In Bewegung und im Portrait

Hunde fotografieren: 8 Tipps von Profi-Fotografin Kathrin Köntopp

30.12.2014 von Henriette Struss

Ob süß anschmiegsam oder wild springend - Kathrin Köntopp fotografiert Hunde gekonnt in allen Lebenslagen. Wie sie dazu kam, was sie begeistert und was beim Fotografieren von Hunden zu beachten ist, erfahren Sie hier von der vergnügten fc-Fotografin.

ca. 5:10 Min
Ratgeber
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Hunde fotografieren in Bewegung und Potrait
Hunde fotografieren in Bewegung und Potrait
© Kathrin Köntopp

Kathrin Köntopp liebt Hunde abgöttisch und so stellte sich für sie nie die Frage, ob sie etwas anderes fotografieren wolle. Schon mit 12 Jahren, als sie ihre erste Kompaktkamera zu Weihnachten bekommen hatte, waren ihr Meerschweinchen und ihr Sparziergehhund ihre Lieblingsmotive. Zu einem eigenen Vierbeiner und einer Spiegelreflex brachte sie es erst mit 26 Jahren.

Als dann vor sieben Jahren mit dem Kauf einer digitalen Spiegelreflexkamera die letzte technische Hürde für das Hundeknipsen - wie sie es selbst augenzwinkernd bezeichnet - genommen war, gab es kein Halten mehr. Sie kommentiert: "Endlich konnte ich meinem Wunsch nachgeben, Hunde in wilder Bewegung zu knipsen, ohne dass beim Experimentieren hohe Kosten entstanden. Schon lange versuchte ich diese lustigen Gesichter, die während der Rennerei, dem Spiel und auch beim Raufen entstehen, mit der Kamera einzufangen. Das menschliche Auge schafft es nicht, die Mimik und die durch die Schwerkraft und Geschwindigkeit entstehenden Grimassen im Detail wahrzunehmen, so schnell können wir nicht gucken, die Kamera aber schon. Das bringt Spaß!"

Hier die Tipps zur Hunde-Fotografie von Kathrin Köntopp:

1. Richtig gerüstet

Bei der Wahl der Kamera und der Objektive kommt es darauf an, dass diese mit kurzen Auslösezeiten arbeiten und über einen schnellen Autofokus verfügen, weiß die fc-Hundefotografin, sonst verwischt jedes Hundegesicht im Lauf. Auch ein lichtstarkes Objektiv ist von Vorteil. Kathrin fügt an: "Natürlich wünsche ich mir noch, wie alle Tierfotografen, viel mehr Brennweite. T wie Tele ist einfach TOLL!!!"

2. Locationsuche

Ihre Locations findet die Hundefotografin bei alltäglichen Autofahrten. Kathrin dazu: "Meine Beifahrer fürchten oft um ihr Leben, scanne ich am Steuer doch zumeist mehr die Gegend als die Straße. Doch sind wirklich schöne Locations selten und oft sind sie jahreszeitenabhängig wie Blumenfelder oder im Frühjahr der Wald."

Zudem ist bei der Location immer darauf zu achten, wie dessen Farbgebung mit der Tönung des Fells des zu fotografierenden Hundes harmoniert. Auch spielt eine Rolle, wie der Hund sich anderen Vierbeinern gegenüber verhält, manchmal ist ein abgeschiedener Ort so einem mit vielen Spaziergängern vorzuziehen.

3. Shooting-Vorbereitungen

In jedem Fall ist es für die Hundefotografin Standard, dass sie auf Wunsch kurz vor dem Fototermin Blumenkränze aus gekauften oder gerade gepflückten Blumen bindet. Zudem hat sie in ihrem Rucksack immer ein paar Accessoires dabei, um das Model damit zu schmücken. Zu zusätzlichen Bildideen kommt sie spontan direkt beim Knipsen. Sie führt aus: "Zwar habe ich stets die Sorge, dass mir irgendwann die Ideen ausgehen könnte, aber Gott sei Dank ist das noch nie passiert."

In der folgenden Galerie zeigt Kathrin Köntopp einige Ihrer Aufnahmen und erklärt, wie sie entstanden sind.


Bildergalerie

Fotopraxis Hunde

Galerie

Fotopraxis mit Kathrin Köntopp: Hunde fotografieren

Kathrin Köntopp liebt Hunde abgöttisch, in der Galerie erklärt Sie, wie Sie diese fotografiert.

4. Aufnahmetechnik

Fototermine setzt sie in der Regel dann an, wenn die Sonne gerade aufgeht oder schon tief am Himmel steht. Im Sommer heißt das früh aufstehen. Sie erläutert: "Im harten Mittagslicht, lässt sich kaum ein stimmungsvolles Bild belichten, gerne fotografiere ich so bei bedecktem Himmel oder vor wilden Wolken."

