Testbericht

Canon EOS-1D X: Die Schnellste

21.9.2012 von Karl Stechl

Mit zwei Bildprozessoren vom Typ Digic 5+ erreicht die Canon EOS-1D X eine neue Rekordmarke von rund 12 Bildern pro Sekunde, dazu ISO-Einstellungen bis 204.800. Ob der Preis dafür gerechtfertigt ist, verrät dieser Test.

ca. 4:05 Min
Canon EOS 1D X
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Canon EOS-1D X
Canon EOS-1D X
© Canon
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Die EOS-1D X folgt als neues Canon-Flaggschiff auf die EOS-1Ds Mark III mit Vollformatsensor zum Preis von 6.300 Euro. Anstatt die Neue mit dem 22-Megapixel-Sensor der EOS 5D Mark III auszustatten, verbaut Canon einen 18-Megapixel-Sensor, der in Verbindung mit zwei Bildprozessoren vom Typ Digic 5+ einen Temporekord aufstellt: rund 12 B/s, bei Bedarf sogar 14 B/s - so Canon - im Super-High-Speed-Modus bei hochgeklapptem Spiegel (nur JPEGs).

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Ausgelesen werden die Bilddaten über 16 Kanäle. Die maximale ISO-Einstellung (H2) beträgt bei der EOS-1D X 204.800, eine Stufe mehr als bei der EOS 5D Mark III und der EOS-1D Mark IV. Letztere muss ebenfalls der EOS-1D X weichen, auch wenn sie zum Zeitpunkt dieses Tests noch auf der Canon-Homepage gelistet war.

Bewährtes Profigehäuse

Rückseite der Canon EOS-1D X
Hinten: Der W-LAN-Adapter WFT-E6 wird an der linken Seite des Gehäuses angebracht. Neben HDMI und USB 2.0 Hi-Speed gibt es einen Ethernet-Port (RJ-45), um Bilder mit 1 Gigabit/s an einen PC bzw. über ein Netzwerk zu übertragen.
© Canon

Canons neues Topmodell besitzt das bekannte Profigehäuse mit integriertem Batteriehandgriff, einem zweiten Satz an Bedienelementen und Status-LCD unterhalb des 3,2-Zoll-Monitors mit 346.667 RGB-Bildpunkten. Der Monitor der EOS-1D X ist laut Canon entspiegelt und besitzt eine Abdeckung aus kratzfestem Glas. Die Solidität und Ergonomie des Magnesiumgehäuses mit umfassendem Spritzwasserschutz sind bekannt.

Der Aufpreis im Vergleich zur EOS 5D Mark III ist aber auch saftig: Mit einem Preis von 6.300 Euro soll die Canon EOS-1D X zur Markteinführung kosten, fast doppelt soviel wie die kleinere Schwester. Neben der hohen Belastbarkeit tragen weitere Merkmale zum professionellen Nimbus bei: Der verwendete Akku LP-E4N (2450 mAh) ist leistungsfähiger als der LP-E6 der 5D Mk III (1800 mAh), und das Speicherkartenfach ist durch eine Verriegelung gegen unbeabsichtigtes Öffnen geschützt. Erstaunlich allerdings, dass bei der EOS-1D X ausschließlich CompactFlash-Karten zum Speichern dienen, während man bei der EOS 5D Mark III die Wahl zwischen CF- und SD-Karten hat.

Autofokus und Belichtung

Menü der Canon EOS-1D X
Im Bracketing-Menü lassen sich Belichtungsreihen mit bis zu sieben Aufnahmen einstellen.
© Canon

Das AF-System kennt man bereits von der 5D Mark III: Von den 61 AF-Sensoren sind 41 Kreuzsensoren, verwendbar bis Lichtstärke 1:4; fünf davon sind als Doppelkreuzsensoren (bis 1:2,8) ausgelegt. Welche Bedeutung Canon dem Autofokus beimisst, lässt sich daran ablesen, dass im dafür reservierten AF-Menü 22 Einträge der Thematik gewidmet sind - da gibt es nichts, was man nicht einstellen könnte. Über die verfügbaren Hilfstexte dürfte sich auch mancher Profi freuen, denn die Einstellmöglichkeiten der EOS-1D X sind komplex.

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Bei der Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit ist die EOS-1D X mit 0,31/0,54 s bei 1.000/30 Lux nur Durchschnitt, der Kontrast-AF mit 1,82 s zu langsam. Im Live-View stellt die Kamera Phasen-AF (Quick AF) und Sensor-AF inklusive Gesichtserkennung zur Wahl, allerdings kein duales AF-System (Phasen-/Kontrast-AF) am CMOS selbst wie bei der EOS 650D.

Zur Belichtungsmessung steht der Kamera ein RGB-Sensor mit 100.000 Pixeln (252 Zonen) zur Verfügung; eine Besonderheit ist dabei die Multispot-Messung (bis zu acht Punkte) mit Mittelwertbildung. Der elektronisch gesteuerte Schlitzverschluss schafft bis zu 1/8000 s und soll etwa 400.000 Auslösungen verkraften.

