfangsöffnung vorwählen. Bei der D80 ist dies nicht möglich.
Die D200 bietet die satte Zahl von 45 Individualfunktionen, aufgeteilt in sechs Gruppen. Bei der D80 wurden die Individualfunktionen auf immer noch reichliche 32 reduziert und auf die Gruppierung verzichtet. Auch nach mehreren Tagen stellte sich dabei nicht das Gefühl ein, dass etwas Wesentliches fehlt. Nicht verzichten muss man beispielsweise auf das Einblenden von Gitterlinien oder die Möglichkeit, der Kamera beim Blitzen in Zeit- oder Programmautomatik eine längste Zeit vorzugeben - jene Zeit eben, bei der noch ausreichend Umgebungslicht berücksichtigt wird, ohne dass man die Aufnahme verwackelt.
Wer bei 32 Individualfunktionen noch immer ins Schleudern gerät, sollte im System-Ordner den Punkt "Menüauswahl" beachten: Dort kann nämlich zwischen drei Optionen wählen: "Detailliert" zeigt das Maximum an Einträgen, "Einfach" eine reduzierte Auswahl (z.B. 10 statt 32 Individualfunktionen). Ein kleiner Geniestreich ist die dritte Option "Benutzerdefiniert": Erstmals haben Sie hier Zugriff auf jedes der fünf Untermenüs und die dazugehörige Liste an Einträgen. Jeden Eintrag können Sie dann selbst mit einem Häkchen aktivieren oder ausblenden. Gestalten Sie einfach Ihr Menü nach Maß und werden Sie damit glücklich. Nur auf eines muss man bei der D80 im Vergleich zum Schwestermodell D200 verzichten - auf das Menü "Letzte Einstellungen", eine praktische Protokollfunktion.
Ganz neu ist bei der Nikon D80 das Menü "Bildbearbeitung". Bereits aufgenommene Bilder lassen sich bearbeiten und als neue Dateien abspeichern. Dazu gehören eine "Rote Augen"-Korrektur, Monochrom-Effekte (Schwarzweiß, Sepia- oder Blautonung) und Filter wie Skylight oder Warmton. Unter "Farbabgleich" können Sie in einem grafischen Menü auf vier Einstellachsen die Farbabstimmung verändern. Ein RGB-Histogramm informiert Sie dabei über die Auswirkung Ihrer Einstellungen auf die einzelnen Farbkanäle.Zudem möglich: Das Herstellen von Bildausschnitten (Beschneiden) oder das Generieren verkleinerter Bilder mit Auflösungen von 640 x 480, 320 x 240 oder 160 x 120 als Ansichtsvorlagen oder zum Verschicken per E-Mail. Unter "Bildmontage" können Sie zwei RAW-Bilder zu einer Doppelbelichtung verschmelzen.
Besonders gefallen konnte die Funktion "D-lighting", die man auch aus RAW-Konvertern von Nikon kennt: Dabei lässt sich ein Kontrastausgleich in drei Stufen vornehmen - die Schattenpartien werden aufgehellt und den Lichtern angenähert. Auch hier können Sie die bearbeiteten Dateien neu abspeichern. Tipp: Machen Sie bei kontrastreichen Motiven zwei bis drei Varianten mit knapperer Belichtung, um ein Ausfressen der Lichter zu verhindern, und benutzen Sie dann die D-lighting-Funktion. Die Wirkung kann verblüffend sein - und zwar durchaus im positiven Sinn.
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$umbruch$ Beurteilung nach neuen Testkriterien
Nikon D80
Bei ISO 100 wartet die Nikon D80 mit sehr guter Bildqualität auf, die in ihrer Kategorie nur um einen halben Punkt von der Pentax-Kamera übertrumpft wird. Bildrauschen und Kurtosis (Texturverlust) werden bei höherer Empfindlichkeit auch bei der Nikon naturgemäß größer, doch die Werte bei ISO 400 und ISO 800 sind immer noch gut, bei ISO 1600 dagegen etwas schwächer. Die Verschlusszeiten liegen mit 0,40 und 0,49 Sekunden bei schlechteren Lichtverhältnissen ebenfalls gut. Gute Bildqualität also bei akzeptablem Preis - daher Kauftipp von Colorfoto in punkto Preis-Leistungsverhältnis.
Nikon D80
Nikon D80 | |
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Hersteller | Nikon |
Preis | 630.00 € |
Wertung | 62.0 Punkte |
Testverfahren | 1.5 |
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