Anleitung für Spiegelreflex- und Systemkameras

Sensor reinigen: So befreien Sie Ihre DSLR von Staub und Öl

7.8.2019 von Reinhard Merz und Erich Baier

Ob Canon oder Nikon: Schmutz auf dem Sensor kann für jede DSLR oder Systemkamera zum Problem werden. Unsere Anleitung zur Sensorreinigung erklärt, wie Sie ihre Spiegelreflexkamera von Staub, Öl und Co. befreien.

ca. 4:05 Min
Ratgeber
VG Wort Pixel
Reinigung von DSLR-Sensor
Die Reinigung von DSLR-Sensoren kann mit ein wenig Geschick auch von Laien vorgenommen werden.
© Nick Freund - Fotolia.com

Zurück von der Fototour wird die SD-Karte der DSLR in den PC gesteckt. Traumhafte Aufnahmen, die Übersichtsdarstellung lässt große Freude aufkommen. Und dann? Die 100%-Darstellung am Monitor zeigt es gnadenlos: In allen Bildern sind kleine, runde schwarze Flecken. Bei der letzten Fotosession waren diese Flecken noch nicht da. Frust.

Es ist zwar kein Problem, ein paar kleine Störenfriede per Bildretusche mit dem Stempel wegzuzaubern. Schmutz auf dem Sensor wird aber sehr wohl zum Problem, wenn es um eine größere Anzahl von Bildern geht. Und richtig nervig wird es, wenn diese Flecken noch ungünstige Formen haben und sich in schwierigen Bildbereichen befinden.


Verschmutzte Sensoren und Optik

Ein verschmutzter Kamerasensor hat bei einer DSLR oder spiegellosen Systemkamera wesentlich schlimmere Folgen als eine verschmutzte Front- oder Hinterlinse am Objektiv. Die lichtempfindliche Sensorfläche (bzw. Tiefpass-Filterfläche) liegt in der Schärfeebene. Jeder Partikel, der hier haftet, wird auf dem Bild mit abgebildet. Wie sichtbar sie dabei werden, hängt von der Art des Schmutzes, der Position und der eingestellten Blendenöffnung ab.

Sensorreinigung
Test für die Kompakte: Wenn die Darstellung des Staubs sich wie hier mit der Brennweite ändert, ist die Optik betroffen, ansonsten der Sensor. Selbst reinigen geht in beiden Fällen nicht.
© Reinhard Merz

Verschmutzungen von Kamerasensoren gibt es sowohl bei geschlossenen Kompaktkameras als auch - wesentlich stärker - bei Kameras mit Wechselobjektiven. Grundsätzlich wird jeder Sensor einer Kamera mit Wechselobjektiven auf Dauer Schmutz einsammeln.

Sensor selbst auf Verschmutzungen testen

Wer wissen will, wie die Oberfläche des Kamerasensors aussieht, kann das mit simplen Aufnahmen sichtbar machen. Als Motiv eignet sich am besten ein heller, klarer Himmel. Helle, möglichst strukturlose Flächen sind ebenfalls gut geeignet.

Gehen Sie wie folgt vor:

  • Kamera auf manuellen Modus stellen
  • kleinste mögliche Blende wählen
  • Belichtungszeit so wählen, dass das Motiv heller wiedergegeben wird (leichte Überbelichtung)
  • Entfernung auf unendlich 
  • Aufnahme

Diese Testaufnahmen werden am Monitor bei 100% Darstellungsgröße überprüft. Soll die Verschmutzung des Sensors deutlicher sichtbar werden, erreicht man das durch eine Tonwertspreizung oder eine vorübergehende Umwandlung nach Schwarzweiß. Es sind nicht nur Staub oder Fussel - alles was durch die Luft fliegt, kann sich auch auf dem Sensor einer Kamera ablagern. Etwa klebriger Blütenstaub und Pollen aller Art. Dazu kommen Fertigungsrückstände, Abrieb am Verschluss oder von anderen beweglichen Teilen, also eingebauter Schmutz. Und last but not least die Flecken von Kondenswasser-Rückständen und kleine Ölspritzer.

