Fotografieren mit dem Smartphone
Tipps für bessere Handy-Bilder
Maximilian Weinzierl geht der Frage nach, welche Bildqualität ein modernes Smartphone liefern kann und gibt Tipps, wie man das Maximale aus dem "fotografierenden Telefon" herausholt.
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Fotografieren mit dem Smartphone? Für den "echten" Fotografen nur ein Spielzeug? Sicherlich, für Internetzwecke und schnelle Erinnerungsbildchen reicht die Qualität allemal aus. Aber auch für anspruchsvolle Bildausgabearten wie einen hochwertigen Tintenstrahl-Print oder gar für einen Abdruck im Hochglanzmagazin? Eine A4-Seite für den hochwertigen Offsetdruck, aufgenommen mit dem Handy? Kann das gut gehen?
Urteilen Sie selbst, Sie sehen hier in diesem Beitrag (bis auf die Geräteabbildungen und die Making-of-Bilder) nur Original-Fotos, die mit dem Samsung Galaxy Note II aufgenommen wurden. Es hat eine hochauflösende 8-Megapixel-Kamera eingebaut.
Richtige Einstellungen für bessere Smartphone-Fotos
Meist nützt man die Handy-Kamera ja für beiläufige Erinnerungsbildchen. Wenn man dabei jedoch ein bisschen fotografisch denkt und alle Einstellmöglichkeiten der Kamera ausnutzt, kann man zu erstaunlich guten Ergebnissen kommen. Diese neun Kurztipps helfen weiter:
- Fokus-Modus bei Nahaufnahmen von "Normal-AF" auf "Makro" stellen.
- Über Blitzzuschaltung/Fotolicht selbst entscheiden, nicht der Automatik überlassen.
- Ggf. Belichtungswert +/- korrigieren, Belichtungsmessart "Matrix".
- Auto-ISO ausschalten und niedrigsten ISO-Wert vorwählen; bei Lichtmangel: Stativ und Fernauslösung.
- Bei sehr starken Kontrasten im Bild, wenn möglich, HDR-Modus verwenden.
- Höchstmögliche Auflösung einstellen, bei Bildqualität "sehr fein" (geringste Komprimierung) wählen.
- Bildstabilisator ausschalten bei Aufnahmen vom Stativ.
- Berührungsfrei (verwacklungsfrei) auslösen (sprachgesteuerter Auslöser).
- Nicht das digitale Zoom verwenden, Ausschnitte lassen sich später am PC festlegen, unter Kontrolle der Qualität.
Aus fünf mach eins
Einen A3-Print gänzlich mit einem Smartphone-Foto zu füllen, ist ein ganz besondere Herausforderung. Dazu kann man einen Trick anwenden und fünf Hochformat-Einzelbilder versetzt nacheinander aufnehmen. Photoshop CS6 verrechnete die Einzelbilder zu einem Querformatbild mit 6.500 x 4.000 Pixeln, und damit lässt sich eine A3-Seite drucken.
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Anmerkung: Smartphones haben oft eine Panoramafunktion eingebaut, mit der man die Umgebung abscannen kann; daraus wird dann in der Kamera automatisch ein Panoramabild erzeugt. Diese Automatik bringt aber keine höhere Gesamtqualität, sondern reduziert sogar die Auflösung des Bilds.
Auslösen mit Sprachkommando
Noch weiter steigern lässt sich die Aufnahmequalität, wenn man das Smartphone fest montiert und dann verwacklungsfrei auslöst. Das funktioniert z. B. beim Samsung Note II berührungslos per Sprachauslöser. Zur Befestigung des Smartphones auf einem Stativ habe ich zunächst eine Universalklemme mit selbst eingeklebtem Moosgummi verwendet, bis ich dann das praktische Novoflex-Phone-Kit entdeckt habe. Damit können fast alle Smartphones sicher und schnell befestigt werden.
Mit HDR zur optimalen Belichtung
Die neueren Smartphones lassen individuelle Fotoeinstellungen zu. Bei Aufnahmen vom Stativ: niedrigste ISO-Empfindlichkeit wählen und Bildstabilisator ausschalten. Bei schwierigem Gegenlicht lässt sich ein HDR-Aufnahmemodus wählen. Die Kamera verrechnet dann mehrere Aufnahmen zu einem optimal belichteten Bild. Leider lässt sich das Blitzlicht (Fotolicht) zumindest bei diesem Samsung-Smartphone nicht im Slave-Modus mit weiteren externen Blitzgeräten synchronisieren.
Zur zusätzlichen Aufhellung im Makrobereich kann aber eine kleine LED-Leuchte eingesetzt werden; die Lichtveränderungen lassen sich gut am Monitor verfolgen. Die Belichtungsautomatik der Smartkamera (hier Matrixmessung gewählt) ist erstaunlich treffsicher, und so werden auch extreme Beleuchtungssituationen wie das Gartenstillleben bei Sonnenuntergang perfekt wiedergegeben.
Smartphone als Zweitkamera
Leider ist die Auslöseverzögerung bei der Handyfotografie enorm, sodass echte Schnappschüsse nur schwer möglich sind. Bei Lichtmangel und den dadurch bedingten höheren ISO-Empfindlichkeiten rauscht es in der Bildern gewaltig. Auch das extreme Weitwinkel ist nicht in jeder Fotosituation optimal; ein optischer Zoom wäre gefragt. Schade auch, dass die Bilder nur als komprimierte JPEGs gespeichert werden können. Das fotografierende Telefon als Ersatz für eine ordentliche Kamera? Im Moment wohl noch nicht, aber das Smartphone ist zur ernst zu nehmenden Zweitkamera avanciert - und die ist auch immer dabei.
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