Testbericht

Canon EOS 7D - im ColorFoto Lesertest

14.12.2011 von Karl Stechl

Die EOS 7D ist das Topmodell der Canon-Reihe mit APS-C-Format-Sensor und rund 500 Euro günstiger als die Vollformat-EOS 5D Mark II. Wie zufrieden sind ihre Besitzer mit der Kamera? Der achte ColorFoto-Lesertest bringt's auf den Punkt.

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Die Luft ist dünn in der semiprofessionellen Klasse der SLR-Modelle mit APS-C-Sensor: Als direkte Konkurrentin der EOS 7D lässt sich derzeit nur die D300s von Nikon orten. Die Canon bietet im Vergleich zur Nikon zwar die höhere nominelle Auflösung (18 gegenüber 12 Megapixel), aber keine bessere Bildqualität.

Im eigenen Hause hat die EOS 7D zwei starke Konkurrentinnen: Zum einen die knapp unter 1000 Euro teure EOS 60D. Zum anderen lohnt sich bei Canon ein Blick auf das Vollformat: Für weniger als 2000 Euro bekommt man die bewährte EOS 5D Mark II mit CMOS im Format 36 x 24 mm (Lesertest in ColorFoto 2/11). Allerdings muss man bei der 5D mit einem einfacheren AF-System  - 9 Messpunkte (1 Kreuzsensor) gegenüber 19 Messpunkten (19 Kreusensoren) - vorlieb nehmen und auf ein eingebautes Blitzgerät verzichten. Regen Zuspruchs erfreute sich die EOS 7D im achten ColorFoto-Lesertest.

Über 100 Anwender nahmen daran teil und machten sich die Mühe, die Kamera detailliert zu bewerten. Neben Gehäuse, Bedienung, Sucher und Display standen auch Belichtungsmessung, Weißabgleich und Autofokus der Kamera auf dem Prüfstand. Zudem wurde die Bildqualität bei vier ISO-Einstellungen bewertet. Für die im Testkatalog genannten Kriterien konnten Punkte vergeben werden, zudem gab es die Möglichkeit, die Vor- und Nachteile der Kamera ausführlich zu kommentieren. Wird die EOS 7D ihrem semiprofessionellen Anspruch gerecht?

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Bedienung, Ausstattung und BildqualitätDie Ergebnisse der bisherigen Lesertests lassen erkennen, dass ältere Kameras wie die Canon EOS 50D, Nikon D90, Pentax K-x oder Sony Alpha 850 in der Summe nicht schlechter, teilweise sogar besser abschneiden als aktuelle Modelle wie die EOS 7D. Da die meisten Anwender aber keinen direkten Vergleich zwischen den Kameras haben bzw. hatten, lässt sich daraus allerdings keine absolute Qualitätsaussage ableiten. Auffallend hoch sind beim Lesertest der 7D auch die Standardabweichungen, durchgängig über 2,0, oft sogar über 2,5.

Das heißt: Mehr noch als bei den Lesertests zuvor sind sich die 7D-Anwender bei der Bewertung bestimmter Funktionen nicht einig. Mit 8 bis 8,5 Punkten am besten bewertet wird die Kamera bei den Kriterien Gehäuse (hier mit einem kleinen Vorsprung vor der EOS 5D Mark II), Akkukapazität (deutlich besser als noch bei der EOS 50D) und Menü (Struktur und logischer Aufbau, Lesbarkeit der Einträge) - Letzteres zieht sich als Konstante durch alle drei Canon-Lesertests. Auch die Größe des Suchers (8,24) wird gelobt, wenngleich die 5D Mark II mit Vollformatsensor in diesem Punkt logischerweise die Nase vorn hat (8,51). Jeweils rund 8 Punkte kassiert die 7D für Größe, Helligkeit und Auflösung ihres 3-Zoll-Displays mit 306700 RGB-Bildpunkten.

Nicht überraschend wiederum, dass die Ablesbarkeit des Displays bei direktem Sonnenlicht mit 6,36 Punkten eindeutig negativ beurteilt wird. Wie ein roter Faden zieht sich auch die Kritik am Live-View-AF durch die Lesertests, wenngleich die Bewertung mit 6,37 Punkten hier einen Tick besser ausfällt als bei der 5D Mark II (6,17). Noch eine Tendenz: Die Zuverlässigkeit der Belichtungsmessung und Ausgewogenheit der Belichtungssteuerung (jeweils rund 7,5 Punkte) wurden von den Canon-Besitzern in den bisherigen Lesertests eindeutig kritischer beurteilt als von Olympus-, Nikon- oder Sony-Anwendern. Bei der AF-Geschwindigkeit ergibt sich für die 7D ein klarer Vorsprung gegenüber der 5D Mark II (8,14 gegenüber 7,15 Punkten).

Die Bewertung des Weißabgleichs bleibt im üblichen Rahmen. Und das Systemangebot wird  klar positiv beurteilt (8,58). Bei der Bewertung der Bildqualität zeigt sich ein ausgewogenes Verhältnis bezüglich der abgefragten Kriterien Schärfe, Textur, Dynamik, Rauschen und Farbwiedergabe/-genauigkeit. Bei ISO 100 liegt die Kamera durchgehend um bzw. über 8 Punkten, bis ISO 800 dominiert die 7. Nur beim Rauschen (6,72 bei ISO 800 und 5,74 bei ISO 1600) werden relative Tiefstände erreicht. Dass die Vollformat-Schwester EOS 5D Mark II durchgängig besser wegkommt, wird niemanden überraschen.

