DSLR

Nikon D3200 im Test

4.7.2012 von Karl Stechl

Nikon bringt nach der Vollformatkamera D800 mit 36 MP jetzt das APS-C-Modell D3200 mit 24 MP und Full-HD-Video. Im Test muss die neue Nikon-DSLR zeigen, ob sie eine Führungsrolle im Einsteigersegment übernehmen kann.

ca. 5:15 Min
Nikon D3200
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Testbericht
VG Wort Pixel
  1. Nikon D3200 im Test
  2. Datenblatt
Nikon D3200
Nikon D3200
© Nikon
EUR 174,99
Jetzt kaufen

Pro

  • zwei Infrarotempfänger für Fernauslöser
  • Guide-Modus für Einsteiger
  • Full-HD-Videos

Contra

  • komplexer Menü-Aufbau

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  • zwei Infrarotempfänger für Fernauslöser
  • Guide-Modus für Einsteiger
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Contra

  • komplexer Menü-Aufbau

Lange hat sich Nikon von Megapixel-Höhenflügen ferngehalten. Als andere Hersteller in ihren digitalen Spiegelreflexkameras längst Sensoren im APS-C-Format mit 14, 16 oder 18 Megapixeln verbauten, hielt Nikon beharrlich am 12-Megapixel-Sensor fest, der in Erfolgsmodellen wie D90 oder D300s noch immer zufriedene Käufer findet. Umso überraschender, dass man die Nikon D3200 jetzt mit 24 Megapixeln ins Rennen um die Gunst von SLR-Einsteigern schickt. Nikon positioniert die D3200 über der weiterhin angebotenen D3100 mit 14 Megapixeln als zweites Modell in der Produktrange. Beide haben ein sehr ähnliches, eindeutig auf Einsteiger zugeschnittenes Gehäuse.

Einerseits ist Auflösung gerade im Einstiegsbereich ein wichtiges, weil einfach zu kommunizierendes Merkmal. Andererseits wartet wohl mancher D300s-Besitzer schon länger auf ein Nachfolgemodell mit höherer Auflösung und wäre wohl auch eher bereit, in entsprechende Objektive zu investieren. 24 Megapixel plus Kit-Objektiv dürfte keine befriedigende Lösung sein.

Mit einem Einführungspreis um 600 Euro für das Gehäuse ist die D3200 rund 250 Euro teurer als die D3100, die im Sortiment bleibt. Wichtigster Spiegelreflexkamera-Konkurrent in dieser Preisklasse ist die Canon EOS 600D mit einer vergleichsweise moderaten Auflösung von 18 Megapixeln. Aber auch gegen das vom Gehäusekonzept nächsthöhere (derzeit aber preisgünstigere) Modell im Nikon-Portfolio, die D5100 mit dem 16-Megapixel-Sensor der D7000 und verstellbarem Monitor, muss sich die D3200 durchsetzen. Was bringt Nikons Neue dafür an Technik, Funktionalität und Bildqualität mit?

Nikon D3200
Die D3200 ist eher spärlich mit Bedientasten bestückt, so dass man häufig auf den Einstellmonitor bzw. die Menüs zurückgreifen muss.
© Nikon

Gehäuse & Ausstattung

Auf den ersten Blick präsentiert sich die Nikon D3200 als typischer Vertreter der Kompaktklasse mit gefälligen und griffstabilem Gehäuse von passabler Haptik. Handgriff und die Kontaktfläche für den Daumen sind griffig beschichtet. Auch kleine Hände werden sich mit der D3200 wohl fühlen, zumal das an Magnesium erinnernde Finish sehr hochwertig wirkt.

Der Monitor der Nikon D3200 ist mit 3 Zoll zwar genauso groß wie bei der Vorgängerin D3100, die Auflösung wurde jedoch verdreifacht und ist jetzt mit 307.000 RGB-Pixeln angegeben. Anders als bei der D5100 ist der Monitor allerdings nicht verstellbar. Der optische Sucher bietet eine effektive Vergrößerung um 0,5x und 95 Prozent Bildfeldabdeckung.

