Fotopraxis

Panorama-Fotografie - Produkte

3.8.2011 von Karl Stechl

Das extrabreite Bild schätzen nicht nur Kinobesucher und Fernsehzuschauer, sondern immer häufiger auch Fotografen. Mit welchen Werkzeugen sich der fotografische Horizont erweitern lässt, zeigt dieser Beitrag.

ca. 4:15 Min
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Panorama-Fotografie - Produkte
Panorama-Fotografie - Produkte
© Siegfried Layda/Archiv

Die einfachste Methode, eine Panoramaaufnahme herzustellen: Man beschneidet ein Querformat oben und unten. Bei ausreichender Dateigröße und gekonnter Bildgestaltung ist dies ein durchaus gangbarer Weg - und sei es nur zu dem Zweck, dass man sich die Wirkung einer Panorama-Aufnahme plastisch vor Augen führen will, ohne einen erhöhten technischen Aufwand zu betreiben. Der eigentliche Sinn von Panorama-Aufnahmen besteht jedoch darin, extreme Bildwinkel zu realisieren und größere Dateien zu erzeugen, als es mit konventionellen fotografischen Mitteln möglich wäre.

Der Weg dahin führt in der Digitalfotografie über das sog. Stitching-Verfahren, abgeleitet vom englischen Begriff "stitch" (= nähen). Man zerlegt ein Panoramamotiv in nahezu beliebig viele Teilbilder, indem man die Kamera vor jedem Auslösen ein Stück verschwenkt. Der Vorgang ähnelt entfernt dem zeilenweisen Scannen einer Vorlage.

Die daraus resultierenden Einzelbilder werden dann per Software "zusammengenäht" (gestitcht), so dass sich ein lückenloses Abbild des Motivs ergibt. Mit diesem Verfahren gibt es im Prinzip keine Beschränkungen mehr, was Bildwinkel oder -format anbelangt. Welche Produkte und Software dafür nötig sind, erfahren Sie im Folgenden. Kugelpanoramen (sphärische Panoramen) bleiben dabei weitgehend ausgeklammert; sie sind Thema der nächsten Ausgabe.

Panorama-Software

Adobe Photoshop CS5: Fast jeder Profi benutzt Photoshop für die Bildbearbeitung. Da liegt es nahe, dieses Allroundwerkzeug auch für Panoramen zu verwenden. Die betreffende Funktion in CS5 heißt Photomerge. In Standardsituationen (einzeilige Panoramen, Horizont genau in der Mitte, strukturreiche Motive) liefert sie auf Anhieb hervorragende Ergebnisse - vollautomatisch, ohne dass man sich mit Details beschäftigen müsste. Wer mit dem Ergebnis dennoch nicht ganz zufrieden ist, kann im Anfangsdialog von Photomerge verschiedene Projektionsarten ausprobieren und im "interaktiven Layout" sogar einen Fluchtpunkt setzen.


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PTGui Pro ist eines der vielseitigsten Panoramaprogramme überhaupt. Durch manuelle Eingriffe, etwa in Form von Kontrollpunkten, lässt sich das Stitching optimieren.
© Archiv

Ein Nachteil ist das Black-Box-Verhalten der Software: Das Ergebnis ist immer eine Überraschung, mal hervorragend, mal weniger gut, Einflussmöglichkeiten bestehen kaum. Kleine Hilfen und Zusatzfunktionen, die man selbst bei preisgünstigen Programmen findet, sucht man hier vergebens - etwa den automatischen Schnitt bei einer 360-Grad-Aufnahme oder die Ausgabe als interaktive Animation. Komplette Kugelpanoramen (360 x 180 Grad) lassen sich nur in mühevoller Nacharbeit im 3D-Modus der teuren Extended-Version erstellen.

PanoramaStudio 2.1 Pro: Was Photoshop an Lücken lässt, füllt PanoramaStudio 2.1 Pro. Die Software ist für ein- und mehrzeilige Zylinder- und Kugelpanoramen bis 360 x 180 Grad konzipiert und liefert in den meisten Fällen schon vollautomatisch beeindruckende Ergebnisse. Nur wenn es zu Problemen kommt, fordert das Programm den User auf, manuell Verknüpfungen, sog. Kontrollpunkte, zu setzen.

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PTGui Pro
© Archiv

So kann das Ergebnis schrittweise optimiert werden. 2D- und 3D-Ansichten zeigen schon vor dem eigentlichen Berechnen eine Voransicht auf das spätere Panorama. Zusatzfunktionen aus der Bildbearbeitung und die Ausgabe als Bild, Flash-Animation oder als Bildschirmschoner runden das Softwarepaket ab. Bei der kostengünstigeren Standardversion von PanoramaStudio muss man auf mehrzeilige Panoramen verzichten. Da zudem Fisheye-Objektive nicht unterstützt werden (was auch für die Pro-Version gilt), eignet sich die Software nicht für Kugelpanoramen. Eine Mac-Version soll in Arbeit sein.

