Systemkamera

Canon EOS 60D - 18 Megapixel, Full-HD-Video

6.10.2010 von Annette Kniffler

Die neue EOS übernimmt aktuellste Kameratechnik von 7D und 550D, unter anderem den 18-Megapixel-Sensor, setzt aber noch einige intelligente Detaillösungen wie den Klappmonitor und den neuen Joystick drauf.

ca. 5:25 Min
60,0%

Mehr zu Canon

Testbericht
VG Wort Pixel
  1. Canon EOS 60D - 18 Megapixel, Full-HD-Video
  2. Datenblatt
Canon EOS 60D
Canon EOS 60D
© Canon
EUR 190,31
Jetzt kaufen

Pro

  • Sehr guter, beweglicher Monitor
  • Schutz vor Staub und Spritzwasser
  • Gutes Bedienkonzept
  • Gute Bildqualität

Contra

  • Kein Spot- oder Zonen-AF

Auf der photokina 2008 hatte die EOS 50D ihr Debüt, zur photokina 2010 kommt nun ihre Nachfolgerin. Canon positioniert die neue EOS 60D für 1150 Euro zwischen der Einsteiger-SLR 550D und der gehobeneren 7D, von beiden erbt die Neue eine Menge. Darüber hinaus setzt Canon bei der 60D einige Ideen um, die vor allem dem Bedienkomfort zugute kommen. Beispielsweise gibt es ein neues Universalbedienelement, das den Joystick der 7D ersetzt, sowie einen klapp- und schwenkbaren 3-Zoll-Monitor mit hoher Auflösung. Das Moduswahlrad ist nun arretierbar.

Canon EOS 60D
Neues Bedienelement: Statt separatem Joystick hat die 60D nun ein Universalbedienelement: In der Mitte des Drehrads befindet sich eine Vierrichtungswippe und die Set-Taste, alles mit dem Daumen gut erreichbar - auch bei angestecktem Hochkantgriff.
© Canon

Außerdem bietet die 60D neben dem bisherigen Quickmenü im Aufnahme- auch eines im Wiedergabemodus. Ein weiteres Novum ist die interne RAW-Verarbeitung, dank der sich in der Kamera RAW-Bilder bearbeiten, etwa Verzeichnung, Vignettierung, chromatische Aberration, Helligkeit, Kontrast und Farbsättigung korrigieren, und anschließend als JPEG speichern lassen. Und noch etwas führt Canon mit der 60D ein: die interne Bildbewertung (1 bis 5 Sterne), die zum PC übertragen und an Bildbearbeitungsprogramme übergeben wird. Hinzugekommen sind zudem Kreativfilter und die Möglichkeit, das Seitenverhältnis einzustellen.

Canon EOS 60D
© Canon

Einer der markantesten Unterschiede zwischen der nun abgelösten 50D und der 60D: Die Auflösung erhöht sich von 15 auf 18 Megapixel - zum Einsatz kommt nun der APS-C-Sensor mit 1,6x Bildwinkelfaktor, der sich bereits in der 550D und 7D beweisen konnte. Ebenfalls von denen übernommen: Die Full-HD-Videofunktion mit manueller Steuerung.

Das Gehäuse ist wie das der 550D aus schwarzem Glasfaser-Kunststoff gefertigt, fühlt sich aber etwas hochwertiger an und wiegt knapp 200 g mehr. Im Gegensatz zur 50D ist die 60D gut abgedichtet, vor Spritzwasser und Staub geschützt. Zudem hat der Sensor eine Fluorin-Vergütung, dadurch eine stärker fett- und schmutzabweisende Oberfläche. 

Canon EOS 60D
© Canon

Mit KlappmonitorDer im Vergleich zu Spiegelsuchern helle Pentaprismen-Sucher punktet mit 96 % Bildfeldabdeckung und einer effektiven Vergrößerung von 0,56x. Die Mattscheibe lässt sich gegen eine mit Gitternetz bzw. für manuelle Fokussierung auswechseln; im Gegensatz zur 7D kann die 60D keine Gitterlinien einblenden. Das sehr gute 3-Zoll-Display hat wie das der 550D ein Seitenverhältnis von 3:2 und löst mit 346 667 RGB-Pixeln sehr hoch auf.

