Testbericht

Nikon D40

30.12.2007 von Redaktion pcmagazin und Horst Gottfried

Für Spiegelreflex-Einsteiger ist die Nikon D40 ein solides Angebot zum fairen Preis von 650 Euro mit Objektiv: Die Bildqualität ist ausgezeichnet und das Bedienkonzept gefällt. Mit ein paar Optimierungen wäre es auch in zukünftigen Nachfolgemodellen von D80/D200 interessant. Gegenüber dem wichtigsten Konkurrenten, der 8-Megapixel-Canon EOS 350D für 570 Euro (Gehäuse) punktet die Nikon D40 mit dem niedrigeren Rauschen, löst aber etwas schlechter auf. Im Vergleich zur Pentax K100D für 620 Euro (Gehäuse) mit dem gleichen 6-Megapixel-Sensor liefert die Nikon zwar eine sehr ähnliche Bildqualität, bietet aber keinen Bildstabilisator. Durch die Einschränkungen auf AF-S- und AF-I-Objektive bringt sich die D40 zudem um ein wichtiges Kaufargument: den uneingeschränkten Zugang zum großen Nikon-Objektivprogramm. Noch kompakter und noch besser bedienbar ist die 10-Megapixel-Olympus E400 mit einer sehr ähnlichen grafischen Oberfläche. Allerdings kostet die Olympus rund 700 Euro (Gehäuse) und ihrer höheren Auflösung steht ein deutlicheres Rauschen gegenüber: Schon bei ISO 400 rauscht die Olympus sichtbar stärker als die Nikon.

ca. 5:20 Min
Testbericht
  1. Nikon D40
  2. Datenblatt
Nikon D40 Vorderseite
Nikon D40 Vorderseite
© Archiv

Nikon bleibt wie Pentax im Einsteigersegment dem 6-Megapixel-Sensor treu und rüstet auch die neue D40 mit dem bewährten Dauerbrenner aus. Offensichtlich steht derzeit kein anderer Sensor zur Verfügung, der dem gewünschten Preispunkt entspricht. Zudem hat Nikon diesen Sensortyp mittlerweile ausgezeichnet im Griff, wie die Messwerte bei höheren Empfindlichkeiten zeigen, und 6 Megapixel sind für vieles völlig ausreichend. Der unveränderten Auflösung stehen deutliche Änderungen beim Kamerakonzept gegenüber: Nikon führt mit der D40 ein neues Bedienkonzept ein und bringt die erste SLR-Kamera ohne Autofokus-Motor, was die Objektivauswahl im Nikon-Programm deutlich einschränkt.


Nikon D40 Rückseite/Bedienelemente
Für Nikon ungewöhnlich wenige Bedienungselemente zeigt die D40. Das hat sowohl mit geschickter Menüführung als auch reduzierter Ausstattung (keine Belichtungsreihenautomatik, keine Schärfentiefekontrolle) zu tun.
© Archiv

Passend zur Zielgruppe ist die D40 nicht nur die kleinste (126 x 94 x 64 mm) und leichteste digitale Nikon-SLR-Kamera (475 g), sondern auch eine der übersichtlichsten Nikons seit langem, ohne die sonst typischen vielen Knöpfchen, Hebelchen und Schieberchen. Trotz der geringen Abmessungen liegt die Kamera dank des Haltewulstes rechts gut in der Hand - besser als die ebenfalls besonders kompakte Olympus E400.

