Kompaktkamera

Canon Powershot G1 X Mark II im Test: Großer Sensor

9.7.2014 von Sabine Schneider

Neues Design, lichtstarkes Objektiv und ein 1,5 Zoll großer Sensor: Mit einer runderneuerten Powershot G1 X Mark II präsentiert Canon sein neues Flaggschiff im "All-in-one"-Segment.

ca. 6:45 Min

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Testbericht
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  1. Canon Powershot G1 X Mark II im Test: Großer Sensor
  2. Datenblatt
Canon G1 X Mark II Test
Canon G1 X Mark II Test
© Canon

Pro

  • Hochwertiges Gehäuse
  • Lichtstarkes Objektiv
  • WLAN

Contra

  • Agressive Signalverarbeitung
  • Kein Sucher

Bei ihrem neuen Topmodel Canon Powershot G1 X Mark II haben die Japaner an den richtigen Ecken gefeilt: Es gibt ein neues lichtstarkes Zoom-Objektiv, einen hochwertigen Klappmonitor und ein verbessertes Autofokussystem.

Das Wesentliche der Canon Powershot G1 X Mark II  hat Canon aber beibehalten: Den extragroßen 1,5-Zoll-CMOS-Sensor. In der G1 X Mark II bietet er zwar nur mehr knapp 13 statt wie bislang 14 Megapixel Auflösung. Das bedeutet aber, dass die einzelnen Pixel nochmals größer sind und die Lichtempfindlichkeit des Sensors damit höher ist. Damit schafft Canon die Voraussetzung für rauscharme Lowlight-Aufnahmen und professionell anmutende Bilder mit gezielt gewählter Schärfentiefe.

Mit seiner Oberfläche von 18,7 x 14 mm ist der verbaute Sensor gut 6x größer als die 1/1,7-Sensoren (7,4 x 5,6 mm), die man üblicherweise in der Klasse der gehobenen Kompaktkameras vorfindet und leicht größer als ein 4/3-Sensor. Der Bildwinkelfaktor im Vergleich zum Vollformat (36 x 24 mm) beträgt 1,85. Wir testen die Canon Powershot G1 X Mark II deshalb wie ihre Vorgängerin und alle anderen Modelle mit großem Sensor nach dem Testverfahren für SLRs statt nach dem für Kompaktkameras.

Canon G1 X Mark II
Das lichtstarke 5fach-Zoom bietet qualitativ und kreativ mehr Möglichkeiten bei ungünstigen Lichtverhältnissen.
© Canon

Edel-Gehäuse mit 5fach-Zoom

Mit knapp 560 g ist die Canon Powershot G1 X Mark II zwar recht schwer für eine "Kompakte". Entsprechend wertig und solide fühlt sie sich aber an: Das ehemalige Gehäuse aus Metall und Kunststoff ist einem Edelstahl-Chassis mit Aluminium-Ummantelung gewichen

Neu ist der ergonomisch gewölbte Handgriff. Damit liegt sie trotz Gewicht gut in der Hand. Eine markante Wulst rückseitig im Bereich des rechten Daumens bietet zusätzliche Griffigkeit.

Oben sitzt ein integrierter Aufklappblitz, der mit extrem kurzen Verschlusszeiten von maximal 1/2000 s synchronisiert. Im High-Speed Modus sind sogar 1/4000 s drin. Ein Highlight ist das neue fest verbaute Objektiv mit moderat gesteigertem 5fach- Zoom. Es deckt einen umgerechneten Brennweitenbereich von 12,5 bis 62,5 mm (24- 120 mm KB-äquivalent) ab.

Ein echtes Plus ist die hohe Lichtempfindlichkeit in allen Brennweiten. Die größte Blendenöffnung beträgt nun 1:2,0 und fällt über den Zoombereich auf 1:3,9 ab. Zum Vergleich: Die Vorgängerin musste mit einem 2,8-5,8 bei 15,1 bis 60,4 mm (ca. 28 bis 112 mm KB-äquivalent) auskommen.

Optimiert für Low-Light

Gehörte ein optischer Sucher bei der G1 X noch zur Grundausstattung, muss die Canon Powershot G1 X Mark II nun darauf verzichten. Das ist zwar schade, aber nicht dramatisch, zumal das Modell der Vorgängerin nicht wirklich überzeugen konnte.