Kaufberatung Nikon-System: Einsteigermodelle mit und ohne Spiegel

Einen eingebauten Infrarotempfänger für Fernauslöser besitzt die Nikon sogar in doppelter Ausführung: vorne am Handgriff und hinten am Gehäuse links vom Suchereinblick; diese Anordnung soll für optimalen Empfang sorgen, unabhängig davon, ob man beim Auslösen nun vor oder hinter der Kamera steht. Hinzu kommt die Anschlussmöglichkeit für den neuen WLAN-Adapter WU-1a.

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Am Monitor wird man über alle die Aufnahme betreffenden Einstellungen und Werte informiert; die Arbeitsblende wird grafisch dargestellt.
© ColorFoto

Autofokus & Belichtung

Mit 11 AF-Sensoren inklusive einem Kreuzsensor bietet die Nikon zahlreiche Möglichkeiten bei der Messfeldsteuerung im Sucherbetrieb (Einzelfeld, dynamisch, 3D-Tracking, automatische Messfeldsteuerung) und Live-View-Modus (z.B. Motivverfolgung). Autofokus mit Gesichtserkennung lässt sich im Live-View zuschalten. Ihre Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit liegt bei 0,53/0,88 s, jeweils bei 1000/30 Lux. An Belichtungsprogrammen bietet die Nikon D3200 die üblichen Standards wie P, S, A, M, Auto, ergänzt durch einige Motivprogramme. Eine Spezialität ist der für Einsteiger gedachte Guide-Modus - mehr darüber im Abschnitt "Menüs & Bedienung".

Automatische Belichtungsreihen (Bracketing) hat die neue Nikon nicht im Repertoire, bietet aber eine Dynamikkontrolle ("Active D-Lighting"). Es ist jedoch nur zu-/abschaltbar, kannn aber nicht in verschiedenen Stufen eingestellt werden wie bei höheren Modellen. Dafür bietet sie eine automatische Verzeichnungskorrektur mit kompatiblen Objektiven bei der JPEG-Verarbeitung.

Die Blitzbelichtung ist wahlweise im TTL- oder Manuell-Betrieb möglich, wobei die Kamera im manuellen Betrieb Teilleistungen bis 1/32 ermöglicht. Zudem ist bei der EOS auch der drahtlose (Remote-)Betrieb mit E-TTL-Steuerung möglich, während die Nikon - anders als ihre höheren Schwestermodelle D90, D300s oder D7000 - diese Option nicht im Programm hat. Unterm Strich hat die Canon bei den Belichtungsfunktionen damit leicht die Nase vorn.

Nikon D3200
Ein externes Stereomikrofon lässt sich an der D3200 bei Bedarf anschließen.
© Nikon

Video & Ton

Mit Full-HD (1920 x 1080 Pixel), 30 Vollbildern pro Sekunde und MOV-Standard mit zeitgemäßer H-264-Kodierung ist man auch beim Filmen mit der D3200 gut bedient. Eine Miniklinkenbuchse für ein externes Stereomikrofon ist vorhanden, ebenso die Möglichkeit der manuellen Aussteuerung mittels Pegelanzeige. Die Aussteuerungsanzeige hat 14 Segmente. Eine Stärke der Nikon ist die AF-Funktion im Videomodus, der sich als permanenter Autofokus zuschalten lässt. Das Fokussieren vollzieht sich schnell und "weich".

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Der Guide-Modus bietet Lösungen für bestimmte Aufgabenstellungen an, ist also nicht nur eine Lern-, sondern auch eine Einstellhilfe.
© ColorFoto

Menüs & Bedienung

Der Menü-Aufbau der D3200 ist komplex: Es gibt fünf vertikale Reiter für Wiedergabe, Aufnahme, System, Bildbearbeitung und "Letzte Einstellungen". 27 Einträge enthält beispielsweise das Systemmenü; um an die gewünschte Stelle zu gelangen, ist häufiges Scrollen nötig. Sehr praktisch ist dagegen das Menü "Letzte Einstellungen", in dem man das Gewünschte häufig schneller findet. Opulent ausgestattet ist das Bearbeitungsmenü für bereits aufgenommene Bilder mit nicht weniger als 19 Einträgen, darunter D-Lighting, RAW-Konvertierung und elementare Filmbearbeitungsfunktionen.

