Spiegellose Systemkamera

Fujifilm X-E2 im Test

22.1.2014 von Karl Stechl

Die Fujifilm X-E2 kommt als Nachfolgerin der X-E1 mit neuem Bildprozessor, besserem Monitor, Hybrid-AF und eingebautem WLAN. Zur Bildaufzeichnung verwendet die Kamera einen X-Trans-CMOS der zweiten Generation mit ebenfalls 16 Megapixeln - Preis 900 Euro.

ca. 6:40 Min
77,3%
Testbericht
VG Wort Pixel
  1. Fujifilm X-E2 im Test
  2. Datenblatt
Fujifilm X-E2 Test
Fujifilm X-E2 Test
© Karl Stechl, Hersteller

Pro

  • Hochwertiges Gehäuse
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 800
  • WLAN

Contra


Die neue Fujifilm X-E2 zeigt wie schon ihre Vorgängerin X-E1: Das Zweitbeste kann auch erste Wahl sein. Man muss nicht unbedingt zur X-Pro1 greifen, um im X-System eine erstklassige Systemkamera im Klassik-Design zu bekommen. Die X-E1 als nachgeordnetes Modell bietet eine attraktive Ausstattung und den gleichen X-Trans-CMOS im APS-C-Format mit 16 Megapixeln ohne Tiefpassfilter. In der neuen X-E2 für zirka 900 Euro kommt die nächste Generation dieses bewährten Bildsensors zum Einsatz, und mit dem EXR-Prozessor-Pro II geht auch ein neuer Bildprozessor ans Werk.

Runderneuert zeigt sich die Kamera außerdem bei Ausstattung und Funktionalität. So erlaubt jetzt ein eingebautes WLAN-Modul die kabellose Bildübertragung zu Smartphone, Tablet oder Computer. Dies ging im Test auch völlig problemlos vonstatten; nur auf eine Remote-Funktion, auf die Fernbedienung mittels Smartphone, muss man noch verzichten.

Deutlich besserer Monitor

Das Gehäuse der X-E2 mit oberen und unteren Gehäusekappen aus Magnesium zeigt sich im klassischen, zeitlos-schönen Design: geradlinig, robust und gut verarbeitet. Man freut sich immer wieder, eine Kamera dieses Typs in der Hand zu halten. Die Kamera ist wahlweise in Silber oder Schwarz erhältlich. Ein an der rechten Gehäuseseite angesetztes Griffstück aus Gummi gibt den Fingern Halt. Auf Knopfdruck springt das eingebaute Blitzgerät (LZ 7, ISO 200), durch einen Gelenkmechanismus verlängert, wie ein Schachtelteufel nach oben.

Im Vergleich zur X-E1 verbessert wurde der TFT-Monitor: Er hat jetzt eine Diagonale von 3 Zoll und eine Auflösung von 346 666 RGB-Pixeln, während sich die X-E1 noch mit 2,8 Zoll und 153 333 RGB-Pixeln begnügen musste. Unverändert geblieben ist der OLED-Sucher mit einer Auflösung von 786 666 RGB-Pixeln. Bezüglich der Suchervergrößerung bietet er etwas mehr als eine SLR-Kamera der gehobenen APS-C-KLasse wie Nikon D7100. Kontrast- und Farbwiedergabe sind gut, nur am gelegentlichen Bildruckeln merkt man, dass man durch einen EVF schaut. Zur automatischen Umschaltung zwischen Sucher und Monitor befindet sich ein Augensensor neben dem Suchereinblick.

Bildergalerie

Verbindung zum Smartphone

Galerie

Fujifilm X-E2: Bedienung

Die Verbindung zum Smartphone zwecks Bildübertragung ließ sich problemlos herstellen; eine Remote-Funktion fehlt derzeit.

Jetzt mit Hybrid-Autofokus

Musste die X-E1 noch mit einem reinen Kontrast-AF vorliebnehmen, wird dieser bei der X-E2 durch einen Phasen-AF ergänzt. Zur Phasenerkennung funktioniert der Hybrid-AF eine nicht näher definierte Anzahl an Pixeln auf dem Sensor um. Der Kontrast-AF arbeitet mit 49 Messpunkten, wahlweise im Mehrfeldverfahren oder als Einzel-Feld-AF. Dabei kann das Messfeld innerhalb der 7 x 7- Punkte-Matrix nicht nur verschoben, sondern auch in fünf Größen variiert werden.

Einzel- und Serien-AF stehen zur Wahl - umgeschaltet wird mit einem kleinen Drehschalter links vorne neben dem Objektivbajonett. Gesichtserkennung lässt sich aktivieren. Bei der Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit hat sich die X-E2 im Vergleich zur X-E1 nicht dramatisch, aber erkennbar verbessert: 0,43/0,45 s bei 1000/30 Lux ermittelte das Testlabor für die X-E2, 0,51/0,59 s für die X-E1.

