Ratgeber Internetkauf

Kameras online kaufen: Was Sie beachten sollten

9.8.2013 von Joachim Sauer

Wer beim Online-Shopping über seine Rechte informiert ist, kann schnell, bequem und preisgünstig einkaufen. Wir erklären, worauf Sie beim Kamerakauf achten sollten.

ca. 4:40 Min
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Der Internethandel blüht - nicht zuletzt deshalb, weil der Gesetzgeber klare Regeln vorgegeben hat und damit weitreichenden Verbraucherschutz gewährleistet: Wer Produkte aus der Ferne bestellt, und dazu zählt neben Katalogware, auch telefonische und via Internet aufgegebene Bestellungen, kann innerhalb von 14 Tagen die Ware zurücksenden. Immer vorausgesetzt, die bestellten Produkte sind noch in einem einwandfreien Zustand.

Deshalb darf man aber dennoch die Verpackung einer Kamera öffnen, den Akku laden und die Kamera für einige Testaufnahmen nutzen. Schwierig wird es, wenn man die Siegel der beigepackten Software einmal gebrochen hat, denn Software ist grundsätzlich vom Rückgaberecht des Fernmeldeabsatzgesetzes ausgeschlossen. Hier könnte sich der Versender quer stellen, auch wenn im Fall einer Kamera die Software eher als Zugabe beigepackt ist.

Wichtig: der Blick ins Impressum

Bei allem Schutz durch den Gesetzgeber: Ganz ohne Recherche über den Verkäufer geht es beim Online-Kauf nicht: Immer sinnvoll ist ein Blick auf die Homepage des Anbieters - auch dann wenn man über einen Online-Marktplatz wie Ebay oder Amazon bestellt.


Dabei steht die grafische Leistung des Unternehmens im Hintergrund - saubere Webseiten und Shoplösungen gibt es von der Stange. Viel wichtiger ist der Blick ins Impressum und auf die Kontaktdaten. Passen Firmensitz und Telefonvorwahl zusammen? Wenn eine kostenfreie Hotlinenummer angeboten wird, sollte dennoch eine "normale" Telefonnummer oder aber Faxnummer vorhanden sein, über den sich der Abgleich erledigen lässt. Zudem gehören laut Telemediengesetz die Angaben über Geschäftsführer des Shops ebenfalls ins Impressum.

Bewertungen anderer Nutzer beachten

Kauft man über die großen Online-Marktplätze Ebay und Amazon, kann man sich relativ leicht einen ersten Überblick über die Bewertungen verschaffen. Auch Preissuchmaschinen wie billiger.de oder guenstiger.de lassen die Verkäuferbewertung zu. Wichtig ist der Blick auf die Anzahl der Bewertungen und den Kommentarverlauf: Eine sehr hohe Punktzahl bei nur wenigen Bewertung hat relativ wenig Aussagekraft.

Zudem sind einige Händler darauf bedacht, eine weiße Weste zu behalten und gehen gegen negative Bewertungen vor. Wenn im Kommentarverlauf nahezu jede zehnte Bewertung entweder vom Käufer wieder zurückgezogen oder aber von den Portal-Administratoren gelöscht wurde, oft mit dem Hinweis: "unstimmige Benotung", dann ist Vorsicht geboten. Deshalb nehmen sowohl Amazon als auch Ebay für sich in Anspruch bei der Käuferbewertung Neutralität walten zu lassen. Besonders aktive Verkäufer ohne Reklamationen bekommen bei Ebay einen Fünf-Sterne-Logo, wobei das in der Regel gewerbliche Verkäufer mit einem Ebay-Shop sind.

Beliebte Zahlungsmethoden im Internet
Die Bezahlung via Rechnung ist das beliebteste Verfahren - zu Recht: Es ist auch das für den Käufer sicherste. Bei windig wirkenden Verkäufern lieber auf Vorkasse und Nachnahme verzichten.
© Bitkom

Übliche Zahlungsvarianten

Die speziell für das Internet entwickelten Bezahldienste werden immer wichtiger. "Sie bieten auf Online-Einkäufe zugeschnittene Lösungen und sowohl für Käufer als auch Verkäufer ein hohes Sicherheitsniveau", so der Präsident des Bundesverbandes der Informationswirtschaft Prof. Dieter Kempf. Der Kauf per Rechnung ist dennoch weit verbreitet, weil der Kunde die Ware vor der Bezahlung begutachten kann. Für den Kunden ist diese Zahlungsweise ein sicheres Verfahren, für den Händler entsteht hingegen ein vergleichsweise hohes Zahlungsausfallrisiko, weshalb viele Shops diese Option nur für Bestandskunden anbieten.