Kaufberatung Nikon-System: Die DSLRs der Mittelklasse D90, D7000 und D300s

Der Einstellmonitor ist grafisch sehr ansprechend gestaltet und passt sich automatisch dem Wechsel vom Quer- ins Hochformat (und umgekehrt) an. Mittels Info-Taste aktiviert man den Einstellmonitor. Weniger praktisch: Angewählte Funktionen/Werte lassen sich ausschließlich über ein Untermenü verändern. Zudem kann man aber die Funktionstaste mit einer von fünf Funktionen (Aufnahmebetriebsart, Bildqualität/-größe, ISO, WB, ADL) belegen. Nach Aufruf der betreffenden Funktion lassen sich Einstellungen direkt mit dem Rad (Daumen) vornehmen.

Zudem findet sich bei der D3200 die bereits bekannte Guide-Funktion, ein lösungsorientiertes Bedienkonzept: Unter den Rubriken "Fotografieren" (unterteilt in Einsteiger und Fortgeschrittene), "Anzeigen/Löschen" und "System" werden Aufgaben definiert und die dazugehörigen Lösungen präsentiert. Beispiel: ein Porträt mit unscharfem Hintergrund. Wählt man diese Aufgabe, so stellt die Kamera die dafür nötigen Parameter (große Blendenöffnung) ein. Der Guide ist nämlich kein Lernprogramm, sondern eine Bedienhilfe.

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Zu den vielfältigen internen Bearbeitungsfunktionen der D3200 gehört auch eine Perspektivkorrektur für Architekturmotive.
© ColorFoto

Sensor & Bildqualität

Mit ihrem 24-Megapixel-Sensor produziert die Nikon D3200 stattliche Bilddateien von rund 51 x 34 mm bei 300 dpi. Umgewandelt zu einer unkomprimierten TIFF-Datei, benötigt ein Bild fast 70 Megabyte an Speicherplatz auf der Festplatte; ein RAW zeigt sich mit rund 20 Megabyte deutlich weniger speicherintensiv. Bei ISO 100 beeindruckt die D3200 mit einer sehr hohen Auflösung von 1711 LP/BH und einem ebenfalls hohen Dead-Leaves-Wert von 1185 LP/BH, jedoch bei einem für Nikon untypisch hohen Kurtosis-Wert (Texturverlust) von 1,0. Bereits bei ISO 400 sinken Grenzauflösung (1492 LP/BH) und Dead-Leaves-Wert (845 LP/BH) deutlich ab. Bei ISO 1600 zeigt die Spiegelreflexkamera eine geringere Auflösung (1239 LP/BH) als bei ISO 3200/6400 (1385/1294 LP/BH), während die Kurtosis von ISO 1600 (0,8) auf ISO 3200 (1,6) sprunghaft ansteigt. Das Rauschen bleibt über alle ISO-Stufen bis 6400 moderat bis akzeptabel. Für die Dynamik wurden im Bereich von ISO 100 bis 6400 zwischen 9 und 7 Blenden ermittelt.

Testfazit

Mit der D3200 landet Nikon einen Coup in der SLR-Einsteigerklasse, 24 Megapixel für 600 Euro sind ein Wort. Allerdings bekommt man das nächst höhere Nikon-Modell D5100 - besser ausgestattet und in der Bildqualität teils leicht überlegen - derzeit für rund 50 Euro weniger. Nikon verzichtet offensichtlich bei der D3200 auf die bei anderen Modellen über die Empfindlichkeiten sehr gleichmäßige und Bilddetails schonende Abstimmung. Stattdessen setzt die D3200 auf eine knackigere Bildanmutung - das kostet Punkte. Dennoch ist die Nikon D3200 eine gute Kamera und stellt mit dem Guide-Modus ein einsteigergerechtes Bedienkonzept bereit.

Nikon D3200

Nikon D3200
Hersteller Nikon
Preis 450.00 €
Wertung 41.5 Punkte
Testverfahren 1.6

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