Skateboard, Kiteboard und Co.

Action-Fotografie: 7 Profi-Tipps von Christoph Maderer

21.10.2014 von Henriette Struss

Action-Fotograf Christoph Maderer lichtet hauptsächlich Skateboarder und Kitesurfer ab. In diesen Tipps zur Action-Fotografie fasst er für uns seine Shooting-Methode von den Vorbereitungen über die Aufnahmetechnik bis zur Nachbearbeitung zusammen.

ca. 4:25 Min
Ratgeber
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Action-Fotografie von Christoph Maderer
Action-Fotografie von Christoph Maderer
© Christoph Maderer

1. Shooting-Vorbereitungen

"Das Wichtigste ist, mit dem jeweiligen Sportler die Location - also den Spot für das Shooting - auszusuchen", urteilt fc-Action-Fotograf Christoph Maderer. Dann packt er  seine  Fotoausrüstung - und los!

2. Ausrüstung

Das Equipment ist abhängig von der zu fotografierenden Sportart. In der Regel besteht es aus einem Trolley mit Kameras, Objektiven, Funkauslöser, Blitzgeräten und Stativen. Bei  Shootings im Wasser kommt ein Unterwassergehäuse dazu. Gerne nutzen professionelle Action-Fotografen zum Beispiel eine Hasselbad und fokussieren manuell.

3. Aufnahmetechnik

Da die ganze Situation in Szene gesetzt wird, kommen in der Regel drei Lampen zum Einsatz. Der Ausschnitt wird in Ruhe gewählt, und die Kamera steht dazu, außer beim Fotografieren mit dem Fisheye, auf dem Stativ. Der Sportler stellt sich vor dem Trick an die Stelle, an der er vermutlich sein wird, wenn der Fotograf auslöst. Der Fokus wird voreingestellt und die Belichtung mit dem externen Belichtungsmesser gemessen. Nach  12 Versuchen wird dann beim analogen Fotografieren der Rollfilm gewechselt, falls der Trick noch nicht im Kasten ist.


Action-Fotografie von Christoph Maderer
Skateboarder, fotografiert von Christoph Maderer.
© Christoph Maderer

Für Christoph Maderer gibt es hinsichtlich der Aufnahmetechnik kein Patentrezept. Bei  der Action-Fotografie wird zum Großteil mit sehr kurzen Belichtungszeiten fotografiert.  Eine Ausnahme bilden Fotografien mit sehr reduziertem Tageslicht. Hier friert der Blitz die Person ein, und die Belichtungszeit der Kamera ist zweitrangig. Bei direkter Mittagssonne oder generell bei viel Umgebungslicht sind eine schnelle Blitzsynchronisationszeit sowie Blitzgeräte mit schneller Abbrennzeit notwendig, um  keine Bewegungsunschärfe zu bekommen.

Die hier im Artikel gezeigten Bilder wurden bei Tageslicht mit ISO 100 (50 oder 100ASA Film bei den quadratischen Skateboard-Fotografien) und 1/500 Sekunden geblitzt. Christoph Maderer erklärt: "Insgesamt sollte sich ein ActionFotograf bei der Aufnahmetechnik keine Grenzen setzen, wie etwa nur mit niedriger ISO, schneller Belichtungszeit und zum Beispiel offener Blende  zu fotografieren. Stattdessen sollte er seine Aufnahmetechnik spontan, der jeweiligen Situation und den gestellten Anforderungen anpassen."

4. Lichtsituationen

In der Regel wird das Shooting für die Morgen- und Abendstunden angesetzt. "Wie bei vielen anderen fotografischen Genres hat auch bei der Action-Fotografie die Morgen- und  Abendsonne den größten Reiz", erläutert fc-Fotograf Christoph und fügt an, "gerade bei Skateboard-Touren muss der Fotograf dennoch oft zu den unvorteilhaftesten Zeiten fotografieren.

Der Grund: Nur zu diesen ist die ganze Mannschaft vertreten, und als Fotograf kann man dann kaum sagen, sorry, jetzt ist das Licht nicht gut, wir müssen warten." Ein  Action-Fotograf muss demnach auch bei schlechten Lichtbedingungen fotografieren und wissen, wie er die Situation am besten ablichtet.