Mit dieser Olympus hat die D40 eine wesentliche Neuerung gemeinsam: eine grafische Einstelloberfläche auf dem Display zusätzlich zum Menü. Dieses 6,5 cm große und mit satten Farben daherkommende 230 000-Pixel-LC-Display würde auch manch teurerem Modell gut zu Gesicht stehen. Es ist so hell, dass es beim Blick in den Sucher blendet. Sobald man den Auslöser antippt, schaltet es sich aber aus. Da Nikon bei der D40 das separate kleine Schwarzweiß-LC-Display oben auf der Kamera für die Standardinformationen eingespart hat, blendet die D40 alle wichtigen Kameraeinstellungen auf dem LC-Display ein. So entsteht eine grafische Oberfläche, die einen direkten Zugriff auf die wichtigsten Funktionen ermöglicht. Hierzu gehören Empfindlichkeit, Weißabgleich, Auflösung, Belichtungsmessung, AF-Modus, Belichtungskorrektur und Blitzbelichtungskorrektur. Um eine Funktion einzustellen, verschieben Sie eine gelbe Markierung mit der Vier-Richtungs-Taste auf das gewünschte Feld, aktivieren es, verändern die Einstellung - etwa die Empfindlichkeit -, und bestätigen die Eingabe. Eine sehr übersichtliche Lösung, die Olympus bei der E400 sehr ähnlich aber noch praktischer realisiert hat. Bei ihr stellen Sie den Wert ein und fotografieren sofort los, ohne die Funktion erst aktivieren und später bestätigen zu müssen.

Neben die Einstellfelder blendet die D40 Erläuterungen ins Display, die in der Einstellung "grafisch" recht gefällig wirken. Über den Informationsgehalt des Blenden-/Verschlusszeit-Symbols lässt sich jedoch trefflich streiten. Der Fotograf kann ferner ein Hintergrundbild aus dem eigenen Fundus wählen, doch das tut der Übersichtlichkeit der Anzeige nur selten gut.

Positiv fällt die übersichtliche Menügestaltung auf. Eine "eingebaute Bedienungsanleitung" gibt Einsteigern bei der D40 zudem stichwortartige Ratschläge von unterschiedlicher Nützlichkeit. So kommt man mit dieser Kamera auch ohne Anleitung zurecht, wenn man nicht gerade zum ersten Mal eine digitale Spiegelreflexkamera in Händen hält. Wem ein großes Menü-Angebot zu schwer verdaulich erscheint, der kann sich bei der D40 auch eine reduzierte Auswahl zeigen lassen. Wer weiß, was er will, stellt sich eine individuelle Auswahl bevorzugter Menü-Punkte zusammen.

Anstatt eines Prismensuchers wie in der Mittelklasse D80/D200 setzt Nikon in der D40 einen günstigeren Spiegelsucher mit kleinerem effektivem Sucherbild ein. Gegenüber den älteren Modellen D50/D70s ist das D40-Sucherbild jedoch etwas größer, mit einer effektiven Vergrößerung von0,54 statt 0,48.

Nikon D40 Bedienelemente/Objektivbajonett
Durch den Wegfall des AF-Antriebs und der Blendensimulation kommt es zu Einschränkungen bei der Verwendung älterer Nikon-Objektive. Nur die Blende selbst wird wie eh und je über einen Federhebel betätigt.
© Archiv

Das Funktionswählrad oben auf der D40 bietet das übliche Angebot: Motivprogramme auf der einen, Einstellungen mit Vorwahlmöglichkeiten auf der anderen Seite. Für Zeit- und Blendenwahl steht nur ein gemeinsames Einstellrad zur Verfügung. Auch eine Belichtungsreihenautomatik ist den Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen. Einige weitere Optionen von unterschiedlicher Praxisrelevanz sind im Menü "Bildbearbeitung" versteckt, das Bildmanipulationen ohne PC erlaubt. Zu den hilfreichen Funktionen gehört "D-Lighting" zum automatischen Kontrastausgleich. "Bildmontage" rechnet zwei RAW-Aufnahmen schon in der Kamera zu einem Bild zusammen - das könnte für sehr kontrastreiche Motive interessant werden. Trotz der Abstriche im Vergleich zu den teureren Modellen ist die Ausstattung für Einsteiger völlig ausreichend.

Bei den Objektiven steht ein größeres Fragezeichen im Raum. Einerseits ist das Metallbajonett für eine Einsteigerkamera nicht selbstverständlich, andererseits können trotz des mechanisch unveränderten Bajonetts an der D40 nur noch AF-S- und AF-I-Objektive verwendet werden. In der Vergangenheit steckte in jeder Nikon-AF-Kamera ein AF-Motor zum Scharfstellen der AF-Objektive ohne eingebauten Motor. In der D40 verzichtet Nikon nun zum ersten Mal auf diesen Motor, was Platz und Geld spart. Damit schrumpft aber zugleich das nutzbare Nikon-Objektivangebot auf derzeit 19 Objektive mit integrierten AF-Motor, also die AF-S- und AF-I-Typen. Durchaus konsequent hat Nikon auch das mechanische Übertragungselement für die Blendensimulation gestrichen. Die Belichtungsmessung steht so nur für Objektive mit CPU zur Verfügung, erkennbar an den CPU-Kontakten. Einsteiger ins Nikon-System wird das weniger schmerzen, für Besitzer - gar nicht mal so viel - älterer Objektive, die ein günstiges Zweitgehäuse suchen, ist die Beschränkung ärgerlich.

