Testbericht
Leica M8
Die Leica M8 ist im Unterschied zum gesamten Testfeld mit einem Messsucher ausgestattet - einem optischen Sucher also, bei dem ein eingespiegelter Leuchtrahmen das Bildfeld markiert. Zu jeder Brennweite wird ein passender Leuchtrahmen eingeblendet und automatisch so platziert, dass bei Nahaufnahmen Sucherbild und aufgenommenes Bild übereinstimmen (Parallaxenausgleich).
Zum manuellen Scharfstellen dient der Mischbild-Entfernungsmesser: In der Suchermitte überlagert ein zweites Teilbild des Motivs das eigentliche Sucherbild. Sind beide Bilder deckungsgleich, hat man exakt fokussiert. Als weitere Einstellhilfe existiert ein Schnittbild. Bei langen Teleobjektiven funktioniert das System nicht optimal, da der Sucherrahmen mit zunehmender Brennweite ein immer kleineres Feld markiert und die Fokussiergenauigkeit gleichzeitig abnimmt. Deshalb bietet Leica zur M-Serie als längstes Tele ein 135-mm-Objektiv an. Ein Autofokussystem gibt es bei der M8 nicht, so dass die Kamera in dieser Disziplin auch keine Punkte erhält. Wer die Gesamtpunktzahlen vergleichen will, muss bei den Konkurrenten die Autofokuspunkte herausrechnen. Dass die M8 eine Digitalkamera ist, lässt sich eher an der Rückseite erkennen, wo sich neben dem 2,5-Zoll-Monitor einschlägige Bedientasten tummeln. In den Menüs lässt es sich dank 4-Wege-Schalter und dazugehörigem Drehring gut navigieren. Ziemlich umständlich ist die Belichtungskorrektur, für die man etliche Tasten bemühen muss.
Was schade ist, da man häufig gezwungen ist, den Messwert der mittenbetonten Messung zu korrigieren. Eine Matrixmessung gibt es nicht. Die Bedienung ist so klassisch wie die Frontalansicht: Einstellringe für Verschlusszeit, Blende und Entfernung sind die wesentlichen Bedienelemente; neben manueller Belichtungssteuerung steht nur Zeitautomatik zur Wahl. Unter der abnehmbaren Bodenplatte, ebenfalls charakteristisch für die M-Reihe (aber nicht praktisch), befinden sich Akku und Speicherkarte (SD). Die Auslöseverzögerung (natürlich ohne AF-Zeit) beträgt 0,1 s, die Einschaltverzögerung (1,1 s) ist ziemlich hoch.
Bildqualität
Zur Bildaufzeichnung verwendet die M8 den Kodak-Sensor KAF-10500 mit 10 Megapixel, 27x18 mm Fläche und Bildwinkelfaktor 1,33. Mit einer gemessenen Auflösung von 1304/1253 LP/BH gehört die Kamera zu den Klassenbesten und wird nur von der Sony Alpha 700 (1335/1358 LP/BH) eindeutig übertroffen. Beim Rauschen liegt die Kamera etwa auf dem Niveau einer Nikon D200; der Objektkontrast ist mit 9 Blenden bei ISO 160 zufriedenstellend, mit 6,5 Blenden bei ISO 1250 aber unbefriedigend. Unterm Strich erreicht die M8 ein Gesamtergebnis von 59,5/58 Punkten für die Bildqualität.
Was zudem im Test auffiel, war eine leicht erhöhte Rot-/Infrarot-Empfindlichkeit des Bildsensors mit der Folge eines Rotstichs in einigen synthetischen Stoffen, die dem Auge dunkelgrau bis schwarz erscheinen. Da der Effekt laut Leica durch ein relativ dünn gewähltes Infrarot-Sperrfilter entsteht, kann man ihm durch zusätzliche Filter vor dem Objektiv (UV- und IR-Filter) begegnen. Im Lieferumfang einer M8 befinden sich deshalb zwei Gutscheine für Filter, die man sich kostenlos zusenden lassen kann.
Detaillierte Testergebnisse - Leica M8
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