Testbericht

Nikon D60

11.3.2008 von Redaktion pcmagazin und Karl Stechl

Wie ihre Vorgängerin D40x empfiehlt sich die D60 als kompakte und gut ausgestattete Reisekamera. Ebenfalls im Vergleich zur D40x nimmt man das etwas geringere Rauschen bei höheren Empfindlichkeiten gerne zur Kenntnis. Mehr Dynamik zur Bewältigung hoher Kontraste bekommt man nicht geboten, dafür aber "aktives D-Lighting": Kontrastausgleich direkt bei der Aufnahme. Unterm Strich erreicht die D60 mit 76,5 Punkten die gleiche Gesamtpunktzahl wie die D40x. Wer Letztere sein eigen nennt, muss also nicht unbedingt mit der Neuen liebäugeln, auch wenn die etwas besser ausgestattet ist.

ca. 5:35 Min
Testbericht
  1. Nikon D60
  2. Datenblatt
Nikon D60 Vorderseite
Nikon D60 Vorderseite
© Archiv
Nikon D60 Rückseite/ Display
Das Schließen der Objektivblende wird auf der grafischen Oberfläche durch eine sich verändernde Irisblende anschaulich gemacht.
© Archiv

Nachdem Nikon in der Profi-Liga mit der D3 und in der semiprofessionellen Region mit der D300 ordentlich nachgelegt hat, wendet man sich nun wieder der stückzahlenträchtigen Consumer-Klasse unter 1000 Euro zu: D60 heißt der Newcomer für 600 Euro. Damit hat Nikon, was die Typenbezeichnungen der D-Serie anbelangt, so ziemlich alle vollen Zehnerzahlen zwischen 40 und 100 abgedeckt. Das fehlende Bindeglied wäre demnach eine D90, als Nachfolgerin der D80. Doch das ist Spekulation, konkret ist die D60. Und die leitet sich eindeutig von der D40x ab, von der man auch den RGB-CCD mit 10 Mio. Pixel Auflösung übernommen hat.

Offenbar hat Nikon auch über die Tatsache nachgedacht, dass sich im direkten Konkurrenzumfeld einige Modelle mit eingebautem Bildstabilisator tummeln. Die D60 wird nämlich auch im Set mit dem AF-S DX 3,5-5,6/18-55 mm G VR angeboten, das einen eingebauten Bildstabilisator besitzt und hier ei-nem 27-82,5-mm-Zoom entspricht (Crop-Faktor 1,5). Das noch attraktivere AF-S-DX-Nikkor 3,5-5,6/16-85 mm ED VR bleibt dem optionalen Zukauf vorbehalten, kostet mit 680 Euro aber etwa soviel wie ein D60-Gehäuse. Neben dem größeren Brennweitenbereich besitzt dieses Objektiv auch eine weiterentwickelte VR-Technik. Äußerlich präsentiert sich die D60 als Zwillingsschwester der D40x - mit einem ordentlich verarbeiteten Gehäuse, das sich allerdings deutlich weniger griffig anfühlt als bei einem höherwertigen Nikon-Modell wie der D80 zum aktuellen Straßenpreis um 800 Euro. Anstatt eines Prismensuchers wie bei teureren Nikon-Modellen besitzt die D60 den günstigeren Spiegelsucher mit kleinerem Sucherbild, den man bereits von D40/40x kennt. Die effektive Vergrößerung beträgt 0,51, das Gesichtsfeld 95 Prozent. Auch beim AF-System ist alles beim Alten geblieben: Die D60 muss mit drei AF-Feldern auskommen, während etwa die D80 deren 11 zu bieten hat.

Nikon D60 SD-Karte
Im Gegensatz zu den höheren Nikon-Modellen setzt der Hersteller bei der D60 auf eine SD-Karte als Speichermedium.
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Wie bei den Schwestermodellen D40/40x befindet sich bei der D60 kein AF-Motor mehr im Gehäuse, so dass man nur noch Nikkor-Objektive mit eingebautem AF-Motor (alle AF-S-Typen) verwenden kann. Unter den Objektiv-Fremdherstellern hat sich vor allem Sigma schnell mit der neuen Situation arrangiert und rüstet immer mehr vorhandene Objektivtypen mit eingebautem AF-Motor aus, um die Kompatibilität zu Nikon wieder in vollem Umfang zu schaffen. Beispiel: das lichtstarke und vielseitige Sigma EX 2,8-4,5/17-70 mm DC Aspherical IF Macro.