Vergleichstest: Fünf Perspektivkorrekturen

PTGui Pro 9: Noch mehr Möglichkeiten bietet die Software PTGui Pro 9. Sie kann mit normalen Optiken wie auch mit Fisheye-Objektiven umgehen und beherrscht alle Projektionsarten inklusive der in Architekturfotografie so wichtigen Flächenprojektion. Selbst stürzende Linien können schon vor dem Berechnen des Panoramas entsprechend korrigiert werden. Zu den Highlights dieses Programms gehören HDR-Panoramen, Masken (mit denen man die Übergänge zwischen den Einzelaufnah-men aktiv beeinflussen kann) und die "Viewpoint Correction", eine Methode, bei der man bei einem Kugelpanorama das Stativ im Bodenbereich verschwinden lässt.

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Photomerge (Photoshop CS5) liefert automatisch gute bis sehr gute Ergebnisse, lässt sich beim Arbeiten aber kaum in die Karten schauen. Wenn's mal nicht so richtig funktioniert, hat man kaum Einflussmöglichkeiten.
© Archiv

Für höchste Bildqualität wird 16 Bit Farbtiefe durchgängig unterstützt. Auch kommt die Software mit sehr großen Dateien, ein- und mehrzeiligen "Gigapixel"-Panoramen, hervorragend zurrecht. Durch manuelles Eingreifen, vor allem durch das Anpassen der Kontrollpunkte und das Ausrichten des Panoramas, kann das Ergebnis mit Hilfe von Vorschaufenstern vor dem eigentlichen Stitchen optimiert werden. Hierfür ist natürlich etwas Einarbeitung nötig. Neben der Ausgabe als Bild stehen für interaktive Darstellungen Quicktime, Flash und HTML5 zur Verfügung. Neben 32- werden auch 64-Bit-Windows- und Mac-Betriebssysteme unterstützt. Die Menüs sind englischsprachig, eine deutsche Version gibt es nicht. Neben der Pro-Variante ist auch PTGui in einer Standardversion erhältlich, bei der unter anderem die HDR- und Viewpoint-Correction-Funktion fehlen.

Alternativen: Zu den möglichen Alternativen unter den Stitching-Programmen gehören Autopano Pro und die kostenlose Open-Source Software Hugin.

Panoramaköpfe

Besonders konsequent hat der Memminger Zubehörspezialist Novoflex sein VR-Panoramasystem durchdekliniert. Die kostengünstigste Variante, das VR-System II, kombiniert den Drehteller Panorama=Q mit einem Einstellschlitten (Castel-Q), Winkelschiene und Wasserwaage für den Bitzschuh der Kamera. Der Drehteller lässt sich um 2 x 180 Grad verschwenken, dabei hilft eine 10-Grad-Skalierung.

Bildergalerie

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Fotopraxis

Panoramafotografie - Panoramaköpfe

Beim Novoflex VR-System II, für einzeilige Panoramen im Hoch- oder Querformat, ist ein Einstellschlitten Bestandteil der Konstruktion.

Das VR-System Pro II verzichtet auf den Einstellschlitten, stattdessen gibt es eine größere Winkelschiene und eine Einstellschiene für den Nodalpunkt. Zudem wird das Pro-II-System mit jeweils zwei Drehtellern geliefert, die das horizontale und vertikale Verschwenken um den Nodalpunkt ermöglichen - so lassen sich mehrzeilige Panoramen realisieren. Der dazugehörige Drehteller Panorama-Q Pro ermöglicht acht Rastungen (6/60°, 8/45°, 10/36°, 12/30°, 15/24°, 18/20°, 24/15°, 36/10°) und ist mit einer Schnellkupplung (Q-Mount) ausgestattet. Zudem hat Novoflex den Drehteller Panorama im Programm, kompakt und preisgünstig (ca. 100 Euro), aber ohne Schnellkupplung.

Vergleichstest: Sechs Onlinedienste für Fotokalender

Von Manfrotto gibt es die Panoramaköpfe 303 (für einzeilige Panoramen), 303Plus (wie 303, aber längerer Verstellweg) und 303SPH (für mehrzeilige Panoramen). Als Drehteller wird in allen drei Fällen der auch einzeln erhältliche 300N (ca. 180 Euro) mit einstellbaren Raststufen (5 bis 90 Grad in 5-Grad-Stufen) verwendet. Einen eigenen Panoramakopf für mehrzeilige Panoramen hat kürzlich Berlebach, bekannt als Hersteller von Holzstativen, vorgestellt.

Bleibt anzumerken, dass ein Panoramakopf nicht den üblichen Stativkopf (Kugel/Neiger) ersetzt, sondern über diesem montiert wird. Eine Alternative zum Stativkopf könnte ein Nivellierkopf wie der Manfrotto 438 (ca. 95 Euro) sein - platzsparend, aber mit eingeschränkten Verstellmöglichkeiten im Vergleich zu einem Kugelkopf oder Neiger.

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