Ratgeber

Der Digitaltest Drucker

27.10.2008 von Redaktion pcmagazin

Im Mittelpunkt des Druckertests stehen neben der Fotodruck-Qualität, die Haltbarkeit der Bilder, Drucktempo und Seitenpreis.

ca. 5:25 Min
Ratgeber
Testsegment Handhabung/Praxis (maximal 45 Punkte) Druckzeit (maximal 5 Punkte)

Die Druckzeit ermitteln wir bei DIN-A4-Printern für ein Text-Dokument von drei Seiten und ein DIN-A4-Farbfoto. Printer, die für eine Farbseite weniger als eine Minute brauchen, erhalten mit fünf Punkten die bestmögliche Wertung. Für jede Minute mehr wird ein Punkt abgezogen, so dass es für Zeiten ab 5:30 Minuten pro Farbseite keine Punkte mehr gibt.

Druckkosten (maximal 15 Punkte)

Bei Einzel-Patronen ist die Präzisionswaage am Zug: Die frischen Patronen werden vor dem Einsetzen gewogen. Anschließend drucken wir einen Zyklus von 35 A4-Bildern aus und wiegen die Patronen erneut. Jetzt müssen bei neuen Patronen-Typen noch einige der Tanks komplett geleert werden, um den nutzbaren Inhalt zu ermitteln. Daraus lassen sich die Kosten dann exakt ermitteln.

Bei den Mehrkammerpatronen drucken wir die Patrone leer und teilen dann den Preis der Patrone durch die Anzahl der Prints. Schließlich muss die ganze Patrone ersetzt werden, auch wenn die meisten Kammern noch halb voll sind. Eine große Schwarz-Kartusche wird nur halb gerechnet. Der Papierpreis wird mit 70 Cent für ein A4-Blatt angesetzt und zu den Tintenkosten hinzuaddiert. Im Fall der Thermoprinter hängen die Druckkosten direkt am Preis für einen Satz Druckfolien inklusive Spezialpapier. Jedes Foto verursacht also dieselben Kosten von drei Folien plus ein Papier, egal ob viel oder wenig Farbe auf das Papier kommt.

Farbverlust (maximal 15 Punkte)

Die bedruckten Papiere müssen für 200 Stunden unter das Licht einer Quecksilber-Metalldampflampe mit 20 Kilolux. Deren Licht ähnelt dem Sonnenlicht bis in den nahen UV-Bereich und bringt daher ähnliche Resultate wie sie in einem mit Tageslicht beleuchteten Wohnraum zu erwarten sind. Dagegen entsprechen die häufig gemachten Angaben nach dem Verfahren von Wilhelm Research eher den Verhältnissen in einem künstlich beleuchteten Büroraum.

Anschließend wird der Farbverlust gemessen und im Lab-Farbraum bestimmt. Angegeben ist der durchschnittliche Abstand im Lab-Farbraum zwischen den "frischen" und verblichenen Farbfeldern. Für jede Einheit Abstand im Farbraum gibt es einen halben Punkt Abzug von den maximal erreichbaren 7,5 Punkten. Dieselbe Punktewertung gilt auch für den Test der Ozon-Beständigkeit. Hier müssen die Papiere in der Ozon-Kammer bei Image Engineering 240 Stunden bei 50 ppm Ozon in der Luft überstehen.

Standby-Verbrauch (Punktabzug)

Als Standby betrachten wir den Zustand, in dem ein Printer vom Rechner aktiviert werden kann, ohne das er separat eingeschaltet werden muss. Bis 3 Watt gibt es keinen Punktabzug, darüber für jede 3 Watt einen "Minus"-Punkt. Die besten Geräte laufen mit ca. 0,3 Watt, es gibt aber auch andere die über 6 Watt benötigen.

Geräusch (Punktabzug)

Der Lärm wird mit einem Messmikrofon erfasst und von der Mess-Software WinaudioMLS in Sone angezeigt. Hier liegt eine komplizierte Berechnung zu Grunde, die im Gegensatz zur einfachen Messung des Schalldrucks in dB(A) genauer die vom Menschen empfundene Lautstärke repräsentiert. Die Messung findet in einer normalen Büro-Umgebung im Abstand von etwa einem halben Meter statt.

Handhabung (maximal 10 Punkte)

Die Installation und die Bedienung des Treibers (3 Punkte) sowie der allgemeine Umgang mit dem Gerät (3 Punkte) werden hier benotet. Dazu kommt die Verarbeitung (4 Punkte): Schließen alle Klappen sauber, rasten Tintenpatronen sicher ein und arbeitet der Papiereinzug zuverlässig?

Testsegment Druckqualität (maximal 55 Punkte)

Zur Bestimmung von Farbsättigung, Neutralität und Farbverlust verwenden wir einen Gretag-Macbeth Color Checker. In diesem Gerät sitzt eine lichtempfindliche CCD-Zeile, mit der die zu bestimmenden Bildstellen gescannt werden. Die CCD-Zeile erfasst nicht eine ganze Linie von Bildpunkten gleichzeitig, sondern wertet die spektrale Reflektion eines einzigen Bildpunktes aus: Zunächst zerlegt ein Beugungsgitter das Licht in seine spektralen Bestandteile. Diese treffen dann je nach Wellenlänge auf die verschiedenen Zellen des CCD und werden dort erfasst.