Neu und ein echtes Plus: Man kann den Monitor um 180 Grad ausklappen und um seine Achse drehen; zusammen mit dem großen Betrachtungswinkel (160 Grad horizontal/vertikal) ermöglicht das stets eine gute Sicht auf die ausnehmend scharfe, klare Vorschau - aus fast allen

Canon EOS 60D
© Canon

Perspektiven.

Oben befindet sich ein Zusatzdisplay zur Anzeige von Aufnahmeparametern, daneben eine Reihe von vier ihm zugeordneten Tasten. Letztere sind nicht mehr wie bei den anderen EOS-Modellen doppelt, sondern nur noch mit je einem Parameter belegt, mit ISO, AF-Modus, Drive (Einzel-/Serienbild) und der Belichtungsmessmethode. Gefallen hat uns auch die 2D-Wasserwaage, welche die 60D je nach Bedarf am rückseitigen Monitor, am Zusatzdisplay oder im Sucher anzeigt.

Canon EOS 60D
© Canon

Neue MultifunktionswippeAls zentrales Bedienelement dient das kombinierte Drehrad mit Vierrichtungswippe und Set-Taste in seiner Mitte. Dadurch hat der Fotograf alles beisammen, was er in einem Arbeitsgang braucht: So wählt man beispielsweise im Quickmenü mit der Vierrichtungswippe die Funktion aus und ändert per Rad die gewünschte Einstellung - fertig.

Es gibt weder eine zeitraubende Aktivierung der zu ändernden Funktion noch eine Bestätigung der neuen Einstellung. Insgesamt eine komfortable Lösung, zumal sich dieses Universalbedienelement im Gegensatz zum separaten Joystick der 7D auch bei angesetztem Hochkantgriff noch gut mit dem Daumen erreichen lässt.

Canon EOS 60D
Schwenkmonitor: Großes, dreh- und schwenkbares Display: Der 3-Zoll-Monitor löst mit 3 x 346 667 Pixeln sehr hoch auf und überzeugt mit einem klaren, scharfen Bild.
© Canon

9 KreuzsensorenDie neue EOS hat 9 Kreuzsensoren, 10 weniger als die größere 7D; der 9-Punkt-Autofokus der 550D arbeitet dagegen mit nur einem Kreuzsensor. Für lichtstarke Objektive bis f2,8 ist der 60D-Autofokus mittig besonders empfindlich und liefert dort eine höhere Schärfe.

Bei lichtschwächeren Objektiven begrenzt die kleinere Messbasis wegen des engeren Strahlenbündels die Mess-Auflösung. Im Gegensatz zur 7D bietet die 60D weder einen Spot- und Zonen-AF noch eine AF-Messfelderweiterung.

Die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit ist wie von Canon gewohnt kurz: 0,36/0,43 s bei 3000/30 Lux. Im Serienmodus schafft die 60D bis zu 5,1 B/s  - auch damit liegt sie zwischen der 550D (3,4 B/s) und der 7D (7,5 B/s). Gleiches gilt für die Blitzsteuerung: Die 60D kann beliebig viele Blitze in zwei getrennten Kanälen A und B ansteuern, die 7D setzt einen Kanal C drauf, die 550D unterstützt keinen Master-Slave-Betrieb.

Canon 60D
Bildausschnitt JPEG ISO100
© colorfoto

Für die Belichtungsmessung nutzt die 60D die gleiche Lösung, die vor einem knappen Jahr mit der 7D eingeführt wurde: iFCL (intelligent Fokus Colour Luminance) mit 63 Zonen. Das System berücksichtigt neben Helligkeit und Objektfarbe die Entfernung zum Motiv, um eine möglichst optimale und gleichmäßige Belichtung sicherzustellen. Die Auswahl an Messmethoden lässt keine Wünsche offen: s gibt sowohl Mehrfeld- und Integral- (mittenbetont) als auch Selektiv- (6,5 % des Bildfelds) und Spotmessung (2,8 %).

Videos nimmt die 60D mit bis zu 1920 x 1080 Pixeln und wählbarer Bildrate auf (24, 25 oder 30 B/s). Manuelle Steuerung ist möglich. Kodiert wird nach H.264, einem MPEG4-Derivat. Der Ton lässt sich manuell auspegeln, ein externes Stereomikrofon anschließen. Zudem unterstützt die 60D neben SD/SDHC auch SDXC-Karten für ein noch größeres Speichervolumen.

