Testbericht

Canon EOS 50D

20.11.2009 von Redaktion pcmagazin und Karl Stechl

Zum zweiten Mal haben die ColorFoto-Leser das Wort - beim Lesertest der Canon EOS 50D, die mit der EOS 7D inzwischen neue Konkurrenz im eigenen Hause bekommen hat. Mehr als 60 EOS-Besitzer hatten an diesem Test teilgenommen und den umfangreichen Fragebogen auf www.colorfoto.de beantwortet.

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Testbericht
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Zur Diskussion standen Kameragehäuse, Bedienbarkeit, Menüführung, Sucher, Display, Live-View-Funktion, Belichtungsmessung, Weißabgleich und Autofokus. Zudem sollten die Hobbytester die Bildqualität bei vier verschiedenen ISO-Einstellungen beurteilen. Auch für das Kamerasystem, das Bedienhandbuch und den Herstellerservice waren Punkte von 1 bis 10 zu vergeben. Mehr noch als durch die Punktebewertungen entsteht durch die Kommentare der Tester ein detailreiches Bild vom Leistungsumfang der EOS 50D, ihren Vor- und Nachteilen.


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Bei der EOS scheiden sich die Geister mehr als bei der D90 Vergleicht man die Ergebnisse der beiden bislang durchgeführten Lesertests, wird deutlich, dass die EOS 50D bei den meisten abgefragten Kriterien etwas weniger Punkte einfahren kann als zuvor die Nikon D90. Lässt sich dies als vorweggenommenes Qualitätsurteil werten? Wohl kaum. Denn es haben nicht die gleichen Leser zwei unterschiedliche Kameras verglichen, was die Voraussetzung für ein objektives Urteil wäre.

Über die Gründe für die unterschiedlichen Bewertungen lässt sich deshalb nur spekulieren. Möglichkeit 1: Nikon-Anwender haben eine insgesamt höhere Markenzufriedenheit. Möglichkeit 2: Canon-Anwender sind generell kritischer. Möglichkeit 3: Die EOS 50D ist teurer als die D90 und erreicht mit ihrem Magnesiumgehäuse mehr semiprofessionelle Anwender, die wiederum höhere Ansprüche an eine Kamera stellen. Interessant ist auch, dass die Werte für die sogenannte Standardabweichung bei der Canon durch die Bank größer sind. Anders gesagt: Die Canon-Tester sind sich in der Bewertung einzelner Punkte häufiger uneins als die Nikon-Anwender.

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Olympus E-3
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Bedienung, Ausstattung und Bildqualität

Für sich betrachtet, erhält die Canon überwiegend gute Noten für Bedienung und Ausstattung, und selbst bei den am schlechtesten bewerteten Kriterien sind immer noch 6 Punkte drin, was nach Schulnoten einem "befriedigend" entspräche. Besonders gut, das heißt, mit einer 9 vor dem Komma, bewerten die Tester Größe und Auflösung des Displays, mit einer ebenso klaren Absage (6,82), was die Ablesbarkeit bei direktem Sonnenlicht anbelangt. Tendenziell kennen wir das bereits von der Nikon D90, was beiden Premiumherstellern zu denken geben sollte. Mit 6,15 Punkten wird die AF-Geschwindigkeit im Live-View bewertet; an diesem Punkt hatte auch die Nikon ihren absoluten Tiefstand (5,28). Wirklich besser kann das derzeit nur Sony mit Zusatzsensor für die Live-View-Funktion und dadurch möglichem Phasen-AF ohne Spiegelgeklapper. Befriedigende bis gute Noten (im Mittel 7,61 Punkte) erhält die Canon immerhin, was die Darstellungsgenauigkeit im Live-View anbelangt. Die Akkukapazität wird mit gut bewertet (7,95).

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Pentax K-7
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Bei der Autofokus-Qualität rangiert im Urteil der Tester die Schnelligkeit (8,73) vor der Genauigkeit (8,04), genau umgekehrt wie im Test der Nikon. Bei der Ergonomie ist die Kamera mit 8,64 Punkten führend; Struktur und Bedienlogik des Menüs halten die Tester ebenso für gelungen wie die Erreichbarkeit der wichtigsten Funktionen (zwischen 8,71 und 8,80). Und wie kaum anders zu erwarten, zeigen sich die EOS-User mit dem Systemangebot insgesamt sehr zufrieden und belohnen dies mit 9,19 Punkten.