Testkommentare: Lob und Tadel im ÜberblickDer Fragebogen enthält neben einem Bewertungsraster für Bedienung, Ausstattung und Bildqualität auch Felder für persönliche Kommentare des Testers. Wir haben die aussagekräftigsten Punkte für Sie herausgefiltert.

PlusBesonders hervorzuheben sei das Quick-Menü mit Direktzugriffen auf zahlreiche Aufnahmeparameter, meinen unter anderem Dr. Michael Böhm, Friedel Fenzel, Steven von der Heiden, F. Wüthrich und Günther Plewnia. Letzterer findet die "Q-Taste hervorragend" und lobt gleichzeitig die "Kombination aus Daumenrad und Joystick". Auch Michael Rosker schätzt das Daumenrad, und Rainer Zimmermann verwendet es besonders gerne für die Belichtungskorrektur. Ebenfalls Anklang finden die RAW- und Live-View-Tasten (Josef Lindhuber, Franz Galli u.a.) sowie die Speicher C1-C3 für die individuelle Konfiguration der Kamera (z.B. Peter Borgmann und Lars Walter). Die eingebaute Wasserwaage wird gerne genutzt von Gerhard Wöhr, Jochen Schenkewietz, Axel Kottal und Boris Klein. Und Uli Koch hat einen Tipp auf Lager: "Die integrierte Wasserwaage im Sucher lässt sich ausgezeichnet für freihändige Panoramaaufnahmen nutzen, bei denen der Horizont nicht gerade ist und daher nicht als Anhaltspunkt für eine waagerechte Kameraführung dienen kann." Viel Positives gibt es offenbar über den Autofokus zu berichten. Dass alle 19 AF-Punkte Kreuzsensoren sind, heben z.B. Stefan Komarek und Jochen Schenkewitz hervor; die Konfigurierbarkeit des AF-Systems und vor allem den Spot-AF rühmen Boris Lutz, Uli Koch, Axel Kottal und Christian Träger. Helmut Seitz würdigt den "Autofokus bei schnell bewegten Objekten" und "die AF-Zonen-Wahlmöglichkeit". Auch die hohe Serienbildgeschwindigkeit loben z.B. Felix Pfeufer, Michael Benda und Christian Träger. Nicht entgangen ist den Anwendern, dass die EOS 7D, anders als frühere Canon-Modelle, den eingebauten Blitz auch als Master zum drahtlosen Auslösen weiterer Systemblitzgeräte nutzen kann. Dies schätzen etwa Helmut Seitz, Boris Klein, Lars Walter und Michael Benda. Mit einer Portion Humor rundet Tester Wüthrich das Plädoyer für die 7D ab: "Sehr robuste Kamera - den Sturz in ein Bachbett hat sie wesentlich besser überstanden als ich."

MinusBei viel Lob muss sich die 7D auch einiges an Kritik gefallen lassen: "Das Sensorrauschen muss minimiert werden!" fordert Boris Lutz im Einklang mit Jochen Schenkewitz. Jürgen Pelkner wünscht sich eine "Verringerung des Rauschens in dunklen Bildbereichen" und Franz Galli "ein besseres Rauschverhalten bei höheren ISO-Werten". Jochen Schenkewitz stellt fest: "Die 7D sollte als APS-C-Flaggschiff von Canon ebenso gute JPGs machen können wie die EOS 600D." Michael Benda hat folgenden Vorschlag parat: "Statt des APS-C-Sensors wäre ein APS-H-Sensor (wie in der EOS 1D Mark IV, Anm. d. Red.) nicht schlecht, um das relativ hohe Grundrauschen zu beseitigen. Ein Cropfaktor von 1,3 wäre für mich ideal und passend für einen Allrounder wie die 7D."

Ähnlich äußert sich Axel Kottal, der bei einem Nachfolgemodell keine höhere Auflösung möchte ("18 MP sind genug"), stattdessen mehr Dynamik, weniger Rauschen und mehr RAWs in Folge. "Textur verbessern", fordert Gerhard Wöhr. Viele vermissen einen schwenkbaren Monitor, darunter F. Wüthrich, Christoph Köpfer, Klaus Dorsch, Stefan Komarek, Jürgen Pelkner, Günter Plewnia und Friedrich Fenzel.  Manche wünschen sich auch ein integriertes GPS-Modul, darunter Axel Kottal, Michael Benda, Boris Lutz und Rainer Zimmermann.

Ein arretierbares Moduswahlrad für die Belichtungsprogramme vermisst Gerhard Wöhr, und Christian Träger und Michael Benda hätten gerne Belichtungsreihen mit mehr als drei Bildern ("konfigurierbar 3, 5 oder 7"). Auch "für HDR müssten mehr als drei Reihenfotos möglich sein (mindestens 5)", meint M. Müller. Eine Spielwiese für Kritiker ist schließlich die eingebaute Videofunktion. Während die Bildqualität überwiegend gelobt wird, steht die AF-Funktion in der Kritik - "unbrauchbar" urteilt Boris Lutz lapidar, "sehr langsam" moniert Jochen Schenkewitz. "Mäßiges Mikrofon" kritisiert Helmut Seitz. Die Videofunktion nutze er so gut wie gar nicht, bemerkt Gerhard Wöhr - eine Ansicht, mit der er nicht alleine steht. "Man sollte Foto und Video trennen", meint Dirk Böhnke, "da fast jede Videokamera bessere Ergebnisse erzielt."

Den ausführlichen ColorFoto-Test der Canon 7D finden Sie hier .

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