Auch in zwei anderen Disziplinen kann die X-E2 Fortschritte verzeichnen (X-E1 in Klammern) - bei Bildserien mit 6,7 B/s und 27 Bildern in Folge (5,0 B/s, 19 in Folge) und bei der Einschaltzeit mit 1,5 s (2,2 s). Alternativ zum Autofokus ist manuelles Fokussieren möglich: Über den Fokussierring vorne am Objektiv wird ein Schrittmotor in Gang gesetzt; während der Fokussierung wandert ein blauer Punkt an einer Skala am Monitor bzw. im EVF entlang.

Unterstützt wird das manuelle Scharfstellen durch zwei Einstellhilfen, die sich alternativ verwenden lassen: Die in zwei Stufen einstellbare Peaking-Funktion hebt Kontrastkanten hell hervor, während man beim "digitalen Schnittbild" in einem leicht abgedunkelten Feld in der Bildmitte unterbrochene Motivkanten durch Fokussieren wieder auf Linie bringt.

Fujifilm X-E2 im Detail
Im Detail: Einstellräder für Verschlusszeiten und Belichtungskorrektur vermitteln "analoges" Feeling; eine Arretierung in der A-Position wäre vielleicht kein Nachteil.
© Karl Stechl, Hersteller

Belichtungsfunktionen

Der elektronische Verschluss der X-E2 ermöglicht Belichtungszeiten zwischen 1/4000 s und 30 s. Bei B-Einstellung sind bis zu 60 s möglich, während sich die längste Belichtungszeit bei Programmautomatik auf 1/4 reduziert. Die Blitzsynchronzeit beträgt 1/180 s.

Zur Belichtungsmessung stehen Integral- und Matrixmessung (256 Felder) sowie Spotmessung bereit. Zur Belichtungssteuerung haben Sie die Wahl zwischen Programmautomatik mit Shift-Funktion (Verschlusszeitenrad und Schiebeschalter am Objektiv jeweils auf A-Position), ergänzt durch Zeit-/Blendenautomatik und manuellen Modus. ISO-Werte lassen sich zwischen 100 und 25 600 einstellen; die Standardeinstellungen reichen von ISO 200 bis 6400.

Gut zu wissen: Das Kit-Objektiv XF 2,8-4/18-55 mm R LM OIS hat zwar einen Blendenring, aber keine Blendenskala. Der vermeintliche Blendenring ist nämlich ein mit feiner Rastung versehenes Endlosdrehrad; die eingestellte Blende liest man am Monitor bzw. im EVF ab. Das Kit-Objektiv ist mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet.

Für Fujifilm-Kameras typisch ist der zwischen 100, 200 und 400 Prozent variable Dynamikbereich zur Abstimmung auf mehr oder weniger kontrastreiche Motive. Im Zweifelsfall fährt man mit der Auto-Einstellung gut. Neben automatischen Stufenbelichtungen erlaubt die Kamera auch erweiterte Braketing-Funktionen bezüglich ISO-Einstellung und Filmsimulation. Nicht angeboten wird dagegen eine Blitzbelichtungsreihe.

Fujifilm X-E2 Blitz
Das eingebaute Blitzgerät schwenkt höher aus, als man das zunächst vermutet; der integrierte Gelenkmechanismus macht's möglich.
© Karl Stechl, Hersteller

Weitere Belichtungsoptionen sind "Motion Panorama" und 13 zuschaltbare Filter von "Lochkamera" bis "partielle Farbe". Filme zeichnet die Kamera in Full-HD (1920 x 1080 Pixel) mit maximal 60 Vollbildern pro Sekunde auf. Kontinuierlicher AF beim Filmen ist möglich, nicht immer fand der Autofokus dabei allerdings sein Ziel, vor allem, wenn dieses schlecht beleuchtet war. Wo Sie den Videomodus finden: Taste "Drive" links vom Monitor drücken und letzten Eintrag im Menü anwählen. Praktischer ist es freilich, wenn man sich den Videomodus auf eine Funktionstaste legt.

Schlüssiges Bedienkonzept

Ein Rad zum Einstellen der Verschlusszeiten, ein weiteres für die Belichtungskorrektur, dazu Einstellräder am Objektiv zum manuellen Fokussieren und zur Blendenvorwahl - nicht wenige Fotografen lieben diese analogen Exkurse bei einer Digitalkamera. Und kurz gesagt: Es macht auch Spaß, damit zu arbeiten. Allerdings wäre es kein Nachteil, wenn sich beispielsweise die A-Position am Zeitenrad arretieren ließe. Etwas leichtgängig ist außerdem das Einstellrad an der Rückseite zwischen Programmscheibe und Belichtungskorrekturrad.

