Premium-Kompaktkamera
Fujifilm X100S im Test
16 Megapixel und Hybrid-AF: Das sind die wichtigsten Neuerungen der Fujifilm X100S im Vergleich zur X100. Wir haben Fujifilms Edelkompakte mit Hybrid-Sucher im Testlabor auf den Prüfstand gestellt.
- Fujifilm X100S im Test
- Datenblatt
Die Fujifilm X100S mit einem Preis von 1.200 Euro hat unter den Premium-Kompaktkameras mit großem Bildsensor und Festbrennweite ein Alleinstellungsmerkmal: den optisch-elektronischen Hybridsucher. Im optischen Sucher der Fujifilm X100S werden Leuchtrahmen, AF-Feld, Entfernungsskala, Aufnahmemodus, Belichtungskorrektur und weitere Informationen mittels LCD-Technik eingeblendet.
Per Hebel kann man dann auf den elektronischen Sucher umschalten, der 786666 RGB-Punkte - rund 300000 mehr als bei der Fujifilm X100 - auflöst. Er zeigt das Bild inklusive Belichtungssimulation und Weißabgleich so, wie es nach der Aufnahme aussehen wird. Mit dem optischen Sucher der Fujifilm X100S lassen sich dagegen wesentlich mehr Bilder pro Akkuladung aufnehmen, da dies den Stromverbrauch deutlich senkt. Auch Live-View am TFT-Monitor (153300 RGB-Pixel) ist mit der Fujifilm X100S natürlich möglich. Dabei lässt sich ein Augensensor aktivieren, der die Anzeige der Digitalkamera automatisch von Monitor auf Sucher umschaltet, wenn sich das Auge dem Suchereinblick nähert.
Auch der AF ist jetzt hybrid
Neu ist bei der Fujifilm X100S der Hybrid-Autofokus: Je nach Aufnahmesituation und Motiv schaltet er automatisch zwischen Kontrast- und Phasen-AF um. Der Kontrast-AF arbeitet mit 49 Messpunkten, wahlweise im Mehrfeldverfahren oder als Einzel-Feld-AF. Dabei kann das Messfeld innerhalb der 7x7-Punkte-Matrix nicht nur verschoben, sondern auch in fünf Größen variiert werden. Zur Phasenerkennung wird eine nicht näher definierte Anzahl von Pixeln auf dem Sensor umfunktioniert.
Die Auslöseverzögerung der Fujifilm X100S wurde inklusive AF-Zeit mit akzeptablen 0,39/0,52 s bei 1000/30 Lux gemessen, die Serienbildgeschwindigkeit mit rund 6 Bildern (JPEGs) pro Sekunde.
Beim manuellen Fokussieren macht sich ein Schrittmotor bemerkbar. Unterstützt wird das manuelle Scharfstellen mit der Fujifilm X100S durch zwei Einstellhilfen, die sich alternativ verwenden lassen. Die Peaking-Funktion hebt Kontrastkanten bei erfolgreicher Fokussierung hell hervor. Die zweite Möglichkeit ist das "digitale Schnittbild": In einem leicht abgedunkelten Feld in der Bildmitte bringt man durch Fokussieren unterbrochene Motivkanten wieder auf Linie, ähnlich dem Schnittbildindikator analoger Spiegelreflexkameras.
Limitierte Verschlusszeiten
Zur Belichtungsmessung stehen bei der Fujifilm X100S Integral- und Matrixmessung (256 Felder) sowie Spotmessung mit 2 % Bildfeldabdeckung bereit. Die Auswahl an Belichtungsprogrammen beschränkt sich auf Programmautomatik (Zeitenrad und Blendenring jeweils auf A-Position) mit Shiftfunktion, ergänzt durch Zeit-/Blendenautomatik und manuellen Modus. Drei Individualspeicher erlauben das Personalisieren der Kamera.
Die Kombination aus mechanischem und elektronischem Verschluss führt bei der Fujifilm zu einer ungewohnten Limitierung der Verschlusszeiten: 1/4.000 s ist nur bei Blende 8 und kleiner möglich; bei Blende 4 und 5,6 ist 1/2.000 s verfügbar, bei Offenblende nur noch 1/1.000 s. Bei Bedarf lässt sich ein Neutraldichtefilter simulieren, das die Belichtung um 3 EV-Werte reduziert.
Herstellertypisch ist der zwischen 100, 200 und 400 % variable Dynamikbereich, um die Kamera auf mehr oder weniger kontrastreiche Motive abzustimmen. Im Zweifelsfall fährt man mit der Auto-Einstellung gut. Neben automatischen Stufenbelichtungen erlaubt die Kamera auch ISO-, Filmsimulations- und Dynamikbereichs-Bracketing.