Bevorzugt fotografiert sie mit offener Blende 2,8, damit sich das Model gut vor dem Hintergrund abhebt. Da sie sich nicht jedes Mal über die Belichtungszeit und die Bildschärfe Gedanken machen möchte, wählt sie ISO 400, so ist sie auch bei nicht so starkem oder wechselndem Umgebungslicht auf der sicheren Seite. Bei Bildern in Bewegung ist das wichtig, denn diese werden erst ab 1/1.000 s richtig scharf. Hierbei ist zudem der Einsatz einer Serienbildfunktion von großem Vorteil.

5. Umgang mit dem Hund

Unabhängig ob sie mit einem fremden oder einem eigenen Hund schießt, immer gilt: Das Model muss Spaß haben, hängende Ohren ein abgewandter Blick und viele weitere sichtbare Symptome reflektieren sonst sichtbar Unzufriedenheit und Langeweile. Also muss die "Bezahlung" stimmen. Leckerlis sind ein unbedingtes Muss.

Kathrin Köntopp gibt aber zu bedenken: "Es gibt auch Hunde, die angesichts dieser Belohnung völlig ausflippen und nicht mehr denken können, dann überlasse ich das Loben lieber seinem Menschen. Ein Traum sind natürlich Hunde, die Sitz und Bleib beherrschen. Es gibt aber immer wieder Hunde, die gar nix können und auch nicht ohne Leine laufen dürfen, da ist dann Kreativität gefragt."

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In diesen Fällen lässt die Fotografin den Hund etwa um einen Baum oder eine Mauer gucken. Diese verdecken dann hoffentlich das Geschirr. Auch beim Schwimmen sieht man Halsband und Leine nicht, wenn man direkt von der Wasseroberfläche knipst. Oder der Hund wird mit einer Art Hüftgurt gesichert. "Dabei muss man am Ende aber doch oft am PC den Stempel bemühen, vor allem wenn Bewegungsbilder gewünscht sind," fügt Kathrin an.

6. Shooting-Ablauf

Für die Fototermine geht sie in der Regel mit Model und Mensch spazieren - auch gerne durchs Unterholz. Dann schießt sie möglichst erst Porträts, wegen der unschön hängenden Zunge, die sich nach viel Toberei in den Vordergrund drängelt. Ein, zwei Stunden sind dann Fotograf und Model unterwegs. "Bei viel Rennerei können da durchaus schon mal 400 bis 500 Bilder entstehen. Davon gefallen mir zumeist 10 Prozent", urteilt Hundefotografin Köntopp.

Kathrin Köntopp
© Kathrin Köntopp

Kathrin Köntopp

Ausrüstung

7. Bildkomposition

Ihre Bilder komponiert die Fotografin vorwiegend spontan vor Ort. Lässt sich aber auch durchaus mal durch andere fc-Fotografen inspirieren. Ein Beispiel dafür ist eine Aufnahme der fc-Fotografin Steffi Atze. Sie hat vor Jahren ein Bild gemacht, auf dem ihre Enkelin mit Kussmündern überseht zu sehen ist.

Das inspirierte Kathrin Köntopp. Sie erläutert: "Da mein Lottihund fast ganz weiß ist und somit Lippenstift auf Lotti gut zu sehen ist, haben wir sie zum Weltkusstag abgeküsst. Mit ,wir' ist hierbei meine Tochter gemeint, weil meine Lippen nicht voll genug sind, um vom Abdruck her zu überzeugen. Teamwork ist manchmal einfach alles."

8. Nachbearbeitung

Die Bildbearbeitung am PC beschränkt die Fotografin auf Standardbearbeitungsschritte, wie Bildbeschnitt, Tonwertkorrektur, und Retuschen von Sensorflecken oder Augenmatsch. Gerne nutzt sie auch die Filter/Texturtechnik, meist wenn ihr die Farben nicht hundert Prozent zusagen. Viele ihrer Bearbeitungstechniken hat die Fotografin sich dabei durch die fc angeeignet.

Sie erzählt: "Dort wurde ich etwa auf die Funktion des Horizontgeraderückens aufmerksam gemacht und den Stempel weiß ich jetzt auch dank der fc zu bedienen. Gerne nutze ich noch heute den Favoritenordner der fc, um alles zu sammeln, was mir sehr gut gefällt. In der fc Bilder gucken - immer ein besonderer Genuss. Deshalb bin ich noch da, auch wenn ich meine Kunden eher bei Facebook finde."

Die wichtigsten Quick-Tipps für gute Hunde-Fotos

  • Ist der Hund unzufrieden, sieht der Betrachter das. Also belohnen nicht vergessen!
  • Mit den Porträts anfangen, sonst stört das wilde Hecheln nach der Lauferei.
  • Verschlusszeiten ab 1/1.000 Sekunden sind für Hunde in Motion ein Muss.
  • Eine Serienfunktion ist für Aufnahmen von Vierbeinern in Bewegung ein Plus.
  • Ist der Hund alt oder will nicht laufen, gilt in der Regel, auf einen zu laufen sie alle...dann halt gemächlicher.
  • Wer sich nicht auf Augenhöhe des Vierbeiners begibt, dem werden die besten Grimassen entgehen.
  • Mit einer Prise Witz oder Romantik wird der Hund zum Helden und Sie zum Starfotografen.

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