Action-Fotografie von Christoph Maderer
Skateboarder, fotografiert von Christoph Maderer.
© Christoph Maderer

5. Bildkomposition

Bei fc-Fotograf Christoph Maderer entscheiden die Auftragsparameter über die Bildkomposition. Steht die Dokumentation im Vordergrund, so ist es zum Beispiel bei der Skateboard-Fotografie sehr wichtig abzulichten, was genau passiert. Die Anfahrt und Landung des Tricks sollte zu sehen sein, sonst kann der Betrachter den Schwierigkeitsgrad nicht genau nachvollziehen.

fc-Fotograf Christoph meint: "Sport Fotografen, denen dieses Genre fremd ist, machen  häufig  den Fehler, den Boden abzuschneiden. Der Sportler hängt dann irgendwo in der Luft, und es ist überhaupt nicht mehr nachvollziehbar, was passiert. So ein Bild ist für ein Magazin, das dokumentarisch arbeitet, völlig unbrauchbar."

Vorteilhaft auf die Spannung der Bildkomposition wirkt sich aus, wenn der Fotograf  das Wesentliche nicht genau in die Bildmitte legt. Christoph Maderer arbeitet häufig im  quadratischen Mittelformat. Auf ihn übt das klassische Format einen besonderen Reiz aus.

6. Nachbearbeitung

Wenn fc-Fotograf Maderer analog fotografiert, hält sich die Bearbeitung seiner Bilder in  Grenzen. Scannen, Helligkeit und Kontrast sanft anpassen, das war's. Digitale Bilder hingegen sehen im RAW-Format meist sehr flau aus, und der Fotograf muss diese  entsprechend in einer RAW-Software anpassen. Christoph Maderer erläutert: "Der  Filmtyp wird hierbei sozusagen erst nach dem Fotografieren gewählt."

7. Vorbilder

Für  Christoph  ist  es bei  der heutigen Bilderflut im Internet wichtig, sich nicht zu sehr von der Fotografie anderer ablenken zu lassen, sondern den Augenmerk auf die eigene Arbeit zu richten. Zwar gibt es viele und gute Fotografen, die ihn inspirieren und ermutigen, neue Sachen auszuprobieren; am Ende muss allerdings jeder Fotograf seinen eigenen Stil finden.

Mehr Bilder von Christoph Maderer in der Galerie:

Bildergalerie

Action-Fotografie von Christoph Maderer

Galerie

Action-Fotografie: Bilder von Christoph Maderer

Actionshooting für North Kiteboarding (Aufnahmetechnik: Nikon digital)

Zur Person: Christoph Maderer

Christoph Maderer
© Christoph Maderer

Christoph Maderer hatte seinen ersten Kontakt zur Fotografie mit rund 20 Jahren während eines Praktikums bei einem Werbefotografen. Zehn Jahre später war er immer noch von den tollen Aufnahmen fasziniert, allerdings fehlte ihm weiterhin eine eigene Fotoausrüstung.

Damals registrierte sich Christoph Maderer in der fotocommunity (fc) und begann Freunde beim Skateboard-Fahren zu knipsen. Selbst betreibt er diesen Sport seit seinem fünfzehnten Lebensjahr. Nach kurzer Zeit wurden seine Bilder in den ersten Magazinen gedruckt. Christoph war noch mitten in seinem Studium, als er ein Praktikum  beim Kite-Weltmarktführer North Kiteboarding absolvieren durfte.

Eigentlich als Praktikum gedacht, setzte ihn die Firma gleich als Fotograf bei einem großen Händler-Meeting in Ägypten ein. Er versuchte die Aufnahmetechnik, die er bei der Skateboard-Fotografie anwendet, auf Kiter im Wasser zu übertragen. Nicht wissend, kreierte er damit einen neuen, bis dahin nicht existenten Look. Die Bilder eines einzigen Shootings wurden in den meisten, einschlägigen Kite-Magazinen weltweit veröffentlicht.

Kurz danach bekam er eine Stelle als Seniorfotograf beim größten deutschen Skateboard-Magazin angeboten. Ab diesem Zeitpunkt war für Christoph klar, dass er in Zukunft ausschließlich mit der Fotografie seinen Lebensunterhalt verdienen wollte. Knapp zehn Jahre später hat er seine Entscheidung immer noch nicht bereut.

 

Im Web

Ausrüstung

  • Kameras: Hasselblad 503 CW, Filmback und  Phase One P45+ Digitalback, Nikon  D4 und D800, Contax G2
  • Objektive: Hasselblad-Festbrennweiten 250, 150, 120, 80, 50, 40, 30 mm Fisheye,  Nikon-Festbrennweiten: 2,8/300, 2,8/100, 1,8/85, 1,4/85, 1,4/50, 2,0/30, 2,8/20, bis  16/2,8 Fisheye, Nikon-Zoomobjektive: 2,8/70-200, 2,8/24-70, 2,8/14-24, Contax G2: 21 mm, 45 mm, 90 mm
  • Zubehör: mobile Blitzanlagen von Elinchrom Quadra und Norman für den Einsatz on Location, Nikon-Systemblitze als Unterstützung der mobilen Blitzanlage falls nötig

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