Filme zeichnet die Fujifilm X100S in Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel) mit max. 60 Vollbildern pro Sekunde auf. Kontinuierlicher AF beim Filmen ist möglich, nicht immer fand der Autofokus dabei allerdings sein Ziel. Falls Sie den Videomodus vergeblich suchen: Taste "Drive" links vom Monitor drücken und letzten Eintrag im Menü anwählen.
Solides Magnesiumgehäuse
Die Fujifilm X100S besitzt ein solides Magnesiumgehäuse im Look einer klassischen Sucherkamera, in Silber mit schwarzer Belederung. Das fest eingebaute Fujinon-Objektiv hat eine Lichtstärke von 1:2 und eine Brennweite von 23 mm, was einem KB-Objektiv von 35 mm entspricht.
Verschlusszeitenrad und Blendenring am Objektiv unterstreichen die Retro-Optik der Fujifilm X100S, schön wäre es allerdings, wenn man die Blenden nicht nur in ganzen, sondern auch in halben Stufen einstellen könnte. Der Fokussierring der Digitalkamera könnte zudem einen Tick griffiger sein. Wer statt des eingebauten Blitzes ein Systemblitzgerät auf den Blitzschuh steckt, kann die Blitzkorrektur direkt an der Kamera einstellen.
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Das Quick-Menü der Fujifilm X100S erlaubt schnellen Zugriff auf wichtige Funktionen. Dazu kommen verschiedene Direktzugriffstasten, auch in Form der doppelt belegten Richtungstasten und einer frei konfigurierbaren Funktionstaste. Nur die Kombination von 4-Wege-Schalter mit integriertem Einstellrändelrad erwies sich als etwas fummelig. Nicht selten dreht man leicht am Rad, wenn man nur eine Richtungstaste betätigen will, um dann an falscher Stelle im Menü zu landen. Ein zweites Einstellrad wäre nicht verkehrt. Was man als solches vermutet - links unterhalb der Belichtungskorrekturscheibe - ist nämlich kein Einstellrad, sondern ein Wippschalter.
Bildqualität auf SLR-Niveau
Die Fujifilm X100S verwendet einen X-Trans CMOS II mit 16 Megapixeln Nennauflösung und speziellem Farbfiltermosaik, der mit einer speziellen Filteranordnung einen Tiefpassfilter obsolet macht. Dazu kommt ein nochmals verbesserter Bildprozessor (EXR II), der laut Fujifilm Lichtsäumen und Beugungsunschärfen wirksam begegnen soll.
Und tatsächlich sprechen die auf die Bildmitte bezogenen Testergebnisse der Kamera für deren Leistungsfähigkeit: Die Grenzauflösung der Fujifilm X100S schwingt sich auf nahezu 2.000 LP/BH bei ISO 200/400 auf und bleibt bis ISO 12.800 auf einem hohen Niveau um 1.600 LP/BH. Ähnlich hoch verlaufen die Dead-Leaves-Kurven (1041 bis 855 zwischen ISO 100 und 6400). Das Rauschen bleibt bis in höhere ISO-Regionen moderat, die Dynamik ist durchgängig hoch (zwischen 9 und 10 Blenden) und fällt nur bei ISO 1.600 auf 8,3 Blenden ab. Bis ISO 800 liefert die Fuji ein fast konstantes Ergebnis, das auch bis ISO 1.600 nur moderat abfällt, trotz leichter Schwächen bei sehr feinen kontrastarmen Strukturen. Aber: So gut die Ergebnisse in der Bildmitte sind, so wenig können sie an den Bildrändern befriedigen.
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Testfazit
Wer etwas für Kameras im Leica-Retro-Look übrig hat, wird sich in die Fujifilm X100S auf Anhieb verlieben. Diesen Sympathievorschuss verdankt die Kamera auch dem Hybrid-Sucher, der praktisch ist und Spaß macht. Materialwahl und Verarbeitung rechtfertigen die gehobene Preisklasse. Kleine Schwächen bei der Bedienung (4-Wege-Schalter mit fummeligem Rändelrad) sind eher als Randnotiz zu verstehen.
Einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt die Kamera aber bei der Bildqualität: In der Bildmitte hervorragend mit einer überdurchschnittlichen Konstanz bis ISO 800, an den Bildrändern leider deutlich schlechter als erwartet, da die Auflösung des Objektivs in den Ecken zu stark sinkt.
Fujifilm Finepix X100S
Fujifilm Finepix X100S | |
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Hersteller | Fujifilm |
Preis | 1200.00 € |
Wertung | 56.0 Punkte |
Testverfahren | 1.6 |
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