Die Bildqualität der EOS 50D wird insgesamt als gut bewertet. Eine 9 steht zwar nur zweimal vor dem Komma - für Schärfe und Rauschen bei ISO 100. Aber noch bei ISO 400 werden für alle bildbestimmenden Kriterien zwischen 8,11 und 8,67 Punkte vergeben, bei ISO 800 zwischen 7,42 und 8,08. Nur bei ISO 1600 muss sich die Kamera dreimal mit einer 6 vor dem Komma zufrieden geben. Mit Textur (Detailzeichnung in kontrastarmen Bereichen), Dynamik (Lichter- und Schattenzeichnung) und Rauschen sind die Tester in dieser ISO-Region offenbar nur noch bedingt zufrieden.

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Panasonic GH-1
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Testkommentare: Lobund Tadel im Überblick

Der Fragebogen des Lesertests unter www.colorfoto.de enthält neben einem Bewertungsraster für Bedienung, Ausstattung und Bildqualität auch Textfelder für persönliche Kommentare des Testers. Dazu zählen positive und negative Aspekte der Kamera, Verbesserungsvorschläge, Tipps zum Umgang mit der Kamera, die besten/schlechtesten Funktionen nach Einschätzung des jeweiligen Testers sowie konkrete Forderungen an ein Nachfolgemodell. Wir haben die aussagekräftigsten Punkte für Sie herausgefiltert und in einem Plus- und Minus-Block zusammengefasst.

Plus: Tester Alex Behringer bringt seine Begeisterung für das robuste Magnesiumgehäuse der EOS 50D auf den Punkt: "Profiklasse für Amateure" meint er knapp und lobt die "solide Verarbeitung". Adalbert Baudrexl freut sich über "eine super ausgestattete Kamera mit sehr guter Qualität". Und Michael Salz ergänzt: "Sehr robustes und griffiges Gehäuse - sehr gute Haptik". In die gleiche Kerbe haut Rolf Braun: "Die EOS 50D liegt angenehm in der Hand und hat eine vorzügliche Haptik." Damit sind die beiden nicht alleine, denn auch andere Tester loben "Belederung" und "Griffigkeit" der Kamera. Die gute Bedienung mit "Daumenrad und Joystick", dazu "wechselbare Sucherscheiben" sind für Siegfried Hirth erwähnenswert. "Das Daumenrad ist genial", konstatiert Maik Paul schlicht.

Das Bedienkonzept als Ganzes findet Uwe Dörr "optimal", Werner Meyer "rundum gelungen". Einig sind sich viele auch über das gute Preis-Leistungs-Verhältnis der Kamera, Wolfgang Schneider findet es "hervorragend". Ein rundum gutes System sei im Laufe der Zeit immer besser geworden, meint Rolf Braun, der vor der 50D bereits die Modelle 20/30/40D sein eigen nannte. Viele Tester schätzen den schnellen Autofokus - "auch bei wenig Licht", wie Markus Gauss betont, um im gleichen Atemzug den langsamen Autofokus im Live-View-Modus zu kritisieren.Das Bedienkonzept der EOS 50D kommt gut an. So lobt etwa Knut Schröder die benutzerdefinierten Einstellungen bzw. User-Speicher (C1/C2), gleichlautend mit Reiner Gottwald oder Michael Joswig. Der schnelle Zugriff auf Funktionen und die Übersichtlichkeit der Menüs gehören für Rolf Braun zu den besten Eigenschaften der Kamera. Stefan Moss und Michael Salz heben dabei vor allem die Möglichkeit hervor, das Menü individuell zu konfigurieren ("My Menue").