Der Color Checker bestimmt also, welche Wellenlänge (Lichtfarbe) mit welcher Intensität Teil des reflektierten Lichtes ist und kann so die Farbzusammensetzung exakt bestimmen. Der einfachste Fall betrifft reines einfarbiges (monochromes) Licht. Dies trifft nur auf eine Zelle des Sensors, und so kann der Rechner die Wellenlänge sofort ermitteln. Schwieriger wird es bei der subtraktiven Farbmischung der üblichen reflektierenden Medien.

Hierzu gehört alles, was nicht selbst leuchtet, also auch Fotos. Weißes Licht fällt beispielsweise auf gelbes Papier, das einen Teil des Blauanteils (Komplementärfarbe) im Licht absorbiert. Das Auge sieht das Papier deswegen gelb. Der Color Checker misst dagegen ein ganzes Farbspektrum (eine Emissionskurve), dem Blauanteile fehlen. Da nun auch noch verschiedene Kurvenverläufe gleiche Farbwahrnehmungen hervorrufen können, muss die Auswertungssoftware die Umsetzung in die Lab-Werte besorgen.

Farbsättigung (maximal 5 Punkte)

Die Farborte der sechs Grundfarben bei maximaler Sättigung werden gemessen und im Farbdiagramm dargestellt. Aus dem Durchschnittswert und der "Schwärze des Schwarz" wird die Punktzahl errechnet.

Grautreppe (maximal 7 Punkte)

Hier werden sechs Graustufen ausgemessen und der Abstand zum idealen Grau gemessen. Für jeweils zwei Lab-Einheiten durchschnittliche Abweichung wird ein halber Punkt vom Maximalwert abgezogen.

Abstufung (maximal 5 Punkte)

Bei der Abstufung der gesättigten Farben geht es darum, ob der Drucker die letzten Farbfelder einer Treppe noch unterscheidet, oder alle mit maximaler Sättigung druckt. Bei den Farben mit geringer Sättigung ist entscheidend, dass die kaum noch sichtbaren Felder sauber abgestuft gezeigt werden und die Stufen nicht zu kräftig ausfallen oder ganz weg gelassen werden.

Auflösung (maximal 8 Punkte)

Kleine Texte sowohl schwarz auf Weiß als auch in den Farbkombinationen Gelb-Schwarz und Rot-Grün werden unter der Lupe inspiziert. Hier ist entscheidend, wie genau die Tinte platziert wird und wie gut sie auch dort bleibt und nicht verläuft.

Bildeindruck Farbe/Hauttöne (jeweils maximal 12 Punkte)

Niemand kann die Druckqualität eines Fotos ausschließlich messtechnisch bestimmen. Gerade wenn es um den Fotoeindruck oder kritische Hauttöne geht, bleibt das geschulte Auge ein wesentliches Instrument. Wie natürlich ein Farbverlauf oder eine Hautfarbe erscheint muss visuell bestimmt werden.

Bildeindruck SW (maximal 6 Punkte)

Die Bildqualität in SW wird mit Hilfe eines hochkontrastigen Testbild beurteilt. Es zeigt ziemlich erbarmungslos alle Schwächen: Zeichnung in Lichtern und Schatten soiwe Neutralitätsprobleme in der Mitte

Testsegment Scanner - nur bei Multifunktionsdrucker (maximal 30 Punkte)

Subjektive Bildqualität (maximal 7 Punkte)

Hier geht es um die Fragen: Stimmen die Abstufungen, gibt es selektive Farbverschiebungen und wie werden die Hauttöne reproduziert?

Farbtreue (maximal 7 Punkte)

Insgesamt 15 Farben werden in der gescannten Datei ausgemessen und mit den Sollwerten verglichen. Bei mehr als 30 LAB-Einheiten durchschnittlicher Abweichung gibt es Null Punkte, bei weniger als fünf die volle Punktzahl.

Auflösung (maximal 6 Punkte)

Die Auflösung praktisch aller Scanner ist hoch genug, um Aufsichts-Vorlagen ohne Einbußen zu digitalisieren. Doch Negative oder Dias werden nur in mäßiger Qualität erfasst, kein Flachbettscanner in den üblichen Preissegmenten erreicht die Qualität eines speziellen Filmscanners. Bei einer Auflösung unter 200 dpi gibt es Null Punkte, ab 1200 die maximale Punktzahl.

Scanzeit (maximal 5 Punkte)

Der Scan eines 10 x15-Bildes mit 600 dpi Scanauflösung wird gestoppt. Unter 20 Sekunden gibt es die volle Punktzahl, ab zwei Minuten Null Punkte.

Handhabung (maximal 5 Punkte)

Vor allem der Umgang mit der Scanner-Software kann sich mehr oder weniger einfach gestalten. Manchmal fehlen wesentliche Einstellmöglichkeiten.

Testsegment Kopierer - nur bei Multifunktionsdrucker (maximal 20 Punkte)

Die subjektive Qualität der Kopie wird mit maximal 10 Punkten bewertet, die gemessenen Farbabweichungen zwischen Kopie und Original bei zwanzig Farben bringt bis zu 5 Punkten und die Zeit für eine Kopie ebenfalls maximal 5 Punkte: Unter einer Minute gibt es die Höchstpunktzahl und ab sechs Minuten Null Punkte.


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