Menü der Canon EOS-1D X
Das Quick-Info-Menü stammt eigentlich aus der Consumerklasse der SLR-Kameras, ist aber auch bei einer Profikamera durchaus willkommen.
© Canon

Videoaufnahmen ermöglicht die EOS-1D X in Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel) mit maximal 30 Bildern/s; die Blende lässt sich dabei ebenso manuell steuern wie der Aufnahmepegel. Zum Aussteuern steht eine Pegelanzeige mit jeweils 22 Segmenten für linken/rechten Kanal und Spitzenpegel-Speicherung (Peak) bereit; ein externes Stereomikrofon ist anschließbar. Den Filmmodus muss man erst umständlich im Aufnahmemenü vorwählen; anschließend dient die Funktionstaste M-Fn als Record-Button. Den Autofokus muss man mittels AF-On-Taste nachführen; kontinuierlicher AF ist beim Filmen nicht möglich.

Bedienung mit neuem Akzent

Einstellungen der Canon EOS-1D X
Oben: Neben dem LC-Display an der Oberseite informiert ein zweites LCD an der Rückseite über aufnahmerelevante Daten. Die Funktionstaste (M-Fn) neben dem Auslöser dient als Video-Start-Taste.
© Canon

Neben diversen Bedientasten, Drehrädern, Joysticks sowie LC-Displays an der Ober- und Rückseite verfügt die EOS-1D X über den eigentlich Consumer-typischen (aber durchaus willkommenen) Quick-Info-Monitor, über dessen Funktionsfelder man Werte oder Einstellungen direkt mittels Drehrad verändern oder das betreffende Untermenü aufrufen kann. Um zwischen den Funktionsfeldern zu wechseln, verwendet man einen der beiden Joysticks ober- und unterhalb des Daumenrads an der Rückseite der Kamera.

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Die Menüstruktur ist klar und übersichtlich. Dabei sind den sechs horizontal angeordneten Karteireitern weitere Unterpunkte zugeordnet - jeweils fünf z.B. beim Aufnahme- und Autofokus-Menü, sieben sogar bei den Individualfunktionen - das kennt man von den Consumer-Kameras bei Canon nicht. Pro Menüseite sind maximal sieben Einträge zu sehen, Scrollen ist unnötig.

Bildqualität

ISO der Canon EOS-1D X
Bei ISO-Einstellung H1 (102.400) reduziert sich die maximale Bildfrequenz von 12 B/s auf etwa 10 B/s (Herstellerangabe).
© Canon

Bei der Bildqualität deklassiert die EOS-1D X im Test klar ihre Vorgängerin 1Ds Mark III, vor allem ab ISO 800. Im Vergleich zur EOS 5D Mark III hat die Kamera wie zu erwarten eine geringere Grenzauflösung zu verzeichnen (allerdings höhere Dead-Leaves-Werte ab ISO 6.400). Die Kurtosis (Einbußen bei der Detailzeichnung) fällt im Vergleich zur EOS 5D Mark III geringer aus, allerdings nur bei ISO 100 bis 800. Weitgehend Gleichstand dagegen bei der Dynamik um 9 Blenden bis ISO 12.800 und beim Rauschen zwischen VN 0,4/0,5 und 1,3/1,4 bei ISO 12800. Unterm Strich liegen beide Kameras bis ISO 6.400 bei der Bildqualität auf einem vergleichbaren Niveau, erst darüber sammelt die EOS-1D X Pluspunkte im Test, vor allem bei Dead-Leaves und Dynamik.

Fazit

Menü der Canon EOS-1D X
Die Menüstruktur ist durch das Vorhandensein von Unterkategorien (fünf beim AF-Menü) etwas komplexer als bei Canons Consumer-Modellen.
© Canon

Ähnlich wie Nikon bei der D4 setzt Canon mit der EOS-1D X nicht auf höchste, sondern auf moderate Auflösung zugunsten einer maximalen Bildqualität bei hohen ISO-Einstellungen. Bei Sport, Action und Reportage glänzt die Kamera zudem mit einer enorm hohen Serienbildgeschwindigkeit. Wer das Gehäuse oft hoher mechanischer Belastung und widrigen Wetterverhältnissen aussetzt, wird in der EOS-1D X eine adäquate Partnerin für viele Jahre finden. Alle anderen können mit der EOS 5D Mark III eine Alternative mit kleinerem Preis kaufen, die eine durchaus vergleichbare Bildqualität liefert - auf jeden Fall in den entscheidenden Regionen bis ISO 6.400.

Canon EOS 1D X

Canon EOS 1D X
Hersteller Canon
Preis 6000.00 €
Wertung 60.0 Punkte
Testverfahren 1.6

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