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Minus: Ein "Montagsmodell" scheint Tobias Guckuck erwischt zu haben: "Sehr anfällig und unzuverlässig. Häufige Fehlermeldungen und nach einigen Wochen bereits der erste Service notwendig - kurze Zeit darauf zweiter Garantiefall. Gerät läuft trotz des Auswechselns zahlreicher Komponenten beim Canon-Service noch immer nicht einwandfrei". Eine gewisse "Reparaturanfälligkeit", wohl in Verbindung mit "Überhitzung", stellt auch Tester Gies fest: "Der Akku war nach 40 Fotos platt". Einen Gau dieser Art hat Hans-Gerd Wolbeck wohl noch nicht erlebt, registriert aber "des öfteren Error-Meldungen".

Margarete Braun findet die Kamera "etwas groß und schwer für Frauenhände", auch Hansjörg Hofmann stört das "hohe Gewicht", während Markus Zechmann die Kamera nicht für optimal ausbalanciert hält - die Kamera kippe in Richtung Objektiv, was man allerdings durch Zukauf eines Batteriegriffs leicht in den Griff bekomme. Markus Gauss wünscht sich dagegen mehr "Wetterfestigkeit", und Adalbert Baudrexl hätte sie gerne besser "vor Spritzwasser geschützt". Die mangelnde Qualität der Set-Objektive kritisiert Alex Behriner: "Wirken ein wenig billig. Nur die Red-Line-Objektive überzeugen wirklich, kosten aber!" Auch Uwe Dörr bescheinigt dem Standardzoom 17-85 mm eine "schlechte Bildqualität" und moniert zudem die kurze Akkulaufzeit, zumal ein Ersatzakku "extrem teuer" sei.

Mit einigen anderen Testern ist sich Alex Behringer darin einig, dass "eine Steuerung externer Blitzgeräte durch den eingebauten Blitz fehlt", was Canon mit der EOS 7D erstmals eingeführt und damit offenbar Begehrlichkeiten geweckt hat. Zudem wünscht sich Christian Bartoscheck, man möge "HDR-Funktionen einrichten" - die Möglichkeit also, Belichtungsreihen zu einer Aufnahme mit optimaler Lichter-/Schattenzeichnung in der Kamera zu überlagern.Der insgesamt sehr gut bewertete 3-Zoll-Monitor "wird sehr schnell dreckig, weil man immer wieder mit der Nase rankommt - sogar mit der Okularverlängerung", meint Reiner Gottwald und Michael Joswig kritisiert den "fehlenden Displayschutz wie bei Nikon".Michael Joswig findet, das Live-View sei "zu langsam und eigentlich nur für Stills geeignet". Die Funktion leiste aber gute Dienste in Verbindung mit einem Diaduplikator, da die Qualität der Aufnahmen direkt am Rechner vor dem Auslösen beurteilt werden könne. Abgesehen davon sind sich viele darin einig, dass der "Autofokus im Live-View sehr langsam" sei (Markus Gauss). Doch auch der Phasen-AF kommt nicht ungeschoren davon. Er sei zwar "sehr schnell, aber nicht immer hundertprozentig genau", beschwert sich Michael Salz.

Für den Sucher wünscht sich Werner Meyer eine 100-prozentige Bildfeldabdeckung, was auch Robert Christanell so sieht, der das Ganze zudem gerne "brillenträgerfreundlicher" hätte. Beat Schärer plädiert für eine in diesem Sinn optimierte Augenmuschel. Siegfried Hirth vermisst einen Okularverschluss, Heinz Schneider einblendbare Gitterlinien. Und Hans-Gerd Wolbeck wünscht sich eine Einstellscheibe mit Schnittbild-Entfernungsmesser, um besser manuell fokussieren zu können. Ebenso auf der Wunschliste einiger Tester steht ein Klapp- oder Schwenkmonitor, beispielsweise bei Rolf Braun.

Sollte die EOS 50D auch eine Videofunktion haben? Während mehrere Tester diese Funktion vermissen, würde etwa Christian Bartoscheck gerne darauf verzichten, wenn die Kamera dafür unter anderem einen besseren Spritzschutz hätte und eine HDR-Funktion mit mehr als drei Belichtungen sowie einer maximalen Spreizung von mehr als zwei Blenden plus/minus.

Den ColorFoto-Test der Canon 50D finden Sie hier.

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