Selbstreinigende Kamera

Die einfachste Art der Staubbeseitigung auf dem Sensor ist die kamerainterne Reinigungsautomatik. Viele Kameras bieten diese Technologie, die, vereinfacht formuliert, den Staub vom Sensor schüttelt. Andere Automatismen verrechnen per Software Störungen auf der Sensorfläche anhand von Referenzaufnahmen.

Lesetipp: Die besten spiegellosen Systemkameras

Bei Kondenswasserrückständen und anderen tropfenähnlichen Gebilden hilft allerdings kein Schütteln mehr. Dieser Art von Sensor-Verunreinigungen kann man nur händisch zu Leibe rücken - zumindest bei Kameras mit Wechselobjektiven. Die Zubehörindustrie versorgt uns dazu mit Hilfsmitteln aller Art. Eine sinnvolle Grundausstattung zur Sensorreinigung besteht unserer Meinung nach aus:     

  • Lupe mit LED-Beleuchtung
  • Reinigungsflüssigkeit
  • Holz- oder Kunststoffspatel
  • fusselfreien Papiertaschentüchern
  • Mini-Sauger

Jede Art der Sensorreinigung hat mit größter Vorsicht zu geschehen, allzu großer Putzeifer zahlt sich hier nicht aus. Wer keine Lust auf riskantes Fummeln an der Kamera hat, sollte mal vorbeischauen, wenn große Fotogeschäfte und Fotohändler Hausausstellungen oder Messen veranstalten. Dort bieten die Kamerahersteller mitunter einen kostenlosen Service, bei dem ein versierter Techniker die Kamera überprüft und auf Wunsch den Sensor reinigt.

Lesetipp

DSLR Kaufberatung

Sensor selbst reinigen

Absolut minimalistisch wird da gearbeitet, und so sollte man das gegebenenfalls auch selbst angehen. Bei der SLR wird der Spiegel hochgeklappt und in der oberen Position fixiert. Überprüfen Sie vorher den Batteriestand oder hängen Sie die Kamera ans Netz. Geht der Akku nämlich zur Neige, klappt er schnell noch den Spiegel runter, und das könnte in diesem Fall fatal sein.

Das Kameraobjektiv wird entfernt und stattdessen eine LED-Lupe an der Planfläche angelegt. Dann wird die Sensoroberfläche inspiziert, um zu sehen, wo und wie etwas verschmutzt ist. Ein Stück fuselfreies Papier wird um einen dünnen Holzspatel geschlungen, leicht in die Flüssigkeit getaucht und angefeuchtet. Dann wird die Lupe von der Kamera genommen und mit dem Holzspatel und dem angefeuchteten Papier wird die Sensoroberfläche gleichmäßig gereinigt.

Abschließend nochmals eine Kontrolle mit der Lupe und eventuell nacharbeiten. Objektiv aufsetzen und gut ist. Fotohändler und -werkstätten bieten solche Reinigungen zu Preisen zwischen 30 und 70 Euro an. Im Online-Handel gibt es entsprechende Reinigungssets je nach Sensorgröße für etwa 10-30 Euro.

Bei einer Kompaktkamera braucht man über eigene Versuche nicht zu grübeln - da geht nichts. Hier ist Spezialwissen und jede Menge Sonderwerkzeug erforderlich, um überhaupt an den Sensor heran zu kommen. Da empfiehlt es sich, Kontakt mit dem Hersteller aufzunehmen. Das Verschmutzen des Sensors lässt sich nicht komplett verhindern, aber zumindest verringern. So sollte man die Kamera nicht ohne Objektiv oder Kamera-Gehäusedeckel lassen und den Bajonettanschluss immer penibel staubfrei halten. Zudem sollte man sich angewöhnen, Objektive grundsätzlich schnell und an einem geschützten Ort zu wechseln.

Im Winter kann der Wechsel von kalt nach warm Kondenswasserniederschlag auf der kalten Sensorfläche zur Folge haben. Profis umgehen das Problem, indem sie die Kamera in einen verschließbaren Gefrierbeutel (Zip-Lock) packen und warten, bis sie sich akklimatisiert hat. Das dauert zwar seine Zeit, ist aber die sicherste Art, Kondenswasser zu vermeiden. Auf keinen Fall sollte man nach der Rückkehr mit der ausgekühlten Kamera ins Warme das Objektiv abnehmen.

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