Da bleiben als zweite, für Kunden noch vertretbar sichere Lösung die neuen Bezahldienste wie Paypal oder Clickandbuy. Beide bieten ein Reklamationssystem inklusive Moderation zwischen Kunde und Händler sowie eine Möglichkeit der Geldrückforderung.

Ebenfalls relativ sicher ist der Lastschrifteinzug: Dabei räumt man dem Händler zwar den Zugriff auf das Konto ein, doch man kann innerhalb von sechs Wochen ab Zugang des Konto-Rechnungsabschlusses den Lastschriftbetrag zurückholen. Ein Rechnungsabschluss erfolgt bei den meisten Banken quartalsweise. Hier hat man also vergleichsweise viel Zeit - ein Grund dafür, dass diese Zahlmethode kaum noch angeboten wird.

Kaufberatung: Die besten Kompaktkameras bis 200 Euro

Wer via Kreditkarte bezahlt, sollte Vorsicht walten lassen. Gerade wenn die Kreditkartendaten in mehreren Shops hinterlegt sind, muss man regelmäßig und gründlich die Kreditkartenabrechnungen überprüfen. 

Auch wenn es scheinbar sicher ist: Auf Vorkasse und Nachnahme sollte man verzichten. Beide Zahlmethoden sind für den Kunden vergleichsweise unsicher, da man vor der Bezahlung den Zustand der Ware nicht überprüfen kann. Eine Methode, die Zahlung rückgängig zu machen, gibt es bei beiden Zahlungsarten nicht.

Online-shopping
Kurz vor dem Ablauf der Online-Auktion liegt die nahezu brandneue Kamera bei 2510 Euro - und ist damit vergleichsweise günstig. Aber Achtung: Vorher gut über die Angebote von Händlern informieren, damit die Gebrauchte dann nicht teurer wird als eine Neue.
© ColorFoto

Gebraucht-Konkurrenz

Nie ist der Wertverfall größer als in den ersten Tagen nach dem Kauf. Erstaunlich, aber wahr: Selbst die 2013 vorgestellten Modelle sind bereits gebraucht zu bekommen. Immerhin über 34.000 Digitalkameras wechseln jeden Monat bei eBay.de den Besitzer - wobei diese Zahl neue und gebrauchte, von gewerblichen und privaten Händlern gehandelte Produkte umfasst. Und nur so am Rande: Darunter sind auch Raritäten wie die Leica M9, die als teuerstes Produkt in der Kategorie Digitalkamera satte 7.600 Euro erlöste.

Kaufberatung Kompaktkameras: So finden Sie die richtige Digitalkamera

Am häufigsten werden Kameras von Canon gebraucht verkauft - keine große Sache, denn vom Marktführer sind auch die meisten Kameras auf dem Markt. Spannender ist die Frage, wie viel Prozent der Angebote sich auf Neu- beziehungsweise Gebrauchtware beziehen - schließlich ist das auch ein Spiegel der Kundenzufriedenheit. Bei Panasonic sind es 35 Prozent gebrauchte Geräte, bei Canon 39 Prozent. Auffallend hoch ist der Gebrauchtverkauf bei Sony mit 45 und bei Nikon mit 49 Prozent.

Die gebrauchten Geräte werden in der Regel via Auktion verkauft - Festpreisangebote gehören mit ca. 15 Prozent zu den Seltenheiten. Deshalb haben wir über Ebay testweise die durchschnittlichen Gebrauchtmarktpreise ermittelt. Dafür haben wir mehr Modelle abgefragt, als in der Liste vertreten sind. Denn nicht immer sind alle Modelle gebraucht zu bekommen.

Dabei wird klar: Wer eine Kamera wenige Wochen nach dem Kauf wieder los werden möchte, muss mit extremem Preisnachlass werben, denn man steht damit im Wettbewerb mit dem Internethandel, der eh schon häufig mit extremen Rabatten um die Kundschaft buhlt.

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