Die Mark II bietet optional für knapp 300 Euro einen elektronischen Sucher, der sich über den Zubehörschuh montieren lässt. Der EVF-DC1 ist um 90 Grad schwenkbar und bietet mit 786 666 RGB-Pixeln Auflösung zudem eine sehr viel bessere Leistung.

Als Basiselement zur Motivsuche gehört ein neuer LCD-Monitor mit 346 666 RGB-Pixeln Auflösung und Touch-Funktionalität zur Ausstattung. Zwar kann dieser nur mehr nach oben und unten geklappt werden. Dafür ist die Ablesbarkeit bei Sonnenlicht nun deutlich besser als beim Vorgänger.

Canon G1 X Mark II
Anzahl und Anordnung der Bedienelemente wurden im Vergleich zur G1 X komplett verändert. Selbst am Vierwegeschalter ist nichts mehr beim Alten, und auch der optische Sucher fehlt. Dafür hat die Mark II einen hochauflösenden 3-Zoll-Touschscreen an Bord.
© Canon

Individuelles Bedienkonzept

Das Konzept wurde komplett überarbeitet und bis auf die Menütaste ist nichts mehr, wie es bei der G1 X war. Mit ein wenig Einarbeiten geht das Handling aber ebenso flüssig von der Hand. Ein großer Vorteil sind neben dem Touchscreen die Möglichkeiten, Tasten und Räder umfassend individuell mit Funktionen zu belegen: Die Hauptneuerung betrifft die beiden Einstellringen am Objektiv, die nach persönlichem Gusto etwa Blende, Zeit und in Kombination Kontrast- und Schattenkorrektur, ISO-Empfindlichkeit oder Weißabgleich sowie Zoom steuern.

Ebenso lässt sich das umlaufende Drehrad des Vierwegeschalters konfigurieren. Darüber hinaus gibt es eine programmierbare "S-Taste" rechts neben dem Vierwege-Drehschalter. Zugriff auf die häufigsten Funktionen erhält man über den Einstellbildschirm, den man über die "Function-Set"-Taste aufrufen kann.

Zum schnellen Wechsel in den manuellen Fokus gibt es nun eine eigene "MF"-Taste rechts neben dem Monitor. Das funktioniert per Rändelrad oder Blendenring gut und lässt sich am Monitor dank Vierfach-Vergrößerungslupe und Peaking-Funktion recht präzise beurteilen.

Bildergalerie

Canon G1 X Mark II

Galerie

Canon G1 X Mark II: Bedienung

Der Modus "Manual Focus Peaking" ist geeignet für Makro- oder Porträtaufnahmen.

An der Gehäuseoberseite befinden jetzt ein einfaches Moduswahlrad, der Auslöser, Zoom, On/Off-Schalter und die Wiedergabetaste. Das Rad für die Belichtungskorrektur gibt es nicht mehr - ein Nachteil. Auch das zweite Einstellrad vor dem Auslöser musste weichen.

Als Belichtungsprogramme bietet die Canon Powershot G1 X Mark II neben den üblichen Modi nun zusätzlich eine Funktion "Hybrid Auto". Damit ist es möglich, ein kurzes Filmtagebuch zu erstellen. Dazu nimmt die Kamera vor jeder Aufnahme eine kleine Sequenz von zwei bis vier Sekunden auf.

Autofokus mit 31 Messpunkten

Der Bildprozessor Digic 6 ist laut Canon bis zu 2,4-mal schneller als sein Vorgänger und auf dem Sensor arbeiten nun 31 statt bislang 9 AF-Messfelder. Die hohe Messfelddichte und große Abdeckung des Bildbereichs verbessern zum einen die Möglichkeit bei geringer Schärfentiefe präzise scharfzustellen.

Zum anderen ist die Canon Powershot G1 X Mark II nun auch etwas schneller: JPEGs in Serie waren im Labor nun 5,2 B/s drin, bei RAWs war bereits bei 1,5 B/s Schluss. Das Einschalten geht mit 1,7 s etwas flotter. Auch die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit ist mit 0,36/0,66 s bei 1000/30 Lux deutlich besser, dennoch liegt die Mark II damit ein gutes Stück unter den Bestwerten. Die meisten SLRs mit Phasenautofokus und Systemkameras sind hier um einiges schneller.