Praktisch ist wiederum der im Einstellrad integrierte Druckschalter: Mit ihm kann man z.B. beim manuellen Fokussieren die Bildschirmlupe zuschalten, um dann mit dem Drehrad zwischen zwei Vergrößerungsstufen umzuschalten. Nicht weniger gute Dienste leistet das Drehrad beim Variieren der AF-Messpunktgröße.

Über die Q-Taste gelangt man zum Einstellmonitor, der nach bewährter Art aufgebaut ist: Funktionsfeld über Pfeiltasten anwählen und dann mittels Einstellrad tätig werden; zusätzliche Untermenüs hat man sich gleich gespart. Wer also z.B. die angebotenen Weißabgleichsmethoden in einer Liste vor sich sehen will, wechselt ins Aufnahmemenü. Dort hat man unter anderem auch Zugriff auf die Benutzerspeicher, sieben an der Zahl - so viele sieht man selten.

Praktisch sind auch die individuell belegbaren Tasten: Neben den Funktionstasten (Fn/Fn2) lassen sich auch die AF-und AE-Taste mit verschiedenen Funktionen belegen. Vermisst wurde nur die Möglichkeit, das Blitzkorrekturmenü auf eine der verfügbaren Tasten zu legen.

Zeitautomatik der Fujifilm X-E2
Steht der Blendenwahlschalter am Objektiv auf A und ist gleichzeitig am Verschlusszeitenrad A angewählt, arbeitet die Kamera in Zeitautomatik. Bei Einstellung auf das Blendensymbol lässt sich die Arbeitsblende wählen. Der vermeintliche Blendenring ist jedoch ein Endlosdrehrad, und die Arbeitsblende wird am Monitor/EVF angezeigt.
© Karl Stechl, Hersteller

Ausgeglichene Bildqualität

Die X-E2 verwendet einen X-Trans CMOS II mit einer speziellen Farbfiltermosaik-Struktur, die es erlaubt auf den Tiefpassfilter zu verzichten. Angesichts ihrer Nennauflösung von "nur" 16 Megapixeln erreicht die Kamera eine sehr hohe Grenzauflösung von rund 1.800 LP/BH (ISO 100/400), die bis ISO 12.800 auf immer noch respektable 1.600 LP/BH absinkt.

Bildergalerie

Fujifilm X-E2 Diagramm Dead Leaves

Galerie

Fujifilm X-E2: Testergebnisse

Die Dead-Leaves-Kurven steigen im Bereich von 400 LP/BH nur moderat (unter 1,2) über den Ausgangskontrast des Motivs (1,0) an. Die Farbabstimmung ist…

Die Dead-Leaves-Werte gehen von einem hohen Niveau (1.301 LP/BH bei ISO 100) in gleichmäßigen Stufen auf etwa 900 LP/BH bei ISO 3.200/6.400 zurück; die Farbabstimmung bleibt über die ISO-Stufen konstant. Rauschen stört bis ISO 800 nicht oder fast nicht und wird erst ab ISO 3.200 kräftiger. Insgesamt liefert der X-Trans-Sensor erneut eine extrem gleichmäßige Bildqualität bis ISO 800, die auch bei ISO 1.600 noch gut ist. Vergleichbares leisten sonst nur Vollformatsensoren. Die Dynamik ist mit 11 Blenden und mehr bis ISO 1.600 hervorragend.

Kaufberatung Systemkameras: So finden Sie die richtige Spiegellose

Fazit

Nicht umsonst hatte bereits die Fujifilm X-E1 (Test) den Ruf, eine der besten spiegellosen Systemkameras des Marktes zu sein. Das liegt zum einen am hochwertigen Gehäuse, zum anderen am X-Trans-Bildsensor, der noch bei ISO 800 fast die gleiche Bildqualität liefert wie bei ISO 100. Die Fujifilm X-E2 baut auf diesem gelungenen Konzept auf und verfeinert es in vielerlei Hinsicht - vor allem durch einen Phasen-AF am Sensor, einen besseren Monitor und WLAN-Funktionalität. Wer auf den zweifellos feinen Hybrid-Sucher der Fujifilm X-Pro 1 (Test) verzichten kann, bekommt eine nicht nur preislich attraktive Alternative zum Fujifilm-Topmodell geboten.

Fujifilm X-E2

Fujifilm X-E2
Hersteller Fujifilm
Preis 900.00 ?
Wertung 59.5 Punkte
Testverfahren 1.6

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