Die D60 ist jetzt mit einem Bildreinigungssystem ausgestattet, bei dem eine Folie vor dem Bildsensor mit vier verschiedenen Schüttelfrequenzen in Bewegung gesetzt wird, um sich anhaftenden Staubs zu entledigen - wie effektiv das System in der Praxis arbeitet, lässt sich noch nicht abschließend sagen. Als weitere Maßnahme gegen lästigen Staub im Gehäuse nennt Nikon das bei der D60 erstmals vorhandene "Airflow-Control"-Staubschutzsystem, das Luftverwirbelungen durch den Spiegelschlag so steuern will, dass der Staub nicht auf dem Sensor landet, sondern an einer Stelle im Kameragehäuse, wo er nicht stört. Im Bedienkonzept orientiert sich die D60 eindeutig an den D40er-Modellen. Der mit 2,5 Zoll unverändert große TFT-Monitor ist nicht nur für die Bildwiedergabe zuständig, sondern zeigt bei der Aufnahme alle nötigen Daten an - das allerdings noch etwas komfortabler als bei D40/40x. Zum einen schaltet die Anzeige selbsttätig um, wenn man im Hochformat fotografiert, zum anderen erlischt die Anzeige sensorgesteuert, wenn man das Auge dem Sucher nähert.Die Anzeigemodi "klassisch" und "grafisch" kennt man bereits, wobei man jetzt im Grafik-Modus nicht nur eine Irisblende bewundern kann, sondern auch die grafische Umsetzung des Moduswahlrads von der Oberseite des Gehäuses. Die Grafik ist immer eine Sekunde lang zu sehen, wenn man ein neues Belichtungsprogramm wählt und verwandelt sich dann wieder in das Abbild der Irisblende - hübsch anzusehen und recht praktisch. Trotzdem wird mancher wohl die klassische Darstellung bevorzugen, bei der die wesentlichen Informationen wie Zeit, Blende, verbleibende Bildkapazität und Belichtungskorrektur groß und übersichtlich dargestellt sind.

Klassische und grafische Darstellung sind in verschiedenen Farbvarianten verfügbar, alternativ bietet die D60 die Option, ein Hintergrundbild nach Wahl über Speicherkarte (SD)"einzufliegen".

Zugriff auf die wichtigsten Funktionen wie Empfindlichkeit, Weißabgleich, Auflösung, Belichtungsmessung, AF-Modus, Belichtungs- und Blitzbelichtungskorrektur hat man über den Daten-Monitor schnell und unkompliziert. Um eine Funktion einzustellen, wechseln Sie zuerst mit der Set-Taste (grüner Punkt) in das entsprechende Menüfenster (entspricht der "klassischen" Darstellung), um dort eine gelbe Markierung mit der 4-Wege-Taste auf das gewünschte Feld zu verschieben. Durch Drücken der OK-Taste gelangen Sie dann in das eigentliche Einstellmenü, in dem die Parameter durch passende Beispielbilder illustriert sind.

Nikon D60 Fn-Taste
Die Funktionstaste (Fn) erlaubt das schnelle Umschalten auf fünf verschiedene Funktionen bzw. Parameter wie Selbstauslöser, Aufnahmebetriebsart, Bildqualität, ISO-Empfindlichkeit und Weißabgleich, so dass man dann mit dem Einstellrad Werte verändern kann.
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Für die Belichtungskorrektur gibt es eine zusätzliche Schnellzugriffstaste rechts neben dem Auslöser; für die Blitzkorrektur muss man die Blitztaste (links am Prisma) und Belichtungskorrekturtaste gleichzeitig drücken, um dann mit dem Einstellrad den Korrekturwert zu wählen.

Bereits aufgenommene Bilder lassen sich bei der D60 auf verschiedene Weise nachbearbeiten und neu auf SD-Karte speichern. Dazu gehören unter anderem Beschneiden, Monochrom (Schwarzweiß, Sepia, Blauton) und Bildmontage. Neu ist ein variables Sternfilter und Stop-Motion-Film, womit die alte Idee des "Daumenkinos" ins digitale Zeitalter übertragen wird: Aus mehreren Einzelaufnahmen, etwa einer gestikulierenden Person, wird eine schnelle Bildfolge (mit 3, 6, 10 oder 15 Bildern pro Sekunde) als Filmchen im AVI-Format. Ein nette Variation des Themas "Als die Bilder laufen lernten". Ebenfalls an Bord ist ein einfach zu bedienender RAW-Konverter mit fünf Parametern: Bildqualität und -größe, Weißabgleich, Belichtungskorrektur und Bildoptimierung (6 Presets und Benutzer definiert).