Mit zum Funktionsumfang gehört ein verbesserter Videomodus, der sich direkt über die entsprechende Taste mit rotem Punkt ansteuern lässt. Auch hier macht sich das verbesserte AF-System bemerkbar: Die Mark II zeichnet Full-HD-Filme mit Stereoton und AF-Nachführung auf. Der Autofokus zieht recht zügig und ohne Pumpen und mit sehr wenig Geräusch nach.

Canon G1 X Mark II
Der Monitor der Vorgängerin ließ sich schwenken, der neue nur mehr nach oben und unten klappen. Dafür löst er mit 346 666 RGB-Pixeln höher auf.
© Canon

Bildqualität

Erwartungsgemäß liefert die Canon Powershot G1 X Mark II mit abgespeckten knapp 13 statt wie bisher 14 Megapixeln Auflösung eine um im Schnitt rund 100 LP/BH geringere Auflösung als ihre Vorgängerin. Dennoch: Trotz der geringen Sensorfläche im Vergleich zu APS-C-Kameras kann sie mit ihrer Grenzauflösung mit SLRs- und Systemkameras mithalten. Bis zu ISO 800 liegen die Werte über 1450 LP/BH. Danach fallen sie kontinuierlich um rund 70 LP/BH ab.

Bildergalerie

Canon G1 X Mark II

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Canon Powershot G1 X Mark II: Testergebnisse

Bei ISO 100 und 400 zieht die Canon den Kontrast drastisch hoch, was zu einer unnatürlichen Bildwiedergabe führt; Übergänge in Hauttönen gehen z. B.…

Auffällig auch die hohen Dead Leaves: Im Bereich ISO 100 bis ISO 1600 gelingen ihr 1321 bis 1141 LP/BH. Besonders bei ISO 100 und 400 hebt Canon aber den (Farb)kontrast sehr stark an, was die Aufnahmen zwar knackig, aber unnatürlich hart aussehen lässt. Übergänge und Details werden deutlich gestört.

Im Rauschverhalten kann die Canon Powershot G1 X Mark II etwas mehr bieten als die G1 X: Von ISO 100 bis ISO 3200 steigt es zwar kontinuierlich an, bleibt aber bis ISO 1600 unauffällig. Erst ab ISO 3200 dominiert das Rauchen den Bildeindruck. Vorbildlich die Dynamik: Bis in die hohen ISO-Stufen werden knapp 8 Blenden, ab ISO 1600 mehr als 9 Blenden erreicht. Insgesamt kann die Bildqualität nicht überzeugen, da die Abstimmung viel zu agressiv ist.

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Fazit

Mit seiner neuen Powershot G1 X Mark II offeriert Canon ein generalüberholtes Gesamtpaket, das in vielen Details überzeugt. Allerdings hat Canon bei der Signalverarbeitung zu tief in die Trickkiste gegriffen. Auf den ersten Blick sind gerade die ISO-100- und 400-Bilder außerordentlich knackig, aber auch unnatürlich, als hätten sie nachgezogene Kanten.

Das neue 5fach-Zoom ist nun noch lichtstärker, schwächelt aber offen im Weitwinkel. Punkte sammeln kann die Canon Powershot G1 X Mark II durch ihr verbessertes Autofokussystem und die zeitgemäßen Details wie Touchscreen- und WLAN-Funktionalität. Ein Sucher gehört jedoch nicht mehr zur Grundausstattung. Dafür ist der optional erhältliche elektronische Sucher leistungstechnisch um einiges besser.

Mit ihrem kompakten, aber auch hochwertigen Gehäuse wäre die G1 X Mark II also durchaus eine recht professionelle Ergänzung zur SLR, doch kann die Bildqualität zu wenig überzeugen. Für knapp 850 Euro bekommt man auch eine gute Systemkamera mit Wechselobjektiv und APS-C-Sensor.

Canon PowerShot G1 X Mark II

Canon PowerShot G1 X Mark II
Hersteller Canon
Preis 850.00 €
Wertung 47.5 Punkte

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