Canon 60D
Bildausschnitt JPEG ISO400
© colorfoto

BildqualitätIm Vergleich zu anderen SLRs mit APS-C-Sensor löst die 60D sehr hoch auf: 1538/1422 LP/BH bei ISO 100/1600 - das liegt  über dem Klassendurchschnitt.

Außerdem bleibt das Bildrauschen auf einem vergleichsweise erfreulich niedrigen Niveau. Der Visual Noise steigt von 0,7 VN bei ISO 100 auf mäßig sichtbare 1,4 VN bei ISO 1600 und dann doch deutliche 3,9 VN bei ISO 6400. Positiv  die hohe Dynamik von 9,5 Blenden bei ISO 100, 9 Blenden bei ISO 800 und 9 Blenden bei ISO 1600.

Beim Texturverlust liefert die Canon dafür die schlechtesten Werte im Konkurrenzvergleich zu Nikon D7000, Pentax K-5 und Olympus E-5 - zwischen 1,4 und 1,9. Unterm Strich muss sich die EOS 60D bis ISO 800 allen drei Konkurrenten bei der Bildqualität knapp geschlagen geben, bei ISO 1600 zieht sie dann an der Olympus vorbei.

Canon 60D
Bildausschnitt JPEG ISO800
© colorfoto

Fazit: Canon ist es nicht zuletzt mit dem dreh- und schwenkbaren, sehr guten 3-Zoll-Monitor und dem neuen, intelligent positionierten Kombidrehrad gelungen, den Bedienkomfort gegenüber der Vorgängerin 50D und den Schwestermodellen 550D und 7D nochmals  aufzuwerten. Das nun spritzwassergeschützte Gehäuse überzeugt mit guter Verarbeitung und Haptik zu einem fairen Preis von 1150 Euro. In puncto Ausstattung findet Canon einen soliden Mittelweg zwischen der günstigeren 550D und der höher angesiedelten 7D, die sie in puncto Bildqualität noch leicht übertrifft. Kauftipp Bildqualität.

Canon 60D
Bildausschnitt JPEG ISO1600
© colorfoto

Canon EOS 60D

Canon EOS 60D
Hersteller Canon
Preis 900.00 €
Wertung 47.5 Punkte
Testverfahren 1.6

Mehr zu Canon

Nächste passende Artikel

Mit der EOS R3 hat Canon zwar Ende 2021 eine sehr innovative Kamera präsentiert, aber weiterhin wird die R1 als Konkurrentin zu den hochauflösenden professionellen Top-Modellen von Nikon und Sony vermisst.

Große Erwartungen

Canon EOS R1: Gerüchte zum Topmodell
Canon-EOS-R5_BK_FrontSlantLeft_RF-24-105mm_F4

Praxiserfahrungen

Canon EOS R5 im Hands-on-Test
Canon-EOS-R7_Aufmacher

Kampfansage

Canon EOS R7 im Test
Canon-EOS-R3-frontal-Slanted

Profi ohne Spiegel

Canon EOS R3 im Test
Canon EOS R100 im Test

APS-C-Kamera

Canon EOS R100 im Test
Canon EOS R10 im Test

Spiegellose APS-C-Kamera

Canon EOS R10 im Test
EOS R6 Mark II

Produktionsrekord

110 Millionen Canon EOS Kameras verkauft
Canon EOS R8 im Test: Kleinbild kompakt

24-Megapixel-CMOS

Canon EOS R8 im Test: Kleinbild kompakt
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

Canon EOS 6D - RAW Test Review

DSLR

Canon EOS 6D im RAW-Test

Canon EOS 70D

DSLR

Canon EOS 70D im Test

Canon EOS 1200D Test

DSLR

Canon EOS 1200D im Test

EOS 7D, Test, Vergleich, OM-D E-M1

Test-Duell

Canon EOS 7D und Olympus OM-D E-M1 im Vergleich

Canon EOS 750D und 760D

DSLR-Kameras

Canon EOS 750D und 760D im Test

Weiter zur Startseite