Eine weitere Nachbearbeitungsfunktion ist D-Lighting, ein in drei Stufen einstellbarer Kontrastausgleich durch Aufhellung der Schatten. Diese Funktion findet sich bei der D60 auch als "aktives D-Lighting", das direkt bei der Aufnahme und kamerainternen Verarbeitung zu JPEGs greift. Hier kann man nicht zwischen verschiedenen Stufen wählen, wobei Nikon das aktive D-Lighting als besonders effektiv preist. Links neben dem Auslöser findet sich dafür eine eigene Taste, mit der man die Funktion zu- oder abschalten kann (Taste drücken und am Einstellrad drehen).

Nikon D60 D-Lighting-Taste
Links vom Auslöser findet sich eine Taste, die eigens für das Zuschalten der D-Lighting-Funktion (Kontrastausgleich) bei der Aufnahme reserviert ist.
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Bei der Bildqualität kann die aktuelle Kompakte von Nikon keine neuen Akzente setzen: Ihre Auflösungswerte liegen mit 1144/1119 LP/BH etwas unterhalb der D40x, beim Rauschen ist sie etwas besser als die Konkurrentin aus dem gleichen Haus - vor allem bei höheren Empfindlichkeiten (VN 1,6/2,3 bei ISO 800/1600 gegenüber VN 1,8/2,7 bei der D40x). 9,5 Blenden Objektkontrast werden bei ISO 100 erreicht, aber nur noch 8,5 bei ISO 400 und 7,5/7,0 bei ISO 800/1600, ein im Vergleich zur D40x identisches Ergebnis. Damit lässt es sich leben - die D300 kann's zwar besser, ist allerdings auch rund 1000 Euro teurer.

Die Kamera zeichnet JPEGs oder RAWs (Nikon NEF) auf SD-Card auf, bei Bedarf auch RAW und JPEG parallel, wobei in diesem Fall automatisch die am stärksten komprimierte JPEG-Variante (Basic) mit dem geringsten Speicherplatzbedarf gewählt wird. Die Einschaltverzögerung ist bei der D60 mit 0,5 s deutlich länger als bei der D40x (0,2 s), bleibt aber akzeptabel. Das Gleiche gilt für die ebenfalls längere Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit von 0,35 s (0,24 s bei der D40x).

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Test
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$umbruch$ Beurteilung nach neuen Testkriterien

Nikon D60

Noch etwas preisgünstiger ist die Nikon D60, die bei ISO 100 ebenso mit einer sehr guten Bildqualität aufwartet. Trotz zunehmendem Bildrauschen bei steigender Empfindlichkeit zeigt das Gerät insgesamt eine gute Bildqualität, bei ISO 1600 dann noch ordentliche Bildqualität. Es gibt schnellere Kameras; mit Verschlusszeiten von 0,38 bei 3000 Lux und 0,51 Sekunden bei 300 Lux liegt die Nikon D60 im Mittelfeld. Bei der Bildqualität bleibt sie in ihrer Kategorie 500 bis 1000 Euro aber auf den oberen Plätzen - und das bei dem günstigsten Preis in besagter Kategorie.

Menü Programmwahlrad Nikon D60
Beim Umschalten des Programmwahlrads ist dieses kurzzeitig auch als Grafik am TFT-Monitor zu sehen.
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Menü Zeitautomatik Nikon D60
Bei der klassischen Darstellung werden die numerischen Werte besonders übersichtlich bzw. groß angezeigt.
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Menü Datum einbelichten Nikon D60
Wer will, kann Datum bzw. Datum und Uhrzeit direkt in den rechten unteren Rand einer Aufnahme "einbelichten".
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Menü Stop-Motion-Film Nikon D60
Zu den neuen Bearbeitungsfunktionen gehört Stop-Motion-Film, ein ins digitale Zeitalter übertragenes "Daumenkino".
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Nikon D60

Nikon D60
Hersteller Nikon
Preis 450.00 €
Wertung 59.0 Punkte
Testverfahren 1.5

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