Die D40 beschränkt sich beim Autofokus jetzt auf drei horizontal angeordnete Messfelder, das mittlere mit Kreuzsensor, während die D50 noch deren fünf hatte. Die Funktionen Einzelfeld und dynamische Messfeldwahl mit oder ohne Nah-Priorität bleiben allerdings dieselben. Die Labormessungen attestieren dem D40-Autofokus eine zügige Arbeitsweise. Einschalt- (0,6 s) und Auslöseverzögerung samt AF (0,36 s) sind einen Tick kürzer als bei der D50 und gehen in Ordnung.

Auch bei den übrigen Messwerten liefern sich D40 und D50 ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Mit 964 bzw. 939 LP/BH Auflösung bleibt die D40 minimal hinter der D50 mit 983/ 975 LP/BH zurück. Beide befinden sich damit in bester Gesellschaft vieler 6-Megapixel-SLR-Kameras, die knapp unter 1000 LP/BH bleiben. Die D40 punktet mit besseren Rauschwerten bei ISO 200/400 von VN 0,8/1,0 statt VN 1,4/2,0. Noch deutlicher liegt die D40 bei den höheren Empfindlichkeiten ISO 800/1600 vorn, mit geringerem Rauschen und um eine Blende besserer Dynamik als bei D50/ D70s. Immerhin 8,5 Blendenstufen bei ISO 800 sind vorbildlich. Weißabgleich und Farbgenauigkeit von D40 und D50 sind gleich gut. Mit bis zu 100 Serienbildern am Stück erlaubt die D40 doppelt so viele Aufnahmen, wenn die Karte groß genug ist. Leider verweigerte sie sich der Stromverbrauchmessung. Der Akku soll laut Nikon für bis zu 470 Aufnahmen reichen. Geht es um die Bildqualität, ist die D40 damit die bessere Wahl gegenüber D50/ D70s, denn sie liefert sichtbar bessere Bilder bei höheren Empfindlichkeiten.

Vor einem Jahr hätte der avisierte Preis von 640 Euro für die 6-Megapixel-Reflex Nikon D40 samt neuem AF-S DX 3,5-5,6/18-55 mm G ED II mehr Aufsehen erregt. Heute aber muss sich die D40 auch gegen eine EOS 350D mit 8 Megapixel Auflösung zu einem ähnlichen Preis behaupten. Im Vergleich liefert die Nikon allerdings die besseren Rauschwerte bei hohen Empfindlichkeiten. Trotz eher guter Leistung, Super-Monitor und einfacher Bedienung dürfte der Weg zum Bestseller daher nicht leicht werden.

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Test
© Archiv

$umbruch$ Beurteilung nach neuen Testkriterien

Nikon D40

6 Megapixel-Kamera und doch Gewinner in der Kategorie bis 500 Euro. Die Nikon D40 hinkt zwar in der Auflösung hinterher, hat aber eine gute Bildqualität. Sie kommt bei ISO 100 an die Sony Alpha 200 heran und schneidet bei höherer Empfindlichkeit von ISO 400 bis 1600 wesentlich besser ab und weist dort gute bis ordentliche Werte auf. Der Auslöser reagiert zwar nicht überragend schnell, die Kamera bleibt dort im mittleren Leistungsbereich. Dennoch Top in seiner Preisklasse und das bei einem guten Preis-Leistungsverhältnis.

Nikon D40 Menü Iso-Empfindlichkeit
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Nikon D40 Menü Weißabgleich
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Nikon D40

Nikon D40
Hersteller Nikon
Preis 360.00 €
Wertung 58.5 Punkte
Testverfahren 1.5

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